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FAZ will Martin Walsers nicht drucken (Vorwurf antisemitisch) Teil 2 #43461
02/06/02 04:55 PM
02/06/02 04:55 PM
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Rainer Offline OP
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Damit es sachlich weitergeht, habe ich diesen neuen Thread eröffnet!

Autor Martin Walser hat den Vorwurf, sein noch nicht erschienener neuer Roman \"Tod eines Kritikers\" sei antisemitisch, als widerlich und nicht vorhersehbar zurückgewiesen.


Mit der Unvorhersehbarkeit stimmt meiner Meinung nach nur insoweit, daß die Kritiker sich jetzt schon vor der geplanten Vorabveröffentlichung in der FAZ zu Wort melden und nicht erst nach der Veröffentlichung, so wie es Welser wohl eher erwartet hätte!
Vorhersehbar war eine derartige Diskussion in der augenblicklichen heissen Phase der Antisemitusdebatte in D m.E. schon!

Re: FAZ will Martin Walsers nicht drucken (Vorwurf antisemitisch) Teil 2 #43462
03/06/02 01:31 AM
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marie Offline
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Okay, ich will mich jetzt nicht in irgendeine wage Antisemitismusdebatte einmischen. Ich sehe Walser nicht als Antisemiten, nur weil er in seinem neuen Roman scheinbar (denn ich hab den Roman ja nicht gelesen!) einen deutschen Literaturkritiker jüdischer Herkunft und noch dazu Holocaustüberlebender kritisiert bzw. attackiert.
Aber hier sind doch eineige Sachen zur Sprache gekommen, die ich in dieser Form sehr fraglich finde und mir als Halbwahrheiten oder bloße Spekulationen erscheinen: - MRR habe kollaboriert sowohl mit Nazis als auch mit Kommunisten - gibt es da Beweise?
- viele Juden nach 45 Staatsmänner/Halbgötter etc. "Sein Wort war Gesetz" - so kann man natürlich die Sachkompetenz eines Menschen/Literaturkritikers auch anzweifeln
- wenn sein Wort Gesetz war- warum denn, nur weil er Jude war; er hat keine Ahnung, aber er íst ja Jude, das allein reicht schon, damit alle seinem Urteil zustimmen... wo bitteschön sind denn dann all die anderen Kritiker / Literaturwissenschaftler gewesen, dass sie sich kein eigenes Urteil zutrauen, die das zugelassen haben, dass da ein ehr sehr mittelmäßiger und wenn ich das hier richtig verstanden habe, sogar käuflicher Kritiker (da hätte ich nun wirklich gerne Beweise!), offensichtlich so dominat werden konnte! so dominat werden konnte.

Re: FAZ will Martin Walsers nicht drucken (Vorwurf antisemitisch) Teil 2 #43463
03/06/02 01:58 AM
03/06/02 01:58 AM
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Also, ich hatte dazu noch ganz viel geschrieben, aber er hat mich dann wieder rausgeworfen.Macht wirklich keinen Spaß.
Warum macht er das? am Arbeitsplatz passiert da nie, nur hier.
Ich hoffe morgen fällt mir das alles noch ein, was ich jetzt noch sagen wollte.
Marie

Re: FAZ will Martin Walsers nicht drucken (Vorwurf antisemitisch) Teil 2 #43464
03/06/02 03:30 AM
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Rainer Offline OP
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Rainer  Offline OP
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@Marie, man liest so viel, von dem man nicht weiß, ob es nur Dichtung oder Wahrheit ist.

Bezogen auf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gibt es aus den unterschiedlichsten Gründen wie fast überall auf der Welt auch vage und unbewiesene Spekulationen über Reich-Ranickis angeblicher "dunklen Vergangenheit", wie z.B. in dieser Glossenspalte mit der Darstellung als
Böser Onkel

Re: FAZ will Martin Walsers nicht drucken (Vorwurf antisemitisch) Teil 2 #43465
03/06/02 01:07 PM
03/06/02 01:07 PM
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Rainer Offline OP
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Auszug aus Mohands Beitrag, erstellt 31.05.2002 17:27: "...In bestimmten literarischen Kreisen murmmelte man darüber, dass Ranciki sowohl mit den Nazis als auch mit den Kommunisten kollaborierte und sehr viele intimme Inormationen über einige Persönnlichkeiten des Nachkriegsdeutschland wußte.
Somit war er in dieser Zeitung, die immer noch als Halboffiziell gilt und sehr Einflußreich ist, der wichtigste Mann. Vergessen wir nicht, dass nach 1945 viele jüdische Intellektuelle, die in trotz Holocaust , in Deutschland geblieben sind, als Staatsmäner und Halbgöter galten und immer noch gelten..."


@Mohand, kannst Du über diesen spekulativen Teil, insbesondere über die "halbgöttlichen" Staatsmänner, mehr erzählen?

Re: FAZ will Martin Walsers nicht drucken (Vorwurf antisemitisch) Teil 2 #43466
03/06/02 06:01 PM
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marie Offline
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Literarischer Geschmack ist immer relativ und individuell. Während meiner Oberstufenschulzeit, haben viele meiner Freunde mit Begeisterung Hermann Hesse gelesen, dessen Bücher ja auch in 20 und mehr Sprachen übesetzt wurden. Ich konnte dem nichts abgewinnen. Hesse ist für mich einer der größern Langweiler der Weltliteratur. So sieht jeder das eben anders und jeder hat auch das Recht dazu! Ich würde mich da nicht dem Urteil eines anderen anpassen oder unterordnen. Aber auch Werturteile, wie durch das "Papstwort" von MRR habe Unterhaltungsliteratur wahre Literatur verdrängt, finde ich unangemessen. Wer sagt, was "wahre" Lit. ist? Generell halte ich MRR für kompetent und sachkundig. Das Lit. Quartett habe ich gern gesehen, wenn es meine Zeit erlaubte, gerade weil dort häufig sehr kontroverse Standpunkte zum Ausdruck kamen. MRR hat mich durch seine schlagkräftige und witzige Art begeistert, auch wenn er manchmal Unsinn gredet hat, wie andere eben auch. Aber wie er es getan hat, dass fand ich schon sehr amüsant. Ich glaube auch nicht, dass sein Erfolg darauf beruht, dass er Jude war. Dass er dafür eintritt, den Holocaust nie ja wirklich niemals zu vergessen, finde ich richtig. Das hat nichts mit Rechtfertigung des ebenfalls barbarischen Verhaltens der Israelis gegen die Palästinenser zu tun. Keinesfalls wiegt ein Unrecht das andere auf, aber beide müssen benannt werden dürfen.
Aus meiner Sicht hat Walser das Recht diese Buch zu schreiben, natürlich, denn er ist ja ein freier Mensch und als solches auch ein freier Schriftsteller. Nur muss er natürlich jetzt auch mit der Kritik leben können. Und ebenso wie die FAZ, MRR und andere ihren Urteilsspruch abgeben dürfen, so darf er sich wehren bzw. zur Kritik der Kritik ansetzen.
Ich kann den Roman nicht beurteilen, weil ich ihn nicht kenne. Aber hier wurden ja einige Textstellen wiedergegeben. Diesem ersten Eindruck nach nach, sieht es für mich so aus, als bewege sich die Story auf dem Level einer parodistischen Schülerarbeit.
Aber wie gesagt, we shall see! Natürlich, für die Verkaufszahlen ist ganze Diskussion sehr förderlich!
Marie

Re: FAZ will Martin Walsers nicht drucken (Vorwurf antisemitisch) Teil 2 #43467
05/06/02 06:40 PM
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umniya Offline
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walser gehört zu denjenigen, die sehr gut mit kritik umgehen können und erst recht wenn es um den vorwurf des " antisemitismus" geht. er war es doch, der im streit mit dem verstorbenen bubis, damals vorsitzender des jüdischen kontrollrates in deutschland, den begriff der " Moralkeule" prägte. das problem walsers zur zeit ist ja nicht diem kritik, sondern die tiraden jüdischer kreise, die bewusst so handeln, dass die zunehmende abneigung deutscher intellektuelle von der zionistischen aurottungspolitik gegen die palästinenser über diesen umweg übertönt wird. walser ist ein bürger eines staates, der eine feiheitliche demokratische ordnung hat, welche das recht auf freie meinugsäußerung unterstreicht. als solcher und besonders als literat steht ihm zu, zu thematisieren, was ihm als zum zeitgeist zugehörend erscheint. nach eigenen stellungsnahmen hat der roman nichts mit dem litarturguru deutschlands zu tun, sondern mit dem literaturberieb, als einem von einer literaturmafia dominierten betrieb. das ist das wahre thema des romans. der tod des kritkers soll deswegen als ästhetischer widerstand eines schriftstellers gegen die literaturmafia in einem angeblich feiheitlich demokratischen deuschland.dass walser keineswegs ein aintijüdisch denkender mensch ist hat er zu genüge in seinen theaterstücken in den 70er jahren bewiesen.
walser macht die augen auf. seine gegner wollen mit dem vorwurf des antisemitimus ihre prvilligien in schutz nehmen.

umni

Re: FAZ will Martin Walsers nicht drucken (Vorwurf antisemitisch) Teil 2 #43468
05/06/02 07:19 PM
05/06/02 07:19 PM
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Jocim Offline
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dem ist wenig hinzuzufügen! nach meiner meinung trifft dein beitrag den kern der sache. ich habe mich, wie marie es schon schrieb, allerdings auch sehr über den stil des walser-prosa gewundert, die ja in kurzen ausschnitten schon zu lesen war. entweder ist das ganze mit schneller nadel gestrickt, oder der roman ist noch nicht abschliessend redigiert. dennoch, auch das rohmanuskript eines schriftstellers dieses formats müsste doch sprachlich anders aussehen!

was das ganze aber so überaus hanebüchen macht: dass- ohne beispiel in der bundesrepublik - der roman eines schriftstellers gebrandmarkt wird, noch bevor irgend jemand ihn lesen konnte. was in diesem fall besonders hinterhältig ist, denn der vorwurf des antisemitismus wiegt schwer...und noch schwerer in einer situation, in der dieses - schwierige - thema wieder zentrale bedeutung in deutschland bekommen hat.

ich glaube nicht, dass die faz im verbund mit teilen der fdp einen "paradigmawechsel" (also eine änderung der perspektive zum thema "verhältnis deutsche - juden") anstrebt. das ganze passte nur so "knatternd" laut in die derzeitige diskussion! so wollte man sich wohl gern ein stück publizität sichern, auch wenn die faz damit einen der renommierten schriftsteller geradezu "vorführte".

aber, wer spricht von "moral" oder "anstand", wenn es um auflagenzahlen und publizität geht? auch herr schirrmacher brauchte vielleicht ein wenig persönlichkeits-politur. es wird sich zeigen, ob dieser "gag" - den der ist es - schirrmacher auf dauer nicht schadet und walser in seinem anliegen ganz ausserordentlich hilft.

dann hätte die debatte ja noch etwas postitives, oder?

rolf

Re: FAZ will Martin Walsers nicht drucken (Vorwurf antisemitisch) Teil 2 #43469
05/06/02 07:28 PM
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Jocim Offline
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diesen satz meines beitrags kann ich so nicht stehen lassen. er stimmt logisch nicht. pardon, dass ich da nicht genügend nachgedacht habe. rolf

zitat:

ich glaube nicht, dass die faz im verbund mit teilen der fdp einen "paradigmawechsel" (also eine änderung der perspektive zum thema "verhältnis deutsche - juden") anstrebt.


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