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Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2426
16/11/01 12:26 AM
16/11/01 12:26 AM
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ZiGeuNeR Offline OP
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ZiGeuNeR  Offline OP
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Salam Freunde !

Mir ist es ein Dorn im Auge dass meine schöne Heimat langsam aber sicher zu einem touristischen Bordell wird. Ich sehe Reisen nach Marokko für 500.- , Menschen die so was ausnützen und sich denken dass die was von einer fremden Kultur zu sehen bekamen.
Haltet mich bitte nicht für Xenophob oder ähnliches ! Einer der sagt : Marokko interessiert mich als Land,und Geselschaft,ist immer willkommen !!! Aber jemand der nur Strand und etwas Sonne sucht und die Einheimischen so behandelt als wäre er Herr über ihr Gedeih oder Verderben ,sollte sein Paar Hundert Mark lieber auf der Dom Rep oder Kuba ausgeben,die haben es nötiger .

MfG,eur Zigo.


Möge die Sonne nie untergehen über dem Land der untergehenden Sonne.
Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2427
16/11/01 02:31 AM
16/11/01 02:31 AM
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adamernst Offline
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adamernst  Offline
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Dear Zig
Deine Ansicht in Ehren,aber Massentourismuss gehoert auf den Mond und nicht nach Cuba oder sonstwo hin abgeschoben.Und die Bemerkung die habens noetiger ist arrogant und ueberfluessig!
Tourismuss ist eine Dienstleistung,ein Gewerbe und spielt auch in London eine wichtige Rolle.
Ich selbst arbeite seid 40 Jahren im Dienstleistungsgewerbe und habe deshalb aber nicht Anfangs meine Selbstachtung aufgegeben.
Ich lebe vom Zuspruch unserer Gaeste fuer meine Leistungen.
;-) jeder Kuenstler braucht Beifall :-)


Gruss aus London
Adam ,Larbi & Halima
Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2428
16/11/01 09:50 AM
16/11/01 09:50 AM
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Halima Offline
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Halima  Offline
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Hallo lieber Zig,
ich verstehe deinen Frust und deine Angst das deine Heimat vom Massen-(Billig-)Tourismus überschwemmt werden könnte. Aber es ist keine Lösung zu sagen das sollen andere Länder übernehmen, kein Land hat es verdient so abfällig von ihm zu reden.
Das es im Moment günstigere Angebote für Marokko gibt ist wahrscheinlich auf den Rückgang der reisewilligen in Islamische Länder zurückzuführen. Außerdem ist der Tourismus in Marokko ein großer Arbeitgeber und wenn dieser Wegfallen würde oder reduziert, gäbe es noch mehr Arbeitslosigkeit.
Oder hast du dafür eine Lösung?

Gruß
Giyi

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2429
16/11/01 10:54 AM
16/11/01 10:54 AM
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Silla Offline
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holà zingaro
ich schliesse mich den zeilen meiner beiden vorredner an!

ausserdem empfinde ich dich nicht als xenophob, (das wäre in diesem fall ein falscher begriff) aber einer, der die augen vor der marokkanischen realität schliesst!! meinst du wirklich im ernst, die kubaner/dominikaner hätten es so viel nötiger als die marokkaner????? die armut in marokko ist sehr gross! nicht dass sie "direkt" hungern müssten, aber ich behaupte, wenn jemand jeden tag tee und brot zu sich nehmen muss, weil er sich nichts anderes leisten kann, dann ist es auch eine art von hungern!!
natürlich kann ich dich insoweit verstehen, dass du den massentourismus missbilligst, aber alles hat seine zwei seiten! das geld (und alles was es sonst noch mit sich bringt!!) des massentourismus ist nicht schmutziger als dass der anderen touristen und das geld wird nun mal bitternötig gebraucht!
man kann sich nicht nur das schönere und bessere rauspicken
und alles andere den anderen überlassen!! c'est la vie!!!
gruss
silla

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2430
16/11/01 02:36 PM
16/11/01 02:36 PM
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ZiGeuNeR Offline OP
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Salam Freunde !

Danke für interessanten Meinungen \:\)
Das wirtschaftliche Aspekt habe ich nicht vergessen ! Aber für ein (islamisches) Land wie Marokko ist es ein Fehler so viel auf die Tourismusbranche aufzubauen,denn so bald es Terroranschläge gibt ,oder ein Tourist bei uns umgebracht wird,ist es vorbei mit lustig.Dann stehen diese monströsen Hotelanlagen leer und wären ideale Unterkünfte für die Menschen aus den Slums um Agadir !
Man sollte echt net alles für Geld tun.Irgendwo muss ein Strich gezogen werden ! Manche ziehen den sogar unter der Prostitution,ich lieber über den MASSENtourismus \:\)
Und Marokko ist übrigens viel besser dran als Kuba oder die Dom Rep.Wir haben viele landwirtschaftliche Resourcen die nicht ausgenützt werden,Erdvorkomniss deren Ertrag in den falschen Taschen landet und vorallem viele junge Menschen die bereit sind was neues zu lernen und zu arbeiten (denkt an Indien) !
@Silla: Marokko arm ? In meinen 18 Jahren zw. den Slums von Fes,Meknes,Rabat,Casa,Kenitra und Tanger habe ich keinen einzigen armen Menschen gesehen ;\)

Mfg,eur Zigo.


Möge die Sonne nie untergehen über dem Land der untergehenden Sonne.
Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2431
16/11/01 03:52 PM
16/11/01 03:52 PM
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Erika Därr Offline
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Erika Därr  Offline
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Hall Zigo,
ich bin zwar auch kein Freund des Massentourismus, aber er schafft Arbeitsplätze die vor allem in Agadir und Marrakesch enorm wichtig sind. Wenn die Regierung andere Arbeitsplätze zur Verfügung hätte, dann wäre es ja o.k. aber es gibt viel zu wenig Arbeitsplätze und immer mehr die Verwaltung aufzublähen, die ohnehin viel zu viel Kosten in Marokko verursacht um mehr Leuten Arbeit zu geben, wie es manche junge Akademiker erwarten, löst die Probleme des Landes nicht. Sicher ist ein nachhaltiger Tourismus wie er in Zusammenarbeit mit der Deutschen Entwicklunghilfegesellschaft GTZ geplant ist sinnvoller als ein ausufernder Massentourismus, aber ihr in Marokko könnt doch froh sein, dass sich der Massentourismus nur um Agadir konzentriert. Im restlichen Land ist doch diesbezüglich kaum was los. Also von ausufernd kann keiner sprechen. Der ist in Tunesien ausufernd. Aber dort ist dank Massentourismus das Volk zu einem gewissen Reichtum gekommen, von dem Marokko nur träumen kann. Ressourcen in der Landwirtschaft? Sehe ich keine. Wenn die Landwirtschaft nach europäischen Maßstäben rationalisiert würde, dann wären noch viel mehr Leute arbeitslos. Solange noch mit Esel und Kamel gepflügt wird und Landwirtschaftsmaschinen nur in wenigen Teilen Marokkos überhaupt zum Einsatz kommen, ist das ein mühsames Geschäft, v.a. wenn das Wasser nicht reicht so wie dieses Jahr und dem kleien Volk die steinigen Berghänge zum bewirtschaften bleiben. Im ganzen Land werden die Brunnen tiefer gebohrt, weil es drei Jahre fast nichts geregnet hat. Teilweise muss auf 100 m Tiefe gebohrt werden. Ich gebe Dir recht, dass die Landwirtschaft noch sehr entwickelt werden könnte, aber mit modernen Methoden und dazu hat keiner Geld und Arbeitsplätze schafft es auch nicht. Das fruchtbare Land ist in den Händen weniger reicher Familien die immer reicher werden (auch in neuen Firmen der Köngisfamilie). Es gibt keine Armen in Marokko??? Warst du in den Slums hinter den Mauern von Rabat, Casablanca und anderen Städten ??? Wenige Ziegelsteine, Bretter und Pappkartons mit Dächern aus Wellblech mit Plastik geflickt. Ist das keine Armut? Sicher gibt es auf einigen Hütten Satellitenschüsseln oder Fernsehantennen (mit Autobatterien betrieben). Aber ohne sanitäre Einrichtungen, Wasseranschluss und Strom - ein Leben auf dem Müllhaufen - das ist keine Armut??
Wie würdest Du es bezeichnen wenn Hirten und Bauern im Atlas auf 2000 m Höhe in ca. 2 m hohen Steinhäusern oder Steinverschlägen vor Höhlen (fast ohne Fenster) oder in geflickten Zelten hausen, wo es im Winter bitter kalt wird, keinen Strom , keine Heizung und kein Wasser gibt?? Das haben wir alles dieses Jahr wieder gesehen und es sind keine Einzelfälle. Die Leute dort sind bitter arm und leben nur von ihren Ziegen und Schafen, die dann das letzte Pflänzchen noch wegfressen, weil es sonst kein Futter gibt. Viele dieser Dörfer sind im Winter durch Schnee und Regen monatelang abgeschnitten, auch wenn zugegebenermaßen die Regierung im Moment sehr viel tut auch die Berg- und Wüstenregionen mit Straßen und Strom zu erschließen. Daraus ergibt sich jedoch wieder ein neues Problem. Haben die Leute Stromanschluß und Wasserleitung, dann kostet das plötzlich Abgaben. Dieses Geld hat aber ein Arbeitsloser oder Kleinbauer nicht. Armut ist in Marokko im Hinterland allgegenwärtig und in den Städten wird sie verschämt hinter hohen Mauern versteckt. Sicher gibt es auch Nachteile durch den Massentourismus: Teurere Preise,lockere Sitten, Kriminalität und Prostitution. Nur bei letzterer wäre Marokko sehr viel mehr geholfen, wenn die Gesetzte die es Marokko gibt auch angewendet und nicht nur weggeschaut würde. So blüht das Geschäft - leider auch mit der Kinderprostitution sowohl bei Homos als auch Heteros und die Behörden schauen weg, weil ja hier eine Mafia dahintersteckt die gut verdient und die Oberen schmiert. Solange für die Verantwortlichen in den Behörden vom Kuchen was abfällt, kann mit den Schwachen geschachert werden. Dieser Sumpf müsste trockengelegt werden - auch der Menschen- und Drogenhandel - das sind die lukrativsten Geschäfte in Marokko. Dass die kleine Bevölkerung vom Tourismus gut profitiert sieht man am Beispiel Merzouga. Dazu gibt es eine sehr interessante Doktorarbeit von Ursula Biernert in den Passauer Maghrebstudien. Wüstentourismus in Südmarokko, Das Beispiel des Tafilalelt.
Sicher ist ein Tourismus wie in Domrep, wo internationale Konzerne in All-inclusice-Clubs alle Kaufkraft beim Touristen schon in Europa abschöpfen und der kleine Mann auf der Straße nichts abbkommt, nicht zu befürworten, aber das gibt es in Agadir so kaum. Wichtig wäre für Marokko ein angepasster Tourismus der auf Umwelt und Tradition Rücksicht nimmt. Dazu gehört aber auch dass die Marokkaner mit ihrer Umwelt besser umgehen. Mülltüten aller Orten, keine Kanalisation, unkontrolliertes Bauen. Manche Regionen im Norden schauen aus wie in Lybien (va. in der Rifgegend und zwischen Ketama und Al Hoceima, in El Ksiba und Tiflet). Straßen von Müll und Schutt gesäumt, alles staubig und trostlos, jedoch neue Häuser und viele Autos. Dadurch stinkende Autoabgase und das letzte bisschen grün kümmert vor sich hin. Dann lieber Tourismus, der zumindest dafür sorgt, dass die Straßen und Parkanlagen sowie Strände sauber sind. Bei der Müllabfuhr gäbe es Tausende von Arbeitsplätzen, wenn sich jemand darum kümmern würde und zwar das ganze Jahr und nicht nur wenn der König im Land unterwegs ist und wie von der Gemeinde gefordert Straßenbegrenzungen und unverputzte Hausmauern gestrichen werden müssen sowie 100erte von Kilometern Fahnenmasten aufgestellt werden.
Marokko sollte sich den Aral-Spruch als Slogan vormerken: Es gibt viel zu tun, packen wir´s an!
In diesem Sinne neue Gedanken
Eure Erika

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2432
16/11/01 04:30 PM
16/11/01 04:30 PM
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Salam,

ja, ich muß Erika recht geben lieber ein bischen Tourismus mehr als garkein Geld.

Sicher finde ich es auch schade wenn zu viele Touries das Land "vergiften" aber zu wenig, wie zur Zeit (ich sprach erst gestern mit einem Freund in Agadir der auch vom Tourismus lebt) ich auch nicht gut.

Andererseits sitzt in Europa das Geld auch nicht mehr so locker, und wenn jemand Sonne und Strand sucht fliegt er halt in die um vielfaches biligere Türkei, würde marokko da ein wenig mit den Preisen (vorallem den Flugpreisen) runtergehn, würde da wohl auch etwas mehr von dem Kuchen abfallen.

Liebe Grüße
Else


Lirum Larum Löffelstiel wenn Else kocht dann essen VIEL'
Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2433
16/11/01 08:54 PM
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amin Offline
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Ja, ich kann Frau Därr nur zustimmen. Massentourismus ist kein erstrebenswertes Ziel eines Staates/Volkes, aber es gibt ihm die Möglichkeit, Devisen ins Land zu holen
und den Arbeitslosen, von denen es in Marokko
reichlich gibt, einen Job zu verschaffen.
Ob man es als Marokkaner nun wahrhaben will oder nicht: Tatsache ist, dass in Orten mit
internationalem Publikum mehr auf Sauberkeit
und Ordnung geachtet wird. In den 60er und 70er Jahren als der Tourismus in Nordmarokko
blühte, waren die Städte sauber, die Strände
eine Pracht. Jetzt, nachdem sich dort kaum noch ein Tourist verläuft, fliegen Mülltüten
wie Vögel durch die Lüfte, Strassenränder
sind voller Unrat und Müll. Kurzum es ver-
wahrlosen die Städte. Die Infrastruktur bleibt auf der Strecke. Und nur wenn der König sich angesagt hat oder ein anderes
Mitglied der Familie, ja dann werden die
Strassen mit Lämpchen gesäumt, es werden die
Hausfassaden geweisselt. Ein schöner Anblick fürwahr - leider aber nur für kurze Zeit.
Ehrlich gesagt, beneide ich die Stadt
Agadir um ihren Tourismus.
Amin \:\( \:\( \:\(

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2434
16/11/01 09:02 PM
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ZiGeuNeR Offline OP
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Salam Freunde !

Liebe Erika,soll ich nun eiskalt fragen ob du schon mal was von Ironie gehört hast ? \:\)
Denn die Behauptung dass es in Ma. keine Armen gibt war ironisch gemeint ! Meine Bescheiden Person vebracht ihre ersten 18 Lebensjahren (Dank schulischen und familiären Unständen),zw. den marokk. Grossstädte. Leider leide ich nicht an die selektive Blindheit,also bekam ich Armut,Kriminalität,Prostitution....usw live mit !
Klar bringt der MASSENtourismus etwas Geld ind Land,aber das reicht nur um ein Paar Schmerzen zu betäuben und keine zu heilen !!
Klar sind Reformen oft mit Schmerzen verbunden ,aber ,wie ihr Deutsche es so schön sagt : Lieber eine Ende mit Schrecken als,ihr wisst schon \:\)

MfG,eur Zigo.


PS: Sorry Erika,dass meine Antwort so kurz ist.Ich bin ein Einfingertipper und nicht an meinem PC !


Möge die Sonne nie untergehen über dem Land der untergehenden Sonne.
Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2435
17/11/01 03:10 PM
17/11/01 03:10 PM
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ThomasKasan Offline
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ThomasKasan  Offline
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Zu dieser ganzen Diskussion muss man doch noch ein paar Sätze schreiben. Ich reise numehr schon seit Jahren nach Marokko und habe dort sehr viele Freunde gefunden. Die Region Agadir/Marakesch lebt vom Tourismus und es würden noch mehr Menschen keinen Arbeitsplatz haben wenn es diesen Tourismus nicht mehr geben würde. Ich selber vermiete in Agadir 3 Apartments die immer gut belegt sind. Hier verdient unser Ansprechpartner vor Ort, der Taxifahrer am Flughafen sein Lebensunterhalt. Natürlich ärgert es mich auch , wenn einige Reiseveranstalter Marokko für 5OO DM anbieten ,nur weil Sie zuviele Betten eingekauft haben und seit dem 11. 9. die Buchungszahlen für islamische Länder stark zurück gegangen sind und wenn man in Agadir einen Mc Donalds extra für deutsche Gäste hat bauen müssen , die lieber ein Schnitzel statt Fisch usw. essen wollen.
Die Menschen in der Region Agadir haben für solche Diuskussionen -wie hier angezettelt- kein Verständnis , weil es hier ums das nackte Uberleben geht und auf die Touris angewiesen sind. [URL=http://www.marokko-privat.de]www.marokko-privat.deEMAIL]ThKasan@hotmail.com

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2436
17/11/01 08:34 PM
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Salam Freunde !

Lieber Thomas,da du mit Tourismus etwas Geld verdient,bringt uns deine meinung hier nicht weiter \:\)
Ich weiss dass viele Menschen vom Tourismus leben und das ist was mir Angst macht.Soviel aufzubauen auf so ein unsucheres Gewerbe kann nur ein Fehler sein.Ich wiederhole mich nur ungern ,also denkt bitte dran vor was passiert wenn plötzlich die Touristen wegbleiben (wegen Terror,wirt. Flaute in Europa....usw).
Bin der Meinung dass die Menschen mehr als nur diese Option haben sollten !
Und wer immer noch nicht überzeugt ist ,sollte sich die Geschichte andersrum malen : 1000e von Marokks fallen über Deutschland her,behandeln die Einheimischen als wären sie Untermenschen,düsen mit Jeeps und Enduros durch niederbay. Dörfer....usw.
Wäre das schön ????


Möge die Sonne nie untergehen über dem Land der untergehenden Sonne.
Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2437
18/11/01 02:07 PM
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Hallo Zig,
ich gebe Dir ja recht, dass es unter den Touristen manchmal genz schöne Idioten gibt und mir graust vor meinen eigenen Landsleuten wenn ich sie in Agadir rumlaufen sehe. Aber es liegt auch am Tourismusministerium welchen Tourismus man sich ins Land holt. Wenn man in erster Linie an den Billigtourismus denkt und nach Tunesien schielt wie man ähnlich viele Touristen zu Niedrigpreisen ins Land holt, dann denke ich mir immer, das ist Perlen vor die Säue werfen, denn Maroko hat mehr zu bieten als nur Strände. Einen qualifizierten aber hochpreisigen Tourismus wie z.B. auf den Seychellen, wäre sinnvoll. Für Agadir ist hier der Zug schon abgelaufen aber für die anderen Regionen nicht. Man sieht es an Essaouira wo der Individualtourismus und nicht der Massentourismus Fuß gefasst hat. Viele (zu viele) kleine Geschäfte, Restaurants, Hotels, Riads und nicht gerade billig. Hier bekommen viele, auch nicht so große Unternehmen was ab. Der Nachteil ist, dass hauptsächlich Ausländer investieren und Marokkaner die Geld haben immer nur an Investitionen in Groß-Hotels denken und selten neue Ideen entwickeln. Essaouira war jetzt im Oktober im Gegensatz zu anderen Städten so gut wie ausgebucht. Auch in Tinerhir war war es voll. Der Tourismus ist nicht so ein labiles Geschäft wie du denkst, so lange man nicht in Großprojekte investiert. Sicher bleiben in Krisenzeiten Touristen aus und v.a. da, wo es sich um Massentourismus handelt. Aber die Situation beruhigt sich auch wieder schnell. Das bedarf zwar einer Image-Werbung, aber diese könnte das Ministerium auch machen. Das wäre sogar dringend notwendig, die Hochglanzanzeigen so zu gestalten, dass rüberkommt, dass Marokko nach wie vor dasselbe gastfreundliche Land ist wie zuvor. Zu deiner Bemerkung ob ich was von Ironie gehört habe: Die kenne ich ganz gut, denn mein Mann ist dafür Spezialist, aber so wie du es verpackt hattest, war die Ironie nicht zu spüren.
Was nun die 1000e von Enduro- und Jeepfahrer betrifft, so übertreibst Du etwas. Wir trafen abgesehen von einer Gruppe Spanier in Erfoud, fast niemand. Ralleys hasse ich auch aber das wird nun wiederum vom Tourismusministerium gefördert. Hier sollte man etwas kritischer mit der Erteilung der Genehmigung durch belebte Gebiete sein.
Was nun den Umkehrschluss betrifft, so gibt es das Buch Achtung Touristen, das in unserer Reihe Reise Know-how erschienen ist:
Hier stürmen zwei als Papuas verkleidete Tourismusforscher durch Oberbayern und führen sich auf wie Touristen übelster Sorte: fotografieren z.B. in der Kirche während der Messe und während der Fronleichnamsfeier; wollen einer Landfamilie den Fernseher abhandeln, marschieren einfach ins Wohnzimmer einer Bauernfamilie usw. Das ist recht witzig und zeigt ide umgekehrte Seite. Hier sind die Touristen auch nicht immer beliebt.Mein Sohn ging in Neubeuern, das einmal als schönstes Dorf Deutschland pämiert wurde zur Schule und dort waren die Touristen sicher nicht immer gern gesehen. Aber wir hier in Oberbayern oder im Nachbarland Tirol (Österreich) haben eine ähnlich Entwicklung durchgemacht: Von der armen Bauernregion zum Tourismusziel. Bayern war mal eine der ärmsten Regionen Deutschlands. In Tirol wurden noch zu anfang des letzten Jahrhunderts die Kinder nach Deutschland zum Arbeiten verkauft. Hätte Tirol den Tourismus nicht gehabt, wäre es jetzt nicht so viel reicher. Ein ursprüngliches Bergbauerndorf in Oberbayern oder Tirol mit Holzbauernhöfen aus dem 17.Jh. schaut natürlich schöner aus als ein mit Neobarock zugebautes Dorf wie Kirchdorf oder das mondäne Kitzbühel oder Garmisch Partenkirchen. Aber wenn die Leute hier weiter nur auf die Landwirtschaft bauen würden, dann wären sie so arm wie die Leute im Bayerischen Wald oder der Oberpfalz oder der Eifel oder gar in Mecklenburg. Sozialromantik ist auch in Marokko nicht angebracht. Es wäre schön wenn alles so ursprünglich bliebe wie früher - aber nirgendwo in der Welt geht Entwicklung ohne Einbrüche v.a. in bezug auf die Sozialordnung. Deshalb ist heutzutage nachhaltiger Tourismus gefragt - aufbauend auf die vorhandene Infrastruktur und die vorhandenen Resourcen und Tourismusförderung in Einklang mit Umwelt, Resourcen und den dort wohnenden Menschen zu verwirklichen. Dahin führt aber ein langer Weg und dieser Weg muss erst einmal konsequent beschritten werden. Natürlich darf der Tourismus nicht zur einzigen Einkommensquelle werden. Es müssen andere Resourcen erschlossen werden, auf denen aufgebaut werden kann. Bayern hat diesen Weg in punkto Hochtechnologie beschritten. Dieser Weg ist zwar damals unter unserem hoch umstrittenen Ministerpräsidenten F.J. Strauss eingeschlagen worden. Auch wenn dieser Mann sicher kein Demokrat war (auch wenn die bayrische Staatregierung das anders sieht), so war der Weg richtig. Wenn ich Agadir und Tiznit betrachte, so sehe ich hier einen ähnlichen Weg. Einerseits Tourismus, andererseits ein Boom bezüglich Firmenansiedlung und Entwicklung. Agadir ist sicher eine der reichsten Städte des Landes. Auch wenn die Touristen zum Teil ausbleiben, wegbleiben werden sie nicht zur Gänze. Die Firmenansiedlung, auch der Hafen, das Zementwerk, die Lebensmittelproduktion wie Saftfabriken, Lebensmittelabpackbetriebe usw. sind ein Weg ins 21. Jah. den Agadir, aber auch Rabat, Safi, El Jadida, Casablanca konsequent beschreiten. Marokko muss nur aufpassen dass es bei dieser Entwicklung die Armen und die Umwelt nicht vergisst. Es herrscht oft ein Neokapitalismus wie bei uns im 19. Jahrhundert. Wer Geld hat und verdient, will immer noch reicher werden - es kommt mir vor wie im Dagobert duck-Heftchen, man hat das Gefühl die $$ spiegeln sich in den Augen wieder. Das ist aber die Gier und das mangelnde Sozialbewußtsein und nicht der Tourismus. Soziale Marktwirtschaft ist gefragt, kein Staats- oder Royalkapitalismus.Als Gegenbeispiel zu Agadir will ich dir El Kisba hinstellen. Die Stadt liegt in herrlicher Umgebung, hat Wälder, Berge, Quellen, Wasserfälle und wäre für den Tourismus prädestiniert. Stattdessen ist die Gemeinde hoch verschuldet und quillt über vor Müll, die Häuser und das ehemalige Erholungsgebiet sind heruntergekommen, ein ehelamls recht nettes kleines Hotel ist jetzt Absteige und man kann schlichtweg keinem Touristen mehr empfehlen dorthinzufahren im derzeitigen Zustand. Was ist nun besser??? Ich glaube nicht das die Leute dort zufriedener sind nur weil sie keine Touristen haben.
Aber das Thema kann man ewig weiterspinnen. Ich bin für Tourismuskritik, mit einigen deutschen Tourismuskritikern bin ich seit Jahren gut bekannt und beziehe auch regelmäßig die Zeitung Tourismuswatch, aber "man muss die Kirche im Dorf lassen", wie man hier in Bayern als Sprichwort sagt- was soviel meint, wie den Bezug zu den Realitäten nicht zu verlieren und das beste aus den gegebenen Tatsachen machen und nicht die Gegebenheiten falsch sehen.
Das war das Wort zum Sonntag, bis demnächst
Erika

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2438
18/11/01 02:07 PM
18/11/01 02:07 PM
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Hallo Zig,
ich gebe Dir ja recht, dass es unter den Touristen manchmal genz schöne Idioten gibt und mir graust vor meinen eigenen Landsleuten wenn ich sie in Agadir rumlaufen sehe. Aber es liegt auch am Tourismusministerium welchen Tourismus man sich ins Land holt. Wenn man in erster Linie an den Billigtourismus denkt und nach Tunesien schielt wie man ähnlich viele Touristen zu Niedrigpreisen ins Land holt, dann denke ich mir immer, das ist Perlen vor die Säue werfen, denn Maroko hat mehr zu bieten als nur Strände. Einen qualifizierten aber hochpreisigen Tourismus wie z.B. auf den Seychellen, wäre sinnvoll. Für Agadir ist hier der Zug schon abgelaufen aber für die anderen Regionen nicht. Man sieht es an Essaouira wo der Individualtourismus und nicht der Massentourismus Fuß gefasst hat. Viele (zu viele) kleine Geschäfte, Restaurants, Hotels, Riads und nicht gerade billig. Hier bekommen viele, auch nicht so große Unternehmen was ab. Der Nachteil ist, dass hauptsächlich Ausländer investieren und Marokkaner die Geld haben immer nur an Investitionen in Groß-Hotels denken und selten neue Ideen entwickeln. Essaouira war jetzt im Oktober im Gegensatz zu anderen Städten so gut wie ausgebucht. Auch in Tinerhir war war es voll. Der Tourismus ist nicht so ein labiles Geschäft wie du denkst, so lange man nicht in Großprojekte investiert. Sicher bleiben in Krisenzeiten Touristen aus und v.a. da, wo es sich um Massentourismus handelt. Aber die Situation beruhigt sich auch wieder schnell. Das bedarf zwar einer Image-Werbung, aber diese könnte das Ministerium auch machen. Das wäre sogar dringend notwendig, die Hochglanzanzeigen so zu gestalten, dass rüberkommt, dass Marokko nach wie vor dasselbe gastfreundliche Land ist wie zuvor. Zu deiner Bemerkung ob ich was von Ironie gehört habe: Die kenne ich ganz gut, denn mein Mann ist dafür Spezialist, aber so wie du es verpackt hattest, war die Ironie nicht zu spüren.
Was nun die 1000e von Enduro- und Jeepfahrer betrifft, so übertreibst Du etwas. Wir trafen abgesehen von einer Gruppe Spanier in Erfoud, fast niemand. Ralleys hasse ich auch aber das wird nun wiederum vom Tourismusministerium gefördert. Hier sollte man etwas kritischer mit der Erteilung der Genehmigung durch belebte Gebiete sein.
Was nun den Umkehrschluss betrifft, so gibt es das Buch Achtung Touristen, das in unserer Reihe Reise Know-how erschienen ist:
Hier stürmen zwei als Papuas verkleidete Tourismusforscher durch Oberbayern und führen sich auf wie Touristen übelster Sorte: fotografieren z.B. in der Kirche während der Messe und während der Fronleichnamsfeier; wollen einer Landfamilie den Fernseher abhandeln, marschieren einfach ins Wohnzimmer einer Bauernfamilie usw. Das ist recht witzig und zeigt ide umgekehrte Seite. Hier sind die Touristen auch nicht immer beliebt.Mein Sohn ging in Neubeuern, das einmal als schönstes Dorf Deutschland pämiert wurde zur Schule und dort waren die Touristen sicher nicht immer gern gesehen. Aber wir hier in Oberbayern oder im Nachbarland Tirol (Österreich) haben eine ähnlich Entwicklung durchgemacht: Von der armen Bauernregion zum Tourismusziel. Bayern war mal eine der ärmsten Regionen Deutschlands. In Tirol wurden noch zu anfang des letzten Jahrhunderts die Kinder nach Deutschland zum Arbeiten verkauft. Hätte Tirol den Tourismus nicht gehabt, wäre es jetzt nicht so viel reicher. Ein ursprüngliches Bergbauerndorf in Oberbayern oder Tirol mit Holzbauernhöfen aus dem 17.Jh. schaut natürlich schöner aus als ein mit Neobarock zugebautes Dorf wie Kirchdorf oder das mondäne Kitzbühel oder Garmisch Partenkirchen. Aber wenn die Leute hier weiter nur auf die Landwirtschaft bauen würden, dann wären sie so arm wie die Leute im Bayerischen Wald oder der Oberpfalz oder der Eifel oder gar in Mecklenburg. Sozialromantik ist auch in Marokko nicht angebracht. Es wäre schön wenn alles so ursprünglich bliebe wie früher - aber nirgendwo in der Welt geht Entwicklung ohne Einbrüche v.a. in bezug auf die Sozialordnung. Deshalb ist heutzutage nachhaltiger Tourismus gefragt - aufbauend auf die vorhandene Infrastruktur und die vorhandenen Resourcen und Tourismusförderung in Einklang mit Umwelt, Resourcen und den dort wohnenden Menschen zu verwirklichen. Dahin führt aber ein langer Weg und dieser Weg muss erst einmal konsequent beschritten werden. Natürlich darf der Tourismus nicht zur einzigen Einkommensquelle werden. Es müssen andere Resourcen erschlossen werden, auf denen aufgebaut werden kann. Bayern hat diesen Weg in punkto Hochtechnologie beschritten. Dieser Weg ist zwar damals unter unserem hoch umstrittenen Ministerpräsidenten F.J. Strauss eingeschlagen worden. Auch wenn dieser Mann sicher kein Demokrat war (auch wenn die bayrische Staatregierung das anders sieht), so war der Weg richtig. Wenn ich Agadir und Tiznit betrachte, so sehe ich hier einen ähnlichen Weg. Einerseits Tourismus, andererseits ein Boom bezüglich Firmenansiedlung und Entwicklung. Agadir ist sicher eine der reichsten Städte des Landes. Auch wenn die Touristen zum Teil ausbleiben, wegbleiben werden sie nicht zur Gänze. Die Firmenansiedlung, auch der Hafen, das Zementwerk, die Lebensmittelproduktion wie Saftfabriken, Lebensmittelabpackbetriebe usw. sind ein Weg ins 21. Jah. den Agadir, aber auch Rabat, Safi, El Jadida, Casablanca konsequent beschreiten. Marokko muss nur aufpassen dass es bei dieser Entwicklung die Armen und die Umwelt nicht vergisst. Es herrscht oft ein Neokapitalismus wie bei uns im 19. Jahrhundert. Wer Geld hat und verdient, will immer noch reicher werden - es kommt mir vor wie im Dagobert duck-Heftchen, man hat das Gefühl die $$ spiegeln sich in den Augen wieder. Das ist aber die Gier und das mangelnde Sozialbewußtsein und nicht der Tourismus. Soziale Marktwirtschaft ist gefragt, kein Staats- oder Royalkapitalismus.Als Gegenbeispiel zu Agadir will ich dir El Kisba hinstellen. Die Stadt liegt in herrlicher Umgebung, hat Wälder, Berge, Quellen, Wasserfälle und wäre für den Tourismus prädestiniert. Stattdessen ist die Gemeinde hoch verschuldet und quillt über vor Müll, die Häuser und das ehemalige Erholungsgebiet sind heruntergekommen, ein ehelamls recht nettes kleines Hotel ist jetzt Absteige und man kann schlichtweg keinem Touristen mehr empfehlen dorthinzufahren im derzeitigen Zustand. Was ist nun besser??? Ich glaube nicht das die Leute dort zufriedener sind nur weil sie keine Touristen haben.
Aber das Thema kann man ewig weiterspinnen. Ich bin für Tourismuskritik, mit einigen deutschen Tourismuskritikern bin ich seit Jahren gut bekannt und beziehe auch regelmäßig die Zeitung Tourismuswatch, aber "man muss die Kirche im Dorf lassen", wie man hier in Bayern als Sprichwort sagt- was soviel meint, wie den Bezug zu den Realitäten nicht zu verlieren und das beste aus den gegebenen Tatsachen machen und nicht die Gegebenheiten falsch sehen.
Das war das Wort zum Sonntag, bis demnächst
Erika

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2439
22/11/01 03:56 PM
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Nach Erikas Beitrag ist Marokko verurteilt, auf Tourismus als harte Währung bringende Wirtschaftsbranche zu setzen. Massentourismus soll Arbeitsplätze schaffen und es wäre in den Augen von Erika viel sinnvoller, wenn der Massentourismus in einem Konzept der nachhaltigen Entwicklung integriert würde und womöglich ein angepaßter auf Umwelt und Tradition Rücksicht nehmender Tourismus sein. Dieser wäre für Marokko vorteilhafter, weil dadurch die Umwelt ein wenig verschont würde und die Touristen dann saubere Aufenthaltsorte vorfinden würden, um zum vollen Genuß des landschaftlich zauberhaften Marokkos zu kommen, wie es die Tourismusbranche in Europa gerne verkauft. Zu welchen Konditionen der Tourismus Arbeitsplätze schafft? können wir in Erikas Beitrag leider nicht erfahren. Meiner Meinung nach ist Tourismus als Arbeit schaffende Branche ökonomisch nicht vertretbar. Dafür spricht Einiges.
Angebote wie "Wüste pur", Wandern im Hohen Atlas", "Wüstenheiler - traditionelle Medizin" oder "Reise für Körper und Sinne einschließlich Schönheitsfarm“ werden von unzähligen Reisebüros gemacht und dem Kunden beina auf silbernem Tagine vor die Nase gehalten. Die zauberhaften Angebote verstecken die Zauberformel: Arbeit durch Tourismus. Auf die Palette von Problemen, die durch Tourismus entstehen, wird keine Acht genommen. Eines davon wird von Experten des Tourismus in Entwicklungsländern oft als folgenschweres Problem und kommt ganz oben auf die Palette.
Es ist die Saisonalität der Arbeitsplätze: Weil Tourismus in Marokko Klima bedingt ist, d.h. nur im Winter und vielleicht noch an Ostern kommen die Massentouristen; die Sommertemperaturen hält kein Massentourist mit dicker Geldbeutel aus, weil das so ist, haben nur die wenigen Beschäftigten im Tourismusbereich rund ums Jahr eine feste Stelle.
Ein zweites Problem ist konjunkturell bedingt, nämlich die Abhängigkeit von der Nachfrage. Weil Marokkos Touristen hauptsächlich Europäer sind, ist Marokko der harten Konkurrenz anderer Anbieter ausgeliefert. Sobald sich ein anderes attraktives Reiseziel in Aussicht stellt oder plötzlich politische Unruhen das Land oder seine regionale Umgebung erschüttern, schlägt das unmittelbar auf die Arbeitsplätze durch. So kann man Anfang der 90er Jahre, als der Bürgerkrieg in Algerien losging, einen dramatischen Rückgang der Touristenströme nach Marokko feststellen sowie massenhafte Entlassungen vom Hotelpersonal.
Dazu kommt noch, dass Tourismus ein Billiglohnsektor in der Wirtschaft Marokkos. Hotelpersonal verdient z.B. um die 15,- DM täglich bei einer festen Anstellung, was nicht immer der Fall ist.
Tourismusförderung mit dem Argument Schaffung von Arbeitsplätzen in einem durch Armut angeplagten Land ist heute der Schachzug jener Kreise in der Wirtschaft, die langfristige Investitionen scheuen und sich kurzfristig bereichern wollen, zumal ihr Kapital zum größten Teil über schwarze Kanäle geflossen ist.
Gegen Umweltverträglichkeit als Ziel des Massentourismus kann ich einwenden, dass angesichts der Konkurrenz auf dem Tourismusmarkt, der ehe begrenzt ist, tatsächlich immer Tourismushaie ein Stück vom Kuchen abhaben wollen und dabei gewinnen die Billigangebote die Oberhand, während umweltverschonender Tourismus eher im Erstklassetourimus “ angesiedelt bleibt, und deshalb nicht der Masse, sondern den Zahlungsfähigen zugänglich ist. Und gerade diese Sorte von Touristen weist nicht unbedingt ein umweltfreundliches Verhalten auf. Sie wollen Golf, Kasinos, Mädel und Prunk und Pracht, ganz à la Riad.

Zig hat doch Recht damit: Massentourismus bringt etwas Geld ins Land, aber das reicht nur um ein Paar Schmerzen zu betäuben und keine zu heilen.

umni

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2440
22/11/01 06:06 PM
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Hallo Umni,
ich sehe Marokko nicht zum Tourismus verurteilt, schon gar nicht zum Massentourismus. Nachhaltiger Tourismus heißt nicht allein Umweltschoung - mir geht es hier nicht ums saubere Marokko - sondern er soll die Bevölkerung und vorhandene Resourcen einbeziehen und nutzen und auch schonen und nicht an den Menschen vorbei geplant werden. Touristen mit Geld heißt nicht automatisch Umweltsäue. Es gibt genug Touristen mit Geld die auch auf die Umwelt und Umgebung achten sowie einfühlsam auf die Bevölkerung eingehen.Nachhaltiger Tourismus, z.B. Trekkingtouren, Mountainbiking und Kameltourismus muss nicht heißen dass sich dieser auf Leute mit Geld bezieht. Auch Individualtouristen in kleinen einheimischen Hotels und Restaurants bringen Geld. Wie gesagt, ich bin auch gegen Massentourismus wie in Tunesien und ich gebe Dir recht dass hier die Großen absahnen. Nur setzt die Politik immer wieder auf Massentourismus, weil diejenigen Politiker die zu entscheiden haben nur dies Form des Tourismus kennen bzw. immer nur einen Tourismus in 4-5 Sterne-Hotels im Kopf haben.
Ich denke über Alternativen nach. Marokko hat ein riesiges Potential an Landschaften, Kultur, Sehenswürdigkeiten, das man nutzen kann. Die Möglichkeiten durch Erdöl oder Bodenschätze Geld zu machen sind auch nicht gerade großartig und die Bedingungen für die Arbeit die dort zu vergeben ist, sind auch nicht gerade gut. Die Landwirtschaft hat durch die Konkurrenz mit der EU auch nicht die besten Möglichkeiten. Wie soll sich also Marokko entwickeln und Geld verdienen? Es würde mich interessieren welche Chancen Du für Marokko sehen würdest vorwärtszukommen oder Devisen zu verdienen? Ich sehe wenig Alternativen zum Tourismus. Aber hier scheiden sich meist die Geister. Die Diskussionen kenne ich seit 20 Jahren.

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2441
22/11/01 06:17 PM
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Also ehrlich Umniya, ich hab schon viele gute Beiträge von dir gelesen, aber was du jetzt hier im Zusammenhang mit der kritisch-konstruktiven Argumentation Erikas von dir gegeben hast ist ohne Zweifel intellektueller MÜll. Du sitzt als Marokkokaner genau wie Zigeuner und viele andere auch in mitteleuropäischen Wohlstandsländern, wo zwar die Sonne nicht gerade häufig scheint, aber dafür gibt es wohl andere Vorzüge, als da wäre: das System der sozialenen Absicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, Alter etc., super sanitäre Verhältnisse, eine top Infrastruktur, gute(???) Schulbildung für alle, ein hervorragebdes Gesundheitswesen, und viele viele andere Segnungen der modernen Zivilisation incl. eines ausgereiften Entsorgungssystems. Alle, wirklich alle, die vergessen haben, wie gut es uns hier geht, sollten da vielleicht mal drüber nachdenken.
Meines Wissens probieren immernoch viele, ja viel zu viele Marokkaner alljährlich illegal mit kleinem Boot oder ähnlichem unter größter Gefahr für Leib und Leben nach Europa zu gelangen, um der Armut und dem Elend Marokkos zu entkommen. Diesen Menschen geht es ziemlich schlecht, sie sind ohne Hoffnung und Perspektive. Mit einem Arbeitsplatz, und Tourismus schafft nun mal unweigerlich Arbeitsplätze, weil dies im wesentlichen ein Dienstleistungsektor mit Initialwirkung (Touris müssen "versorgt" werden) ist, könnten diese Menschen in ihrem Heimatland überleben. Ein Arbeitsplatz ist also für viele erst mal die Chance zum Überleben und zweitens die Chance auf positive individuelle und gesell. Veränderungen. (Tourismus und Arbeitsplätze schaffen Einkommen und erhöhen das Steueraufkommen und bewirken, wenn denn nícht alles nur der Königsfamilie und einigen Privilligierten vorbehalten bleibt, dass mehr Gelder für Förderprogramme, Bildung etc verfügbar sind. Ich selbst habe als Billigtourist ( ! mehr erlauben mir meine finaz. Mittel leider nicht, da ich ja meinen arbeitslosen Marokkaner, den man als Gastarbeiter in Tunesien nicht mehr haben wollte, und der auch gerne im regnerischen Wohlstandstaat Deutschland leben würde, auch noch mitfinanzieren muss!) die Entwicklung in der Türkei und Tunesien verfolgt. Vor 2 Jahren war ich nach ca 5 Jahren Pause mal wieder an der türkischen Riviera (Billig, wegen Özalan-Krise!) und ich habe sehr viele schöne und positive Veränderungen gesehen und die Leute waren zu einem gewissen Wohlstand gekommen. Die Menschen haben langsam etwas aufgebaut und damit auch für sich selbst Perspektive und Zufriedenheit gewonnen. Die jungen Männer müssen nicht mehr um jeden Preis jede Europäerin anmachen, weil sie hierin ihre einzige Hoffnung auf Verbesserung ihrer Lebenslage sehen. Die Jahre, wo ich viel nach Djerba (was zweifellos inzwischen ätzend überbaut ist, aber der Hohn besteht wohl mindestens genauso in der Anlage eines Golfplatzes - was Billigtouris wie ich sich natürlich nicht leisten können, worüber ich jedoch nicht frustriert bin) gereist bin, haben ähnliches gezeigt: ein kleines Krümelchen vom großen Wohlstandskuchen fand sich so allmählich in jeder Wohnung, eine langsame aber kontinuierliche Entwicklung. Erst ein kleiner Fernsehrer, dann ein kleines Tischchen unter derm TV, etc etc. Und all diese Menschen, bei denen ich dann hautnah mitbekam, wie ihr kleines Glück wächst, waren marokk. Gastarbeiter, die glücklich waren eine Tunesierin zwecks Ehe gefunden zu haben, weil das zu einem Bleiberecht in Tunesien verhilft!
Tourismus war und ist vieler Orts auf dieser Erde zu einer kleinen Wohlstandsquelle geworden, was man nicht vergessen sollte! Selbstverständlich ist eine zu einseitige und überdimensionale Ausrichtung abzulehnen und ökologische, kulturelle, strukturelle und sonstige Faktoren sowie die Negativerfahrungen in anderen Ländern müssen bei der Planung sehr viel stärker gewichtet werden. Aber insgesamt habe ich mich schon lange gefragt, warum MA den Tourismus nicht ausbaut, wo es doch so viel zu bieten hat und viele viele Menschen dringend Arbeit und Hoffnung brauchen. Zu deinen Argumenten, die Arbeitsplätze seien saisonabhängig und konjunkturell, bzw. Konkurrenzaspekte und die Anfälligkeit bzgl.polit. Krisen machten diesen Markt als Erwerbsquelle nicht attraktiv, kann ich nur sagen, wo ist die Alternative? Und außerdem, der Konkurrenz muss man sich immer und überall stellen, als einzelner, als Firma, als Land etc. Und Saison findest du auch in anderen Ländern, wobei gerade die Gegend um Agadir das ganze Jahr über klimatisch attraktiv ist. Ich könnte jetzt noch stendenlang weiter schreiben, abewr ich habe jetzt Feierabend.
Ich finde, MA braucht den Ausbau ders Tourismus, und nur diejenigen Marokkaner, die gemütlich im goldenen Westen sitzen oder zum Geldadel gehören, können rumtönen, wie verderblich und schädlich das für MA sei!
Marie
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Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2442
22/11/01 11:08 PM
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Ahlan Umniya,

zum wiederholten Mal sind Deine Beiträge ein Beispiel für den Unterschied zwischen Theorie und Wirklichkeit.
Im Hochsommer/ Sommerferien kommen sehr viele Urlauber nach Ma, speziel an die Küstenstreifen und in die Berge. In den Bergen ist es sehr angenehm im Sommer und das spricht sich auch immer mehr herum. Im Winter ist sonniges und wärmendes Wetter im Süden. Im Frühling ist es im ganzen Land blühend. Von wegen Saisontourismus in Marokko, wenn dann, an Schulferien gebunden.
Wüste pur= Kamelreiten, wandern im Hohen Atlas= Beförderung mit Landrover und anschließendem Gabentisch der Chaufeure oder Maultiertreiber, Wüstenheiler-traditionelle Medizin= Psychos, Reise für Körper und Sinne einschl. Schönheitsfarm= Puff Punkt.
Arbeit entsteht durch die liegengelassene Kohle, nicht aber durch ins Ausland abgewanderte.

leihinik
Josef

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2443
23/11/01 12:49 PM
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Marie, scheinbar bist du nicht in der lage zu verstehen, dass mit dem massentourismus keine dauerhaften arbeitsplätze zu schaffen sind, oder aber du willst in das geschäft einsteigen und von daher kannst du logischerweise argumente dagegen nicht zulassen. zu deinen verwerfungen fehlen mir in der tat die worte. aber zurück zum intellekt und der bedients sich bekanntlich fakten und keinen sprechlasen.ich werde jetzt die passage über deine wohlstandinsel weglassen, die tut mit sicherheit nichts zu sache.
Das Tourismus ist ohne frage znetral in der Wirtschaft marokkos. steht überhaupt nicht zur debatte. dafür sprechen die Deviseneinnahmen aus dem Tourismus, die sich in den letzten drei jahren um plus minus 2 Mrd.US beliefen und dem lande über 20% seiner importe abdecken. Im durchschnitt etwa 1,8 Mio. Reisende besuchen Marokko,( in Tunesien doppelt soviel für ein Land mit 8 bis 9 Mill. Einwohnern) darunter ungefähr 240.000 Deutsche. die touristische Infrastruktur ist gut ausgebaut.bei aller wichtigkeit kann der tourismus die arbeitslosen jugendelichen doch nicht absorbiewren.wenn sie dann auswandern, dann liegt das offensichtlich daran, dass der tourismus nicht beschäftigungsfähig ist. die Jugend hat keine Arbeit findet. in Marokko liegt das Bruttoinlandsprodukt derzeit sieben mal niedriger als auf deiner Wohlstandinsel Deutschland. Und die Aussichten für das Wirtschaftswachstum bleiben bescheiden. Noch ist marokko
zurzeit recht gut in den Welthandel
eingebunden. Unklar ist jedoch, wie es darum in der Zukunft steht. trotz einiger Fortschritte und trotz guter Voraussetzungen in Sektoren wie Fischerei und Tourismus,weist marokko in vieler Hinsicht noch immer die typischen Merkmale eines landes mit vielen entwicklungsproblemen auf. das hier ist mit keinen blumigen worten schön zu reden. Viele marokkanischen inhaber von touristischen Betrieben versuchen nicht einmal in ihre eingenen unternehmen zuinvestieren und sie weiter zu modernisieren. Stattdessen wurden sie einfach an internationale Firmengruppen veräußert, womit man in Kauf nimmt, dass sich ausländische Firmen die Rosinen aus dem
Kuchen picken und dass am Ende auch die wirtschaftlichen Entscheidungen
im Ausland getroffen werden. wer its und die familie taargi in marrakesch kennt, der wird wohl wissen, wovon ich rede. damit du frau supermarie es verstehst, Auslandsdirektinvestitionen waren häufig keine Neuinvestitionen, sondern nur die Folge von Aufkäufen. Aufkäufer aus dem Ausland halten sich mit direktinvestitionen zurück, nicht zuletzt wegen der unfähigen behörden im bereich der wirtschaft, der mangelnden unternehmensrechtssicherheit und all die bindungen der großunternehmer zu machtfamilien. schlimmer noch ist aber die tatsache, dass auch die ausländischen aufkäufer keine großen Entwicklungsprojekte finanzieren, sondern investieren in Geschäfte, die kaum Arbeitsplätze schaffen, aber hohen Wertzuwachs versprechen.
im Gegensatz zu diesen versuchen viele junge Leute ihr Glück im Produktionssektor und haben eine Reihe von ausgesprochen erfolgreichen Firmen aufgebaut mit manchmal einem Jahresumsatz von einer Milliarde Dollar.( Unternehmen Ifriquia)

Damit du verstehs, was ich meine, liebe supermarie. schafft keine dauerhaften arbeitsplätze, weil die investoren in diesem bereich selber nutznießer sind und es hanelt sich bei einheimischen investoren oft um leicht verdientes geld, das man in diesem bereich besser aufgehoben sieht und aus diesem grund nicht so sehr auf gewinn ausgerichtet, was auch teilweise arbeitsplätze aufrecht erhält.zweitens superintellektuelle marie, greif nie in einen heißen couscous zu.
ich würde jetz dir einiges zu den Einbrüchen im Tourismusgeschäft erzählen. aber ich möchte erstmal dein gehirn nicht all zu sehr beanspruchen.

umni

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2444
23/11/01 12:59 PM
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Hallo Josef, hallo Marie,
ich hatte gestern abend die Gelegenheit nach unserem Vortrag über die Sparache und Kultur der Berber von Uschen, die Diskussion mit Uschen und Zigeuner fortzusetzen der auch da war. Im wesentlichen geht es um die Verurteilung des Massentourismus und seine negativen Auswirkungen die vielleicht tatsächlich von vielen von uns durch eine rosarote Brille geshen werden. Das Geld des Massenntourismus fließt in die Kassen einiger weniger Konzerne und in die Kassen reicher Saudis und einiger weniger Marokkanischer Familien. Das ist leider tatsächlich so. Deshalb muss der Kleinuternehmer gefördert werden. Diejenigen die in kleine Hotels, in kleine Restaurants und Tourismuunternehmen finanzieren. Das wäre wünschenswert. Aber in aller Welt werden von den Tourismusministerien nur die großen Unternehmen und Investitionen gesehen, da diese natürlich erst einmal viel Arbeitsplätze schaffen (die aber dann wiederum krisenabhängig sind und das Geld aus den Hoteleinnahmen nicht im Land bleibt).
Es gibt zwar auch unter den Tourismuskitikern die Ansicht besser Massentourismus als Individualtourismus, da im Massentourismus die Touristen mehr kaserniert sind und dadurch weniger Unheil anrichten als die Individualtouristen. Aber ich vertrete die Meinung, dass durch Letztere viel mehr Geld beim kleinen Unternehmen bleibt: Beim kleinen Autoverleiher, bei der Werkstatt, beim kleinen Restaurant oder Hotel oder Campingplatz, im Souk (ohne Provision an Führer etc.) So wie Josef schreibt gibt es auch im Hochsommer genug Touristen. Wir sind früher in den Schulferien immer in den Ferien gereist und im Gebirge ist es wirklich nicht zu heiß. Unsere Kinder haben es genossen in den Bergbächen und Seen zu baden und an der Küste ist es auch nicht zu heiß. In der Wüste muss man schon hitzefest sein. Ich bin eher der Meinung, dass Marokko, abgesehen vom äußersten Süden kein Winterreiseland ist (viel zu kalt brrrrrrrr).
Was Anna Norge schreibt ist auch richtig. Es gibt sicher auch unter den Massentouristen einige die gerne Kontakt zur Bevölkerung hätten, aber dann auch nur kurz und dann wollen sie wieder ihre Ruhe und Rückzugsmöglichkeit. In dieser Beziehung finde ich Marokko sowieso sehr anstrengend. Denn selten hat man Gelegenheit in den südlichen Oasen irgendwie zu bummeln oder sich etwas anzuschauen ohne dass man von Kindern umringt ist oder wie das siebente Weltwunder bestaunt wird. Betteln nach Kugelschreiber, Bonbon und Geld ist ein Sport geworden und von weitem laufen einem die Kinder schon entgegen, so dass man gar keine Lust mehr hat auszusteigen um eine interessante Ksabah oder einen Oasengarten zu besichtigen. Die Bettelei ist zwar ein Phänomen des Tourismus, aber es vergrault auch die Touristen, denn auch dann noch freundlich zu sein, wenn man mit Steine werfenden Kindern konfrontiert ist und nach dem 10. Ansturm von Kindern nicht die Nerven zu verlieren braucht schon eine gewisse Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit welche die meisten Touristen nicht haben. Die Konsequenz ist, dass entweder viele Touristen nicht mehr kommen oder in den Touristenghettos bleiben, weil man da wenigstens seine Ruhe hat. Agadir ist abgesehen von ein paar Händlern und Geschäftemachern diesbezüglich sehr angenehm, auch Essaouira, Rabat und Meknes. Mühsam ist es zwischen Ouarzazate, Erfoud, Merzouga bis Errachidia, Zagora, im Draatal und in den Hochgebirgsregionen bis Imilchil.
Die besten Möglichkeiten Kontakt aufzunehmen und zwar im netten Sinne sind eigene Kinder, wie Anna schreibt. Als unsere Kinder noch klein waren, ergaben sich hier auch die nettesten Kontakte mit Familien, während sich jetzt abgesehen von den Leuten die ich kenne, flüchtige Kontakte auf solche mit Geschäftemachern beziehen die einen mit blöden Sprüchen: alles klar.. etc. nerven. in Rissani sind wir dreimal die gleich Straße entlanggefahren weil wir etwas gesucht haben bzw. ich mir Notizen über die Infrastruktur gemacht habe und von zwei jungen Männern kam doch jedesmal wieder derselbe Zuruf, als wenn alle blöd wären. Das denke ich, sind Entwicklungen die auch Umnya und Zigeuner stören, die Auswirkungen auf die Bevölkerung und wie sich diese dadurch entwickelt - die soziokulturellen Folgen und die Veränderungen die in der Bevölkerung durch den Tourismus einher gehen.
Aber diese Anbiederung, Geschäftemacherei, Bettelei, das Verlieren sämtlichen Stolzes und Zurückhaltung hat auch Ursachen in den armen und unterentwickelten Gebieten. An der Küste und in den reichen Gebieten um Meknes und Fes lernt man so ein Verhalten kaum kennen. So schön die archaischen Regionen Marokkos sind, so angenehm ist es wieder in die "zivilisierten Gebiete" als Tourist zu kommen, weil man nicht immer angequatscht und angebettelt werden will. Das ist zwar jetzt voll aus der Sicht des Touristen gesehen, aber diese kommen halt auch nur, wenn sie in Marokko Urlaub machen können und nicht einen Spießrutenlauf durch die Souks und Dörfer. Die Marokkaner unter Euch sind nie in so einer Situation und sehen gar nicht was den normalen Touristen, wenn er nicht im Schutz seiner Gruppe reist als übermächtiges Problem bewegt. Wo wir wieder am Anfang der Diskussion sind, dass die Armut durch den Tourismus auch nur bedingt geändert wird und nur da die Touristen bleiben wo sie sich ungestört bewegen können, d.h. die Bevölkerung es auch nicht mehr nötig hat die Touristen anzubetteln. Deshalb werden die unterentwickelten Regionen in absehbarer Zeit aúch keinen Touristenboom erleben sondern nur einen Durchreisetourismus der aufgrund der nur flüchtigen Kontakte auch nur Probleme schafft.
Das Thema ist wie ihr seht endlos. Aber wie gesagt, ich sehe wirtschaftlich für Marokko trotzdem keine Alternative zum Tourismus; vielleicht noch im Fischfang, d.h. aber wiederum Meere sauber halten und das ist in Marokko ein Thema das noch ganz und gar ausgeklammert wird (Industrieabwässer, Abwässer aus Hotels, Verklappung von Schiffsmüll). Hat irgend jemand etwas von der Umweltmesse in Casablanca gehört die Mitte Oktober war???

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2445
23/11/01 02:34 PM
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Hallo Erika !

Ich sage nur eins : Danke \:\)

MfG,Zigo.


Möge die Sonne nie untergehen über dem Land der untergehenden Sonne.
Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2446
27/11/01 12:05 AM
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Fällt einem schon schwer, zu diesem Thema das "richtige" Smily-Gesicht zu wählen. Spannend, wie intesiv darüber debattiert wird. Nur, so mein Eindruck, (fast) im falschen Ressort: Es geht - die Beiträge von Erika Därr zeigen dies ebenso wie die Emotionsäußerungen der Erzürnten - um Politik, um so etwas wie ein Leitbild. Welchen Weg kann MA gehen? Welchen Weg will es gehen? (Richtung: vorwärts / rückwärts - westwärts / ostwärts - eigene Brückenkopf-Rolle zwischen Kontinenten / Europa-Connection oder ...) Wer geht? Das Land und seine (politische, wirtschaftliche, klerikale) Elite? Die Menschen? MA ist viel zu heterogen (Nord/Süd, Stadt/Land), als dass es hier schnelle oder gar einfache Antworten gäbe. Als Mensch, der allen Regionen entlang der klassischen Südwest-Vogelfluglinie gewogen ist, wage ich die Behauptung, dass MA vom (Massen-)Tourismus profitieren könnte. Ja, wenn die Verantwortlichen hier tatkräftig die Geschicke mit lenken würden. Eigentlich - uneigentlich auch - brauchte man nur auszusuchen, was "man" will: Beispiele, gute wie weniger gute und auch schlechte, gibt es rund ums Mediterrane im Dutzend. Politik - so verstehe ich deren Rolle - kann und muss hier steuernd wirken. Aber das, was man "die Politik" nennt in MA - ich kenne die Herrschaften nicht weiter, die aus dem Königshaus nicht und die Reichen nicht und die Stammesfürsten nicht - will wohl nicht handeln, nicht steuern.
Und dann sind da "die einfachen Menschen", deren Land p. a. von knapp 2 Millionen Fremden (Gottlosen, die über Geld verfügen !?)"überschwemmt" wird. Erika Därr hat Recht: Mit Abzocken und penetranter Bonbon-Bettelei, mit Steinewerfen gegen passierende Pkw (mir jüngst bei Agdz passiert) oder mit steter List und Lust am Handel (als wollte jeder Fremde 30 Berber-Teppiche kaufen) macht man sich nicht sympatisch. Einer, der mal für ein paar Stunden sein Agadir-Ghetto verlässt und dem solches widerführe, der kommt wohl so schnell nicht wieder. Ein paar Kilometer weiter, in Lanzarote, kann man auch auf Kamelen reiten und auf "Fuerte" gibt's Sand satt. (Nicht für mich, aber für den "Gutbürgerlichen" aus Mitteleuropa; den haben ja jene im Auge, die meinten, schon 2003 (! / Quelle: Marokko-Stand bei der Expo)habe man die 4 Millionen Jahres-Touristen erreicht. Träumer! Der 11. September hat viel verändert - nicht nur in Manhattan. Glaube bloß niemand, wir wären Sept./Okt. ohne Bauchschmerzen nach Casa geflogen. Und dann sitzt man in Essaouira vor der Flimmerkiste und sieht auf BBC-world, wie es über der Ukraine und in Mailand "crasht", wie die Amis nach Herrn Laden suchen (und eine ebenfalls paralysierte arabisch/islamische Welt das Geschehen versteckt hinterm Wohnzimmer-Vorhang verfolgt.
Zurück zum Ursprungsthema: Es nutzt wenig, wenn Frau Därr oder andere sagen, MA brauche - um wirtschaftlich zu prosperieren - mehr (behutsamen, ökologischen, geminhin "guten") Tourismus. Die MA'ner und -innen selbst müssen sagen, was sie wollen. Die oben und die unten.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch - bei den Freunden in Tata, den Bekannten in Ess'ira. Auf die Nuss-Nougat-Kipferln im ersten Cafe auf der Place Hassan... - Saalam.

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2447
27/11/01 04:28 PM
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Hallo,

ich muß jetzt auch mal was los werden. Ihr diskutiert hier wirklich sehr sachlich und mit Überlegungen denen ich größten Teils beipflichten möchte. Aber einen Aspekt möchte ich hier noch mehr hervorheben.
Zitat: . Erika Därr hat Recht: Mit Abzocken und penetranter Bonbon-Bettelei, mit Steinewerfen gegen passierende Pkw (mir jüngst bei Agdz passiert) oder mit steter List und Lust am Handel (als wollte jeder Fremde 30 Berber-Teppiche kaufen) macht man sich nicht sympatisch. Einer, der mal für ein paar Stunden sein Agadir-Ghetto verlässt und dem solches widerführe, der kommt wohl so schnell nicht wieder.
Zu meiner Person: Ich habe Hotelfachfrau in Bayern gelernt, komme aus Bayern und habe Marokko mit einer Enduro und mit einem Unimog bereist. Ich habe dabei dieses Land und seine Menschen lieben gelernt aber immer war es so, daß wir glücklich waren den Norden verlassen zu können und weiter in den Süden zu kommen. Die Menschen im Norden und in den Städten sind "versaut". Entschuldigt bitte diesen Ausdruck. Ich meine damit versaut durch unsere Arroganz, (Ich kann dabei nur für uns Deutsche sprechen, da ich zu wenig Engländer, Spanier usw. kenne)unseren fehlenden Respekt gegenüber anderer Kulturen und unser unüberlegter Umgang mit dem Geld in solchen Ländern. Ich schäme mich ebenfalls manchmal für das arrogante und ignorante Verhalten meiner Landsleute. Ich möchte dabei nur an den Film "Man spricht deutsch" von Gerhard Polt erinnern. Als wir zum letzten Mal mit unseren drei kleinen, blonden Kindern nach Marokko fahren wollten wurde ich ständig davor gewarnt. "Paß auf, die stehlen deine blonden Kinder usw. usw." Alles was ich erlebt habe war die Tatsache daß die Marokkaner von dem Aussehen unserer Kinder begeistert waren und sie drücken und küssen wollten. Ich habe das geduldig beobachtet und habe die Marokkaner nur dann höflich gebetet es zu lassen, wenn ich gemerkt habe, daß es den Kindern zu viel wurde. Ich kann mir schon vorstellen, wenn ich diesen Menschen meine Kinder mit einem bösen Blick und giftigem Kommentar entreiße, daß sie dann gekränkt sind und den Eindruck erwecken daß sie meine Kinder stehlen wollten. Wir haben bis auf eine Ausnahme nur positive Erfahrungen gemacht. Ich vermute aber nur weil wir die Nähe zu anderen Menschen zugelassen haben und wir die Handlungsweisen versucht haben zu verstehen. Seid doch mal ehrlich, die Mehrheit der Touristen tut das nicht. Und hier spreche ich mit den Erfahrungen aus meinem Berufsleben. Und hier frage ich, ist es ein Wunder daß der Massentourismuss kein Segen für die Marokkaner ist. Vielleicht finanziell, aber menschlich????
Ist es ein Wunder, wenn die Marokkaner mit einer für sie negativen Art, mit dem Tourismus umgehen?

Nicht´s für ungut, aber soviele Menschen in meinem Umfeld beschwehren sich über das aufdringliche Verhalten der Tunesier, Türken und Marrokaner, aber keiner fragt sich warum.

Franziska

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2448
29/11/01 11:00 AM
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Ich finde viele von euch haben recht:

Lieber auf die Entwicklungschancen aus dem Tourismusgeschäft verzichten und dafür in Würde arm bleiben.

Nein wirklich, die Marokkaner sind doch nicht Herr der Lage. Da kommen die bösen Touris mit ihrem bösen Geld und zwingen uns ihre böse Kultur auf. Wohin das führt, das sieht man doch an Ländern wie Spanien und Italien, die in den 50ern und 60ern auch Länder des Massentourismus waren. Damals waren Spanien und Italien arme und glücklich heute sind sie reich und glücklich. Was für eine Schande.

Marokko sollte sich, da es ja die überragendste Kultur der Welt besitzt, vor dem Rest der Welt verschließen. Einfach die dummen Touristen mit ihrem dummen Geld nicht mehr reinlassen. Die zig 1000 Kilometer Strand denen überlassen, die da hin gehören: den Skorpionen und Wasserflöhen, denn die Marokkaner (sind ja anstendig) und gehen nicht zum Strand. Und wenn, dann bitte schön nur die Männer.

Das Argument mit der Saisonalität finde ich auch toll. Deshalb gibt jetzt Amerika die Chip-, PC-, Erdöl und Autoproduktion auf. Die Bereich schwanken einfach zu sehr. Viel zu viel Unsicherheit.

Massentourismus ist Schrott; Marokko sollte sich lieber einige, sagen wir 1000-2000 Touristen ins Land holen, die dann aber ein bißchen mehr bezahlen müssten. Sagen wir 1.000.000 $ pro Person; dafür gibt es dann aber einen tollen Service.

Das mit der Prostitution ist echt ein Problem. Die Marokkaner neigen von natur aus dazu, sich zu prostituieren. Kann man nichts gegen machen. So bald ein Touri mit dem Euro winkt fallen die Hüllen der Marokkanerinnen. Echt ein Problem. Kann man nichts gegen machen.

Fazit: Viele von euch sind absolut realitätsfremd. Ich hoffe nicht, dass allzu viele so denken.

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2449
03/12/01 12:54 AM
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Es sieht so aus, als komme diese Debatte zum Erliegen: (Massen-)Tourismus gut oder böse? Die Frage bleibt offen.
Wie denken eigentlich die Offizielle darüber? Liest man in der Botschaft, in den Pressestellen der Ministerien, bei den Parteien o.ä. dieses Forum?
Übrigens: Am Dienstag, 4. Dez., Themenabend "Marokko" in Arte. Sicher interessant.
Aber noch mal zum Thema (falls es denn interessiert). Agadir-City kenn' ich nicht. Allenfalls ist dort das "Puff", von dem der Kritiker sprach. Und bei 20 000 Betten (Agadir) muss man doch vor den Massen-Touristen (oder besser: Touristen-"Massen") nicht schon Angst haben. Und die, die dort Urlaub machen, gehen/fahren doch höchstens ein-, zweimal raus aufs Land.
Wer und was und wie sind nun die Touri, vor denen man Angst hat: Die Handelsreisenden, die Steinsucher, die Alpinwanderer im Atlas, der Kunstfreund in Essaouira, der Badende in Agadir, der Tagesgast aus Spanien in Tanger, der Kiffer auf der Suche nach Stoff, der Rallye-Fahrer auf der Fahrt nach Dakar, der Kleine Prinz in der Wüste, der Entwicklungshelfer in Tata oder Foum Zgid?
Ich will mal behaupten: Marokko bekommt derzeit / vorerst keinen Massentourismus a la Tunesien, Algarve, Costa del Sol, weil die Strukturen (auch die in den Köpfen) noch lange nicht so weit sind, dass sich "Massen" dort wohlfühlten. Es gibt keine Auseinandersetzung über Tourismus und dessen Folgen - über den Umgang mit Tourismus. So, wie es m.E. auch keinen öffentlich ersichtlichen Umgang mit Analphabetentum, Korruption und "Frauen-Power" gibt. Letzteres ist eigentlich schade: Dem öffentlichen Leben in MA fehlt vielfach die Intelligenz der Frau.
Aber das ist ein anderes Thema...

Re: Gehört der Massentourismus nach Marokko ?? #2450
05/12/01 11:45 PM
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Tamou Offline
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Zuerst muß ich einmal gestehen, ich habe die Beiträge zu diesem Thema nur überflogen.
Trotzdem möchte ich zum Thema "Tourismus" auch noch etwas sagen.
Wie ich aus Agadir gehört habe, sind die Hotels nicht mehr so voll wie zuvor. Tourismus hin, Tourismus her, es bleibt für viele eine Einnahmequelle, auf die man angwiesen ist.
Hier ein Beispiel: Meine Schwiegermutter arbeitet seit über 20 Jahren in einem Hotel und ihr werden, da wenig Touristen kommen, 6 Tage nicht bezahlt!!
Das ist nicht fair!! Bei dem bereits geringen Einkommen bleibt nichts über \:\(
Was soll das noch geben? Ich hoffe, daß sich die Zeiten bessern und mehr Leute nach MA kommen :rolleyes:
Tamou


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