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Deutschland und die Berichtserstattung .. #41340
17/09/01 05:26 PM
17/09/01 05:26 PM
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Uschen Offline OP
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Uschen  Offline OP
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Guten Tag,
ich habe den terroristischen Akt bereits verurteilt und meine Empfindungen gegenüber der Zivilbevölerung zum Ausdruck gebracht.
Hier möchte ich auf die Haltung der Medien und einige Politiker in Deutschland bezüglich des Terrorismus aus meiner Sicht beleuchten.
Ich weiß , dass die Mehrheit der deutschen politischen Elite gegenüber den USA traditionell posistiv und sehr freundschaftlich eingestellt ist.
Der amerikanische Marschall-Plan( Wirtschaftliche, kulturelle und politische Hilfe ) nach dem zweiten Weltkrieg und die Aufröstung Deutschlands gegen den kommunismus, sind eben ein amerikanischs Projekt gewesen.
Die aktuelle Berichterstattung ist im Hinblick auf die Ursachen und Hintergründe des Terrors in Amerika, alles andere als objektiv.
Ich habe, im Prinzip ,nichts gegen eine inizierte Volkstrauer zugunsten der amerikanischen Politik, aber ich wünschte mir auch eine so große Berichterstattung und Kollektive Trauer zugunsten der Palästinenser, Vietnamesen usw....
Es kann nicht sein, dass man, als Nicht-Amerikaner, das Gefühl bekommt, das Leben eines Amerikaners sei viel Wert als das eines Vietnamesen, Palestinenser oder Irakers !!!
Wo war diese Volkstrauer, als Ariel Scharoun 20.000 Palestinenser in Sabra und Schatilla ermordete ? Wo war diese inizierte Volkstrauer als die Amerikaner Vietnam aus politischen Gründen angegrieffen hatten ?
Die Liste ist lang. Seit dem 11.09.2001 hat Ariel Scharoun 20 Palestinenser ermordet und es geht weiter, weil er jetzt die Weltpolitische Lage nutzen will.
Was mich traurig macht, ist die Tatasache, dass die deutschen Politiker, nicht den Mut haben, die Ursachen zu bennen und über Israels Politik zu diskutieren.
Ich habe in dieser Woche viele Diskussionrunden verfolgt und beobachtet und habe folgendes festgestellt :
1- Die Moderatoren werden vorher von ihren Chefs davor gewarnt, dass sie keine Diskussion über Israel und die Nahotspolitik der Amerikaner zulassen dürfen.
Die Moderatoren sollen nur über den Terror und den IST-ZUSTAND reden , damit man nur über die Islamisten und Islam redet und keine andere Fragen stellen kann.
2- Jeder Gast wird vorher in seiner Haltung zu Israel und Amerika geprüft und wenn einer sich trotzdem negativ äußert, dann wird das Thema gewechselt.
3- Ein Israeili oder Israel-Freunde sitzen immer am Tisch, unanhängige Menschen gibt es nicht.
4- Gestern, bei Sabine Christiansen, wurde Peter-Schallatour mehrfach ignoriert, weil er sich ein einziges Mal über die Ursachen des Terrors und die Haltung Amerika im Nahost-Konfliktes geäußert hatte. Der Innenminister und die dumme Moderatorin haben sofort eingegriffen, als es kritisch wurde und somit eine ernsthafte Diskussion verhindert.
5- Aus historischen Gründen verstehe die Zurückhaltung Deutschlands gegenüber der Besatzungspolitik Israel. Aber es lebt in Deutschland eine Generation, die die historische Verantwortung zwar kennt, sie will aber die Sachen auch beim Namen nenen, Ein Hund ist ein Hund und keine Katze.

Eine vernüftige Diskussion über die Ursachen des Terrorismus kann nur dann geführt werden, wenn die Verantwortlichen über die folgenden Punkten diskutieren .
Die bisherigen Diskussionen sind Alibi-Diskussion und lenken von den wichtigen Fragen ab:
Folgende Punkte haben mit diesem Problem zu tun :
- Das Weltwirtschaftsystem und seine Auswirkungen auf die Länder des Südens( Armut usw..)
- Wem gehört das Erdöl und Erdgaz im Nahost : Den Amerikanern oder den dortigen Bevölkerungen ? Zur Zeit haben amerikanische Tranznationale Unternehmen die Oberhand darüber und kontrollieren weiterhin die OPEC
- Die Beendigung der israelischen Besatzung und die Umsetzung der UN-Resolutionen
- Die Beendigung der Unterstützung Nicht-Demokratischer Regime im Nahosten ( Ägypten, Saudiearabien,Kuwait,Jordanien,V.S.Emirate,Türkei). Zur Zeit reden alle , dass auch arabisch-demokratische Regime den Terror verurteilen.Jeder vernüftige Mensch weiß, dass es keinen einzigen demokratischen Staat in der islamischen Welt gibt.
- Die Demokratisierung der Weltwirtschaft und die Öffnung der amerikanischen und europäischen Märkte für Produkte aus dem Süden
- Einführung der Demokratie und Freiheit, auch wenn das Volk Anti-Amerikanisch eingestellt ist
- Beendigung der Weltherrschaft der Amerikaner, die für viele Probleme in der Welt verantwortlich war und ist
- Kann Europa eine alternative Politik bieten oder nicht ?
Dies sind , aus meiner Sicht, die wichtigsten Punkte, welche mit den wahren Hintergründe des Terrorismus zu tun haben.
Ich erinnere daran, dass die Amerikaner seit 1975 Geschäfte mit Ussaman Ben Laden in Saudiearbien und Afganisatan betrieben haben und dass sie Staaten gegeneiander hetzen.
Gruß
Uschen


Tidt n umya!
Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41341
17/09/01 06:24 PM
17/09/01 06:24 PM
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Hier und dort
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Mo Offline
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Mo  Offline
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Hier und dort
Vielen Dank Uschen für diesen Beitrag...
Die Tatsache dass wir sklaven der Medien geworden sind..leider...ändert nicht daran dass unter uns menschen wie dich sachlich die sachen ansprechen und nicht emotional...
ich habe auch heute mal was positives gelesen hier der Link: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,157544,00.html
-------------

Gott segne alle die ihre Leben einfach so dafür lassen müssen...überall..


© Mo/00
Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41342
18/09/01 08:59 AM
18/09/01 08:59 AM
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Silla Offline
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danke mo für diesen beitrag! hut ab vor der autorin sontag, diese frau hat mut! mut und recht hat sie auch! meine meinung!
silla

Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41343
18/09/01 09:11 PM
18/09/01 09:11 PM
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überall und nirgendwo...
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sara_may Offline
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überall und nirgendwo...
hallo zusammen
@uchsen ich teile deine meinung...wobei ich letzte tagen eine stärkere verbesserung sehe!!
ich denke es liegt an der tatsache daß es angriffe gegen muslime im amerika gibt..und busch wünscht sich keine unruhen im eigenen land hat..damit er seine taten auch legitimieren kann..

zur zeit droht allerdings die bombardierung von afghanistan und damit auch terroranschläge auf zivilbevölkerung!!
ich meine:Wenn amerika dort bombardiert wird sie aus Bin laden (egal ob er für diese anschläge verantwortlich ist oder nicht) einen märtyrer machen....
"die arabische und islamische welt" wehrt sich zur zeit nicht gegen diese vorstellung Bin laden als täter aus mehrere gründen:
1) amerika will rache..was ja auch "verständlich ist" emotional!!!
amerika will einen verursacher damit das bild auch bestehen bleibt..
schließlich war den angriff auf wichtige darstellende punkte.. sie will also rache..soll sie haben ohne einen krieg anzufangen..somit entsteht kein chaos und keine genauere stellungsnahme der arabischen welt!!

2) bin laden macht streß zu den mächtigsten arabischen ländern ( saudie
arabien z.B wegen amerikanischen stützpunkten in saudi arabien). bin laden hat die taliban unterstützt aber diese gab es vor ihm bereits...und er ist nicht daran interessert ein eigenes land aufzubauen (?) nach islamischen rechte usw. wie andere bärtigen aus algerien ägypten usw.. seine zwecke
sind politisch. deshlab haben andere arabische länder angst vor ihm..
sie sind froh wenn er Weg ist!!

3) bin laden unterstüzt taliban..oder macht sogar jetzt die taliban aus: kein arabisches land wünscht solchen extremen verhältnisse..

4) kein arabisches land wünscht sich ärger mit amerika!!!

wenn amerika in Afghanistan und oder sonstige "islamische" ländern angreift
werden andere igruppiereungen und davon gibt es einige AUCH rache wollen.. und es auch tun..durch terroristische anschlänge!!
amerika wird mit dem "krieg" den terrorismus nicht bekämpfen!! zuerst müßte sie ihn definieren und damit fängt es schon problematisch zu werden!!
die arabische länder und andere muslimische gruppierung sehen zu recht in israel terror!! also müßte amerika gegen israel stellung nehmen..
wenn sie es nicht tun..werden sie nicht so eindeutig zu amerika halten können so wie sie es jetzt verbal tun..und dies sicher nicht weil sie ärger mit amerika haben aber weil sie im eigenen land druck bekommen..

die spalte zwischen den "völkern" wird noch größer werden als es sowieso schon ist!!.. und es vor dem golfkrieg in der form auch nicht gab!!!
der terrorismus gibt es schon immer... und es wird ihn noch weiter geben.. es ist
eine illusion zu denken daß man ihn mit krieg ausroten kann..
solange die politische probleme die bestehen nicht gelöst werden werden es noch andere bin laden geben..und wieder neu geboren..unter welchen deckmäntel auch immer!!
die gesamte sogennate weltordnung muß meiner meinung nach umordnet werden damit sie eine gültigkeit für alle menschen hat und alle menschen sie auch anerkennen!!!

mich würde eure meinungen interessieren:

- wie Soll sich amerika verhalten unabhängig von politischen massnahmen (konflikt nahosten!!) ????

- afghanistan unter den taliban: soll die "weltordnung" sie von den taliban sowieso befreien? soll amerika also nur auf dem verdacht daß es bin ladin war die taliban angreifen?

sara

Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41344
18/09/01 10:36 PM
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Uschen Offline OP
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Uschen  Offline OP
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Hallo Mo,
die kritischen amerikanischen Stimme werden zum Glück immer lauter.Aber sie sind leider in den USA Machtlos, weil sie keinen Zuganz zu den einflureichen Medien haben. Sie werden einfach marginalisiert und todgeschwiegen.
Der Sprachwissenschaflter und Intelektuelle Naom Chomsky hat kritisiert die amerikanische Poltik seit dem Vietnam-Krieg , aber er dürfte nie seine Meinung in wichtigen Foren oder Medien äußern. Er ist in Europa , Afrika und Asien Bekanter als in seiner Heimat.
So ist es leider mit den unagenehmen Menschen für die Politik, entweder Gefängnis oder Zugangsperre zu den Medien.
Gruß
Uschen


Tidt n umya!
Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41345
21/09/01 12:21 PM
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Hachim Haddouti Offline
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Hallo,
gestern las ich folgendes in Sueddeutsche:
"Es soll sich dabei um den 26-jährigen Marokkaner Said Bahaji handeln, der als
""""""""""
logistischer Kopf der Truppe gehandelt wird und der sich vermutlich in Pakistan aufhält. Nach BKA-Erkenntnissen soll der ehmalige Bundeswehrsoldat ...."
""""""""""""""""
Quelle, SZ 20.09., Seite 2

Noch eine Bestätigung fuer die einseitige Berichterstattung "oben Marokkaner und unten Bundeswehrsoldat", wie passt es zusammen??
Wenn er ein guter Fuzssballer wäre oder Schriftsteller wäre sofort als D propagiert, und wenn es um was schlechtes dann Ma.
Laut anderen Quellen ist Said Sohn einer Deutsche und einem Ma.
ciao


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Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41346
21/09/01 02:46 PM
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umniya Offline
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Hallo Uschen und die anderen,

deine position ist mir klar und die begruesse ich im weitesten. bevor ich vielleicht auf einzelpunkte eingehe, moechte ich dich beruhigen, dass es stimmen gegen die bisherige amerikanische aussenpolitik auch in den usa gibt; stimmen, die ueber den linksliberalen spektrum hinausgehen. eine davon und die mich sehr ueberrascht hat, ist von dem paptistenprediger zu texas george mason. auf die frage, warum soviel hass auf die usa? antwortet er unverhuellt und gewagt folgendes: " wir haben uns oft auf die seite israels und gegen die palaestinenser in einer weise gestellt, die kein mitgefuehl fuer die araber zuliess. wir haben marionettenherrscher wie den schah im iran aufgebaut, um billiges oel zu sichern....."( TAZ 21.09.01)
dieser paptist sprach vor mehreren hunderten von anhaegern seiner kirche. er verweist auf die wahren gruende des hasses auf die usa:die haltung zu israel und gleichzietig er aufbau, nicht nur die unterstuetzung von marionettenherrschern. beide sind zwei grundhindernisse der der demokratisierung orientalischer gesellschaften, jedenfalls in den letzten 50 jahren. was der prediger hier zwar nicht erwähnt, ist die tatsache, dass das aufkommen jener antiamerikanische und damit antiwestlicher variante des islam, nämlich der islamismus, nichts anders sei als eine folge amerikansicher politik in der nahöstlichen region seit anfang der 70er jahre. denn seit jener zeit wurde vieles unternommen gegen sämtliche demokratiebewegungen in der arabischen welt im vernehmen der konservativen regime, angefangen mit dem saoudischen herrscherhaus, um eben diese bewegungen ertsens zu stigmatisieren als kommunisten, baatisten, panarabisten, nasseristen und vorallem als antizionisten. zumal jene bewegungen der konflikt mit dem westen nicht mit der religion austrugen, sondern mit wirtschaftlichen argumenten. die oekonomische dominanz des westens und seine kontrolle der ressourcen weltweit und die folgen davon waren bestandteile im diskurs der damaligen bewegungen. mit der staerkung der udssr in den 70er jahren wurde befürchtet, dass die russen ueber solche bewegungen problemlosen zugang in die arabische region haetten.dagenn wurde aus amerika aus alles unternommen, damit eben eine gegenbewegung geboren wird, dieses mal im religioesen mantel, finnaziert mit dem perodollar und gefoerdert von saemtlichen geheimdiensten der arabischen staaten. die wend e in dieser entwicklung kam mit der ersten sogenannten islamischen revolution der mullahs im iran, die den amis den ruecken kehrten und deren politischen position mit antiamerikanischen parolen schmueckten. nicht so sehr die parolen der mullahs waren schrecklich, sondern die tatsache, dass die amis durch die islamische revolution einen ihrer wichtisgten allierten verloren, samt seines damals in der region effektivsten geheimdienst. es war eine blamage erstens ranges.
seidem haufen sich die antiislamischen kampagnen des westens, ob in seiner wissenschaftlichen veroeffentlichungen, in seinen medien oder im oeffentllichen dikurs der regierungen. dieser trend hat nicht aufgehoert mit der ankunft der taliban an die macht.von daher wuerde mich nicht wundern, dass deutsche wie auch andere westliche medienkonzerne in ihrer wahrnehmung des islam die wirklichen ursachen des hasses auf den westen seitens der muslime bewusst ausblenden. es passt sogar den medien in deren marketingskonzept, das auf sensationen stuetzt. es laesst sich halt besser verkaufen und in der deutschen politischen szene sind zur zeit keine aufreisserischen themen zu finden.
abgesehen von der mesire der medien gegenueber dem islam aergert mich momentan eine diskussion unter westlichen europaeren. sie alle nehmen stark ueberzeugt an, dass herr huntington gar nicht falsch lag mit siener these des " kampf der kulturen " und man hat damals als er sie 1993 bekannt machte als zu sehr schnelle reagiert und in ihm ein hetzer gesehen. nun, meinen die intellektuellen heute, bewahrheitet sich diese these siet dem 11 septemper, insbesondere ihr hauptkern, der islam sie die blutige grenze der westlichen christlich abendlichen welt. mit sicherheit angehaucht von solchen diskussionen sprach busch von "kreuzzug" gegen den islam. ein zungenbrecher, der sofort von seinen beratern korrigiert wurde.
der ausluss von angehoerigen des islam aus den fernsehgespraechen unterliegt informationspolitischen kriterien und entspricht aber auch dem wunsch von bestimmten teilnehmern, mit keinem muslim am selben tisch zu setzen, denn dann lauft man gefahr, die eigene propaganda revidiert zu sehen.
christiansen war am letzten sonntag etwas traurich, weil die ulla kock ihr ihren mann ausgespannt hat. der schollateur moechte mit seinen neuen ausfuehrungen zu islam und muslimen nicht mehr als feind des islam vorkommen. von ist ja das buch " das schwert des islam " und einige andere nichtsagende veroeffentlicheungen, fuer die er bei den kritischen islamwissenschaftlern kein gutes image abgab.

umniya

Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41347
21/09/01 06:31 PM
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Erika Därr Offline
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Hier der Beitrag meines Mannes zu dem Thema auf seinen Webseiten www.klaus.daerr.de
Gedanken zum Krieg

Von der geduldeten über die erlittene zur geplanten Aggression.

zuletzt bearbeitet: 20. September 2001

Man stelle sich den Wahnsinn vor: Der "Westen" ist nachhaltig nicht bereit Israel mit politischen und wirtschaftlichen Mitteln dazu zu veranlassen die gültig beschlossenen Resolutionen der Vereinten Nationen zu beachten und sich in seine von der UNO definierten Grenzen zurückzuziehen. Der "Westen" sieht vielmehr zu wie Israel immer weitere Gebiete Palästinas besiedelt. Er demütigt die Palästinenser, Araber und Muslime in unerträglicher Form, nimmt den Palästinensern über Generationen hinweg jede Perspektive für die eigene Zukunft als den Kampf um seine Freiheit. Über die Konsequenz dieser Arroganz ist der "Westen" dann wegen deren Grausamkeit apokalyptischen Ausmaßes zu Recht entsetzt. Aber auch das führt nicht dazu die Ursachen hinlänglich zu hinterfragen, sondern man ruft zum Kreuzzug auf, dem wiederum Tausende unschuldiger Menschen zum Opfer fallen werden. Dieser mittelalterliche Wahnsinn ist Realität und wird als Kampf der zivilisierten Welt gegen den Terror bezeichnet.

Zivilcourage ist gefordert! Sagen auch Sie offen Ihre Meinung zur Kriegsgefahr auch zum Israel/Palästina - Problem, nicht nur im privaten Kreis und am Arbeitsplatz auch im Internet und gegenüber den Repräsentanten beider Seiten. Nur wer seine Meinung kundtut kann etwas verhindern oder verändern, nicht er allein, aber er im Zusammenwirken mit allen anderen denkenden Menschen. Haben Sie keine Angst davor sich zu Ihrer Meinung öffentlich und auch schriftlich zu bekennen. Sollte Repression kommen, so ist es nicht an der Zeit den Mund zu halten sondern auszuwandern. Hier einige Ansatzpunkte.

1. Der Grund zum Krieg liegt in der seit jahrzehnten fortgesetzten Vertreibung der Palästinenser aus ihren angestammten Lebensräumen durch Israel, der politischen, waffentechnischen und finanziellen Unterstützung durch die USA sowie die finanzielle Hilfe und Duldung der israelischen Landnahme durch Europa.

2. Der Anlass zum Krieg ist zweifellos der Angriff auf New York und Washington vom 11. September 2001. Ein kriegerischer Akt, der Gegenschläge und die Solidarität der übrigen NATO - Länder rechtfertigt. Der Gegenschlag ist jedoch nur "gerecht" wenn die Schuldigen trifft, aber kennt man die und weiß man wo sie sind?
3. Wir sehen entsetzt darauf, welches Unrecht den Bürgern von New York angetan wurde und gebannt darauf wie die USA reagieren werden. Die USA haben ein Recht darauf die Urheber des Attentates zu finden und zu bestrafen, ebenso wie die Opfer der kriegerischen Handlungen der USA der letzten Jahrzehnte ein Recht darauf gehabt hätten, nur hatten sie nicht den politischen Einfluss, die wirtschaftliche oder gar militärische Macht dazu es einzufordern.
4. Die Interessenslage bestimmt das Handeln, nicht Recht oder Moral. Israel wird von den USA als unsinkbarer "Flugzeugträger" in einer Region benötigt, deren Öl man sicher und billig einkaufen möchte. Wer kann glauben es ginge den USA um Demokratie und gleiches Recht für alle Menschen, wenn man gleichzeitig auf politischer Ebene gleiches Recht der Staaten nicht anerkennt in dem sich diese Menschen organisiert haben. Wenn man nützliche arabische Diktaturen unterstützt und andere bekämpft. Es ist unsere Aufgabe im Rahmen der NATO den USA im Kampf gegen die Verantwortlichen dieses Massakers beizustehen, es aber nicht unsere Aufgabe deren sonstige ideologischen, religiösen oder wirtschaftlichen Interessen mit militärischer Gewalt durchzusetzen. Es ist vielmehr unsere Aufgabe mäßigend einzuwirken um auch damit dem Terrorismus den Nährboden zu entziehen.
5. Die propagandistische Vorarbeit zum Angriff, ist derzeit voll im Gange. Das erste Opfer des Krieges dürfte wieder einmal die Wahrheit sein, damit wir "mündige Bürger" in den westlichen Demokratien auch die richtige Einstellung zum Krieg und dem erkorenen Feind bekommen.
6. Die opportunistische Anbiederung, ist ebenfalls in vollem Gange. Um Zugang auf dem Land-, Luft- und Seeweg zum erklärten Feind zu bekommen werden aus bekämpften politischen Gegnern Verbündete. Aus Freunden, die man bei früher anders gelagerter Interessenlage mit Waffen, Geld und Ausbildern aufgebaut hat, sind Feinde geworden. So die Taliban in Afghanistan und Pakistan sowie die Hamas in Nahen Osten. Massaker der Russen in Tschetschenien und Chinas in Tibet bleiben unbeachtet, wenn man sich dabei helfen muss diejenigen zu bekämpfen, die man aus eigener Sicht- und Interessenlage als Terroristen erachtet.
7. Der Angriff, bleibt abzuwarten
8. Der Verlauf, bleibt abzuwarten
9. Das Ende der Kampfhandlungen, bleibt abzuwarten
10. Das Resultat, wird neuer Hass auf die USA und Israel im arabischen Raum sowie bleibend eingeschränkte Freiheit und verschärfte Überwachung in den USA und Europa sein. Ohne Gerechtigkeit für die Palästinenser beleibt aber der tiefere Grund zum Krieg erhalten und es kann jederzeit wieder losgehen.
11. Die Zweifel werden der kaum reflektiert patriotisch orientierten Nation USA nicht wirklich kommen. Erst Jahre nach dem Krieg werden Dokumente auftauchen, welche die Zweifel nähren, ob man den Feind sorgsam ausgesucht hatte. Dann wird man wie nach dem verfehlten Angriff auf die Arzneimittelfabrik in Khartoum darauf beharren es sei ein "legitimes Ziel" gewesen.
12. Die Konsequenzen werden weltweit für alle Menschen zu verspüren sein. Insbesondere werden die Zivilisten in den "Schurkenstaaten", den Ländern der Lieblingsfeinde der USA zu leiden haben, soweit diese Länder nicht als Helfer beim Angriff auf andere "Schurkenstaaten" benötigt werden und so zu Freunden mutieren: Afghanistan, Irak, Iran, Libyen, Sudan, Syrien, Kuba, N - Korea.
Es klingt banal und ist banal, nur beachten müsste man es eben:
"Nur Gerechtigkeit kann Frieden bringen!"
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Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41348
21/09/01 10:40 PM
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Uschen Offline OP
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Hallo Umniya,
der Text von Erikas Ehemann ist zu unterschreiben, da er passifistische Ansätze beinhaltet.
Kritische Stimmen gibt es überall, aber die Politiken und vor allem die Staatsraisons, schaffen es immer noch , eine andere Nachrichtenpolitik durchzusetzen.
erstens,teile ich Deine Argumente voll und ganz, zweitens, sehe ich das Problem ähnlich wie Du.
Zu den kritischen Stimmen in Amerika, möchte ich folgendes sagen:
Das man bei einigen deutschen Zeitungen erst vor ein paar Tage angefangen hatte,von der Betroffenheitslüge und Inzinierung der kollektiven Trauer zur eigentlichen journalistischen Arbeit übergegangen ist, hat in erster Linie mit der Erklärung von SUSANE SONTAG in Berlin zu tun.
Die Tatsache, dass die erste kritische Erklärung in Deutschland ( Berlin- Akedemie der Künste )von einer amerikanischen Jüdin gekommen ist, ist wirklöich seltsam für angebliche Demokratie.
Als diese mutige Schrifstellrin die Sachen beim Namen gennant hatte, trauten sich danach einige Journalisten diese Rede zu übersetzen ( FAZ ). Und erst nach dieser Veröffentlichung haben die Journalisten angefangen kritische Stimmen einsammeln.
Die TAZ hat danach ein Intervieuw mit Noam Chomsky und dann kammen die anderen. Und trotzdem ist es immer noch sehr schwehr objektive und mutige Journalisten zu finden.
Man darf nicht vergessen, dass die Einflußreichen Zeitungen und Fernsehenkanäle in den Händen von bestimmten Wirtschaftsbosse sind , die hin und wieder eingreifen, wenn die Berichtersattung ihren Interessen wiedersprechen.
Bezeichnend für Deutschlands Journalisten ist die Tasache, dass wir erst auf eine mutige Jüdin warten müssen, damit man anfängt objektive Berichte zu schreiben.
Die Bedeutung des französischen Wortes " Journalisten " ist ja zuerts " Tagelöhner " und nicht " Objektive Schreiber !" , in dieser Zeit haben wir genug von den Tagelöhnern in Deutschland, die ihren Job nicht aufs Spiel setzen wollen.
Zu Samuel Huntingten :
Seine Thesen sind nichts anderes als der Versuch bestehende kulturelle Unterschiede in der Welt für die Erneurung und Konsolidierung der amerikanischen Weltpolitik zu instrumentalisieren.
Die machtlosen Deutschen und Europäer sind jetzt dabei, die Erneurung der Aussenpolitik und die politische Herrschaft der USA brav und Sprachlos mit- und neuzugestallten.
Der europäische Humanismus befindet sich in den Händen des amerikanischen Pragmatismus und Imperialismus.
Uschen


Tidt n umya!
Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41349
23/09/01 04:37 PM
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Rainer Offline
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[URL=http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=sz/foren&datei=index.php&myRessort=ausland&myTime=20010923135815&p=11&q=10 &nurl=ausland]CNN/N-TV: Filmmaterial aus dem Jahre 1991[/URL]

22.09.2001 / 18:03:36

DI Soleiman Ali

CNN hat die Palästinenser in den Nachrichten gezeigt, wie sie nach dem Terrorakt in Amerika auf der Straße gefeiert haben. Viele von uns waren empört. Doch nun stellt sich heraus, dass das Filmmaterial aus dem Jahre 1991 ist. Dies sind die Bilder der feiernden Palästinenser nach der Invasion der Amerikaner in Kuwait. Ein Lehrer aus Brasilien hat Videoaufnahmen, welche die gleichen Bilder zeigen."

Kann es sein, daß DI Soleiman Ali auch hier onboard schreibt? ;\)

Rainer

Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41350
25/09/01 02:15 PM
25/09/01 02:15 PM
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Hachim Haddouti Offline
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Hallo,
auch wenn die Bilder echt aus Palestina sind, Warum sollen die Palestinenser so minderwertig sein und das versteht die Welt überhaupt nicht. Freude dass die Supermacht attackiert wurde, gab es nicht nur dort (wenn es stimmt), sondern in Serbien, in LateinAmerika und vieleanderen Ländern, trotzdem focussiert man nur auf Araber und ganz speziell auf Palestinensern. Das ist unfair. Naja es gibt viel unfaires in dieser Welt....


visit haddouti.de
Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41351
26/09/01 11:14 AM
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Nicola Offline
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artikel aus "die woche": http://www.woche.de/
Titelthema 39/01: Feindbild Islam

oft wird gefragt und begründet wie die taliban überhaupt erst entstehen konnten. die ursachen sind ja anscheinend altbekannt.
aber wenn man schon ursachenforschung betreibt, wobei ich finde, dass das bemühen der ständig gleichen stereotypen der komplizierten zusammenhänge nicht gerecht wird, fände ich es schön, wenn man sie generell betreibt. niemand fragt warum die usa die rolle der "weltpolizei" spielt bzw. spielen kann. ist sie nicht oft genug dazu aufgerufen worden? nebenbei, nicht nur von der "westlichen welt". im endeffekt haben wir alle sie genauso zu dem gemacht was sie jetzt ist. und schlecht gelebt haben wir damit auch nicht.
nebenbei hat auch sharon nicht in einem luftleeren raum gelebt. ist er, wenn man der ursachenforschung - wie sie momentan betrieben wird - folgt nicht auch ein "produkt" der umstände? bitte kein missverständnis: ich finde seine politik grauenhaft.

ein wort vielleicht noch zur berichterstattung. ich misstraue allen medien, egal welcher art und egal in welchem land sie erscheinen, generell. momentan noch mehr als sonst. wer von uns kann schon beurteilen ob a) der journalist b) seine quellen c) der redakteur o.ä. objektiv bzw. redlich ist. es muss nicht immer gewollte propaganda für die eine oder andere sache sein. aber jeder von uns hat seine eigene wahrnehmung der dinge, eigene emotionen etc. und genauso a), b) und c). zudem glaube nicht, dass man alle informationen der öffentlichkeit zugänglich macht respektive machen wird. daher halte ich eine beurteilung der geschehenen und aktuellen ereignisse auch für die medien für sehr schwierig. und ich persönlich traue sie mir sowieso nicht zu.

was mich auch sehr ärgert ist die generalisierung: DIE araber, DIE westliche welt, DIE muslime, DIE usa. und was noch schlimmer ist, die leute springen auch noch darauf an! egal ob "westler" oder "araber" oder ich weiß nicht was.

ein letzter satz: sehr viele bemitleiden nun afghanistan bzw. das afghanische volk. wie viele waren es vor dem anschlag?

nicola

@hachim: dieser satz zu dem zeitpunkt (12.09.): meine hochachtung!
> cool bleiben, dass hätten wir auch längst gesagt über die Deutschen in der Zeit von RAF oder NS, oder über Basken, Israel etc.

Re: Deutschland und die Berichtserstattung .. #41352
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Süd-Baden
Blandina Offline
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Blandina  Offline
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Süd-Baden
Hallo zusammen,

das passt doch...


Keine Medienberichte gewünscht: Pentagon kauft Satellitenbilder von Afghanistan


Das US-Verteidigungsministerium hat offenbar für Millionen von Dollar Satellitenfotos aufgekauft. Das Pentagon habe die Exklusivrechte für sämtliche Afghanistan-Bilder des zivilen Satelliten Ikonos gekauft, der von der Firma Space Imaging betrieben wird, um zu verhindern, dass diese an die westliche Presse gelangen, berichtet die britische Zeitung 'Guardian'. Der Satellit, der seit 1999 die Erde umkreist, soll in der Lage sein, präzise Aufnahmen über die Auswirkungen der Luftangriffe zu liefern.

Der Entschluss, die Bilder aufzukaufen, soll bereits am Donnerstag vergangene Woche gefallen sein, nachdem Berichte über zahlreiche Opfer in der Zivilbevölkerung in die Öffentlichkeit gedrungen waren. Mit der Entscheidung, die Bilder zu erwerben und nicht mit rechtlichen Mitteln die Nachrichtenverbreitung zu unterbinden, schützt sich das Pentagon vor einer Klage. "Hätten sie einfach nur ein Verbot angeordnet, könnte es sein, dass Nachrichtenagenturen wegen Pressezensur eine Klage gegen die Regierung einreichen können", sagte John Pike von Globalsecurity, einer US-Site, die Satellitenbilder von Ikonos veröffentlicht, gegenüber dem Blatt. Die andere Alternative für scharfe Satellitenbilder ist das russische System Cosmos. Russland hat aber bisher noch keine Schritte unternommen, um das Informationsvakuum zu füllen, so das Blatt. (susa)

Quelle:
http://de.internet.com/artikel/index.jsp?2009299

Viele Grüsse


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