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Die Rolle der Frau im Islam? #36019
25/10/05 02:01 PM
25/10/05 02:01 PM
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Claudia E. Offline OP
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Claudia E.  Offline OP
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Hallo an alle,

mich interessiert die Rolle der Frau im Islam, mal möglichst neutral dargestellt.

Das heißt, wie sie definiert ist im Koran, besonders auch in Bezug auf das Paradies.

Gibt es innerhalb des Islam unterschiedliche Darstellungen? Z.B. in den verschiedenen islamischen Glaubensrichtungen oder auch durch Übersetzungsdifferenzen?

Dem gegenübergestellt dann die Rolle des Mannes.

Ich weiß, es gibt hier schon in einigen Postings Informationen dazu, aber eben immer nie "im Ganzen" und was ich bisher davon weiß, ist eher bruchstückhaft oder "sehr persönlich gefärbt".

Viele Grüße
Claudia

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36020
25/10/05 02:15 PM
25/10/05 02:15 PM
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Zina Offline
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Liebe Claudia,

das ist natürlich ein sehr vielschichtiges und überhaupt nicht "neutrales" Thema. Es lohnt sich hier im Forum, den ein oder anderen bereits gelaufenen Beitrag dazu zu lesen. Wenn ich Zeit finde, schreibe ich dir was dazu. Ich kann dir natürlich auch Literaturempfehleungen geben, wenn du das möchtest.

Grüße

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36021
26/10/05 01:59 AM
26/10/05 01:59 AM
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Zina Offline
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Hallo Claudia,

aus deinen postings schließe ich, dass du selbst Muslimin bist. Ich schreibe dir allerdings aus der Sicht einer Nicht-Muslimin, die sich seit langem mit dem Thema beschäftigt. Für mich als Nicht-Gläubige gibt es "den" Islam nicht, sondern Islam ist immer das, was die gläubigen Muslime darunter verstehen und dies hat sich in Raum und Zeit gewandelt. Es mag sowas wie eine Essenz des islamischen Glaubens geben, das ist der Glaube an den einen Gott, der Glaube an den koran als das Wort Gottes, der Glaube an Muhammad als das Siegel der Propheten, das ist der Glaube an das Jüngste Gericht und die Paradiesvorstellungen, das sind die Säulen des Islam (obwohl sich da die Geister ja schon scheiden) und vielleicht noch das ein oder andere. Aber das meiste von dem, was man für "den" Islam hält, rührt von einer spezifischen Auslegung, die, wie gesagt, wandelbar ist. Hinzu kommt die "Praxis", also der gelebte Islam, der von anderen gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst und überlagert wird. Was ich damit meine: Auch wenn die Gelehrten XY eine bestimmte Auslegung vertreten und diese auch weitgehend als die "richtige" angesehen wird, so heißt das noch lange nicht, dass die Menschen danach leben. Eine Gesellschaft wird immer von vielen Faktoren bestimmt, nicht nur vom Religiösen, auch wenn die Menschen vielleicht glauben, sie würden nur nach religösen Prämissen handeln, spielen andere Faktoren (ökonomische, politische, kulturelle, sozio-historische etc.) auch eine große Rolle.
Ich schreibe hier "frei von der Leber weg", wohlwissend, dass mich ein Herr @Abid später zerpflücken wird. Aber das ist auch gut so, dann hast du sozusagen ein "islamisches Korrektiv" und kannst dir selbst eine Meinung bilden.

Und nun zum Thema:

Die Stellung der Frau im Koran und vor allem die Verse, die auf den ersten Blick frauenfeindlich aussehen, werden auch unter Muslimen kontrovers diskutiert. Die islamische Tradition (also ein großer Teil des konservativen islamischen Estabishments) hat den Koran in einer für Frauen negativen Weise ausgelegt, vor allem was ihre Stellung im gesellschaftlichen Leben anbelangt. Neuere Interpretationen von muslimischen Frauen und Männern, beziehen sich direkt auf die islamischen Quellen und versuchen zu beweisen, dass der Islam aus der Sicht der normativen Quellen eine Schlechterstellung von Frauen nicht rechtfertigt.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die religiöse Stellung von Mann und Frau im Koran gleich ist, im diesseitigen Leben aber eine ungleiche Rollenaufteilung zwischen den Geschlechtern besteht.

Die religiöse Stellung

Es gibt viele Verse im Koran, die besagen, dass Männer und Frauen vor Gott gleichwertig sind, und dass sie in gleicher Weise aufgefordert sind, sich nach den religiösen Geboten zu richten. (z.B. Sure 9:71-72)
Die gläubigen Frauen gehen - nach islmischer Vorstellung - genauso ins Paradies ein wie die gläubigen Männer. Ebenso gelten die religiösen Pflichten für beide Geschlechter, abgesehen von wenigen Ausnahmen, die sich auf biologische Besonderheiten der Frau beziehen.

Das Menschenbild dahinter ist bereits in der koranischen Schöpfungsgeschichte angelegt. Allerdings geht die Mehrheit der islamischen Gelehrten - wie in der jüdischen und christlichen Tradition - davon aus, dass Adam zuerst geschaffen worden sei und danach (aus seiner Rippe) Eva. Koranisch lässt sich das nicht belegen. Die Schöpfung wird im Koran egalitär beschrieben, das haben islamische Theologinnen anhand sprachlicher Analysen festgestellt und sie haben darauf hingewiesen, dass das Wort Adam (von Hebräisch adamah= Erde, Boden) eher ein menschliches, als ein männliches Wesen bezeichnet.
Die Vorstellung von der Erschaffung Evas aus einer Rippe geht nicht auf den Koran zurück. Sie ist über hadithe in die islamische Tradition eingegangen und lässt auf alttestamentarische Einflüsse schließen.
Ebenso ist es mit dem "Sündenfall". Im Koran werden noch deutlich beide Geschlechter, also Mann und Frau, als verführbar dargestellt. Nicht Eva ist die Verführerin Adams, sondern Satan verführt sie beide. Erst später wird in der islamischen Welt die Vorstellung von Evas Verführung entwickelt.

Morgen schreibe ich dir über die rechtliche Stellung, falls es dich interessiert und gebe dir auch die Quellen an, auf die ich mich beziehe.

Schöne Grüße

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36022
26/10/05 04:05 AM
26/10/05 04:05 AM
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abid al wahid Offline
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abid al wahid  Offline
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@elissa

ich brauch nichts auseinder pflücken, das machst du meistens schon selber. ;\)

du kannst es dir einfacher machen,
du brauchst nicht mit "Islame" kommen,
sondern direkt benennen,
welche islam gruppe was aussagt


"Die islamische Tradition"
"konservativen islamischen Estabishments"

wer, was soll das sein ??


und claudia kann es auch präzesieren,
ob sie die größte islam gruppe weltweit und die Islam Gruppe Marokkos meint.
Ahlul Sunna wa JAama
Gemeinschaft des sunnitischen Islam.

es gibt tatsächlich viele islam gruppen,
alle mit verschiedenen Herangehensweisen und unterschiede im verständniss,
für sunniten alles sekten,
da sie nichts beweisen, belegen können, sondern behaupten
ich dachte eigentlich das du elissa das schon verstanden hast.

hast du was gegn den sunnitischen islam, gegen die größte islam gruppe weltweit,
meinst du die sunniten mit "Konservativ", "Estabishments", "Tradition" ?

ist der sunnitische islam der dir diese Islam probleme bereitet ?


also der sunnitische islam hat sicherlich eine lange direkte belegbare linie bis zu den ersten muslimen, meinst du das mit "Tradition" ?

bedeutet das dann auch das die anderen "neu" Islam Gruppen (sekten) keine direkte belegbare linie zu den ersten muslimen haben?

ja dann dürfte es dir nicht mehr schwer fallen zu erkennen, das sie keine sunniten sind
und deren meinungen so wenig zählen für uns sunnitischen Muslime, wie die deine eines "nicht-muslim" ;\)

braucht ein muslim deiner "meinung" nach,
"überhaupt" eine direkte verbindung zu den ersten muslimen, dem Propheten saas, den gefährten,... oder ist das nicht so wichtig und man nehme dafür einfach den 1400jährigen späteren zeitgeist ?


das mit eva schuld für irgend etwas, aus der rippe, etc ist falsch, falls du das verständniss des sunnitischen islam meintest ;\)

selbst wenn eva (ra) etwas vorzuwerfen wäre,
hat das nichts mit den frauen zu tun, sondern mit ihr selber,
es gibt keine erbsünde. ;\)

deine quellen hättest du sofort bringen müssen,
vieleicht hätte das schon einige meiner fragen geklärt.


@claudia

falls du wirklich die Islamische (Sunnitische) Antwort habe willst ist dies ein schlechtes forum, das hier ist besser und dort wird man dir eine antwort geben mit quelle, beleg, etc nach sunnitisch Islamischen Verständniss:
http://www.islamforen.com/index.php?act=idx

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36023
26/10/05 09:11 PM
26/10/05 09:11 PM
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Zina Offline
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Zina  Offline
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@Abid,

nein, nein, ich meine auch diese:

 Antwort auf:
Ahlul Sunna wa JAama
Gemeinschaft des sunnitischen Islam
die etwa 90% der Muslime weltweit ausmachen, dabei aber durchaus in unterschiedlichen Ausprägungen vorhanden sind. Du willst uns suggerieren, dass dies alles eine große Gemeinschaft ist mit einheitlicher Glaubenspraxis und einheitlichen Glaubensvorstellungen? Na, wer soll dir das denn glauben?
Ich bin mal mit einem Marokkaner nach Pakistan gereist. Beides überwiegend sunnitische Länder. Der Marokkaner hatte einen echten Kulturschock, das war lustig.
Es gibt auch innerhalb des sunnitischen Islams große Unterschiede, verschiedene Rechtsschulen, sufische Strömungen, Gelehrtenschulen, "moderne" islamische Bewegungen, ganz abgesehen von der zeitlichen und räumlichen Dimension.

Es freut mich, dass du im Hinblick auf Eva, den Hadith endlich mal verwirfst und dich direkt auf den Koran beziehst. Gut, damit bin ich einverstanden!
Im Islam gibt es keine Erbsünde, wie im Christentum, aber eine Schöpfungsgeschichte gibt es wohl. Ich wollte nur erklären, dass die Schöpfungsgeschichte (Schaffung des Menschen, Verführung durch den Satan) im Koran egaliär beschrieben wurde, nachträglich jedoch durch die Tradition unegalitäre Vorstellungen zuungunsten des weiblichen Geschlechts Eingang gefunden haben.

Das ist alles. Gerne soll sich Claudia in Islamforen informieren, aber vermutlich hat sie das längst getan. Ob sie dort auch kritische Fragen gestellt hat und ob sie darauf reflektierte Antworten erhalten hat, kann sie nur selbst beantworten.

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36024
29/10/05 02:07 PM
29/10/05 02:07 PM
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Claudia E. Offline OP
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Claudia E.  Offline OP
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Hallo Elissa, hallo Abid,

danke für eure schnelle Antworten, leider hatte ich bisher noch keine Zeit dazu was zu sagen, was ich jetzt nachhole.

Wie ich euren Postings entnehme ist es gar nicht so einfach, wirklich konkrete Aussagen zu diesem Thema aus den heiligen Schriften zu bekommen, denn viele Dinge sind so formuliert, dass sie eben doch die ein oder andere Auslegung zu lassen. Das ist wohl ein grundsätzliches Problem, was eben dazu führt, dass es verschiedene Glaubensrichtungen innerhalb der einzelnen Religionen gibt. (Möglicherweise ist das genau aber auch die Herausforderung, den richtigen Weg im Auge zu behalten und sich nicht davon ablenken zu lassen.)

So gesehen hast du sicherlich Recht Elissa, es ist ein vielschichtiges Thema, dass man gar nicht wirklich neutral betrachten kann. \:\)

Da hilft es auch nicht sehr Abid, dass du sagst dein Glauben ist der einzig Wahre, denn das sagen alle von ihrem Glauben. Es ist schön, dass du dir so sicher bist, denn es hilft dir in deinem Leben wahrscheinlich sehr. (Da beneide ich dich fast.)

Mir erscheint, dass die Frau in der Bibel nicht viel besser wegkommt, wenn man etwas dazu herausinterpretieren möchte. Im Grunde aber gar nichts zu den einzelnen Geschlechtern, sondern eher allgemein zum Menschen gesagt wird.

Ohne echte Detailkenntnisse zu haben, zugegeben, möchte ich nur mal feststellen, dass man die Zeiten berücksichtigen muss, in denen diese Schriften erstellt wurden. Sie tragen natürlich die damals gesellschaftlichen Stempel, plus der persönlichen Note des jeweils Schreibenden. Wenn ein Mensch etwas sagt, auch wenn er "nur" widergibt, dann ist es grundsätzlich persönlich gefärbt und schon vorinterpretiert, wird dann vom Hörenden wieder anders interpretiert.
Wir wissen doch heute wie verschieden sogar einzelne Wörter, geschweige denn ganze Texte vestanden /interpretiert werden können, abhängig von einzelnen Charakteren, Betonungen, Gesten, Erziehung, Geschlecht, Gesellschaft, Kultur...

Das erklärt ziemlich gut, wie es dazu kommen kann, dass es innerhalb einer einzigen Religion so viele verschiedene Gruppierungen geben kann (Sekten wie du sagst, Abid).
Ehrlich gesagt fasziniert mich, wie jede dieser Gruppierungen für sich in Anspruch nimmt, die einzig Wahre zu sein. Wir sind alle Gottes Geschöpfe und Gott verlangt nur eins von uns, dass wir in Frieden miteinander leben im Glauben an ihn. Wir beschäftigen uns häufig allerdings nur damit, wer besser ist, wer mehr weiß. Frauen - Männer, Familien - Familien, Religion - Religion, Ansicht - Ansicht, Kultur - Kultur, Völker - Völker.

Zum Sündenfall der Frau: Adam wurde von Eva verführt. Sehen wir es doch mal so: Eva wurde von der Schlange verführt, Adam von Eva. Es wurden beide verführt, keiner ist besser. Wer sagt denn, dass Adam nicht auch von der Schlange verführt worden wäre?

Thema Verschleierung: Um Verführung zu verhindern? Weil Männer sich nicht beherrschen können? Das klingt ja so, als soll alles abgeschafft werden, was zu einer Verführung (wozu auch immer) führen könnte. Stark ist aber der, der Versuchungen widersteht. Nicht der, der Versuchungen ausschaltet, was ohnehin nicht funktioniert.

Es scheint doch fast so, als ob Männer Angst vor Frauen haben. Angst verführt zu werden, Angst ihre Frauen könnten ihnen nicht treu sein. Eigentlich traurig. \:\)

Und noch was:

Ich finde schrecklich wenn Unterdrückung, Verachtung, Gewalt, Hass, Krieg, Tod durch den Glauben gerechtfertigt werden, denn keine Religion, kein Glaube der Welt rechtfertigt das wirklich, gegen nichts und niemand. Alles was so ausgelegt wird, ist absolut von Menschen gemacht, also menschlich und selbstgefällig und hat mit Gott nicht das Geringste zu tun.

Das muss ich jetzt einfach mal los werden angesichts dessen was im Moment so auf der Welt passiert. Irgendwie hat man den Eindruck es wird wieder schlimmer oder zumindest nicht besser.

Solange Menschen sich für was Besseres halten als Andere und glauben mehr zu verdienen als andere, in welcher Form auch immer, aus welchem Grund auch immer, wird sich daran auch nichts ändern.

Ist vielleicht ein etwas merkwürdiges oder sogar naives Statement ich weiß.
Ich glaube trotzdem an das Gute im Menschen, auch wenn es manchmal absolut unbegründet erscheint.

Ach ja Elissa, interessant dass du denkst ich wäre Muslimin. Wie kommst darauf? Ich bin Christin, katholisch aufgewachsen. Diesem Glauben fühle ich mich auch am nächsten, sehe aber sicherlich einiges sehr individuell. Grundsätzlich bin ich gläubig. Ich verstehe meinen Glauben als friedfertig mit dem Gebot "liebe deinen Nächsten wie dich selbst" (Das hat mal ein Religionslehrer als wichtigstes Gebot bezeichnet, sozusagen als Zusammenfassung und Kern aller Gebote und Regeln). Was eigentlich schon gar nicht funktionieren kann, weil die meisten von uns gar nicht gelernt haben sich selbst zu lieben und zwar in Form von sich selbst zu schätzen zu achten anzunehmen, wie man ist.

Ich denke schon, dass wir Christen uns es vielleicht manchmal ein wenig einfach machen, uns die Regeln die uns gefallen auszusuchen und die anderen einfach zu ignorieren. Das haben uns sicherlich alle gläubigen Muslime voraus. Auch dass sie ihre Schriften viel besser kennen.
Trotzdem sollte man über den Glauben und die Sinnhaftigkeit einiger Regeln, siehe obige Argumentation, nachdenken können oder sogar müssen.

Es ist womöglich genauso zu einfach "blind" irgendwelchen Regeln zu folgen, insbesondere wenn es dazu führt, den eigentlichen Kern zu übersehen.

Und Abid, es gibt nicht nur Muslims und Atheisten. Das ist eine sehr einseitige Sicht.

Liebe Grüße
Claudia

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36025
30/10/05 12:45 AM
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Zina Offline
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Liebe Claudia,

tja, entweder habe ich dich verwechselt, oder aber ich habe Bemerkungen von dir, die auf Gläubigkeit schließen lassen, dahingehend interpretiert, dass du eine Konvertierte bist. So viele bekennende Christen tauchen hier im Forum ja nicht auf. Entschuldige also.

Ich würde sagen, wenn man die Bibel hernimmt, wirkt sie - auf den ersten Blick - in vielem noch frauenfeindlicher als der Koran. Der Unterschied ist freilich, dass der Koran dem gläubigen Muslim als das Wort Gottes gilt, insofern lässt sich der Stellenwert von Bibel und Koran nicht ganz vergleichen. Bei der Bibel ist (fast) allen der historische Einfluss bewusst. Aber auch beim Koran gibt es Denker, die sagen, man muss darin unterscheiden zwischen historisch gebundenen Aussagen und a-historischen, ewig gültigen. Aber diese Denker sind leider heute eine Minderheit und haben manchmal ein sehr schweres Leben, wenn sie ihre Ansichten öffentlich vertreten.
Der hijab ist dazu eigentlich ein gutes Beispiel. Die Verse im Koran sind nicht so eindeutig, wie es immer behauptet wird (und wie gleich gebetsmühlenartig ein @Abid wieder behaupten wird). Man könnte es genauso so interpretieren, dass es in der historischen Situation, in der sich die kleine muslimische Gemeinde befand, als eine symbolhafte Kennzeichung der gläubigen Musliminnen einen spezifischen Nutzen hatte (die Verschleierung war damals ein positive Distinktion) - heute fällt dieser Nutzen jedoch weg. An einer anderen Stelle im Koran bezeichnet hijab gar keine Verdeckung der Frau, sondern ein Stück Vorhang, der die Intimssphäre des Propheten und seiner frisch vermählten Frau schützen sollte. (Wenn du die Versnummern brauchst, reiche ich sie dir nach, ich bin jetzt zu faul aufzustehen)
Sehr viele Musliminnen sehen es trotzdem als ihre religiöse Pflicht an, eine Kopfbedeckung zu tragen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Mich stört das nicht, solange dies auf freiwilliger Basis und ohne Druck, auch sozialen Druck, geschieht.
Wichtig finde ich nur, wahrzunehmen und anzuerkennen, dass auch andere Interpretationen möglich sind.

 Antwort auf:
Es scheint doch fast so, als ob Männer Angst vor Frauen haben. Angst verführt zu werden, Angst ihre Frauen könnten ihnen nicht treu sein.
Ja, ich würde sogar noch weiter gehen. Alle patriarchialischen Religionen sind aus der Angst vor dem weiblichen Geschlecht entstanden, Angst vor der alles verschlingenden Urmutter, die beherrscht und im Zaum gehalten werden muss.

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36026
30/10/05 02:29 AM
30/10/05 02:29 AM
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Claudia E. Offline OP
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Claudia E.  Offline OP
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Liebe Elissa,

eine Entschuldigung ist nicht nötig, ich habe das nicht negativ aufgefasst, war nur überrascht. Ist schon interessant, das gläubig so schnell heißen kann Muslim zu sein. ;\)
Das ist ja fast wie "Muslims und Atheisten" \:\)

Bekennende Christen... Das hört sich fast merkwürdig an... So als ob es sich um eine Minderheit, fast Sekte handelt. Als ich es in deinem Posting las, dachte ich spontan: "Ich bin eine bekennende Christin?... Huch?"
Aber ja, du hast völlig Recht. Ich glaube an Gott und ich bin christlich aufgewachsen, so steht mir dieser Glaube am Nächsten.
Ich denke es gibt eine ganze Menge Menschen denen es genauso geht, aber irgendwie ist es bei uns im Westen nicht gerade "in", darüber zu sprechen und sich dazu zu bekennen.
Es ist halt einfach so. Und wir haben vermutlich auch ziemlich den Bezug zur Kirche und zum "Wort Gottes" (das ist die Bibel auch) verloren.

Mit dem Stellenwert der Bibel im Vergleich zum Koran hast du sicherlich Recht. Heute ist das so. Es war aber nicht immer so und ich denke mal in früheren Zeiten, hatte die Bibel den gleichen Stellenwert für Christen, wie heute der Koran für Muslims.
Das heißt nicht, dass ich finde, dass das heute für uns Christen auch wieder so sein sollte. Ich finde gut, dass man die historischen Bezüge berücksichtigt und sich damit auseinandersetzt. Insgesamt wäre es aber jedenfalls nicht schlecht, wenn man sich etwas mehr damit auseinandersetzt.

Wenn man bedenkt dass unser ganzes Rechtssystem im Prinzip auf den 10 Geboten beruht..

Naja, das muss jeder für sich sehen und entscheiden.

Ja, Männer und Frauen, ein unerschöpfliches Thema. Schon immer gewesen und sicherlich auch nie endend...
Interessant eigentlich, dass Männer von ihren Frauen Dinge erwarten oder auch befürchten, die sie sich umgekehrt nur allzu oft gestatten, was dann natürlich was völlig anderes ist.

Für mich ist es absolut in Ordnung, wenn Frauen sich bedecken, solange sie es möchten und für sich als richtig empfinden.

Es wäre nur schön, wenn das jeder für sich entscheiden könnte und sich seine eigenen Gedanken dazu machen könnte.

Sind die Religionen in ihrem Ursprung wirklich patriarchalisch gewesen? Das ist doch eine interessante Frage. Solange die Texte von Männern in patriarchalischen Gesellschaften aufgeschrieben wurde, kann man aber eigentlich keine andere Auslegung erwarten.

Liebe Grüße
Claudia

P.S. Ich bin keine Feministin, falls mich jemand in diese Schublade packen möchte. Ich finde Schubladen-Denken grundsätzlich grässlich, auch wenn's manchmal einfacher ist \:D

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36027
01/11/05 09:07 PM
01/11/05 09:07 PM
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Essarghini  Offline
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Hallo zusammen,

Ich hoffe, dass mir unsere Aufgeklärten Freunde hier im Forum erlauben
nur für eine kurze Zeit ein Feind von Verstand und Vernunft zu sein.
Ich weiss, dass Schon das Wort Religion sich bei einigen hier im Forum so anfühlt
als ob man Ihnen ein Dolch in der Brust
stosst und dann dreht, geschweige denn Verse aus dem Koran, aber manchmal muss es sein !!

Was die Beziehung Mann-Frau im Islam betrifft, steht im Koran

(Sure 2, Vers 187): "Sie sind euch ein Gewand, und ihr seid Ihnen ein Gewand".
Das heisst nicht anders als einander zu schützen, wärmen und bedecken. Das ist etwas was in der
Modernen Gesellschaft vielen Menschen, Männern und Frauen, fehlt.

(Sure 8, Vers 63): "Er hat Liebe (zueinander) in Ihre Herzen gelegt. Hättest du auch
alles aufgewandt, was auf Erden ist, du hättest doch nicht Liebe in Ihre Herzen zu legen
vermocht. Allah hat Liebe in sie gelegt. Er ist Allmächtig, Weise".
Da kann ich nichts hinzufügen !!

Zur Verschleierung:
Als die Amerikaner die Taliban aus Afganistan verjagt haben, haben sie erwartet, dass es in den Strassen
von Kabul nur noch von halb nackten Frauen wimmeln wird. Sie waren also schockiert als sie feststellten,
dass nur eine Handvoll Frauen es gewagt haben, ohne Schleier auf die Strasse zu gehen. Eine große Enttäuschung für die Soldaten !!
Für mich hat das wenig
mit Islam als mit Tradition zu tun, da die meisten dieser Frauen ungebildet sind und eigentlich gar nicht
viel vom Islam verstehen. Das, Was wir aber vor der Verjagung der Talibans hier in den Medien gelesen und gesehen
haben - gegen dem Islam als Sündenbock - war unübertroffen. Eine Alice Schwarzer zum Beispiel war nicht mehr davon
entfernt zu sagen, dass alle muslimischen Männer Menschenrechte verletzen und deshalb mit Sanktionen oder sogar
Hinrichtungen bestraft werden sollten.
Man kann die Sache so beugen wie man will, aber im Islam muss die Frau sich bedecken.
kein vernünftiger Moslem wird anders behaupten, ob mann oder Frau, davon bin ich mehr als überzeugt.
Das ist aber keine Sache, die der Frauen von den Männern auferlegt wird, sondern eine Entscheidung der
Frau selber. Was hat eine Frau davon, wenn sie den Schleier nur aus Respekt, Angst oder was auch immer vor
Ihrem Mann trägt !!?? gar Nichts.
Mit dem Schleier meine ich aber nicht, dass sich die Frau eine Maske vor dem Gesicht legt, oder was wir
da alles in den islamischen Gesellschaften sehen wie in Afganistan. Gesicht, Hände und Füsse müssen nicht bedeckt und
die Kleidung darf nicht eng geschnitten sein. Das ist auch schon alles.
Die Frage ist, was sollen wir nun mit den Traditionen machen? Sie sind nun mal da und das ganze
braucht etwas Zeit bis die Frauen durch Bildung unterscheiden können was Religion und was Tradition ist
und die islamischen Gesellschaften sich von diesen Zwängen befreien.
Zwänge, die von der Gesellschaft auferlegt werden gibt es eigentlich überall. In den modernen Gesellschaften
haben sie aber eiin anderes Gesicht. Man liest ja ständig in den Medien wieviele Menschen aufgrund der
gesellschaftlichen Zwänge zu neurotiker werden. In den unterentwickelten islamischen Gesellschaften
finde ich sehr viele Menschen, die immer noch sehr spontan und natürlich sind. Dagegen laufen hier viele
mit Masken und stecken in falschen Mänteln. Die Fatalisten haben Ihre Theorien nicht aus dem Nichts erschaffen !!
Fazit: Eine selbstbewusste Muslimin wird niemals ein Schleier tragen, wenn sie nicht davon überzeugt ist.
Von solchen Frauen gibt es immer mehr. Eine ungebildete Muslimin, die den Schleier aus Tradition trägt, sollten
wir trotzdem respektieren, da wie schon gesagt auch hier viele Schleier aus gesellschaftlichem
Zwang getragen werden.

@Cesera
Ist es nicht normal, dass ein Mann Angst um seine Familie hat ? Wer will schon seine Familie
zerstören ? Ja, ein vernünftiger Mann wird nicht behaupten, dass er Immun gegen die Verführungen
der Frauen ist. Die Angst wird Sogar noch schlimmer in einer so sexuell emanzipierten (!!) Gesellschaft.
Männer bestehen nicht nur aus einem Kopf mit vielen Ozeanen voll Verstand und Vernunft.
Männer sind auch biologische Maschinen und wer mit Chemie zu tun hat weiss, dass einige Reaktionen manchmal
nicht zum erwünschten Ergebnis führen. Ob nun Frauen es akzeptieren oder nicht, manche Männer werden in
bestimmten Situationen Kopflos (Übrigens auch manche Frauen !!). Irgedwann war es notwerndig für
die Fortpflanzung der Menschen.
Schlimmer wird es natürlich, wenn jeder Blick auf eine halbnackte Frau
fällt. Was ist, wenn dieser Mann gerade Probleme mit seiner Frau hat ? Was ist, wenn der arme Kerl
noch gar keine Frau kennt ? Was ist, wenn die Frau zu hause nicht mehr so attraktiv ist, wie sie es einmal war ?
(Das gilt natürlich auch für den Mann !!)
Das Ergebnis von all dem sind Scheidungen, Ehebrüche, Fremdgehen, Vergewaltigungen etc. Diese werden aber
gar nicht mehr so richtig wahrgenommen, da sie schon selbstverständlich geworden sind. Wenn ich nur daran denke
vieviele Alleinerziehende Mütter ich in meinem Leben hier in Deutschland getroffen habe,
nach meinen Vermutungen unglücklich und mit dem Gefühl voll beladen, dass alle Männer von Schweinen stammen.
Wie weit wir von den oben zitierten Suren entfernt sind !!
Der Islam versucht durch den Schleier und anderen Dingen solche Schicksale und Tragödien entgegenzuwirken.
Im Endeffekt profitiert die Frau davon und nicht der Mann, aber eigentlich die ganze Gesellschaft.
Also versucht bitte nicht zu behupten, dass die moderne Gesellschaft das zusammenleben von Mann und Frau mehr genützt als geschadet hat und die ideale Lösung wäre, die alle anderen Gesellschaften kopieren sollten.

@Elissa
Pakistan ist nicht Marokko und Muslime sidn auch nur Menschen. In vielen islamischen Ländern hat
sich Tradition mit Islam vermischt. Problematisch ist es schon, da viele Mulime aus Mangel an Bildung
sich noch nie mit dem Islam auseinandergesetzt haben. Für sie ist alles islamisch was sie
in der Gesellschaft vorfinden. Einfach blinde Nachahmung !! Wie der kleine Franzose, der denkt, Kouskous sei eine französische Spezialität.
Wir Muslime sind aber hoffnungsvoll und glauben daran, dass der Islam mit steigender Bildung sich von den unislamischen
bräuchen, langsam aber sicher, bereinigen wird.
Dazu noch, ein Kulturschock zwischen Marokko und Pakistan ist noch etwas selbstverständlicher als zwischen
Deutschland und der Schweiz !!??
Die sind ja auch alle Christen/Atheisten und sprechen sogar die gleiche Sprache !!

du sprichst von sufischen Strömungen im Sunnitischen Islam.
Aber vorsicht, nicht jede sufitische Strömung kann als Sunnitisch bezeichnet werden.

Und noch was, Rechtsschulen unterscheiden sich nicht im Kern, sondern in den meisten Fällen in
den details. Deswegen gibt es im Islam die Begriffe "Al Usul", d.h der Kern der Religion
und "Al- furuh", also die Zweige.
In Pakistan glaubt man auch an Gott, Gericht, Hölle, Paradies, Engel und Schicksal. Die menschen dort
beten nicht 10, sondern auch fünf mal am Tag, sie fasten genau einen Monat im Jahr und der heisst Ramadan.
Dass ein Türke beim beten sein Zeigefinger nicht bewegt, aber ein Marokkaner, stört vielen Muslimen
überhaupt nicht. Die mechanischen Bewegungen beim beten sind zwar eine Vorschrift, aber bedeutungslos, wenn die Absicht und das Herz nicht dabei sind.
Was dem Schleier betrifft sind sich alle Richtungen einig, dass die Frau sich bedecken muss. Vielleicht sind einige etwas strenger als die anderen. Aber von nackten Frauen will keine was hören !!


Zum Schluss möchte ich sagen, dass der aus Traditionen bereinigtem Islam der Frau mehr Rechte gegeben hat
als entzogen. In der menschlichen Geschichte, werde ich mal behaupten, hat keine andere Religion und kein
anderes System die Stellung der Frau so aufgewertet wie der Islam. Noch bis vor inigen Jahren hatte die
Frau in Europa nur wenige Rechte.
Der Islam will die Frau schützen und sie nicht als billige Ware den Medien und Werbungskoncerne überlassen,
die sie als sexuelles Objekt verkaufen und sehr viel Geld mit Ihrem Körper verdienen.

Grüsse
Essarghini

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36028
02/11/05 12:55 AM
02/11/05 12:55 AM
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Zina Offline
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Hallo Essaghrini,

ich will dir ja nicht schon wieder auf die Nerven gehen, aber das ein oder andere würde ich so auch nicht unwidersprochen stehen lassen wollen. Es freut mich, dass du ein ganz "normaler" Muslim zu sein scheinst, der sich aus dem Koran das herausnimmt, was ihm gefällt und den Rest dezent beiseite lässt. Ich denke ein Großteil der Muslime und auch ein Großteil der Christen macht das so.
Aber wenn wir bei dem Thema sind, dann müsstest du eigentlich auch die Verse kennen, die sich für die Frauen weniger erfreulich lesen. Ich denke da beispielsweise an den Vers 4:34 oder an den Vers 2:228. Da muss man sich dann schon sehr anstrengen, wenn man einen gewissen Egalitätsbegriff hat. Aber an anderer Stelle habe ich darauf hingewiesen, dass es sehr interessante Ansätze von zeitgenössischen Musliminnen gibt, diese Koranverse anders als es bisher in der Tradition üblich war zu interpretieren.

Zur Verschleierung:
Wenn ich deine Ausführungen so lese, hört sich das für mich so an, als zeichnest du ein Schwarz-Weiß-Bild: entweder verschleiert oder halb nackt. Was bedeutet für dich eigentlich "halb nackt". Meinst du wirklich, nur weil viele Frauen hier im Sommer gerne ein kurzes luftiges Kleid tragen, wollen sie angemacht oder angestarrt werden oder sich als Objekt verkaufen? Ich glaube, da läuft doch so manches Missverständnis in den Männerköpfen ab.
Und steht im Koran nicht auch, der Mann solle seine Blicke senken. Warum ist dieses Gebot eigentlich nicht in aller Munde, warum geht es immer nur darum, was die Frau zu tun oder zu lassen hat?

Du beschreibst den Zerfall der traditionellen Familie im Westen mit all seinen negativen Seiten. Was du aber nicht siehst: Wie viele Frauen in islamischen Ländern würden sich vielleicht liebend gerne scheiden lassen (möglicherweise Männer auch), wenn es nicht rechtlich fast unmöglich, sozial sanktioniert und ökonomisch undenkbar wäre. Erzähl mir doch keine Ammenmärchen, in der islamischen Welt wären alle Ehen rosarot. Von häuslicher Gewalt und ehelichen Vergewaltigungen mal ganz abgesehen.
Als allein Erziehende in einem islamischen Land ein "normales" Leben zu leben, ist vermutlich so gut wie unmöglich. Die meisten Frauen müssen in ihr Elternhaus zurückkehren und ob ihnen die Kinder zugesprochen werden, ist auch nicht so ganz klar.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich denke weder alle Männer sind Schweine (um Gottes Willen), noch denke ich alle muslimischen Männer unterdrücken ihre Frauen. Das ist ein Klischee gegen das ich mich richte. Aber dein Klischee vom verdorbenen Westen und der heilen islamischen Welt kann ich auch nicht teilen.

Gruß


PS: Ich gehe nicht einher mit dem Islambild was Alice Schwarzer hat, aber zu behaupten sie wäre nicht weit davon entfernt zu sagen, muslimische Männer müssten mit Hinrichtung bestraft werden, halte ich für eine Verleumdung.

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36029
02/11/05 10:48 AM
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Guten Tag Essarghini !

Einen Satz von Dir möchte ich aufgreifen, da ich denke, daß es sich um ein Mißverständnis handelt:

 Antwort auf:
Als die Amerikaner die Taliban aus Afganistan verjagt haben, haben sie erwartet, dass es in den Strassen
von Kabul nur noch von halb nackten Frauen wimmeln wird. Sie waren also schockiert als sie feststellten,
dass nur eine Handvoll Frauen es gewagt haben, ohne Schleier auf die Strasse zu gehen. Eine große Enttäuschung für die Soldaten !!
Tatsache ist, daß viele Menschen im Westen gehofft haben, daß die afghanische Frau - wenn sie es denn will - die Burka nur noch trägt, wenn sie es möchte (freiwillig!) - auf "halbnackt" hat übrigens wohl niemand gehofft, das ist - so nehme ich an - Deine Sprache, um mit Übertreibungen ein Bild deutlich zu machen.

Tatsache ist aber, daß es sich viele afghanische Frauen wohl zwar gewünscht hätten, keine Burka mehr tragen zu müssen. Aber da die Köpfe und der Geist der afghanischen Männer sich nicht geändert haben (die jede Frau ohne Kleidungsschutz tendentiell als Freiwild betrachten, das es beutemäßig zu erlegen gilt), tragen sie die Burka weiterhin - zum Schutz vor den afghanischen Männern.

Merke wohl: zum Schutz vor den afghanischen Männern, nicht vor den westlichen !

Ich hoffe, das regt zum Nachdenken an.

Nur nebenbei: Das Schicksal Afghanistan's und seiner Menschen hat mich und meine Familie auch privat über Jahre hinweg sehr berührt, da mein Mann mit seiner Familie fast 10 Jahre seiner Kindheit in Kabul verbracht hat. Damals - in den fünfziger und sechziger Jahren - war Afghanistan ein aufstrebender Staat - mit Industrie, Universitäten und gebildeten Männern und Frauen (in den Städten ohne Burka). Und nach der Zeit der Taliban ? Gott schütze diese Menschen.

Und zu Deinen letzten Sätzen:

 Antwort auf:
Zum Schluss möchte ich sagen, dass der aus Traditionen bereinigtem Islam der Frau mehr Rechte gegeben hat als entzogen. In der menschlichen Geschichte, werde ich mal behaupten, hat keine andere Religion und kein anderes System die Stellung der Frau so aufgewertet wie der Islam.
Ja, im Vergleich zu der vor-islamischen Zeit, als jeder Mann ungehindert viele Frauen (auch 30 oder 100 ;\) ) haben durfte, sie wie Sklavinnen kaufen und verkaufen durfte - ja, da war der Islam ein Fortschritt für die Rechte der Frau. Aber wenn man islamische Vorstellungen der Rechte der Frau von heute vergleicht mit den Werten und Rechten anderer Gesellschaften ?

 Antwort auf:
Der Islam will die Frau schützen und sie nicht als billige Ware den Medien und Werbungskoncerne überlassen, die sie als sexuelles Objekt verkaufen und sehr viel Geld mit Ihrem Körper verdienen.
Das Christentum will genau das gleiche. Nur als Beispiel.

Und darüber hinaus wird Dir wohl jede westliche Frau bestätigen, daß sie nicht als billige Ware gesehen und so behandelt werden will, auch wenn die Medien den Körper "Frau" meiner Meinung nach leider viel zu häufig gezielt als Werbung einsetzen. (Für wen - für Männer!)

Aber um zu dieser Haltung zu gelangen, dazu braucht man keine Religion, sondern schlicht Bildung und ein gewisses Niveau an Werten, oder ?


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36030
02/11/05 03:20 PM
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Hallo,

 Antwort auf:
im Vergleich zu der vor-islamischen Zeit, als jeder Mann ungehindert viele Frauen (auch 30 oder 100 ) haben durfte, sie wie Sklavinnen kaufen und verkaufen durfte - ja, da war der Islam ein Fortschritt für die Rechte der Frau.
ehrlich gesagt, ist auch diese - weit verbreitete These - von der Verbesserung der Situation der Frauen durch den Islam wissenschaftlich umstritten. Man weiß zu wenig über die Situation vorher und es scheint unterschiedliche Stammestraditionen gegeben zu haben, u.a. auch welche die matri-linear geprägt waren.
Wie erklärt es sich sonst, dass Khadija, die erste Ehefrau von Muhammad, eine selbstbewusste Geschäftsfrau gewesen ist, die sich ihren um vieles jüngeren Ehemann selbst ausgesucht hat und ihm die Heirat antrug?

Ich meine, es kommt darauf an in der heutigen Zeit die positiven Werte aus den Religionen herauszufiltern, die es ja zweifelsohne gibt. Aber Religion allein, wie Ulla richtig sagt, egal ob Islam oder Christentum oder sonst etwas, genügt nicht um eine komplexe Gesellschaft so zu gestalten, dass sie möglichst allen Menschen gleiche Rechte gibt.

Gruß

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36031
05/11/05 12:25 AM
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Hallo zusammen,

@Elissa
Ich bin der letzte, der eine Marketing Campagne für die islamischen Gesellschaften starten würde.
Mir ist genau bewusst unter welchen Krankheiten diese Gesellschaften leiden. Analphabetismus, Unwissenheit,
Ignoranz, Blindes Nachahmen, usw.. Schon diese wenige verursachen bei vielen Moslems die Migräne.
Ich bestreite auch nicht, dass im Westen viele Tugenden sind, die ohne jegliches Bedenken
von den anderen übernommen werden können und sollten.
Aber wie fühlt es sich an, wenn jemand immer wieder nur die negative Seite betont und alles andere ignoriert ?
Ungerecht behandelt.
Darunter leidet der Islam im Westen ununterbrochen.
Ob westlich oder östlich, der Teufel ist sehr fleißig, unermüdlich und konsequent. Deshalb wird es eine ideale Gesellschaft auf Erden nie geben.

Noch was. Zwischen den aufrichtigen Moslems,
die diese Religion auch etwas ernst nehmen,
sind die Scheidungen wirklich im Rahmen, wenn man mit den anderen Ehen vergleicht. Übrigens auch gemischte Ehen. Meine Statistik basiert natürlich nur auf meine Umgebung und Freundeskreis.

@Ulla
Immerhin hat der Islam schon vor 1400 Jahren für die Sache der Frau was sehr positives gebracht.
Verdient er trotzdem keinen Respekt von den Frauen ?
Zu diesem Thema werde ich später aber noch was schreiben. Im Moment habe ich leider nicht viel Zeit.

Übrigens. Dass die Amerikaner in den Ländern, in denen sie waren Unzucht getrieben haben ist jedem klar.Auch damals in Deutschland und das letzte Mal in Abu Ghreib.

Grüsse
Essarghini

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36032
05/11/05 08:39 PM
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Hallo Essarghini,
 Antwort auf:
Aber wie fühlt es sich an, wenn jemand immer wieder nur die negative Seite betont und alles andere ignoriert ?
Ungerecht behandelt.
Darunter leidet der Islam im Westen ununterbrochen
Ich weiß. Glaub mir, wenn ich mit "normalen" Leuten über das Thema "Frauen im Islam" spreche, fange ich immer an damit, zu erklären, dass nicht jede Muslimin ein armes entrechtetes und unter den Schleier gezwungenes Wesen und nicht jeder Muslim ein Frauenunterdrücker ist. Und ich versuche zu erklären, dass der Islam eine große Weltreligion ist, die - genauso wie das Christentum - von Menschen in Raum und Zeit unterschiedlich gelebt und interpretiert wurde und wird, positiv wie negativ.

Aber ich glaube man kommt nicht weiter, wenn man anfängt zu glorifizieren und die problematischen Themen unter den Teppich kehrt. Der Islam muss der Kritik zugänglich sein und in den Bereichen, in denen nicht zeitgemäße Vorstellungen vorherrschen, müssen andere Gesetze greifen, um die Lage von Frauen zu verbessern.

Gruß

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36033
06/11/05 09:10 PM
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Hallo Elissa, Ulla und allen anderen,

Ich erzähle euch eine kurze Geschichte und hoffe, dass zumindest einige von euch genug Geduld mitbringen, um sie zu Ende zu lesen.

Ich fange an zunächst bei Adam und Eva und später dann bei den Affen.
Gott schuf Adam und Eva und setzte sie ins Paradies. Sie aßen beide vom Baum und wurden
zusammen mit dem Teufel auf die Erde gebracht. Da ging es der Eva noch ganz gut.
Nach einigen Generationen gerät Gott in Vergessenheit
und eine tragische Geschichte nahm Ihr Lauf, die bis Heute angedauert hat. Der Mann wurde zum Tyrann
und die Frau zu einer leichten Beute für Ihn. Er versklavte sie, unterdrückte sie, schlagte sie,
missbrauchte sie sexuell und verachtete sie und zwar Jahrtausende lang.
Die echten Religionen haben sie zwar immer wieder befreit, aber die Männer haben es immer wieder geschafft, diese Religionen zu Ihren Gunsten zu manipulieren und schon bald litt die Frau wieder.
Da kann man wirklich nur Mitleid mit der Frau haben. Einmal das Paradies verlassen und Gott vergessen und schon fing für sie eine unendliche Tragödie.

Meine Frage lautet jetzt: Warum lief die Geschichte so und nicht umgekehrt ?
Die klare logische Antwort ist, dass der Mann körperlich ihr überlegen war und der stärkere hat nun mal die Oberhand
gewonnen. Eine andere Antwort fällt mir da ehrlich gesagt nicht ein !!
Aber warum hat Gott sie nicht mit dem gleichen Körper ausgestattet wie dem vom Mann, damit sowas nicht passierte ?
Ist Gott etwa ungerecht ?
oder Könnte es daran liegen, dass Gott Allah heisst und Mohammed dabei war als Er Eva schuf ?
Es könnte natürlich auch sein, dass Gott ein Mann ist !!
Oder war die Eva doch diejenige, die alleine vom Baum im Paradies gegessen hat und das war nun eine Strafe für sie ??

Mag sein, dass diese Antworten bei einigen einen Sinn machen, aber für mich kommt das alles nicht in Frage.
Gott ist Allah oder Allah ist Gott. Er ist gerecht in all was Er macht auch, wenn uns manchmal das Gegenteil erscheint.

Die Frau kann nur zwischen zwei Wegen wählen: Entweder sie akzeptiert ihr Schicksal, weil dahinter ein Geheimnis steckt, das wir mit unseren kleinen Hirnen nicht erfassen können. Sie glaubt dann weiterhin an Gott und sie wird
von Ihm im Jenseits für Ihre Geduld und Verständnis hoch belohnt. Oder sie reagiert mit Wut und Verbitterung, wie man bei vielen Feministinnen sieht, und glaubt nur noch an die Natur. Im Jenseits wird es leider für sie
nur noch schlimmer. Gott kann ja alles vergeben, außer, dass man an Ihm nicht glaubt. Die Ungläubigen werden ja von Gott nicht mal angehört, damit sie mit Ihrem Verstand und Vernunft Gott erklären können
warum sie auf der Erde ungläubig waren.

Und jetzt kommen wir zu den Affen. Da war ja gerade die Rede über die Natur.
gehen wir davon aus, dass das alles mit Gott, Adam und Eva etwas nur für uns naiven Gläubigen wäre, die sich mit dem Paradies und Paradiesjungfrauen betören und damit die Freuden dieser Welt verpassen.
Das heisst dann, dass wir alle, Mann und Frau, von der Mutter Natur stammen.
Das kann aber nicht wahr sein ! So eine schöne, romantische und nette Natur hat der Frau so ein gewaltiges Unrecht angetan ??!! War die Natur etwa neidisch auf die Frau, da sie Ihre Schönheit mit ihr teilen müsste ??!!
Jetzt bin ich aber sehr enttäuscht von den Frauen. Warum sollten wir Männern
für etwas bussen was die Natur gewollt hat ? Sie ist doch da ! Da kann man sich doch rächen. Jede Frau sollte
sich mit einer Schaufel bewaffnen und der Natur den Krieg erklären. Fangt mal mit den Schnecken, die sind sehr einfach zu besiegen. Danach die Insekten, die Bäume usw.. Dann
macht die Alpen dem Boden gleich und wenn noch Kräfte bleiben, dann macht weiter mit dem Himalaya, aber die Winterausrüstung nicht vergessen. Was die Ozeane betrifft habe ich leider keinen Tip für euch.
Lasst euch einfach was einfallen !
Aber eins dürft Ihr auf jedenfall nicht vergessen. Alle Affen müssen ausgerottet werden. Wer war bloß dieser blöde Affe, der sich zu einer Frau entwickelte. So ein Schwächling !

Spätestens jetzt werden mich die Frauengerichte der Feministinnen, als Frauenfeindlicher, zum Tode verurteilen.
Aber was soll ich tun ? Ich bin nun mal kein Schmeichler !!
Deswegen mache ich weiter.

Sorry, aber ich habe noch eine andere Ungerechtigkeit vergessen. Die Frau muss jeden Monat sieben quälende Tage
über sich ergehen lassen. Also noch einen härteren Schicksalsschlag.
Oh Allah ! Oh Gott ! Oh Natur !
Spätestens jetzt hilft nur noch ein Massenselbstmord. Da schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Männer
werden nämlich vergreisen und aussterben.

Nein das war jetzt wirklich nicht ernst gemeint. Die einzige und optimale lösung ist, an Gott zu glauben und
das akzeptieren was Er bestimmt hat, auch wenn es für uns manchmal negatif und unerklärbar erscheint.
Glauben macht nur Sinn solange man das, woran man glaubt, mit den Sinnesorganen nicht wahrnehmen
und mit dem Verstand und mathematischen Gleichungen nicht erfassen und erklären kann.
Wenn Gott auf die Erde kommt und uns auf einer Bühne seine Macht und Wunder zeigt,
dann brauchen wir nicht mehr an Ihm zu glauben.
Das nenne ich Glauben !!
Sein Zuhause ist das Herz und nicht der Kopf. Der Kopf läßt einem im Stich sobald es ernst wird.
Höchstens verschlimmert er die Sache noch mehr, indem er sie auf die seelische Ebene eskaliert.

Was möchte ich jetzt mit dem ganzen Gerede erreichen, werden sich einige fragen, die genug Geduld gehabt haben um bis hierher zu lesen ? Für diese, die es geschafft haben, sage ich folgendes:
Wir moslems glauben felsenfest und ohne jeglichen Zweifel daran, dass der Koran eine Offenbarung Gottes ist.
Wir glauben an jede Buchstabe, aber auch an die Leerzeichen dazwischen. Für uns hat das alles einen Sinn. Wir können
nicht jeden Vers im Koran mit Verstand und Vernunft erklären, aber wir sagen Gott ist Allmächtig, Allwissend und Weise und glauben
trotzdem daran. Wir können über fasten und Schweinefleisch viel philosopieren und unendlich viele
wissenschaftliche Studien, die uns Fakten vor Augen legen, die behaupten, dass Fasten ungesund
und Schweinefleisch harmlos oder sogar Gesundheitbefördern ist.
Das alles wird aber nichts nützen. Gott hat zu uns gesagt:
Fastet ! und wir fasten. Er sagt zu uns: Kein Schweinefleisch ! und wir essen keinen Schweinefleisch. Wenn jemand
immer noch nicht verstanden hat was Glauben ist, dann wird ihm gar nichts mehr helfen. Er soll sich auf dem Jenseits vorbereiten, indem er sein Arsch (verzeiht mir bitte diesen Ausdruck) auf einer rot beheizten Herdplatte für ein paar Minuten legt.

Es geht ja hier um die Frau. Im Koran sind natürlich auch einige wenige Verse,
die für Frauen ungünstig und feindlich ERSCHEINEN. Vorsicht, nicht SIND, sondern ERSCHEINEN.
Wir werden auch vergebens darüber diskutieren. Keiner wird den anderen überzeugen können.

Wenn eine Frau mir erklären kann warum Gott sie nicht mit dem gleichen Körper austattete, der dem vom Mann
ähnelt und warum sie die Qualen von Schwangerschaft und sieben schmerzhafte Tage im Monat vertragen muss,
DER MANN ABER NICHT, dann kann ich Ihr auch erklären was die sehr wenigen Verse im Koran,
die für sie negativ erscheinen, erklären.
Unser Prophet Mohammed wird ja immer beschuldigt, da Er ja den Koran geschrieben hat,
aber hat er auch die Frau erschaffen ??!!

Gott hat im Koran zu uns gesagt (Sure 28, Vers 68):
"Und Dein Herr erschafft und erwählt, was Er will. Ihnen aber steht keine Wahl zu ..."

Sonst wären wir wahrscheinlich alle Männer !!

Nun höre ich schon die ersten Schüsse und bald werde ich bestimmt von allen Ecken angefeuert.
Da bleibt mir nichts anders als einen sicheren Versteck vor den Kugeln zu suchen.

Grüsse
Essarghini

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36034
06/11/05 09:41 PM
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Oh Mann, Es-Saghrini, wer hat dir eigentlich das Hirn weggeblasen? Da kann ich echt nur noch den Kopf schütteln.

kopfschüttelnd und resigniert,
Elissa

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36035
06/11/05 10:12 PM
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Hallo Essarghini,

ist dir das heutige schlechte Wetter in München aufs Gemüt geschlagen?



Mehr ist als Kommentar zu deiner Geschichte nicht zu sagen.

Gruß
Siri


Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen. (Karl Valentin)
Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36036
06/11/05 10:37 PM
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Ja @Siri,

eigentlich hast du recht. Auf der anderen Seite, würde man in dem obigen Beitrag rassische Begriffe einsetzen und über die Geschichte lamentieren, wer der Stärkere gewesen ist etc., dann wäre das Geschrei - zu Recht - groß. Aber so einen sexistischen Müll soll man heute immer noch als Frau schlucken!! Ich fasse es echt nicht, was immer noch in manchen Männerköpfen herumspukt. In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Das ist es, was ich mich die letzen 20 Minuten gefragt habe.

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36037
06/11/05 11:08 PM
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Guten Abend,

@ Elissa, Siri

ich habe einfach mal laut losgelacht beim Lesen dieser verunglückten trickreichen Uminterpretation - dieses Mal keine Erstarrung in traditionalistischer Buchstabengläubigkeit.

Ansonsten.....das Wetter in München war heute gar nicht sooo schlecht - also daran kann's nicht liegen. \:D

Liest man im neuen deutschen "Lexikon der Islamischen Welt" (1974) nach, so stellt man fest, dass der Artikel "Frau" nicht einmal zwanzig Zeilen umfasst!!
In dem Artikel "Frau" finden sich dann freilich Hinweise auf Fragenkreise wie Ehe, Erbrecht, Harem, Schleier etc............

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36038
06/11/05 11:40 PM
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Servus Elvire,

schön, dass du den ganzen Schwachsinn mit Humor nehmen kannst.

Siri


PS: Der Norden hat allerdings heute mit dem Wetter besser abgeschnitten, wie mir mein Bruder aus München mitgeteilt hatte. ;\)


Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen. (Karl Valentin)
Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36039
06/11/05 11:43 PM
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Hallo Elissa,

Du kannst deine Wut rauslassen.
Ich bin dir nicht böse.
Ich verstehe das sogar.
Das tue ich auch, wenn jemand bei mir an eine nicht gut geheilte Wunde krazt.
Aber glaub mir, ein Rassist bin ich wirklich nicht.

Mag sein, dass die Geschichte nicht gelungen ist, aber immerhin hat sie jemanden zum Lachen gebracht. Also so tragisch scheint sie doch nicht zu sein !!

Grüsse
Essarghini

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36040
07/11/05 12:11 AM
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@Es-Saghrini,

ein Rassist bist du nicht, vermutlich hast du sogar sensible Antennen, wenn jemand rassistisch argumentiert.
Aber ein Sexist bist du, das hast du oben bewiesen. Oder soll ich jetzt auf den ganzen biologistischen Schwachsinn eingehen?
Für mich ist ein Sexist nicht besser als ein Rassist, weil beide aufgrund von biologischen Merkmalen versuchen eine Sorte Mensch über die andere zu erheben.

Wütend bin ich, nicht wegen irgendwelcher nicht verheilter Wunden, sondern weil man sowas im 21. Jahrhundert immer noch lesen muss.

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36041
07/11/05 01:45 AM
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Aber damit wir alle erheitert zu Bett gehen können, hier noch der unvermeidliche Spruch:

Als GOTT den Mann schuf, übte SIE bloß.

\:D

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36042
07/11/05 05:40 AM
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lasse mal konvertierte Muslimas sprechen:


Amina Assilmi - Islam -
The True Liberator of Women

zum sehen:
http://www.lightuponlight.com/islam/modules.php?name=Stream2&file=index&lid=230&num=0

zum downloaden:
http://www.nooralanoor.com/video/source/Amina%20Assilmi%20-%20Islam%20-%20Liberator%20of%20Women.rm


konvertierte Muslimas:

http://www.lightuponlight.com/islam/modules.php?name=Stream2&file=index&lid=497&num=0


http://www.lightuponlight.com/islam/modules.php?name=Stream2&file=index&lid=489&num=0


und weitere konvertierte Männer und frauen:
http://www.lightuponlight.com/islam/modu...=titleA&show=10
besonders Ibrahim und seine Mutter,
sehr sehenswert.



alles Muslime aus dem westen die keine islam probleme sehen, das sie keine haben, Alhamdulillah

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36043
07/11/05 12:06 PM
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Hallo Abid,

schön dass du wieder da bist. \:\)

Zu deinem Beitrag und den Bildern, fällt mir nur ein: ehemalige Raucher sind sehr häufig die militantesten Nichtraucher... ;\)

Außerdem möchte ich mich bei dir entschuldigen, denn ich glaube ich habe dich falsch eingeschätzt.

Das wir nicht immer einer Meinung sind, heißt ja nichts. Wie spannend wäre das Leben wenn jeder gleich denkt?
Wichtig ist mir nur, dass man andere nicht einfach mit irgendwelchen Vorurteilen abtut, oder sonstwie vorschnell verurteilt.
Ich weiß, dass ich da auch nicht immer frei von bin, aber ich bemühe mich, das möglichst zu überwinden.

Liebe Grüße
Claudia

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36044
07/11/05 11:15 PM
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bin zufaellig ueber den laengeren beitrag von bruder essigini gestolpert......falls du(bruder) mal hilfe brauchen solltest.....ich kenne da einen guten psychiater..... und jetzt versuche ich diesen muell so schnell und vollstaendig wie moeglich wieder zu vergessen.....liebe gruesse an alle

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36045
07/11/05 11:41 PM
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Zu den geposteten Erweckungsgeschichten:
Ich habe Respekt davor, wenn ein Mensch aus freien Stücken seinen Glauben wechselt - egal in welche Richtung.
Aber meiner Erfahrung nach, werden die Konvertiten von einer bestimmten Sorte Muslime nur solange hochgejubelt, wie sie sie für ihre eigenen Zwecke gebrauchen können. Wenn solche Konvertitinnen ihren eigenen Kopf einsetzen, dann sind es eben "nur" dumme Konvertierte, die sowieso von nichts eine Ahnung haben.

Aber ich kann auch ein paar Namen liefern von (konvertierten) Musliminnen, die eine - im oben von mir genannten Sinne - frauenfreundliche Version des Islam vertreten: z.B. Amina Wadud (USA), Halima Krausen (Deutschland). Es lohnt sich wirklich, bei denen mal nachzulesen!!

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36046
08/11/05 12:13 AM
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Hallo Schwester moeblist,

Das ist sehr nett von dir, da ja nur wenige zugeben können, dass sie einen GUTEN Psychiater kennen.
Und die Hilfe von einem mit Psychiatern so erfahrenen Menschen kann man nur schätzen.

Schwester ich habe folgende Fragen:

1. Wie viele Sitzungen waren es denn bei dir und was kostet eigentlih so eine Sitzung ?
2. Wie lange dauert es noch ? Wie es aussieht bist du immer noch nervös und einfallslos !

Ansonsten kann ich dir nur gute Besserung wünschen.

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36047
08/11/05 01:07 AM
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An alle Frauen hier in diesem Forum und natürlich ganz besonders
Elissa, Ulla, Siri und Cesera,

Ich entschuldige mich, wenn ich die Gefühle von irgendeiner von euch verletzt habe.
Ganz ehrlich gesagt, ich habe noch schlimmeres an Wut und Beschimpfungen erwartet.
Aber man sieht wieder wie cool unsere deutsche freundInnen sind.

Ich wollte eigentlich nur zeigen wie schwierig es ist gegen solche Dinge mit Verstand und
Vernunft zu argumentieren.

Ich glaube das war es dann auch schon von mir.
Ich hoffe Ihr habt den Sinn für Humor trotzdem nicht ganz verloren !!
Also bitte weint nicht so viel, dass ich jetzt gehe.
Ich melde mich ja Irgendwann mal wieder (vielleicht schon Morgen),
wenn Gott es will und es euch wieder langweilig wird !!

Viele Grüsse
Essarghini

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36048
10/11/05 08:29 PM
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Huch Essarghini,

ich hatte deinen letzten Beitrag völlig übersehen und möchte hier nur kurz erwähnen, dass ich gar nicht weiß, weshalb meine Gefühle verletzt worden sein könnten?

So schnell geht das bei mir nicht. Da muss man mich schon persönlich kennen und direkt "beleidigen" ;\)
Überhaupt denke ich generell man sollte sich nicht so schnell persönlich angegriffen fühlen.. Aber egal.

Noch was zu einigem aus deinem Beitrag an mich:

 Antwort auf:
Ist es nicht normal, dass ein Mann Angst um seine Familie hat ? Wer will schon seine Familie zerstören ?
Ist es nicht normal, dass eine Frau auch Angst um ihre Familie hat. Das letztere gilt hier genauso.

 Antwort auf:
Ja, ein vernünftiger Mann wird nicht behaupten, dass er Immun gegen die Verführungen
der Frauen ist. Die Angst wird Sogar noch schlimmer in einer so sexuell emanzipierten (!!) Gesellschaft.
Männer bestehen nicht nur aus einem Kopf mit vielen Ozeanen voll Verstand und Vernunft.
Männer sind auch biologische Maschinen und wer mit Chemie zu tun hat weiss, dass einige Reaktionen manchmal
nicht zum erwünschten Ergebnis führen. Ob nun Frauen es akzeptieren oder nicht, manche Männer werden in
bestimmten Situationen Kopflos (Übrigens auch manche Frauen !!).
Mir kommen gleich die Tränen! ;\) Arme Männer, weil sie sich nicht beherrschen können, sollen Frauen drunter "leiden" ? Ehrlich gesagt, finde ich diese Argumentation das allerletzte und typisch Mann! \:D Dazu sage ich nur: Versuchungen zu widerstehen heißt die Kunst, nicht sie "abzuschaffen". (Was nie ganz gelingen kann)

Den folgenden Satz nehme ich nochmal extra heraus

 Antwort auf:
Die Angst wird Sogar noch schlimmer in einer so sexuell emanzipierten (!!) Gesellschaft.
Wirklich? Muss er Angst um seine Frau haben, dass sie ihm dann untreu wird? Aber dann ist es weder Liebe, noch steht sie zu ihrem Glauben, zu ihren Werten. Oder heißt es der Mann kann dadurch schlechter widerstehen? Dann ist es das gleiche. Hier prüft sich die Wesensfestigkeit ;\)

 Antwort auf:
Schlimmer wird es natürlich, wenn jeder Blick auf eine halbnackte Frau
fällt. Was ist, wenn dieser Mann gerade Probleme mit seiner Frau hat ? Was ist, wenn der arme Kerl
noch gar keine Frau kennt ? Was ist, wenn die Frau zu hause nicht mehr so attraktiv ist, wie sie es einmal war ?
(Das gilt natürlich auch für den Mann !!)
Schön dass du immerhin noch den letzten Satz in Klammern angehängt hast.

Diese Aussage empfinde ich ein wenig als Armutszeugnis für den Mann (und die Frau). Bei Problemen siegt der Trieb? Wenn die Frau nicht mehr so attraktiv ist auch? Was ist mit Liebe, Achtung, Respekt? Also am Besten alle verhüllen, damit man nicht weiß was drin steckt? Löst das wirklich die angeführten Probleme. Kann nicht auch das die Fantasie zum Nachteil anregen?

Ich denke halt hier spielt schon auch die Frage der "Gewöhnung eine Rolle". Ist es nicht so, dass es nur am Anfang interessant ist, "halbnackte" Frauen zu sehen? Ich kenne Iraner, die sagen, wenn man jahrelang hier lebt, hat es oft sogar einen eher abtörnenden Effekt. Es ist schon auch eine Frage dessen was man aus seiner Gesellschaft kennt und als normal betrachtet.
(Immerhin gibt es Völker die so gut wie unbekleidet leben. Dort interessiert das Nacktsein als solches Niemanden)

Das nur mal ein paar Gedanken dazu

Dann hier,

 Antwort auf:
Das Ergebnis von all dem sind Scheidungen, Ehebrüche, Fremdgehen, Vergewaltigungen etc. Diese werden aber
gar nicht mehr so richtig wahrgenommen, da sie schon selbstverständlich geworden sind. Wenn ich nur daran denke
Vielleicht hast du Recht. Der Zusammenhang liegt meiner Meinung nach aber eher in den Tatsachen eines insgesamt wachsenden Egoismus und sinkenden Moralvorstellungen.
Scheidungen gibt es vermutlich mehr, weil Frauen finanziell mittlerweilen unabhängig sind.

Vergewaltigungen mit irgendetwas zu entschuldigen (halbnacktheit...) finde ich unmöglich. Mir ist absolut klar, das es da tatsächlich Einstellungen gibt "die wollten das ja, wenn sie so rumlaufen". Außerdem ist die "nicht angezeigte Vergewaltigungs-Quote" noch viel höher und bestimmt auch in islamischen Ländern vorhanden (ich zähle auch die innereheliche Vergewaltigung dazu.)

Weißt du, ich würde dir ja gerne Recht geben und denken, es wäre viel besser wenn, aber ich glaube nicht daran.
Ich dachte ganz naiv, das es in islamischen Ländern noch viel höhere Moralvorstellungen gibt und deshalb Kindesmissbrauch z.B. nicht so ein Thema ist. Bis ich dann eine Arabische Frauen-Website fand, die Aufklärte und auf Warnzeichen hinwies. Vielleicht wird ja alles nur mehr vertuscht? Denn ich fürchte, wo es Menschen gibt, gibt es auch immer "Schweine". Traurig aber wahr.

 Antwort auf:
vieviele Alleinerziehende Mütter ich in meinem Leben hier in Deutschland getroffen habe,
nach meinen Vermutungen unglücklich und mit dem Gefühl voll beladen, dass alle Männer von Schweinen stammen.
Nach deinen Vermutungen unglücklich? Sicherlich gibt es unglückliche alleinerziehende Mütter und übrigens auch Väter. Es gibt aber auch glückliche alleinerziehende Mütter, die sich bewusst dafür entschieden haben. Und hier haben sie die Möglichkeit so zu leben, ohne von der Gesellschaft geächtet zu werden.
(Ich bin auch alleinerziehend und glücklich, denn ich habe mich dafür entschieden, weil ich in meiner Ehe unglücklich war. Dabei habe ich das Glück dass sich der Vater sehr um unsere Kinder kümmert.)

 Antwort auf:
Wie weit wir von den oben zitierten Suren entfernt sind !!
Der Islam versucht durch den Schleier und anderen Dingen solche Schicksale und Tragödien entgegenzuwirken.
Im Endeffekt profitiert die Frau davon und nicht der Mann, aber eigentlich die ganze Gesellschaft.
Also versucht bitte nicht zu behupten, dass die moderne Gesellschaft das zusammenleben von Mann und Frau mehr genützt als geschadet hat und die ideale Lösung wäre, die alle anderen Gesellschaften kopieren sollten.
Das stimmt. Keine Frage. Das ist sicherlich nicht nur hier so.
Es ist ein Problem der modernen Gesellschaft wie schon oben gesagt, dass sie ihre Moral- und Wertevorstellung so sehr in Oberflächlichkeiten, Äußerlichkeiten, Egoismen verschiebt.
Ich behaupte überhaupt nicht, dass sie dem Zusammenleben von Frau und Mann genützt hat, aber sie hat auch nicht mehr geschadet, als alle anderen Entwicklungen.
Der Islam mag zu früheren Zeiten ein Fortschritt für die Frau gewesen sein, hat sich aber inzwischen in vielen Dingen überholt. Und ich glaube einfach, dass es Dinge sind die noch nicht mal das sind was den Islam eigentlich ausmacht.
Aber das ist meine Meinung und ich möchte überhaupt nicht behaupten, dass meine Meinung die einzig Richtig ist. \:\)

Viele Grüße

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36049
06/12/05 01:00 PM
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Hier noch ein interessanter Artikel, zu finden hier:
http://www.lpb.bwue.de/aktuell/bis/4_01/islam07.htm

Zeitschrift Islam in Deutschland

Das Kopftuch als Symbol

Die Stellung der Frau im Islam

Frauen, Sexualität, Ehe und Familie in der islamischen Welt

Von Wiebke Walther

Prof. Dr. Wiebke Walther lehrt Arabistik und Islamkunde an der Universität Tübingen. Ihr Buch "Die Frau im Islam" erschien erstmals 1980 in Leipzig und Stuttgart und wurde ins Englische, Französische und Polnische übersetzt; die letzte überarbeitete Neuauflage erschien 1997 in Leipzig. Für ihr orientalistisches Gesamtwerk als Forscherin und Übersetzerin erhielt sie 1988 den Friedrich-Rückert-Preis der Stadt Schweinfurt.

Nichts scheint die kulturellen Unterschiede zwischen den westeuropäischen und den islamischen Gesellschaften so deutlich zu markieren wie die Stellung der Frau, sichtbar an Kleidung und Kopftuch auch auf unseren Straßen. Wie sieht der Koran Wesen und Rolle der Frau, was ist an späteren Auslegungen hinzugekommen, welche rechtlichen Regelungen trifft die Scharî'a, das Islamische Recht? Welche Entwicklungen haben sich hier vollzogen, nicht zuletzt in der Begegnung mit europäischem Denken? Red.

Manches ist spätere Zutat, durch Koran und Scharî'a nicht zu begründen

"Ihr o ihr Menschen, wir erschufen euch Mann und Weib und machten euch zu Stämmen und Geschlechtern, dass ihr einander kennen möchtet. Fürwahr, der edelste von euch ist der Gottesfürchtigste von euch: denn Gott ist weis' und kundig."So übertrug der deutsche Dichter und Orientalist Friedrich Rückert im 19. Jahrhundert Vers 13 der 49. Sure des Korans.1 Andere Schöpfungsberichte des Korans lassen den aus der Genesis bekannten Mythos von der Erschaffung der Frau aus dem Mann als dem Ersterschaffenen (aus Ton oder einem Samentropfen, auch einem Blutklumpen, etwa Sure 23:12-14) erkennen. Sure 7:189 sagt:2
"Und Er ist es, der euch aus einer einzigen Seele erschaffen hat und der aus ihr ihren Partner/zweiten Teil erschaffen hat, damit er bei diesem Ruhe finde/wohne."
Eva kommt als die Verführerin Adams und Schuldige an des Menschen Mühsal auf Erden im Koran noch nicht vor, denn auch dieser Mythos lief im Alten Orient in Varianten um. Laut Koran verführte der Satan (später in Gestalt der Schlange) mit der Verheißung ewigen Lebens beide, von dem Baum zu kosten, den als einzigen ihnen Gott verboten hatte, weil sie sonst zu Unrecht Tuenden, zu Tyrannen würden (7:18-24). Als sie ihre Blöße erkennen und sich bedecken, verstößt Gott sie aus dem Paradies und setzt als Strafe ewige Feindschaft zwischen ihnen. Später nimmt er aber ihre von Adam initiierte Reue gnadenvoll an und gewährt ihnen die Erde zu einem zeitweiligen Aufenthalt und zur Nutznießung.
Erst etwa vom 2/3. islamischen Jahrhundert an drang, vermutlich über die christliche Askese, die Geschichte von Eva als gefährlicher Verführerin, die das Frauenbild von Judentum und Christentum jahrhundertelang geprägt hat, aufgezeichnet in Genesis 3:1-24, in den Islam ein. Von nun an gibt es in legendär-historischen Texten ein stetig wachsendes Strafregister für Eva und den Teufel, der sie zum Ungehorsam gegen Gott bewog. Weibliche biologische Spezifika wie Menstruation, Schwangerschafts- und Wochenbettbeschwerden werden zu Evas Strafen ebenso gezählt wie bald auch koranische Satzungen zum Ehe- und Scheidungs-, zum Zeugen- und Erbrecht, außerdem soziale Phänomene der Geschlechterhierarchie, die sich historisch herausgebildet hatten.3 Das heißt auch, dass man damals zugab, dass diese Bestimmungen für Frauen nachteilig waren, sie als Bestrafung aller Frauen für die Unbotmäßigkeit ihrer Urmutter gegenüber Gott bewertete und mit einem aus dem Alten Testament übernommenen Mythos rechtfertigte. In neuerer Zeit werden sie von orthodoxen Muslims verteidigt und mit Gottes Wohlwollen den Frauen gegenüber begründet.
Die Position der Frau im Islam ist spätestens seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eines der interkulturell ebenso wie innerkulturell strittigsten Themen generell. Hier kann es nur überblicksweise und konzentriert auf die Kernländer des Islams, also den arabischen Raum, den Iran und die Türkei, dargestellt werden.4 Im subsaharischen Afrika, in Ost- und Südostasien haben regionale Sonderentwicklungen stattgefunden, auf die hier nicht eingegangen werden kann. Manches, was das Leben von Frauen in islamischen Ländern bis heute stark tangiert, etwa die besonders im Sudan und in Ägypten (hier trotz eines Verbots aus den 50er-Jahren) praktizierte Mädchenbeschneidung, auch der Jungfräulichkeitskult, der im gesamten Mittelmeerraum verbreitet ist, also die Norm, dass ein junges Mädchen jungfräulich in die Ehe zu gehen hat, ist im Islamischen Recht, der Scharî'a, nicht festgelegt. Ohnehin war und ist es eine Vielfalt von unterschiedlichen historischen, regionalen, sozialen und individuellen Faktoren, in die das Leben von Frauen in islamischen Ländern (wie das in anderen Kulturen) eingebunden war und ist.

Im Kult formal gleich gestellt

Im Kult ist die Frau dem Mann formal gleich gestellt. Mehrere Verse des Korans wenden sich an Männer und Frauen gleichermaßen. Zuerst genannt werden allerdings immer die Männer, etwa, wieder in der Rückert'schen Übertragung:"Fürwahr, ergebne Männer und ergebne Fraun, gläubige Männer und gläubige Frauen, andächtige Männer und andächtige Frauen, worttreue Männer und wort-treue Frauen, geduldige Männer und geduldige Frauen, demüthige Männer und demüthige Frauen, almosenspendende Männer und almosenspendende Frauen, fastende Männer und fastende Frauen, und ihren Sinnentrieb behütende Männer und behütende Frauen und Gottes häufig denkende Männer und gedenkende Frauen; Gott hat bereitet ihnen Barmherzigkeit und großen Lohn" (33:35).
Im Arabischen beeindruckt der Vers durch die stakkatoartige Reihung sich reimen-der femininer Pluralendungen bei kurzen Reimgliedern.
Die religiösen Pflichten, also das Glaubensbekenntnis, das fünfmalige tägliche Gebet in Richtung Mekka, das Fasten im Monat Ramadân, die Almosensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka wenigstens einmal im Leben, gelten für Männer und Frauen. Während der Menstruation und im Wochenbett ist die Frau aber - wie Kranke, Reisende und Kinder - vom Fasten befreit. Sure 2:222 bezeichnet die Menstruation als "Leiden" und gebietet den Männern, sich während dieser Tage von ihren Frauen fern zu halten. Die Hadîth-Literatur hat diese Vorschriften erweitert: Frauen in diesem Zustand dürfen die Moschee nicht betreten, den Koran nicht anrühren, allenfalls zum Schutz gegen den Satan ein oder zwei Verse aus ihm rezitieren. Während der Pilgerfahrt dürfen sie in dieser Zeit am rituellen Umlauf um die Ka'ba (Tawâf) nicht teilnehmen. Erst die "große Reinigung" nach diesen Tagen hebt die Verbote auf.5 Die Vorstellung von der kultischen Unreinheit menstruierender Frauen, möglicherweise aus Tabuvorstellungen über die Magie des Blutes6 erwachsen, existierte schon im altarabischen Heidentum, und es gibt sie in anderen Religionen und Kulturen, auch bei den Kirchenvätern. Anders als im Judentum hat der Verstoß gegen diese Reinheitsgebote im Islam keine Bestrafung im Diesseits zur Folge. Doch führten sie etwa vom 2/3. islamischen Jahrhundert an zur Bewertung der Frau als religiös mangelhaftem Wesen.
Dies fand ebenso schon in die kanonischen Hadîth-Sammlungen Eingang wie die Debatten darüber, ob eine Frau das Haus verlassen dürfe, um in der Moschee zu beten. Da heißt es einerseits, dass Muhammeds Frauen auch in stockdunkler Nacht in die Moschee gingen, andererseits wird empfohlen, sie sollten sie so früh verlassen, dass sie von den männlichen Gläubigen nicht hinterher noch zu einem Gespräch eingeholt werden könnten. Ohnehin sollen Männer und Frauen getrennt voneinander beten, die Frauen entweder auf einer Galerie oder im hinteren Teil der Moschee, den sie durch einen eigenen Eingang betreten. Das galt aber auch jahrhundertelang für den Kirchenbesuch im Vorderen Orient. In orthodoxen Synagogen beten Männer und Frauen ebenfalls räumlich getrennt. Wenn andere Traditionen dem Mann befehlen, er solle seiner Frau auf ihre Bitte hin erlauben, in der Moschee zu beten, so wird deutlich, wie sehr die Frau der Autorität ihres Mannes unterstand.
Die Pilgerfahrt darf eine Frau nur in Begleitung ihres Mannes oder eines nahen männlichen Verwandten, in neuerer Zeit auch in der anderer Frauen unternehmen. Die Geschlechtertrennung ermöglichte es Frauen in größeren Harems, als Vorbeterinnen zu fungieren. Heute werden in muslimischen Ländern Frauen für spätere religiöse Funktionen in Frauengruppen ausgebildet.

Unterschiedliche Freuden im Paradies für Männer und Frauen?

Der Koran verheißt das Paradies Männern und Frauen, etwa 9:71f.:
"Die gläubigen Männer und Frauen sind untereinander Freunde. Sie gebieten das Rechte und verbieten das Verwerfliche, verrichten das Gebet und entrichten die Abgabe und gehorchen Gott und seinem Gesandten. Siehe, Gott wird sich ihrer erbarmen. Gott ist mächtig und weise. Gott hat den gläubigen Männern und Frauen Gärten versprochen, unter denen Bäche fließen und in denen sie ewig weilen werden, und gute Wohnungen in den Gärten von Eden."
Allerdings zeichnen andere Koranverse und stärker noch spätere Paradiesesbilder Geschlechtsunterschiede bezüglich seiner Freuden. Der Mann werde dort "geläuterte Partnerinnen" finden, heißt es Sure 2:25, 3:15 und 4:57, aber auch:
"Wir geben ihnen (den Männern) großäugige (Jungfrauen) zu Partnerinnen" (44:54), "gleich wohlverwahrten Perlen" (56:22). Diese werden in der Traditionsliteratur mit den "geläuterten Partnerinnen" identifiziert. Dass für eine Frau der Zugang zum Paradies nicht nur von der Einhaltung religiöser Gebote, sondern wiederum von der Unterwerfung unter die Autorität ihres Mannes abhängig gemacht wird, wird ebenfalls aus einem Hadîth deutlich:
"Wenn eine Frau ihre fünf Gebete verrichtet, ihren Monat fastet, ihre Scham hütet und ihrem Mann gehorcht, dann sagt man ihr: ,Betritt das Paradies, durch welches Tor du willst!"
Es waren sicher Frauenfeinde, die Muhammed, schon der kanonischen Hadîth-Literatur zufolge, die Worte in den Mund legten:"Ich stand am Tor des Paradieses. Da waren die meisten, die eintraten, Männer. Und ich stand am Tor zur Hölle. Da waren die meisten, die eintraten, Frauen."
Das wird u. a. so begründet:
"Frauen, die alles verraten, wenn sie jemandem etwas anvertrauen, zu hartnäckig sind, wenn sie bitten, und undankbar, wenn man ihnen etwas schenkt."
Bekannte Koraninterpreten der Reformbewegungen vom ausgehenden 19. Jahrhundert an deuten die sinnlichen Freuden, die der Koran und mehr noch die spätere Hadîth-Literatur den Gläubigen im Paradies verheißen, allegorisch und begründen dies mit der Metaphernfreude des Arabischen. Das Entzücken, das die Paradiesjungfrauen den Gläubigen bringen, sei mit irdischer Vorstellungskraft nicht zu begreifen, gelte aber jedenfalls für Männer und Frauen gleichermaßen. 7

Mädchenbildung

Nach dem Ersten Weltkrieg eröffneten sich in islamischen Ländern auch für Frauen und Mädchen nach und nach Möglichkeiten zum Erwerb höherer Bildung. Ab den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde in arabischen Ländern und im Iran auch Frauen der Zugang zu einem Universitätsstudium eröffnet. Das Foto zeigt iranische Mädchen, die in einer im Mausoleum des verstorbenen Ayatollah Khomeni in Teheran eingerichteten Schule unterrichtet werden. Die unter den Kopftüchern hervorschauenden Haare der Schulmädchen scheinen die Annahme zu bestätigen, dass sich im Iran die Verhältnisse in Bezug auf die staatlich verordnete Zwangsverhüllung leicht liberalisieren. Foto: dpa-Fotoreport

Die Vorrangstellung des Mannes vor der Frau

Der Koran vertritt die auch aus dem Judentum und dem Christentum8 bekannte, im gesamten Vorderen Orient verbreitete Doktrin von der Vorrangstellung des Mannes vor der Frau, die ja bereits im Schöpfungsmythos des Alten Testaments deutlich wird:
"Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott die einen vor den anderen bevorzugt hat und weil sie von ihrem Vermögen (für die Frauen) ausgeben. Die rechtschaffenen Frauen sind demütig ergeben und bewahren das, was geheim gehalten werden soll, da Gott es geheim hält," sagt Sure 4:34.
Wenn Adel Th. Khoury den Anfang mit "Die Männer haben Vollmacht und Verantwortung für die Frauen" übersetzt, so ist das eine modernere Interpretation. Aber eine emanzipierte heutige Frau wird wohl immer Vollmacht und Verantwor-tung für sich selbst übernehmen, sich nicht als "Mündel" eines Mannes fühlen wollen. Islamische Reformtheologen seit etwa 1900 deuten die hier formulierte Überlegenheit des Mannes als seine größeren Körperkräfte.
Jedenfalls wird die Hegemonie des Mannes hier einmal als gottgegeben, zum anderen als ökonomisch bedingt charakterisiert. Das letztere ist sicher bis heute nahezu weltweit Realität. In einem Vers, der sich auf die Scheidung oder Verstoßung bezieht, 2:228, heißt es:
"Und sie (die Frauen) haben Anspruch auf dasselbe, was ihnen (den Männern) obliegt. Aber die Männer stehen eine Stufe über ihnen."
Beide Verse wurden in den Korankommentaren jahrhundertelang mit denselben Phänomenen begründet, die sich in den Strafregistern für die ungehorsame Eva finden, mit Menstruation und Wochenbettbeschwerden, mit den für die Frau ungünstigeren Bestimmungen zum Islamischen Familienrecht und Erscheinungsformen der Geschlechterrollen, etwa dass es keine Prophetin und keine Sultanin gebe (bis es vom 13. Jahrhundert an vereinzelt Herrscherinnen gab), eine Frau keinen Turban tragen dürfe, am Freitagsgebet nicht teilnehme u. a. m. In den USA lebende und wirkende muslimische Feministinnen meist nicht arabischer Herkunft interpretieren den zweiten dieser Verse heute als nur auf die Verstoßung zu beziehen. Den ersten dieser Verse analysieren sie, indem sie eine Präposition, durchaus zulässig, m. E. sogar besser als die traditionelle Deutung, anders umsetzen:
"Die Männer haben Verantwortung für die Frauen mit dem zu tragen, womit Gott sie ihnen gegenüber ausgezeichnet hat, und mit dem Vermögen, das sie für sie ausgeben."
Sie sehen in dem, womit Gott die Männer den Frauen gegenüber ausgezeichnet hat, den doppelten Anteil am Erbe, den ihnen der Koran zugesteht. Damit seien sie den Frauen gegenüber, denen Gott eine andere biologische Aufgabe erteilt hat als ihnen, nämlich die, Mütter von Kindern zu werden, zur Fürsorge, zum Unterhalt verpflichtet.9
Erst der Koran gesteht der Frau, vorislamische Bräuche reformierend, und anders als das jüdische Familienrecht, ein generelles Erbrecht zu. Doch erbt sie nach Sure 4:11 nur jeweils die Hälfte eines ihr im Verwandtschaftsverhältnis zum Verstorbenen gleichgeordneten männlichen Erben. Das wird schon länger mit den finanziellen Verantwortlichkeiten des Mannes begründet, die eine Frau nicht hat. Tatsächlich ist der Mann allein für den Unterhalt seiner Familie verantwortlich, und es gibt, jedenfalls theoretisch, keine Gütergemeinschaft in der Ehe.
In bestimmten Rechtsfällen dürfen laut Koran, wiederum im Unterschied zum jüdischen Recht und generell zur vorislamischen Zeit, Frauen als Zeugen fungieren. Das heißt, wenn kein zweiter männlicher Zeuge auffindbar ist, können zwei Zeuginnen einen Mann ersetzen. Das wird von frommen Muslimen und Musliminnen heute damit begründet, dass Gott es den Frauen, die durch Haushalt und Kinder oft abgelenkt seien, leicht machen wollte. In frauenfeindlichen Hadîthen seit dem 2/3. islamischen Jahrhundert führte es zur Schlussfolgerung, dass Frauen intellektuell defizitär seien. In späteren Darstellungen des "Ersten Fehlers", wie der christliche "Sündenfall" im Arabischen heißt, gehört dies, wie die Verfügungen zum Erbrecht, zu Gottes Strafen für Eva. Spätere Korankommentare reihen beides unter die in Sure 4:34 formulierte "Überlegenheit" des Mannes über die Frau.
Die Adaption des jüdisch-christlichen Mythos von der Erschaffung Evas aus einer Rippe Adams mündete in Hadîthen wie diesem:
"Behandelt die Frauen gut! Die Frau ist eine Rippe, also krumm. Und der krummste Teil der Rippe ist der obere (sicher der Kopf, die Mentalität, W. W.). Wenn du versuchst, sie gerade zu biegen, zerbrichst du sie. Wenn du sie aber so lässt, wie sie ist, bleibt sie krumm. So behandelt die Frauen gut!"
Dies lässt sich als eine widerwillig-wohl-wollende Anerkennung einer weiblichen Identität deuten, die "mann" nicht ändern kann und deshalb mit guter Behandlung hinnehmen soll: Die Frau als die Andersartige, anders geartet als der Mann, der sich für den Normalfall hält. Goethe machte übrigens daraus im "West-Östlichen Diwan":
"Behandelt die Frauen mit Nachsicht!"10 Jedenfalls hat es im Islam weder Hexenverfolgungen gegeben, vielleicht aus der Akzeptanz der "Fleischeslust", ja der Freude an ihr zu erklären, noch die zunächst ironisch begonnene Debatte darüber "Ob die Weiber Menschen seyn oder nicht", die männliche Vertreter beider Kirchen im christlichen Mitteleuropa im 16. und 17. Jahrhundert erhitzte.11

Mehrehe oder Einehe des Mannes?

Der Koran als wichtigste Quelle des Islamischen Rechts bettet den Vers, der jahrhundertelang zur Rechtfertigung der Ehe eines Mannes mit mehr als einer Frau diente, in einen Bedingungssatz im Umfeld der gerechten Behandlung von Waisen ein:
"Und wenn ihr fürchtet, gegenüber den Waisen nicht gerecht zu sein, dann heiratet, was euch an Frauen beliebt, zwei, drei oder vier. Wenn ihr aber fürchtet, sie nicht gleich zu behandeln, dann nur eine, oder was ihr an Sklavinnen besitzt. Das bewirkt eher, dass ihr euch vor Ungerechtigkeit bewahrt" (4:3).
Muhammed selbst war als Waise aufgewachsen und handelte oft als der Anwalt Unterprivilegierter. Vers 129 dieser 4. Sure, die den Namen "Die Frauen" trägt und viele soziale Bestimmungen enthält, stellt fest:
"Ihr werdet es nicht schaffen, die Frauen gleich zu behandeln. Ihr mögt euch noch so sehr bemühen."
Daraus haben muslimische Reformtheologen seit etwa 1900 das Gebot der Einehe abgeleitet. Soziale Umstände zu Lebzeiten Muhammeds - nach den Kämpfen der Muslims gegen ihre Gegner waren Witwen und Waisen zu versorgen - hätten damals die Mehrehe notwendig gemacht.
Tatsächlich gab es die Ehe eines Mannes mit mehreren Frauen im gesamten Vorderen Orient schon vor dem Islam. Muhammed selbst heiratete nach dem Tod seiner ersten Frau Chadîdscha, der er in einer Einehe verbunden gewesen war, hinter einander zwei Witwen gefallener Muslims. Dass er mit insgesamt neun Frauen verheiratet war, gehörte in den Augen seiner Umgebung sicher zu seinem Prestige als religiös-politischem Oberhaupt einer Gemeinde, das er in Medîna wurde. Seine Ehen dienten sichtlich auch dem Ziel, den Zusammenhalt in der jungen Gemeinde zu festigen. Die einzige Jungfrau unter seinen Ehefrauen war Â'ischa, die Tochter eines seiner ersten Anhänger, des späteren ersten Kalifen Abu Bakr, die bald seine Lieblingsfrau wurde. Dass sie historischen Texten zufolge 9 Jahre alt war, als sie zu ihm zog, und Muhammed über 50, war unter den Umständen der Zeit nicht ungewöhnlich.
Da spätere Satzungen verfügten, dass ein Mann jeder seiner Ehefrauen einen eigenen Haushalt oder doch wenigstens einen eigenen Raum in seinem Haus einzurichten hatte, wurde die Mehrehe in der städtischen Gesellschaft das Privileg Wohlhabender. Allerdings konnte und kann in all den muslimischen Ländern, in denen sie bis heute trotz der Kritik der Frauenorganisationen gestattet ist, ein Mann zu seiner kinderlosen oder durch zahlreiche Schwangerschaften gealterten Frau eine zweite Frau dazu heiraten. Dies geschieht öfter auf dem Land, wo die Frau sehr stark auch Arbeitskraft sein muss. Dass diese zweite Frau dann meist von der ersten Frau aus einer sozial niedriger stehenden Familie ausgesucht wird, ist sozialkritischen Werken der modernen Literaturen des Iran und arabischer Länder zu entnehmen.

Staatliche Reformgesetze können Jahrhunderte alte Bräuche nur allmählich beseitigen

Unter den arabischen Ländern hat nur Tunesien 1956, bald nach dem Amtsantritt von Präsident Bourguiba, die Polygynie gesetzlich verboten. Andere Länder haben sie durch Zusatzbestimmungen im Zuge von Reformen der Scharî'a seit den 20er Jahren und stärker seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erschwert Die Türkei hat 1926 unter Atatürk das damalige Schweizer Zivilrecht en bloque übernommen. Sie hat sich aber der Realität der weiterhin, besonders auf dem Land, praktizierten "Imâm-Ehe" insofern anpassen müssen, als acht Amnestiegesetze zwischen 1935 und 1981 die Legitimität der aus solchen Ehen entstandenen Kinder bestätigen mussten. "Imâm-Ehen" wurden zusätzlich zur standesamtlich registrierten und offiziell allein gestatteten Einehe geschlossen. Im Iran wurden die Reformgesetze des letzten Schahs von 1967 und 1976 zu Ehe und Scheidung unmittelbar nach der "Iranischen Revolution", 1979, außer Kraft gesetzt. Die Scharî'a ist hier wieder uneingeschränkt gültig. Da im Iran die Zwölferschia Staatsreligion ist, ist auch die Mut'a, die "Ehe auf Zeit", die nur die Schia gestattet, wieder möglich. Ein Schi'it kann zusätzlich zu seiner Ehefrau oder auch "nur" eine "Ehe auf Zeit" eingehen, d.h., auf der Grundlage eines Ehevertrages eine Frau für eine im Vertrag festgelegte Zeit (von wenigen Stunden bis zu 99 Jahren) heiraten, meist mit weniger Pflichten und Verantwortlichkeiten als in der üblichen Ehe. Ideologen der Iranischen Revolution rechtfertigen dies als eine Erleichterung angesichts der ansonsten strengen Bestimmungen des Islamischen Eherechts, auch als Notwendigkeit nach dem Iranisch-Irakischen Krieg 1980-88, der viele Männerleben kostete, also, wie jeder Krieg, einen Frauenüberschuss zur Folge hatte.12
Der Koran gebietet die Ehe (24:32). Sie ist laut Sure 4:21 "eine feste Verpflichtung" des Mannes gegenüber der Frau, aber kein Sakrament wie in der römisch-katholischen Kirche nach längeren Debatten endgültig erst seit dem Konzil von Trient 1545-69. Sure 4:22f. legt fest, welche Verwandtschaftsverhältnisse eine Ehe ausschließen. Die Ehe mit einer/einem Ungläubigen ist verboten. Ein Muslim darf eine Christin oder Jüdin heiraten, weil beide Religionen als "Schutzreligionen" gelten. Das Umgekehrte war untersagt, da man voraussetzte, dass die Kinder der Religion des Vaters folgen. Dort, wo eine Reform dies seit einiger Zeit möglich macht, etwa im Irak, wird ein solches Paar, selbst in der gebildeten städtischen Oberschicht, oft sozial ausgegrenzt.
Materielle Voraussetzung für eine Ehe ist der Machr, "die Morgengabe", die nach Sure 4:4 der Mann der Frau als Geschenk zu überreichen hat. Dass er Gegenstand von Verhandlungen zwischen den Vertragspartnern für eine Ehe, das ist der Walî der Braut, meist ihr Vater oder ein naher Angehöriger, und dem Bräutigam und seinen nahen männlichen Verwandten vor dem Abschluss des zivilen Ehevertrags wurde, wissen wir. Er wurde schon früh zum Symbol für das Sozialprestige der Braut und auch ein Mittel für Eltern, die Ehe ihrer Tochter mit einem ihnen unerwünschten, vielleicht ärmeren, jungen Mann zu verhindern. Schon in der Traditionsliteratur gibt es Empfehlungen, ein Vater solle seine Tochter einem armen, aber rechtgläubigen Bewerber für seine Korankenntnisse (als Machr) zur Frau geben. Tunesien hat bei der Reform des Familienrechts die Höhe des Machr auf einen symbolischen geringen Betrag fixiert. Doch wird hier wie auch anderswo deutlich, dass staatliche Reformgesetze nicht sofort jahrhundertelang verwurzelte Bräuche beseitigen können. Das gewohnheitsmäßig zusätzlich zum Machr der Braut vom Bräutigam zu überreichende Geschenk wurde nun als gesetzlich unberührt Verhandlungsgegenstand.
Eine gesetzliche Gütergemeinschaft gibt es in der islamischen Ehe nicht. Die Frau kann also theoretisch über ihr in die Ehe eingebrachtes Vermögen frei verfügen. Sie ist unterhaltsberechtigt, aber nicht -verpflichtet. Dass sie in den ärmeren Schichten der Bevölkerung, vor allem auf dem Land, immer mit gearbeitet hat, soweit es Kinder und Schwangerschaften zuließen, kann als selbstverständlich angenommen werden. In städtischen Haushalten hat sie oft durch Heimarbeit zum Familieneinkommen beigetragen.
Ein Ehealter wurde, meist schon aus demographischen Gründen, erst in Reformgesetzen zum Familienrecht vor allem in den Ländern fest- und relativ hoch angesetzt, denen die Bevölkerungsexplosion zur sozialen Gefahr wird. In diesen Ländern wird auch für Familienplanung offiziell geworben, denn sie ist im Islam generell zulässig. Da die Jungfräulichkeit schon bald nach Muhammeds Tod als wertvollstes Gut einer Braut galt, wurden Mädchen in islamischen Ländern sehr jung, manchmal schon vor der ersten Menstruation, und oft mit wesentlich älteren Männern verheiratet. Diese Frühverheiratung von Mädchen ebenso wie die Verlobung von Vetter und Kusine bald nach ihrer Geburt, gab es aber auch bei arabischen Christen und Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften des Vorderen Orients.

Eheliche Beziehungen

Zu den ehelichen Beziehungen sagt der Koran (30:21):
"Und zu Seinen Zeichen gehört, dass Er euch aus euch selbst Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei ihnen wohnt (oder Ruhe findet). Und Er hat zwischen euch Liebe und Barmherzigkeit gesetzt. Darin sind Zeichen für Leute, die nachdenken."Das arabische Wort für "Barmherzigkeit, Gnade, Mitleid" übrigens ist eine Ableitung derselben Wurzel, von der das Wort für "Gebärmutter, Mutterleib" stammt. Dass Gott "der Barmherzige, der Allerbarmer" ist, zieht sich formelhaft versichernd durch den Koran.
Vers 34 der 4. Sure, oben für die vom Koran festgelegten Geschlechterrollen zitiert, enthält darauffolgend die Weisung: "Ermahnt diejenigen, von denen ihr Widerstand befürchtet, und entfernt euch von ihnen in den Schlafgemächern und schlagt sie! Wenn sie euch (wieder) gehorchen, dann wendet nichts Weiteres gegen sie an! Gott ist erhaben und groß!"
Das heißt, für eine widerspenstige Frau gab es eine sich steigernde Dreierreihung von Strafen: Ermahnen, sexuelle Enthaltsamkeit des Mannes (dem Polygynie generell erlaubt war) ihr gegenüber, Schläge. Gegen dieses Koranwort wurde aber schon früh und durch die Jahrhunderte in der Traditions- und generell in religiöser Literatur polemisiert:
"Warum schlägt einer von euch seine Frau (manchmal: "wie einen Sklaven oder ein Pferd") und will sie am selben Abend umarmen?!"
Zur Relativierung: Das Allgemeine Preußische Landrecht, in Preußen rechtsverbindlich bis 1894, konstatiert in § 701:
"Wegen bloß mündlicher Beleidigungen oder Drohungen ingleichen wegen geringerer Thätlichkeiten sollen Eheleute gemeinen Standes nicht geschieden werden."
In der Fassung von 1794 fehlt diesem Satz bezeichnenderweise noch die soziale Einschränkung. Opfer wie Akteure solcher "Thätlichkeiten" dürften meist eindeutig zu benennen (gewesen) sein.
Muslimische Feministinnen in den USA sehen in den Schlägen, die hier als äußerstes Strafmaß empfohlen werden, wenn eine Frau die gebotene Intimität ihrer Ehe nicht wahre (so deuten sie das Vorhergehende), eine Einschränkung gegenüber dem in vorislamischer Zeit üblichen Brauch oder eher der Verpflichtung, eine Frau in solch einem Fall zu töten, d. h. dem auch heute noch gelegentlich vorkommenden "Ehrereinwaschen" durch das Blut der Frau.13 Mir ist allerdings kein Bericht, keine Überlieferung bekannt, die diesen grausamen Brauch für die vorislamische Zeit als üblich bestätigten.
Im folgenden (4:35) verfügt der Koran, dass bei Zerwürfnissen zwischen Eheleuten je ein Schiedsrichter aus seiner und ihrer Familie bestellt wird: "Wenn sie sich aussöhnen wollen, wird Gott ihnen Eintracht schenken. Gott weiß Bescheid und hat Kenntnis von allem."

Scheidung

Auch wenn aus den zahlreichen koranischen Verfügungen zum Talâq, der Verstoßung, auch Freisetzung oder Scheidung der Frau, deutlich wird, dass der Koran hier vorislamische Bräuche zugunsten der Frau reformierte, ist es bezeichnend, dass die Reformen des Familienrechts im 20. Jahrhundert stark auf diesem Gebiet ansetzen. In der Traditionsliteratur heißt es:
"Unter den erlaubten Dingen ist der Talâq das, was Gott am verhasstesten ist."
Das Islamische Recht kennt die vier wertenden Kategorien "Empfohlen, erlaubt, verwerflich, verboten".
Tatsächlich ist nach der Scharî'a ein Mann jederzeit und ohne Angabe von Gründen, ohne Hinzuziehung eines Richters, ja in ihrer Abwesenheit, berechtigt, seine Frau zu verstoßen. Er muss(te) "nur" eine bestimmte Formel - hier gibt es Varianten in der Wortwahl - dreimal hintereinander zu einer Zeit aussprechen, in der die Frau nicht menstruierte. Dann muss(te) sie sein Haus verlassen und zu ihrer Familie zurückkehren. Diese Form des Talâq gilt als "verwerflich". Doch gab es sie. Im Normalfall hat der Mann die Formel jeweils im Abstand von 4 Wochen in einer Zeit zu äußern, in der die Frau nicht menstruiert. Verbindlich wird sie erst beim dritten Mal. Durch den Koran eingeführt wurde die "Wartezeit" der Frau. Sie muss vor einer Neuheirat drei Perioden warten, damit deutlich wird, ob sie ein Kind erwartet. In diesem Fall kann der Mann sie auch gegen ihren Willen zurücknehmen (2:228), soll sie aber gut behandeln. Die Wiederheirat einer Geschiedenen war und ist im Islam - im Gegensatz etwa zum jüdischen, katholischen und anglikanischen Eherecht - sehr leicht.
Legte der Mann einen Eid ab, sich seiner Frau 4 Monate lang sexuell zu enthalten, und hielt den Eid ein, war die Frau ebenfalls verstoßen (2:226). Wollte der Mann nach einem übereilt geäußerten Talâq seine Frau wiederheiraten, dann durfte er das nur, wenn sie inzwischen mit einem anderen Mann verheiratet war und von diesem verstoßen wurde (2:230). Das sollte wohl den Mann vor affektbedingter Voreiligkeit schützen.
Frauen hatten im vorislamischen Arabien und haben im Islam die Möglichkeit, sich durch die Rückgabe der Brautgabe "freizukaufen". In den Ehevertrag konnten/können Schutzklauseln aufgenommen werden, meist die, dass ein Teil, oft der größere, der Brautgabe, vom Mann erst bei einer Verstoßung zu entrichten ist, außerdem, dass die Frau unter bestimmten Umständen, etwa wenn der Mann eine zweite Frau dazuheiraten wollte, auch wenn er sie schlug, die Scheidung von ihm fordern konnte. Generell hat nach der Mehrheit der vier Rechtsschulen die Frau das Recht, vom Richter die Scheidung zu verlangen, wenn sie nachweisen kann, dass ihr Mann länger abwesend, zum Unterhalt nicht in der Lage, inhaftiert, geistesgestört oder impotent ist. In Reformen zum Familienrecht meist seit den 50er Jahren wird festgelegt, dass eine Scheidung grundsätzlich vor Gericht zu erfolgen hat, dass ein Mann, der eine zweite Frau dazuheiraten will, die erste darüber zu informieren und vor Gericht nachzuweisen hat, dass er zum Unterhalt einer zweiten Frau fähig ist. Frauen haben mehr Rechte, eine Scheidung zu verlangen, im Iraq etwa seit der Novelle von 1978 auch bei Untreue des Mannes. Ob sie es tun, hängt vom Sozialstatus einer Geschiedenen ab. Unzulänglich geregelt ist bis heute in den meisten Ländern das Unterhaltsrecht für eine Geschiedene.
Das Sorgerecht für Söhne, bis sie sieben Jahre alt sind, bei Mädchen bis zur Pubertät, hat die Frau. Heiratet die Frau wieder, fällt es an den Vater, der ohnehin der Vormund bleibt.

Verhüllungs- und Keuschheitsgebote

Die "Kopftuchfrage" spielt in allen europäischen Ländern, in denen Muslime in größerer Zahl leben, eine wichtige Rolle. Die beiden Koranverse, die bis heute zur Begründung der Verschleierung dienen, gebieten tatsächlich eine züchtige Verhüllung, nicht den Schleier.14 Sure 33:59 wendet sich an Muhammed:
"O Prophet, sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Töchtern der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunterziehen. Das bewirkt eher, dass sie (als ehrbare Frauen) erkannt und dass sie nicht belästigt werden."
Sure 24:30 trägt ihm ein Keuschheitsgebot für die männlichen Gläubigen auf:
"Sprich zu den gläubigen Männern, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham bewahren. Das ist lauterer für sie."
Der folgende Vers gebietet dasselbe für die Frauen, erweitert es aber: "... und ihren Schmuck nicht offen zeigen mit Ausnahme dessen, was (ohnehin) sichtbar ist, und ihren Schal über ihren Halsausschnitt schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen, nur ihren Ehegatten, ihren Vätern, ihren Söhnen, ihren Stiefsöhnen, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und ihrer Schwestern, ihren Frauen, ihren Sklavinnen, den männlichen Bediensteten, die keinen Trieb (mehr) haben, den Kindern, die die Blöße der Frauen nicht beachten. Sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit man gewahr wird, welchen Schmuck sie verborgen tragen!" (Gemeint sind sicher klirrende Fußringe).
Arabische Historiker vom 3. islamischen Jahrhundert an berichten, dass sich die Frauen von Mekka zu Muhammeds Lebzeiten nicht verschleierten, wohl aber die von Medîna. Tatsächlich stammen beide Verse aus Muhammeds medinensischer Zeit. Im Zweistromland und im Iran, Regionen, in die sich der Islam nach Muhammeds Tod schnell ausbreitete, trugen Frauen der höfisch-städtischen Ober- und Mittelschichten traditionell einen Schleier. So wurde die Verschleierung für Frauen dieser Schichten bald in allen islamischen Ländern üblich, im übrigen auch für Jüdinnen und Christinnen, die oft andersfarbige Schleier zu tragen hatten. Auf dem Land, auch bei den Beduininnen und generell bei körperlicher Arbeit ist die Verhüllung sicher nie so streng praktiziert worden. Für Frauen, "die sich zur Ruhe gesetzt haben und nicht mehr zu heiraten hoffen, ist es kein Vergehen, wenn sie ihre Kleider ablegen, ohne dass sie jedoch ihren Schmuck zur Schau stellen. Und besser für sie wäre, dass sie sich dessen enthalten" (24:60).
Im übrigen wird auf späteren iranischen und türkischen Miniaturen der Prophet Muhammed mit einem sein gesamtes Gesicht verhüllenden Tuch dargestellt.

Mit oder ohne Kopftuch

Außer der Religionszugehörigkeit bestimmten und bestimmen viele unterschiedliche historische, regionale, soziale und individuelle Faktoren das Leben islamischer Frauen. Unterschiede zu Westeuropa zeigen sich am deutlichsten in der Kleidung, insbesondere durch das Kopftuch. Da sich jedoch islamische Frauen auch untereinander in Erscheinungsbild und Auftreten deutlich voneinander unterscheiden, stellt sich die Frage des Frauenbildes im Koran und seiner Abgrenzung zu später hinzu getretenen Regelungen und Vorstellungen. Zwar vertritt der Koran die Doktrin der Vorrangstellung des Mannes vor der Frau, doch sind manche der das Leben von Frauen in islamischen Ländern bis heute stark berührenden Einschränkungen weder durch den Koran, noch das islamische Recht, die Scharî'á, zu begründen. Die gesellschaftliche Position der islamischen Frau ist nicht nur interkulturell, sondern auch innerkulturell ein heftigst umstrittenes Thema. Bild einer Straßenszene in Freiburg. Foto: dpa-Fotoreport

Harem und Geschlechtertrennung

Das Wort Harem geht auf das arabische Harîm zurück, abgeleitet von der Wurzel h-r-m "verboten, tabuisiert, heilig sein" und ist über das Türkische ins Deutsche gelangt. Es bezeichnet den Ort eines Hauses, an dem sich dessen Frauen aufhielten, also die Ehefrau(en) eines Mannes, seine Mutter, seine Töchter, unverheiratete Schwestern und deren Sklavinnen, auch, solange es die Sklaverei gab, also meist bis ins ausgehende 19., beginnende 20. Jahrhundert, die Sklavinnen des Mannes.
Nach traditioneller islamischer Vorstellung ist der Mann als Familienvorstand für die Wahrung der Ehre seiner weiblichen Angehörigen verantwortlich. Diese Ehre kann in ihnen und durch sie am stärksten verletzt werden. So hatten jahrhundertelang zum Harem eines Hauses außer dem Ehemann und Vater nur dessen Söhne, die ihre Frauen in ihn einbrachten, männliche Verwandte und Diener Zutritt, die für eine Ehe nicht infrage kamen. Diese Teilung der Häuser in "Männer-" und "Frauenregionen" gab es aber in der städtischen Gesellschaft auch bei Christen und Juden. Allenfalls ein männlicher Arzt durfte einen Harem betreten, bis ein Medizinstudium für Frauen offiziell gestattet war. Das war z. B. in der Türkei 1899, in Deutschland erst ein Jahr später der Fall.
Höfische Harems, die bei Europäern ganz besonders die Vorstellung von sinnlicher Üppigkeit geweckt haben, existierten bereits im Alten Orient. Sie waren jahrhundertelang Statussymbol und wurden von Eunuchen und Frauenbataillonen streng bewacht. Im übrigen gab es dort unter den Frauen, meist Sklavinnen nichtarabischer Herkunft, hierarchische Rangordnungen und Aufgabenverteilungen ähnlich wie in den Teilen der Paläste, die den Männern vorbehalten waren.15 Ehefrauen, Lieblingssklavinnen und vor allem die Mutter des jeweiligen Herrschers konnten, etwa bei der Dynastie der Abbasiden in Bagdad und später den Osmanen in der Türkei, erhebliche Macht ausüben. Sie verfügten auch meist über beträchtliche finanzielle Mittel, mit denen sie religiöse und karitative Bauten errichten ließen.
Als religiöse Rechtfertigung der Geschlechtertrennung dienten Koranverse, die wiederum zunächst Muhammeds Frauen betrafen:
"Und wenn ihr die Frauen des Propheten um etwas bittet, dann tut das hinter einem Vorhang. Das ist reiner für euer Herz und ihr Herz" (33:53).
Vers 55 derselben Sure nennt die männlichen Angehörigen einer Frau, für die das nicht gilt. Diese wie andere Verse der 33. Sure lassen deutlich konkrete Bezüge zum Leben Muhammeds erkennen. Die arabische historische Literatur beschreibt die Situation, eine sehr menschliche im Leben des Propheten, die zu diesem "Vorhangvers" führte. Jedenfalls entwickelten sich die muslimischen Gesellschaften des Vorderen Orients, und dies wiederum stark nach altorientalischem Vorbild, zu Männer- und Frauengesellschaften.16
Dass die Angehörigen der anderen Reli-gionsgemeinschaften des Vorderen Orients davon mitgeprägt wurden, ist selbstverständlich.

Eine positive Sicht der Sexualität

"Die beste Ehefrau ist die, die ihre Scham in Keuschheit bewahrt und ihrem Mann in Sinnenlust zugetan ist", konstatiert ein auf den Schwiegersohn Muhammeds und vierten Kalifen Alî zurückgeführter Hadîth.
Der Koran gebietet den Männern:
"Eure Frauen sind für euch ein Saatfeld. Geht zu eurem Saatfeld, wo immer ihr wollt! Und schickt (für euch) etwas Gutes voraus!" (2:223)
Der Islam ist eine Religion, die die menschliche Sexualität voll bejaht, allerdings nur in der Ehe, für den Mann, solange es die Sklaverei gab, auch die Beziehungen zu seinen eigenen Sklavinnen, und sehr stark unter dem Gesichtspunkt der Dominanz des Mannes. Eine Frau darf sich, schon frühen Hadîthen zufolge, ihrem Mann nicht verweigern, sonst fluchen ihr die Engel bis zum Morgengrauen, sie darf es nicht, selbst wenn sie auf dem Rücken eines Kamels sitzt.
Andererseits wird dem Mann, der ja für die Wahrung der Ehre seiner Frau verantwortlich ist, in einem so wichtigen Werk wie al-Ghazâlis (st. 1111) "Neubelebung der Religionswissenschaften", das auch ein "Buch der Ehe" enthält, zur Pflicht gemacht, seiner Frau sexuelle Erfüllung zuteil werden zu lassen, so oft sie diese braucht. Der Autor gibt auch Empfehlungen, wie er das zu tun habe, mit zärtlicher Vorbereitung. Ein Mann, der mit mehreren Frauen gleichzeitig verheiratet war, hatte seine Nächte gerecht auf seine Frauen aufzuteilen. Nur wenn er eine Jungfrau dazuheiratete, sollte er ihr sieben Nächte nach der Hochzeit widmen, einer deflorierten Frau lediglich drei. Sure 4:129 wurde allerdings oft im Hinblick auf das sexuelle Begehren bezogen, das ein Mann nicht für alle seine Ehefrauen gleichmäßig empfinden könne. Muhammeds Vorliebe für Â'ischa, die seine anderen Frauen durch den Verzicht auf Nächte mit ihm zugunsten Â'ischas respektierten, diente als Begründung und Hinweis.

Doch die Bestrafung außer- und vorehelicher Sexualität

Jede außer- und voreheliche Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, auch, solange es die Sklaverei gab, zwischen einem Mann und einer Sklavin, die ihm nicht gehörte, gilt nach dem Koran als Zinâ', oft mit "Unzucht" übersetzt, und unterliegt strenger Bestrafung für beide. Nach Sure 24:2 besteht die Bestrafung in 100 Peitschenhieben vor Zeugen. Damit wurde Vers 15 der 4. Sure korrigiert. Später wurde aus dem jüdischen Recht die Steinigung vor Zeugen übernommen, also letztlich die Todesstrafe mit öffentlicher Ächtung. Allerdings müssen vier vollgültige männliche Zeugen den Akt glaubwürdig bestätigen können, wenn sie nicht selbst hart bestraft werden wollen. Daran ist diese Bestrafung oft gescheitert. Die Rahmengeschichte von 1001 Nacht erzählt, wie ein König straffrei an seiner ehebrecherischen Frau Selbstjustiz übte, etwas, was schon aus dem Alten Orient überliefert wird.
Aus der modernen Literatur mehrerer arabischer Länder, auch aus Meldungen arabischer Zeitungen, wird deutlich, dass bis heute, vor allem auf dem Land, ein junges Mädchen, das in den Verdacht gerät, seine Jungfräulichkeit ohne eine Heirat verloren zu haben, traditionellen Ehrvorstellungen zufolge vom nächsten männlichen Verwandten getötet werden muss. Das Thema des "Ehrereinwaschens" der Familie durch das Blut des beschuldigten Mädchens - der Mann geht frei aus - aus kritischer Sicht, auch aus der des Bruders, der sich gegen den ihm von älteren weiblichen Verwandten auferlegten Mord heftig sträubt, zieht sich durch die arabische Prosa und Poesie des 20. Jahrhunderts. Diese Grausamkeit ist Urf, "Gewohnheitsrecht", nicht islamische Vorschrift.
Ansonsten sind die Literaturen der Länder des Vorderen Orients bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts reich an Liebesgedichten, auch Erzählungen über die udhritische, die Liebe derer, "die", nach Heinrich Heine, "da sterben, wenn sie (unerfüllt) lieben", ebenso wie an leidenschaftlichen Liebesgedichten männlicher Dichter auf Frauen wie auf junge Männer. Hier wird oft religiöse Sprache zur Metapher für sinnliche. Und es gab schon früh die Gattung der Mudschún-Literatur, der "obszönen" Literatur, die in Dichtung wie Prosa ebenso derb wie offen war. Prostitution galt zwar als verboten, doch hat es sie wohl fast immer und überall gegeben.17

Frauen zu Lebzeiten Muhammeds und im frühen Mittelalter

Dass es im vorislamischen Arabien, besonders bei den Beduinen, vorkam, dass neugeborene kleine Mädchen lebend im Wüstensand vergraben wurden, ist dem Koran zu entnehmen, der dies unter Androhung von Strafen beim jüngsten Gericht strikt verbietet (16:58f.; 17:31). Er rügt Männer, die ein finsteres Gesicht ziehen, wenn ihnen gesagt wird, sie hätten eine Tochter bekommen. Der Koran macht auch den Grund für den Unmut deutlich: Furcht vor Not und Schande. Unter den harten Lebensbedingungen der Beduinen, die sich als Nomaden von der Jagd und der Wanderweidewirtschaft ernährten, konnten Mädchen als überflüssige Esser gelten, die zur Stärke des Stammes nichts beizutragen hatten.
Das im Koran verwendete Wort für das Lebendbegraben, wa'ada, wird in arabischer sozialkritischer Literatur seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch für die Verbannung der Frau ins Haus von der Pubertät an, ihren Ausschluss aus der Öffentlichkeit, d. h. auch von allen inzwischen geschaffenen und noch zu schaffenden Bildungsmöglichkeiten, verwendet.
Dass Frauen in Mekka zu Lebzeiten Muhammeds stark und selbständig sein konnten, beweist seine erste Frau Chadîdscha, die als reiche Kaufmannswitwe ein Handelsunternehmen leitete. Sie trug dem 15 Jahre jüngeren Muhammed, der in ihren Diensten stand, durch eine Vermittlerin die Ehe an. Sie gab ihm, der als Waise aufgewachsen war, psychischen Rückhalt, als er sich von Gott, Allâh, zum Propheten berufen fühlte und gegen die Anfeindungen reicher Mekkaner seine ersten Verkündigungen vortrug. Vermutlich konnte sie von ihm verlangen, dass er, solange sie lebte, keine andere Frau dazuheiratete. Sie war die einzige seiner Frauen, die ihm Kinder gebar - bis auf die Koptin Maria, deren Söhnchen kurz nach der Geburt starb. Auch Muhammeds Vetter und Schwiegersohn Alî, der Mann seiner Tochter Fâtima, wurde erst nach Fâtimas Tod polygyn. Es heißt, Muhammed habe von ihm verlangt, dass er zu Lebzeiten Fâtimas keine andere Frau neben ihr hatte.
Â'ischa, Muhammeds Lieblingsfrau, die bei seinem Tod 18 Jahre alt war, wird als Quelle vieler Überlieferungen über seine Sunna genannt, d. h., seine Art zu leben, sich zu verhalten, die zum "schönen Vorbild" für die Muslims über die Jahrhunderte wurde. Hier finden sich auch viele nicht im Koran fixierte Weisungen für Frauen. Dass sie aber 656 im ersten Bürgerkrieg der Muslims, der sogenannten "Kamelschlacht" nahe Basra, genannt nach dem Kamel, auf dem sie ritt und nach dem Vorbild alt-arabischer Frauen ihre Partei anspornte, die dann gegen Alî, den späteren vierten Kalifen und Stammvater der Schi'iten, verlor, hat zu ihrer Verdammung bei den Schi'iten geführt. Es wurde jedoch auch von männlichen sunnitischen Autoren bis ins 20. Jahrhundert für ein Pauschalurteil über die fehlende politische Begabung von Frauen "genutzt". Konservative muslimische Autoren begründen hiermit den dringenden Rat, Frauen sollten sich von Politik und Öffentlichkeit fernhalten.
Generell war es sicher für Frauen aus den städtischen Mittel- und Unterschichten normal, sehr jung verheiratet zu werden, in das Haus der Eltern ihres Mannes zu ziehen und möglichst viele Kinder, besonders Söhne, zu bekommen. In diesen Schichten war die Ehe eines Mannes mit einer Frau üblich, öfter mit seiner Kusine, auch mit einer Sklavin, die im Haus seiner Eltern groß geworden, ihm also bekannt war. Im Fall einer Ehe von Vetter und Kusine bleibt natürlich auch das Vermögen in der Familie. Bis heute behält in den arabischen Ländern die Frau meist den Namen ihres Vaters, in dessen Familie sie im Fall einer Verstoßung zurückkehrt.
Koran und Traditionsliteratur sind, ausgehend von der Vorrangstellung des Mannes, betont familienfreundlich. Dem Mann, der Gott darum bittet, er möge ihm Freude an seinen Frauen und Kindern schenken, wird das Paradies verheißen (25:74f. u. ö.). Eine besondere Verehrung für die Mutter ist schon aus der frühen Hadîth-Literatur ablesbar. Hadîthe weisen darauf hin, dass aus kleinen Mädchen Mütter, Schwestern, Tanten würden, d. h., Frauen wurden über ihre Zugehörigkeit zu ihren männlichen Familienangehörigen definiert. Und diesen wurden sie als nahe Verwandte besonders ans Herz gelegt.

Spätere Überlieferungen lassen eine Verschlechterung der Position erkennen

Die umfangreiche Traditionssammlung von al-Muttaqi al-Hindi (st. 1567), in der sich spätere Auffassungen und Entwicklungen in Hadîthe eingekleidet finden, d. h., sie werden auf Muhammed zurückgeführt und somit für die Gläubigen allgemein verbindlich gemacht, wenn auch abgestuft hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der Überlieferer, enthält die kurzen Reimworte: "Lob sei Gott, Töchter ins Grab zu legen, ist ein Segen!"
Über die unterschiedliche Erziehung, die man den Geschlechtern zuteil werden lassen sollte, heißt es hier:
"Ein Sohn hat seinem Vater gegenüber das Recht darauf, schreiben, schwimmen und Speer werfen zu lernen und stets gut ernährt zu werden", aber:
"Lehrt sie, die Mädchen/Frauen, nicht schreiben, lehrt sie spinnen und die Sure ,Das Licht'!" (die 24. Sure, die die Strafen für Zinâ', und später ein Keuschheits-/Verhüllungsgebot enthält).
Für Jungen sei die 5. Sure, "Der Tisch", besonders einprägenswert. Sie enthält die Gebetsordnung und rituelle Gebote über das Jagen, Schlachten, über Speisen, das Verbot des Glücksspiels und von Alkohol, auch Aussagen über das Verhältnis der Muslims zu Juden und Christen u. a. m.. Ein später Hadîth sagt aber auch: "Wer für drei Töchter zu sorgen hat, ihnen eine gute Erziehung zuteil werden lässt, sie verheiratet und ihnen Gutes tut, dem gebührt das Paradies!"18
All das zeigt, dass mehrere Töchter (auch Schwestern) für einen Familienvater unter den damaligen Lebensbedingungen als eine belastende soziale Verpflichtung galten, die er im Sinne der Töchter/Schwestern human erfüllen sollte. Dafür wurden ihm, wie einem Märtyrer, Gottes Lohn, die Freuden des Paradieses, versprochen.

Weibliche Gelehrte, Herrscherinnen

Dass Töchter aus Gelehrtenfamilien oft (durch Familienangehörige) dieselbe Ausbildung erhielten wie Söhne, dass es vom 14. Jahrhundert an weibliche Hadîth-Gelehrte gab, dass arabische biographische Lexika des Mittelalters eigene Abschnitte über bekannte Frauen enthielten, die freilich weitaus geringer an Zahl waren als bekannte Männer, zeigt, dass Frauen im sozialen Leben eine Rolle spielen konnten, die über die der im Verborgenen wirkenden Ehefrau, Hausfrau und Mutter hinaus ging.
Die Königin von Saba, später heißt sie Bilqîs, erscheint im Koran (27:15-44) als mächtige Herrscherin, die sich, wie es einer Frau zukommt, der Weisheit und Macht des rechtgläubigen Salomo (Sulaimân) beugt. Von späteren islamischen Miniaturmalern wird sie als Frau auf dem Thron eines Feen- und Dämonenreichs phantasiereich und farbenfroh dargestellt. Im Zuge der Frauenemanzipation ist heute in manchen arabischen Ländern, etwa dem Libanon, der Name Bilqîs für Mädchen recht beliebt. Aber die Traditionsliteratur enthält den (angeblichen) Ausspruch Muhammeds:
"Ein Volk, das seine Angelegenheiten einer Frau anvertraut, wird nie Erfolg haben." Doch es gab vereinzelt und meist kurzzeitig Herrscherinnen in verschiedenen Dynastien, auch machtbewusste Mütter, die im Namen ihrer minderjährigen Söhne regierten.

Listige und kluge Frauen in der arabischen Literatur

Die Geschichte von der listigen Dalîla in 1001 Nacht, die Ausschnitte aus einem langen Volksroman desselben Titels enthält, eigentlich Dalîla, die Trickdiebin, ist m. W. der einzige Gaunerroman der Weltliteratur, dessen Heldin eine Frau ist. Er zeigt, wie eine Frau aus dem Volk, der städtischen Gesellschaft von Bagdad, in die sich Züge des Kairos der Mamlukenzeit mischen, sich gemeinsam mit ihrer schönen Tochter Zainab, "der Gaunerin", voller List und Tücke und offensichtlich zur kollektiven Schadenfreude der männlichen Erzähler ebenso wie eines vermutlich durchgängig männlichen Auditoriums gegen eine dominante und korrupte Männergesellschaft durchsetzt. "Listen der Ohnmacht" nennt dies die europäische Sozialgeschichtsforschung. Es gibt noch einen anderen langen arabischen Volksroman, dessen Heldin eine Frau ist, eine Amazone, die Frömmigkeit, Tapferkeit und Tüchtigkeit vereint, Dhât el-Himma. Scheherazâd, die berühmte Erzählerin von 1001 Nacht, die heutigen arabischen Schriftstellern und Schriftstellerinnen zur Symbolgestalt für weibliche Klugheit und Kreativität geworden ist, hat in den verschiedenen Ausformungen dieses berühmten Werks der Weltliteratur unterschiedliche Gestalten angenommen: Von der ursprünglichen klugen und gebildeten Erzähltherapeutin, die einen königlichen Frauenhasser kuriert, ihm während dieser Zeit auch einen Sohn schenkt, zur Mutter dreier Söhnchen, die sie diesem Frauenhasser in 1001 Nächten oder auch Tagen heimlich geboren hat, in der spätesten, der ägyptischen Fassung. Der König erlässt ihr gnädig die Todesstrafe, die er nun endlich an ihr vollstrecken lassen wollte, da ihn besonders ihre letzte Geschichte ungemein gelangweilt habe, als sie ihm plötzlich seine ihm bis dahin gänzlich unbekannten männlichen Nachkommen vorführt. Natürlich ein Trick des Erzählers, der aber die Grundhaltung erkennen lässt: Nicht die Klugheit und Bildung der Scheherazâd retten ihr hier das Leben und heilen den kranken König, sondern ihre Treue und vor allem die Tatsache ihrer Mutterschaft von so vielen Söhnen, wie eine Frau in 1001 Nächten empfangen und gebären kann.19

Die Auseinandersetzungen mit Europa zwangen zum Überdenken überlieferter Positionen20

Die Konfrontation mit den expandierenden Kolonialstaaten Frankreich und England seit Beginn des 19. Jahrhunderts, in der Türkei bereits früher, zwang die einheimischen Machteliten, die ihre Positionen wahren wollten, ebenso wie die damals kleine Schicht der Intellektuellen zum Überdenken der eigenen Situation.21
Die Auseinandersetzung mit dem überkommenen Erbe einerseits, mit dem zunächst vor allem aus Westeuropa einströmenden neuen Gedankengut, etwa dem der Französischen Revolution, andererseits, hatte in längeren und vielschichtigen Prozessen Umstrukturierungen, Reformen, meist von oben, also durch die jeweilige Regierung, und Neuerungen zur Folge. In der Wirtschaft löste die Industrialisierung mit ihren sozialen Folgeerscheinungen allmählich Manufakturen und häusliche Produktion ab. Die Einführung des Buchdrucks, zunächst, seit dem 17. Jahrhundert, durch kleine Pressen bei christlichen Gemeinden für deren konfessionelle Schriften, dann in der Türkei durch den ungarischen Konvertiten Ibrahîm Müteferrika 1727, in Ägypten um 1824, im Iran 1825, in Tunis 1842, in Libyen 1866, im Irak 1869, im Nordjemen 1877, 1882 im Hedschas, 1922 in Jordanien, 1928 in Bahrein wurde eine Basis für die Popularisierung von Bildung. Er machte nicht nur das Kursieren von Büchern, sondern auch die Gründung von Zeitungen und Zeitschriften möglich, die aktuelle Themen, schon aus Zensurgründen vorwiegend soziokulturelle, nicht politische, debattierten, stärker seit ca. 1870. Adaptierende Übersetzungen, zunächst besonders aus dem Französischen, vermittelten bisher unbekanntes Wissen, dann auch neue literarische Formen, die über andere Lebens- und Denkweisen informierten. Ausbildungseinrichtungen nach europäischen Vorbildern zunächst für Militärs, Verwaltungsbeamte, Mediziner wurden gegründet. Das Schulwesen wurde insgesamt langsam erweitert, säkularisiert und ausgebaut.

Mädchenschulen

Für die erste staatliche "Berufsschule" für Frauen, eine 1832 gegründete Hebam-menschule in Kairo, wurden 1836 die Schülerinnen unter äthiopischen (also wohl christlichen) Sklavinnen und Waisenmädchen rekrutiert, denn ein muslimischer Familienvater hätte es als unehrenhaft empfunden, eine seiner Töchter zur Ausbildung dorthin zu schicken. Den Schülerinnen wurde ein Ehemann, ausgewählt aus Absolventen einer mittleren medizinischen Fachschule, versprochen, zudem lebenslang eine Wohnung und ein Esel als Transportmittel. Die erste staatliche Mädchenschule wurde in Ägypten 1873, noch gegen starke Widerstände konservativ-muslimischer Kreise gegründet,22 im Irak, um nur einige Beispiele zu nennen, 1898, in Teheran 1918, in Bahrein 1928, in Shardja in den Emiraten 1955, in Saudi-Arabien 1956, in Oman 1970 mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Mädchen-schulen christlicher Missionen gab es in verschiedenen Städten und Regionen schon länger vorher. Die Alliance Israélite Universelle eröffnete 1864/65 die erste Knaben-, 1893 die erste Mädchenschule für die Bagdader jüdische Gemeinde. Christliche wie jüdische Schulen pflegten die damalige französische Form der Mädchen- wie der Knabenbildung.

Frauenzeitschriften und -organisationen

Die ersten Frauenzeitschriften erschienen in Ägypten seit 1892. Die 1910 gegründete erste iranische Frauenzeitschrift hatte den programmatischen Titel Wissen. Nach 1900 gründeten Frauen aus Oberschichtfamilien Wohltätigkeits- und Bildungs-vereine. Die ersten politischen Frauen-organisationen wurden nach dem Ersten Weltkrieg ins Leben gerufen. Sie kämpften für Reformen des Islamischen Familienrechts und für politische Rechte von Frauen. Meist erst nach dem Ersten Weltkrieg begannen Frauen aus dieser Schicht, den Schleier abzulegen.
Als der Schah des Iran 1936 die Verhüllung gesetzlich verbot, verließen viele Frauen das Haus nicht mehr. Auch Männer aus unteren sozialen Schichten taten dies, weil sie nicht unverhüllten Frauen begegnen wollten. Ein jahrhundertelang gewahrtes Schamgefühl für das Gesicht ist nicht durch ein Gesetz sofort zu beseitigen. 1941 musste der Sohn und Nachfolger des Schahs das Gesetz annullieren, das im übrigen an der sozialen Ungleichheit von Mann und Frau nichts geändert hatte.

Seit Ende der Siebzigerjahre stärkere Tendenz zur Verhüllung

Seit den ausgehenden 70er Jahren hat die Tendenz zur Verhüllung, wenn auch regional und schichtenspezifisch unterschiedlich, wieder zugenommen. Sie wird heute auch von emanzipierten Frauen islamischer Länder oft als Zeichen ihrer soziokulturellen Identität und als Schutz gegen sexuelle Belästigung, besonders in männerdominierten Berufsbereichen, gewählt und verteidigt. Dies ist auch eine Begründung junger europäischer oder in Europa lebender Musliminnen für das Kopftuch, verbunden oft mit dem Tragen langer, die Körperformen kaschierender Gewänder. Dass die Formen der Verhüllung sehr unterschiedlich sein können, vom oft kleidsamen mehrfarbigen Kopftuch, farblich auf die übrige Garderobe abgestimmt, bis zum schwarzen oder auch weißen, das gesamte Haar und den Stirnansatz verhüllenden Tuch zu sackartiger schwarzer Kleidung, bewusst enterotisierend, zeigt individuelle Entscheidungsmöglichkeiten und Lebenshaltungen. Bei sehr jungen Mädchen und Frauen mag der Familienvater, auch der ältere Bruder diese Entscheidung erzwingen. Emanzipierte Frauen im Iran zur Schahzeit haben übrigens aus Opposition gegen eine ihnen zu forciert erscheinende Säkularisierung nach westlichen Vorbildern ostentativ den Tschador, den schwarzen Umhang, angelegt. Als er von der Mollah-Regierung 1979 zur Pflicht gemacht wurde, demonstrierten sie dagegen und waren dann die ersten, die ihre Stelle im Regierungsdienst verloren.

Reformen des Familienrechts

Auch Reformen des Familienrechts wurden nach und nach, abhängig vom politischen System des jeweiligen Landes und basierend zunächst auf den jeweils für Frauen günstigsten Bestimmungen der vier Rechtsschulen, verfügt, stärker nach der Gründung unabhängiger Nationalstaaten in den 50er Jahren des 20. Jahr-hunderts. Libyen machte 1977 den Koran zur Grundlage der Gesellschaft, führte aber später Modifikationen zum Ehealter, zur Polygynie und zum Scheidungsrecht zugunsten der Frau ein. Saudi-Arabien erklärte 1992 den Koran zur Verfassung des Landes. Der Iran führte 1979 die Scharî'a unverändert wieder ein, der Sudan tat dies 1983 und erklärte 1991 auch das islamische Strafrecht wieder für verbindlich. Die Türkei dagegen trennte sich 1926 unter Atatürk durch die Einführung des Schweizer Zivilrechts vom Islamischen Recht. Es sind immer wieder die Frauenorganisationen der jeweiligen Länder, die seit der Gründung von Nationalstaaten oft mit der jeweiligen Regierung zusammenarbeiten, die weitere Reformen zugunsten der Frauen fordern und mit unterschiedlichem Erfolg durchsetzen. Natürlich ist dafür stets die Zustimmung der obersten religiösen Autoritäten notwendig. Vieles ist Interpretationsfrage, aber Weisungen des Korans zu modifizieren, bereitet Schwierigkeiten.

Bessere Bildungschancen für Frauen

Die Möglichkeiten zu höherer Schulbildung für Mädchen wurden allmählich, variierend von einem Land zum anderen, nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen. In vielen arabischen Ländern und dem Iran wurde ein Studium für Frauen erst von den 20er/30er Jahren an, abhängig vom jeweiligen politischen System und der Gründung säkularer Universitäten, teilweise auch erheblich später, möglich Von dieser Zeit an vergaben einzelne Länder Stipendien an Frauen zum Studium in Europa. Dass an den neu gegründeten Universitäten im Vorderen Orient auf Grund der jahrhundertelang gewohnten Geschlechtertrennung Hemmungen im Verhalten der Studenten wie des männlichen Lehrpersonals gegenüber Studentinnen zu überwinden waren, lassen Schriftsteller dieser Generation aus Ägypten ebenso wie dem Iran erkennen. An der traditionsreichen islamischen As'har-Universität in Kairo wurden in den 30er Jahren die ersten Studienkurse für Mädchen eingerichtet. 1962/3 wurde eine bis heute existierende Mädchenfakultät gegründet. In Saudi-Arabien gibt es heute neun Universitäten, auch mit weiblichem Lehrpersonal, an denen strikte Geschlechtertrennung herrscht. Die männlichen wie die weiblichen Analphabetenraten waren in den letzten 15 Jahren stark rückläufig. Natürlich bringen seit einigen Jahrzehnten andere Informationsmöglichkeiten, vor allem TV und Transistorradio, auch Analphabet/inn/en und Menschen mit geringen Bildungschancen andere Welten und Lebensformen ins Haus. Dass TV- und Radioprogramme ebenso wie die Auswahl an Video-Filmen in Ländern mit autoritären Regierungen, etwa in Libyen, staatlich gesteuert werden, versteht sich beinah von selbst.

Berufliche und politische Chancen

Mit der Schaffung von Bildungsmöglichkeiten für Frauen wurden weibliche Lehrkräfte gebraucht, d. h., Frauen erhielten berufliche Chancen bis hin zur Professorin. Sie erhielten sie natürlich auch in frauentypischen Bereichen wie als Ärztin oder Schwester auf Frauen- und Kinderstationen. Die Türkei garantierte mit der Einführung des Schweizer Zivilrechts 1926 Frauen das Recht auf eine Berufstätigkeit, auch auf die Beamtenlaufbahn. 1922 eröffnete die erste türkische Ärztin ihre Praxis in Istanbul, 1927 die erste Rechtsanwältin, 1930 gab es die ersten Richterin, 1932 die erste Staatsanwältin. An türkischen Universitäten lehren heute prozentual mehr Professorinnen als in Deutschland. Generell ist die Berufstätigkeit von Frauen, die zunächst hart erkämpft werden musste, heute in vielen Ländern normal geworden, aber doch abhängig von der wirtschaftlichen, demographischen und politischen Situation des jeweiligen Landes. Im konservativ islamischen Saudi-Arabien dürfen Frauen zwar nicht Auto fahren, aber es gibt Banken und andere Einrichtungen mit rein weiblichem Personal nur für Frauen, schon weil man auf Gastarbeiter nach und nach verzichten möchte.
Die erste arabische Ministerin wurde 1959 im Irak für das Ressort Landwirtschaft tätig. Seit den 70er Jahren gibt es in den Ländern, die Progressivität demonstrieren wollen, wenigstens eine Ministerin, meist für ein Ressort, das als frauentypisch gilt, etwa in Ägypten seit 1962 "Soziale Angelegenheiten", in Syrien seit 1980 "Kultur". Ins Zentralkomitée der PLO wurde 1980 eine Frau aufgenommen. Die Zahl der Länder ohne Ministerin ist allerdings höher: der Iran, die Emirate, Kuweit, Saudi-Arabien, der Jemen, Jordanien, der Libanon, Libyen, Marokko. Farrokrou Parsa, iranische Erziehungsministerin von 1968 bis 1978, wurde nach dem Sturz des Schahs 1979 angeklagt, Korruption und Prostitution im Land verbreitet und Krieg gegen Gott geführt zu haben, und im Alter von 69 Jahren hingerichtet. Im heutigen iranischen Parlament sind Frauen durch Witwen oder andere Angehörige führender Staatspolitiker vertreten. Die Türkei, die sich in ihren Verfassungen seit 1928 als laizistischer Staat definiert, gestand 1930 Frauen das aktive Wahlrecht zu. Seit 1933 konnten sie in den Senat, seit 1934 in das Große Parlament gewählt werden. In den meisten arabischen Ländern erhielten Frauen das aktive Wahlrecht erst in den 50/60er Jahren und nach Auseinandersetzungen mit hohen religiösen Autoritäten. In Kuwait, einem Land mit einem hohen Anteil gut ausgebildeter Frauen und einer starken Frauenorganisation, haben Frauen bis heute nicht das Wahlrecht. Im ägyptischen Parlament gab es 1957 die ersten zwei Parlamentarierinnen (von insgesamt 360 Parlamentariern). 1982/83 waren von 390 Parlamentariern 35 Frauen. Ähnlich ist der Prozentsatz heute in der Türkei. Zum Vergleich: In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Zehnprozenthürde im Bundestag 1987 überschritten, in Österreich 1983.

Frauenpower durch weibliches Schreiben

Zwar gab es bereits in vorislamischer Zeit Dichterinnen, berühmt ist al-Chansâ' für ihre Trauergedichte auf ihre gefallenen Brüder, und es gab vereinzelt durch die Jahrhunderte Dichterinnen, arabische, persische und türkische. Es gab auch höfische Sängerinnen und Musikerinnen, diese durchgängig als hochgebildete Sklavinnen. Aber dass Frauen aus vorderorientalischen Ländern Gedichte, Novellen und Romane schreiben und veröffentlichen, ihre Gefühle, die Situation von Frauen aus intimer und meist kritischer Sicht beschreiben, begann stärker erst seit den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Besonders in den Niedergangszeiten der islamischen Länder dominierte das patriarchalische Machtwort: Saut al-Mar'a Aura "Die Stimme der Frau ist etwas schamvoll zu Verbergendes". Der Bait at-Tâ'a, "Das Haus des Gehorsams", war das, was der Frau zukam. Heute und nun schon seit einigen Jahrzehnten erheben mutige Frauen aus vorderorientalischen Ländern ihre Stimme, bzw. nützen ihre Feder/ihren PC auch als Journalistinnen und Wissenschaftlerinnen mit Forschungen zur Situation von Frauen in islamischen Ländern in Vergangenheit und Gegenwart. Dass es hier zu divergierenden Meinungen kommt, ist wohl kaum vermeidbar. Dies ist auch von den Herkunfts- wie den heutigen Aufenthaltsländern der Verfasserinnen und von ihren Lebenserfahrungen abhängig. Die Standpunkte rei


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36050
08/12/05 05:17 PM
08/12/05 05:17 PM
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mupo Offline
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DIE BEDECKUNG DER REIZE UND DAS KOPFTUCH, WARUM?
-------------------------------------------------------

Alle Regeln und Gesetze in einer Gesellschaft sollen eigentlich Unheil, Leid und Elend vorbeugen.

1.) Es gibt Regeln von Allah dem Schöpfer von Allem, welche auf absoluter Vernunft und absolutem Wissen basieren.
Wer kennt den Menschen besser als sein Schöpfer?

Diese Regeln, Gesetze, Strafen funktionieren exzellent und führen die Menschen, Familien und Gesellschaften zu innerlichem und äußerlichem Frieden.
Vorausgesetzt die Menschen halten sich bedingungslos an diese Regeln, ohne etwas beizumischen oder wegzulassen.

2.) Es gibt Regeln von Menschen, welche teilweise auf begrenzter Vernunft und begrenztem Wissen aber zumeist auf Egoismus basieren.

Diese Regeln, Gesetze, Strafen funktionieren nur unausreichend, und führen zu innerlichem und äußerlichem Leid und Elend, sowohl einzelner Menschen, als auch in Familien und Gesellschaften, da die Menschen meist von egoistischen Absichten geleitet werden.

---

Warum also sollen die Frauen im Islam, bestimmten Männern gegenüber, ihre erotischen Reize bedecken, sich nicht erotisch bewegen oder erotisch parfümieren u.ä. ?

UM UNHEIL, LEID, ELEND UND UNFRIEDEN VORZUBEUGEN !!!

Von welchem Unheil, Leid und Elend ist hier also die Rede, welchem vorgebeugt werden soll?
Dazu muss man nur die Gesellschaften betrachten, welche sich nicht an diese Regel halten:

-> Kindesmissbrauch, Kinderprostitution (Babystrich), Kinderpornografie, ...
Fast täglich verschwinden kleine Kinder, welche missbraucht und grausam ermordet aufgefunden werden, oder mit zerstörter Kinderseele weiterleben und ihr ganzes Leben lang leiden, hier ein winziger Auszug von Fällen des Kindesmissbrauchs aus den Nachrichten:

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36051
08/12/05 05:43 PM
08/12/05 05:43 PM
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hallo


schön wär's, wenn es so einfach wäre.
aber den schwulen machen nicht die unbedeckten kurven der frau an, dem kinderschänder könnte man heidi klump nackt ins bett legen, er würde immer noch lieber kinder schänden, masturbation beugt meiner meinung nach vergewaltigungen eher vor und wo vergewaltigt ist es meist mehr auf machtausübung als auf triebstau begründet.

die blössen der frau im öffentlichen leben sind da meiner meinung nach drittrangig.
vor allem stumpft es ja ungemein ab.
wer schaut noch auf die nackte frau in der butterwerbung?

gruss
Najib


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
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Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36052
08/12/05 05:49 PM
08/12/05 05:49 PM
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Hallo Mupo,

 Antwort auf:
Entweder man folgt der absoluten Vernunft (Allah) und diszipliniert sein Ego, oder man ist ein Lebenlang Sklave der eigenen Begierden und unterscheidet sich kaum von den Tieren im Dschungel
Ja genau.

 Antwort auf:
Anstand und Moral, sind also von wichtigster Bedeutung für eine Gesellschaft welche in Frieden leben möchte !!!
und auch dieses.
Und dazu sollte eine Bedeckung der Reize nicht nötig sein! (Die meiner Meinung nach ohnehin nicht hilft, sondern vielleicht sogar noch interessanter macht. Es gibt immerhin Völker die so gut wie unbkleidet leben und nicht mehr mit Trieben kämpfen, als andere)

Außerdem, sind Männer wirklich so triebgesteuert, dass bei Ihnen gleich der komplette Verstand ausfällt und sie sich nicht beherrschen können??

Grüße
Claudia

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36053
09/12/05 10:40 AM
09/12/05 10:40 AM
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Najib: Du schreibst.
 Antwort auf:
wer schaut noch auf die nackte frau in der butterwerbung?
Da gebe ich Dir recht.

Mupo, warst Du schon einmal im im Sommer im Schwimmbad ? Trotz Bikini oder Badeanzug, den die Frauen tragen, schauen die Männer die Frauen nicht besonders an, auch wenn sie hübsch sind.

Woran das liegen mag ?

Die Vorführung halb-nackter Frauen in der Werbung finde ich auch nicht besonders toll, aber sie verführt doch eher zum Gähnen. Oder schaut einer von Euch noch genau hin, wenn eine hübsche Frau vom Plakat winkt ?

Vergewaltigung und Mißbrauch resultieren wohl in ungelösten Kindheitskonflikten und sind pure Machtausübung.

Mupo, es wäre ja so schön, wenn es all das verhindert werden könnte, wenn sich Frauen einfach vollkommen bedecken.

Wie kommt es dann, daß es Vergewaltigung und Kindesmißhandlung in islamischen Ländern genauso gibt ? Nur daß es dort meist im häuslichen Milieu geschieht und nicht an die Öffentlichkeit drängt so wie bei uns.

Aber kranke Menschen gibt es überall in der Welt. Religion schützt uns leider nicht davor und vor den Auswirkungen.


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36054
09/12/05 10:22 PM
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Mupo,
selbst wenn eine Frau nackt auf dem Tisch tanzen sollte haben die Männer sie nicht zu berühren wenn sie NEIN sagt. U.a. dass sie das auch können unterscheidet sie von Tieren!

Meine Erfahrungen mit marokkanischen Männern:
- Es ist im Ramadan und ich bin mit einer Freundin am Strand unterwegs. Für eine Pause setzen wir uns etwas windgeschützt an den Dünenrand. Innerhalb von 10 Minuten sitzt ca fünf Meter neben uns ein Mann und fängt an zu onanieren. Wieder in der Stadt erzählen wir das unseren (männlichen) Bekannten. Als spontane erste Reaktion kommt ein entsetztes: "Im Ramadan?!!???!" Das macht mich völlig sprachlos..........
- Ich bin noch neu in der Stadt und finde abends den Weg nicht zurück zur gemieteten Wohnung. ich spreche jemanden an, den ich nur vom Sehen kenne, und bitte ihn um Hilfe. Er bringt mich quer durch die Stadt zu einem Ort von wo ich mein Ziel dann finde. Er möchte keinen Dank und schon gar kein Geld. Er hat das einfach aus Freundlichkeit gemacht.

So viele Gegensätze!
Liebe Grüße
Keela


Ich bin nicht dumm, ich hab' nur voll so Pech beim Denken...
Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36055
09/12/05 11:12 PM
09/12/05 11:12 PM
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wo andere Urlaub machen
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Beldia Offline
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wo andere Urlaub machen
Hi Keela,

genau meine Erfahrung - allerdings auf Rhodos \:D

Nur daß sich da niemand wegen Ramadan aufgeregt hat. ;\)

Ich denke, die Verwunderung der Marokkaner war darauf zurück zu führen, daß 2 Tabus gebrochen wurden. Hart genug, so Touristinnen zu belästigen - aber dann noch im Ramadan, wo jede sexuelle Tätigkeit auch unter das Fastengebot fällt.

Gruß
Barbara


Niemandes Herr, niemandes Knecht - so ist es recht!
Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36056
12/12/05 09:19 PM
12/12/05 09:19 PM
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Hallo Leute,

eure Antworten enttäuschen mich,
ihr habt es leider nicht verstanden.

Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36057
12/12/05 10:09 PM
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hallo

sag mal: bist du über die zeugen jehovas zum islam gekommen?

gruss
Najib


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Re: Die Rolle der Frau im Islam? #36058
12/12/05 10:12 PM
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Es ist schon alles gesagt! Nur noch nicht von allen. (Karl Valentin)
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