Salam,

es gibt einige Muslime hier im Forum, die konvertiert sind. Ich würde gerne wissen, warum sie das getan haben.

Was ist es, was einen Menschen veranlasst in eine für ihn fremde Religion reinzuschnuppern. Sicherlich ist es Allah (swt), der dem Menschen den Weg weist, aber es heißt ja auch, dass der Mensch erkennen muß. Durch was erkennt man den Islam? Worüber stolpert man, dass man dann zielgenau zum Islam findet? Oft lese ich auf islamischen Seiten von wundersamen Geschichten, die Konvertierte geschrieben haben sollen. Da ich von Natur misstrauisch bin, bilde ich mir keine Meinung über diese Geschichten. Ich weiß, dass Menschen auf wundersamer Art zum Islam gefunden haben, aber ich weiß auch, was Propaganda ist. Misstrauisch bin ich, weil ich nicht belogen werden will, egal mit welchem Hintergrund. Hier im Forum werde ich die Geschichten mit einem wohleren Gefühl lesen, da sie doch auf einer unabhängigen Seite geäußert werden.

Wie habt ihr gelebt, bevor ihr mit dem Islam in Berührung kammt? Habt ihr wilde Partys gefeiert oder in der Kirche gebetet?

Warum wolltet ihr das Leben nicht mehr so weiterführen, wie bisher? Unzufrieden mit dem Leben? Wolltet ihr dem Leben einen Sinn geben?

Wie seid ihr über den Islam gestolpert? Durch einen Partner? Wenn ja, was wäre, wenn der Mann/die Frau Jude gewesen wäre?

Oder war es ein Buch über den Islam, welches euch in die Hand fiel?

Oder hat es einfach klick gemacht und ihr wolltet den Islam sofort erforschen, so als hätte jemand an einen Hebel gezogen?

Wie lange dauerte die Erforschund des Islams und dann das wirkliche Konvertieren? Wie fühlt man sich danach? Befreit oder belastet?

Wie habt ihr euch dann verändert? Welchen Verlauf nahm euer Leben an und wie hat sich euer Umfeld verändert?

So, die Fragen reichen als Denkanstoß. Würde mich über ausführliche Antworten freuen (denke da z.B. an dich Maghribija...aus der Schweiz ) , wenn ich auch nicht wirklich damit rechne, denn es ist ja schon sehr privat.

Gruß

Hallo Shakir,

da dir hier niemand geantwortet hat, möchte ich - falls du noch Interesse an dem Thema hast - dir etwas dazu schreiben, weil ich mich selbst ein wenig damit beschäftigt habe.
Ich bin selbst keine Muslima, könnte dir also eher schildern, warum ich nicht zum Islam konvertiert bin, denn die Frage hat sich in einer bestimmten Phase meines Lebens durchaus massiv gestellt.
Ich kenne aber eine ganze Reihe zum Islam konvertierter Menschen persönlich, überwiegend Frauen, auch ein paar Männer, und kann dir etwas über meinen Eindruck schreiben:
Es gibt sehr unterschiedliche Wege, wie Leute zum Islam finden. Ein (kleinerer) Teil findet "von sich aus" dahin, d.h. ohne den Erst-Kontakt zu Muslimen. Da war zum Beispiel mein Studienkollege Marc, der zur Zeit des Golfkrieges von 1991 zum Islam konvertierte, als er - in Auseinandersetzung mit dem Krieg und mit dem damals verbreiteten Islam-Bild - den Koran las. Oder eine andere Studien-Kollegin, die noch als Schul-Abgängerin sich mit dem Koran beschäftigt hat und daraufhin zum Islam übertrat. Ich glaube Yusuf al-Islam (alias Cat Stevens) hat einmal gesagt: "Wenn ich die Muslime vor dem Islam kennen gelernt hätte, wäre ich nicht konvertiert".
Die weitaus größere Gruppe findet durch einen muslimischen Partner oder zumindest durch die Freundschaft zu Muslimen zum Islam. Oft findet auch erst durch diesen Kontakt eine Auseinandersetzung mit dem Thema Religion statt, die viele seit ihrer Kindheit nicht mehr praktiziert haben.
Es gibt Konvertierte in allen möglichen sozialen Schichten. Ich habe hoch gebildete Doktorinnen ebenso wie ganz einfache Arbeiterinnen kennen gelernt.
Bei vielen verläuft die persönliche Konversionsgeschichte positiv, d.h. - abgesehen von gesellschaftlichen Schierigkeiten, denen sie vielleicht ausgesetzt sind - bewerten sie für ihr eigenes Leben die Konversion als den richtigen Schritt. Ich habe aber auch Leute gesehen, die irgendwann nach langen Jahren krank geworden sind, weil sie festgestellt haben, dass es der "falsche Weg" für sie war.
Manche, die "dem Partner zuliebe" konvertiert sind, haben nach dem Scheitern dieser Beziehung auch dem Islam den Rücken gekehrt. Andere konvertierte (!) Frauen haben ihren muslimischen Partner verlassen, weil dieser den Islam nicht richtig praktizierte und haben sich einen neuen muslimischen Partner gesucht.

Ich kann dir noch ein Buch empfehlen, das zumindest in der ersten Hälfte ganz gut den Weg schildert, wie ein Mensch zum Islam findet. Im zweiten Teil ist dieses Buch zum Teil etwas seltsam, aber nichtsdestotrotz sehr interessant:

Johanna al-Sain, Ich kämpfte für Allah. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit, RBtaschenbuch 2003.

Schöne Grüße

Hallo Faust,

vielen lieben Dank für deine Antwort. Ich finde es sehr interessant, was du schreibst. Mich interessieren gerade die Muslime, die z.B. durch den Golfkrieg zum Islam fanden oder die Frauen, die ihre Männer verlassen haben, da sie unislamisch waren. Aber schade, dass keiner antworten will.

Der Grund für meine Fragen ist der, dass ich selber überzeugt vom Islam bin aufgrund der Tatsache, dass ich mich mit dem Islam beschäftigt habe. Und wenn ich Geschichten von Menschen höre, die zum Islam gefunden haben, dann erkenne ich Parallelen zu mir. Die Fragen an den Islam sind die gleichen, die Begeisterung vom Islam ist die gleiche, und die Kritikpunkte an anderen Religionen sind die gleichen. Ich bin islamisch erzogen, bin aber nicht deshalb ein Muslim - sondern aus Überzeugung. Wie ich darüber hinaus den Islam praktiziere, ist generell hier nebensächlich... - das ist ja meine Sache!

Gerne würde ich erfahren, warum du dann schlußendlich nicht Muslimin geworden bist. Natürlich auch nur, wenn du antworten willst!

Wie geschrieben: Thx!

Bis bald inshaallah!

hallo,

meinen weg zum islam habe ich schon aufgeschrieben.vor etwas einem jahr.villeicht magst du es lesen.kannst mir dann auch gerne fragen dazu stellen.

www.muslima-aktiv.de/meinwegzumislam.htm