Marokkoforum Archiv Herzlich willkommen beim Marokkoforum, NUR ARCHIV
powered by Marokko.Net
Liebe Forennutzer, dieses Forensystem ist nur als ARCHIV nutzbar. Unser aktuelles Forensystem ist unter (www.forum.marokko.com) erreichbar.
...
Previous Thread
Next Thread
Print Thread
Ora et labora! #31641
26/10/02 04:08 AM
26/10/02 04:08 AM
Joined: Jan 2002
Posts: 52
miltenberg
K
katja 2002 Offline OP
Member
katja 2002  Offline OP
Member
K

Joined: Jan 2002
Posts: 52
miltenberg
As salam alaikum,

einer der Hauptgründe von Unverständnis seitens Nicht-Muslimen dem Islam gegenüber liegt darin begründet, daß ihnen die Perspektive des Jenseits fehlt.
Muslime leben nach Koran und Sunna, um sich ein möglichst grosses "Plus" auf dem Himmlischen Konto zu erarbeiten, ihre "Muslim-Rente".
Sei es, daß eine Ehebrecherin den Propheten um ihre Steinigung bat, damit sie diese nicht im Jenseits erhält, das Tragen des Kopftuchs/Schleiers/Schals/Burka, die rituellen Waschungen,das Beten, Zakat, die Hadj oder viele kleine Dinge, wie eine Prise Salz vor + nach dem Essen zu sich zu nehmen, ein Glas Wasser nicht in einem Zug auszutrinken, etc....

Das Einzige, was wir nicht für uns, sondern für Allah tun ist das Fasten.

Was dabei so süss ist, ist daß, wenn man die Absicht gefasst hat, etwas Gutes zu tun, es uns angerechnet wird, fassen wir die Absicht etwas Schlechtes zu tun, zählt es nicht.

Oder, wie ein Bruder aus dem nördlichen Schwarzwald einmal sagte:
Da Allah alles für uns gut macht, müsste man sich, sollte einem ein vorbeifahrender Zug den Arm abreissen, sagen: Allhamdulillah! Er allein weiß, was ich mit diesem Arm alles verbrochen hätte! Jetzt ist er mir schon ins Paradies vorausgeeilt, und ich kann mit diesem Arm nicht mehr sündigen!

Diese Perspektive fehlt den meisten Nicht-Muslimen und, wie ich leider schon bemerkt habe auch einigen Muslimen.
Würde dieser wichtige Aspekt in Diskussionen mehr beachtet, sozusagen als eine Prämisse, gäbe es sicherlich wesentlich mehr Verständigung.

wasalam + das Beste
Katja

Re: Ora et labora! #31642
26/10/02 06:07 PM
26/10/02 06:07 PM
Joined: Mar 2002
Posts: 1,580
Deleted
S
Shakir Offline
gesperrt!
Shakir  Offline
gesperrt!
Gesperrt
S

Joined: Mar 2002
Posts: 1,580
Deleted
salam katja,

finde den beitrag unglaublich gut! und ich kann mich allen sätzen nur anschliessen!

beslama

Re: Ora et labora! #31643
28/10/02 01:20 AM
28/10/02 01:20 AM
Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
U l l a Offline
Mitglied
U l l a  Offline
Mitglied

Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
Hallo Katja,

ich verstehe nicht ganz, worauf Du hinaus willst. Du sagst, Nicht-Muslime können nicht nachvollziehen, daß Muslime an ein Leben im Jenseits glauben und durch gute Taten versuchen, in den Himmel zu kommen. Habe ich Dich richtig verstanden?

Das gleiche gilt für Christen. Ich sehe keinen allzu großen Unterschied. Wir glauben, daß man bei einem sündenfreien Leben in den Himmel kommt, ansonsten warnt Jesus vor der Hölle. Als Beispiel habe ich Dir einen Text hierher kopiert.

Was ist das mit der Hölle?

Wohl kaum ein Thema macht es Christen so schwer wie die Frage nach der Hölle und der ewigen Verdammnis. Viele Menschen haben versucht, diese Frage zu umgehen, indem sie die Liebe Gottes in Gegensatz zu seiner Gerechtigkeit setzen und sagen, dass Gott schon niemanden in die Hölle werfen würde.

Hölle und ewige Verdammnis - das sind keine einfachen Themen. Sie widersprechen unserem menschlichen Denken, sie machen uns den Ernst, mit dem Gott unsere Schuld sieht, deutlich. Umso wichtiger ist es, sich genau anzusehen, was die Bibel zu diesem Thema sagt.

1. Eine Begriffsbestimmung

Die Bibel benutzt verschiedene Begriffe für das, was wir in Deutschland mit Hölle übersetzen:

a. Hades

Hades wird besser übersetzt mit "Totenreich". Es ist das Reich, in das alle Menschen nach ihrem Tod eingehen. Das Totenreich ist nicht ewig, es wird beim Gericht vor dem großen weißen Thron Gottes mit dem Tod zusammen in den Feuersee geworfen werden.

Der Talmud unterteilt den Hades in zwei Teile - eine für die Geretteten, eine für die Verlorenen. Jesus bestätigt diese Unterteilung in Luk.16:22,23,43. Der Teil für die Geretteten wird von ihm "Paradies" oder "Abrahams Schoß" genannt. So ist der Verbrecher, der am Kreuz zum Glauben an ihn kam, am selben Tage mit ihm im Paradies, Lazarus ruhte in Abrahans Schoß.

Durch eine tiefe Kluft von den Geretteten getrennt (Luk 16:26) liegt der Teil des Hades, in dem die Verlorenen auf das ewige Gericht warten. Das beste Beispiel ist der reiche Mann im o.g. Gleichnis. Er ist lebendig, hat ein Gedächtnis und Gefühle.

Im großen Endgericht wird der Hades aufgeben, die Verlorenen (und nur sie!) werden vor Gottes Gericht erscheinen und in den Feuersee geworfen werden.

b. Geenna

Das griechische Geenna (hebräisch Gehenna) bezeichnet ursprünglich einen Platz im Tal Hinnom, an dem unreine und tote Tiere verbrannt wurden. Das Wort wird elfmal im Neuen Testament benutzt - zehnmal benutzt es Jesus. Dabei benutzt er es nicht als eine Drohung, sondern als eine Warnung, um auf den Ernst hinzuweisen, mit dem Gott unsere Sünde sieht. Er beschreibt ihn als den Ort, wo "ihr" Wurm niemals stirbt und von Feuer, das niemals erlischt. Der Ausdruck ist identisch in seiner Bedeutung mit dem Feuersee.

c. Sheol

Sheol wird übersetzt mit Unterwelt, Grab oder Hölle. Über ihn wird gesagt:

- Es ist der Ort ohne Rückkehr
- ohne Lobpreis Gottes
- Sünder werden hierhergeschickt
- Gerechte werden ihn nicht sehen

d. Der zweite Tod

Der zweite Tod und der Feuersee sind identische Begriffe und benutzt für den ewigen Status der Verlorenen. Er steht in Beziehung zum physischen Tod der Verlorenen in Unglauben und Ablehnung von Gott; ihr ewiger Zustand ist der des ewigen Todes (das meint Trennung von Gott) in ihren Sünden. Wenn wir Off.19:20 mit Off.20:10 vergleichen, sehen wir, dass der ewige Tod nicht endgültige Vernichtung bedeutet. Der Begriff "Ewigkeit", der hier benutzt wird, wird auch in Heb.1:8 benutzt für den Thron Gottes, also in Bedeutung von niemals endend.

2. Die Bedeutung

Niemand in der Bibel spricht so oft und so eindringlich von der Hölle und dem Verlorensein wie Jesus. Er als der Sohn Gottes weiß so gut wie kein anderer um den Ernst, mit dem Gott unsere Sünde sieht. Er hat die Folgen unserer Sünde an seinem eigenen Leib erfahren, den Schrecken der Hölle am Kreuz.

Die Hölle in Jesu Worten ist keine Drohung - er versucht uns nicht einzuschüchtern. Es ist eine sehr ernste Warnung, die als solche verstanden werden muss.

Verloren ist nach der Bibel erst einmal jeder Mensch. Nach Gottes Gerechtigkeit haben wir alle die Hölle verdient - und wenn Gott nicht Liebe wäre, dann würden wir alle darin landen. In seiner Liebe ist er Mensch geworden und hat für uns die Strafe auf sich genommen. Seine Gerechtigkeit verlangt nur, dass wir dieses Opfer für uns annehmen und ihm den Platz als Herrn unseres Lebens geben, der ihm zusteht. In 2.Thess. 2:10 sagt Paulus:"...denen, die verloren gehen, darum dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden."

3. Gottes Wille

Die Bibel sagt klar und eindeutig, dass es nicht Gottes Wille ist, das Menschen in die Hölle gehen - im Gegenteil. Folgende Bibelstellen bringen Gottes Willen klar und eindeutig zum Ausdruck:

Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu erretten. (Mat. 18:11)

Also ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, dass eines dieser Kleinen verloren gehe. (Mat.18:14)

Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1.Tim.2:4)

Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. (Joh.3:16)

Gott ist gerecht - so kann er auch nicht einfach die Augen vor der Sünde verschließen. Unsere Sünde trennt uns von ihm, und aufgrund unserer Sündhaftigkeit ist er unser Richter. Aber: Er, der allen Grund hätte, uns zu verdammen, gibt uns die Möglichkeit, seine Gnade zu erlangen - nicht durch Taten, sondern indem wir seine Tat für uns annehmen.

4. Die Konsequenz

Uns muss als Christen klar sein: Jeder Mensch, der nicht zu Christus umgekehrt ist, und die Gebote der Bibel befolgt, lebt noch immer in der Gottesferne, praktisch "auf Urlaub" aus der Hölle. Jeder Mensch, der zu Christus umkehrt, ist ein Freigelassener der Hölle. Es ist nicht Gott, der die Menschen in die Hölle wirft - die Menschen befinden sich darin, auch wenn es ihnen anscheinend noch so gut geht. Es ist Gott, der sie aus dieser Hölle erlöst, der ihnen die Hand reicht zu einem wahren Leben. Unsere Botschaft an die Menschen ist: Es gibt ein wirkliches Leben, ein ewiges Leben mit Gott!

glaubensstimme


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Ora et labora! #31644
28/10/02 01:25 AM
28/10/02 01:25 AM
Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
U l l a Offline
Mitglied
U l l a  Offline
Mitglied

Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
Noch eine Frage:

Du benutzt als Überschrift "ORA ET LABORA" ?

Was hat Dich motiviert, den Leitspruch „Ora et Labora" – Bete und arbeite – den Leitspruch der Benediktiner, des ältesten katholischen Mönchsordens im Abendland, zu verwenden ?

Ich freue mich auf Deine Antworten.

Schönen Abend. Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Ora et labora! #31645
28/10/02 01:53 AM
28/10/02 01:53 AM
Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
U l l a Offline
Mitglied
U l l a  Offline
Mitglied

Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
ORA ET LABORA (Bete und Arbeite) das, finde ich, ist ja ein lobenswerter Leitspruch (wobei etwas Spaß auch nicht zu kurz kommen sollte, aber so sind sie halt auch, wirken manchmal ein bißchen streng, die Christen... ;\) . )
####################################################

Falls es jemanden interessiert, was so dahinter steckt, hinter einem der bekanntesten Leitsprüche der deutschen Kultur und Tradition, hier eine Online-Predigt zu "ORA ET LABORA".
http://www.onlinepfarrer.de/pre55.htm

"" Seien wir ehrlich, liebe Schwestern und Brüder!

Unsere Sympathie liegt eigentlich mehr bei der Martha des Evangeliums (Lk 10, 38-42). Sie rackert sich ab, schafft in Küche und Keller, weiß nicht, wie sie das alles bewältigen soll mit dem hohen Besuch und ihre Schwester schert sich einen Dreck darum. Da platzt ihr schließlich der Kragen: Herr, kümmert es DICH denn nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir überlässt?

Und sie bekommt - zu allem Übel - noch eins auf den Deckel. Jesus sagt: Maria hat den besseren Teil erwählt. - Das sitzt. Knallhart. Was Martha tut, wird offenbar nicht anerkannt. Maria hat das Bessere gewählt.

Heißt das in letzter Konsequenz: Ich kann die Hände in den Schoß legen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen? Jeden Tag in die Kirche laufen? Lange Gebete sprechen und schön fromm sein - dann wird der liebe Gott schon alles gut machen?

Ganz so einfach ist die Angelegenheit nicht. Es ist immer gefährlich und zu einfach, ja unverantwortlich, wenn man einzelne Sätze oder sogar einzelne Worte aus der Bibel herausnimmt, sie aus dem Zusammenhang reißt und daraus allgemeine Wahrheiten ableitet. Für das rechte Verständnis einer biblischen Erzählung muss man sie in ihrem Zusammenhang betrachten. Erinnern Sie sich an den vorausgegangenen Text. Er wurde letzten Sonntag als Evangelium verkündet. Lukas berichtet dort über den sog. barmherzigen Samariter: ein Mann der Tat. Einer, der handelt, der die Situation erkennt, ein Martha-Typ, wenn wir so wollen. Im Gegensatz zu Priester und Levit, die mit dem Gebetsbuch unter dem Arm vorbeilaufen zum Gottesdienst und sich nicht darum kümmern, dass da jemand Hilfe braucht, Maria-Typen.

Es ließen sich noch eine Reihe anderer Stellen anführen, wo Jesus seine Anhänger zur Tat aufruft, wo er selbst ganz praktisch zupackt, Gottes- und Nächstenliebe verkündet.

Ora et labora - bete und arbeite: das Motto des Benediktinerordens ist vielleicht eine ganz gute Zusammenfassung.

Was uns Gott in diesem Abschnitt des Lukasevangeliums möglicherweise heute sagen will, könnte folgendermaßen aussehen. Jedenfalls ist das meine Interpretation für mich, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte:

Reiner Aktivismus, blinde Geschäftigkeit allein tun es nicht. Wichtig ist beides: ora et labora!

Und ganz sicher sind wir - jedenfalls kann ich das von mir sagen: bin ich - eher in der Gefahr, die Betonung auf die Arbeit zu legen: Da könnte ich noch dieses oder jenes tun, das müsste noch unbedingt erledigt werden, da müsste die Gemeinde sich engagieren, und, und, und. Es gibt in der Tat viel zu tun, das wir anpacken müssten. Und doch ist das nur die eine Seite. Es geht in unserer Religion um beides: Nächstendienst und Gottesdienst! Mir hilft es, wenn ich mir das immer wieder klar mache, z.B. wenn ich mir feste Gebetszeiten einrichte, Zeit zum Bibellesen und für Gottesdienst. Nur dann ist wohl gewährleistet, dass der Pegel nicht ausschlägt und es heißt: Arbeit vor Gebet. Nächstendienst vor Gottesdienst. Gewiss kann dann und wann die Arbeit vorgehen. Vinzenz von Paul hält z.B. in seiner Regel fest, dass man, wenn ein Mensch in Not ist und Hilfe braucht, den Gottesdienst oder das Gebet verlassen soll. Aber das ist die Ausnahme. Es geht im ganzen um eine gesunde Mischung.

Ich erinnere mich noch gut an meine Kindheit in meinem Heimatort, wo Frauen und Männer hart zupacken mussten und arbeiteten von früh bis spät: in der Landwirtschaft, im Betrieb, im Haushalt. Da war z.B. der Gottesdienstbesuch - auch am Werktag - oft die einzige Erholungspause. So ein Gottesdienst ist nämlich auch eine Zeit zum Abschalten vom Alltag, zum Ruhigwerden, zum Gespräch mit Gott, das nicht immer mit Worten erfolgen muss.

Wir haben heute andere und mehr Möglichkeiten der Entspannung und Erholung und viele meinen, den Gottesdienst nicht mehr zu brauchen. Die Botschaft lautet:

aufpassen, dass wir uns nicht in der Person der Martha verlieren - auch Freizeit kann zum Stress werden, wenn eine Aktion die andere jagt.
offen bleiben für die vielen und unterschiedlichen Begegnungsmöglichkeiten, die Gott anbietet.

Er kommt oft auf leisen Sohlen. Er begegnet mir oft dort, wo ich ihn am wenigsten vermute: in dem Menschen, der mir gerade gegenübersteht, in meinen Angehörigen, in mir selbst, in seiner Schöpfung, in meiner Arbeit.

Ora et labora, Gottesdienst und Menschdienst. Und vergessen wir dabei nicht das wesentliche: den Teil, auf den Maria sich in unserer Geschichte konzentriert: sich dem Herrn zu Füßen setzen und auf sein Wort hören. ""


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais

Search

Forum Statistics
Forums17
Topics18,515
Posts164,845
Members9,959
Most Online12,010
Dec 24th, 2014
Popular Topics(Views)
612,008 Strassenverkehr
Bildergalerie
Marokkoreise KaterKarlo ab 17.03.2016
Flechte als Gewürz
https://goo.gl/maps/xxwhc
Powered by UBB.threads™ PHP Forum Software 7.7.1