Von großen und kleinen Fischen
"Aufbruch an Marokkos Küste"

Ein Fischereiabkommen zwischen der EU, Marokko und den spanischen Flotten ermöglichte jahrelang die Abfischung der marokkanischen Gewässer durch ausländische Trawler. Die EU zahlte dafür Fischereilizenzen an Marokko. Doch das Abkommen wurde nicht verlängert. Was bedeutet das für die Fischer in Marokko und welche Folgen ergeben sich für die spanischen Flotten? ARTE geht den Fragen auf den Grund.

"Gott sei Dank gibt es jetzt wieder viel Fisch, weil keine ausländischen Trawler mehr vor unserer Küste fischen", freut sich der Fischgroßhändler in Agadir. Die ausländischen Trawler sind für ihn die schwimmenden Fischfabriken der EU, die nun, nach über einem Jahrzehnt, im Hafen bleiben müssen. Bisher ermöglichten Fischereiabkommen zwischen der EU und Marokko den spanischen Flotten die Abfischung der marokkanischen Gewässer, die in den 80er Jahren noch zu den fischreichsten der Welt zählten. Im Gegenzug zahlte die EU an Marokko Fischereilizenzen. Nachdem Marokko dieses Abkommen nicht verlängert hat, wurden von einem Tag auf den anderen 25.000 spanische Fischer arbeitslos.

Marokko hat mittlerweile viele Anstrengungen unternommen, um eine eigene Fischereiindustrie aufzubauen. Der Fischreichtum soll bewahrt und als Motor für die eigene wirtschaftliche Entwicklung genutzt werden, mit dem Ziel, qualitativ hervorragenden Fisch zu exportieren. Dabei müssen viele Hürden überwunden werden, da etwa 80 Prozent der Fischer keine Ausbildung haben und weder lesen noch schreiben können. So werden jetzt vom Staat neue Fischerdörfer mit Schulungszentren aufgebaut. Außerdem sollen mit Hilfe von ausländischen Investoren an Marokkos Küste neue Fischverarbeitungsfabriken errichtet werden. Dabei deutet sich schon jetzt eine beispielhafte Zusammenarbeit zwischen der Hansestadt Bremen und dem Fischereizentrum in Dakhla an. Der Film beschäftigt sich außerdem mit der Frage, ob Marokkos neuer Weg in der Fischereiwirtschaft auch ein Modell für andere Entwicklungsländer sein kann.

ARTE, 03.03.2005
18.10 Uhr