Hallo,

für alle Gnawa-Fans,

Grenzenlos bewusst

Die sieben Farben der Nacht
Gnawa Trance in Marokko


Gnawa-Zeremonie
Von Andreas Kirchgäßner

In der Bruderschaft der „Gnawa“ organisierten sich einst Sklaven im Süden Marokkos. Ihre traditionellen afrikanischen Rituale verschmolzen mit berberischen Einflüssen und dem arabisch geprägten Sufismus. Ihre Musik wurde zum „Blues Marokkos“.

Lila“ nennen die Gnawa ihre Heilzeremonien, die sich vom Abend bis zum Morgen erstrecken. Für die Leiden der Patienten, die sich ihnen anvertrauen, machen sie einzelne Geister verantwortlich. Im Verlaufe der Nacht tanzen die Besessenen sich zu rasenden Rhythmen in Trance. Dabei werden ihnen Tücher in den Farben „ihrer“ Geister übergeworfen, und es werden Opfer dargebracht. Sidi Merzug, der Geist der Verarmten, braucht ein grünes Tuch, starken schwarzen Kaffee und Kif. Lalla Malika, die Geisterfrau der vornehmen Damen, braucht ein violettes Tuch und Malboro-Zigaretten. Buri, der Geist der Wasserverkäufer, braucht ein blaues Tuch und einen Wassersack. Sidi Mimun, der mächtige Geist der Afrikaner, braucht ein schwarzes Tuch und einen schwarzen Hahn. Mit den Tüchern tanzen die Besessenen dann, bis sie am Morgen in kataleptische Starre fallen. So können sie Verbindung zu ihren Geistern aufnehmen - nicht um sie auszutreiben, sondern um sie zu besänftigen. Um die Geister aber ruhig zu halten, muss die Lila jährlich wiederholt werden.


Gnawa-Tanz
Dem Autor Andreas Kirchgäßner gelang es, an solchen Heilungszeremonien teilzunehmen, die hauptsächlich für Frauen mit psychosomatischen Beschwerden abgehalten werden - ein alle Sinne berauschendes Erlebnis.

Redaktion: Werner Fuhr

Gesamtsendung ist mitgeschnitten

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