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Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflicht? #87086
19/08/08 01:32 AM
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Ist die Beschneidung von Jungen in islamischen Ländern nur alte, überlieferte Tradition oder lt. dem Kor-an Pflicht?
Und was ist mit Mädchen?
Warum werden die nicht beschnitten, wie in einigen schwarzafrikanischen Ländern noch heute üblich?

Gruss,

Susanne



Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: SusiSonnenschein] #87096
19/08/08 11:01 AM
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 Antwort auf:
Und was ist mit Mädchen?
Warum werden die nicht beschnitten, wie in einigen schwarzafrikanischen Ländern noch heute üblich?

Weil dann die Lust beim Teufel wäre und das mögen islamische Männer ebenso wie christliche Männer auch nicht.

Gruß an Hautkrebs

Johann

Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Johann12] #87100
19/08/08 12:20 PM
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die beschneidung eines mädchens hat nix mit beschneidung zu tun sondern mit verstümmelung und davon steht auch nichts im koran
und was soll denn bei den mädchen überhaupt beschnitten werden?
das mit der beschneidung ist wohl eher pflicht weil es im koran steht,in der bibel ist aber auch ein abschnitt drüber

Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Kenitra71] #87104
19/08/08 01:27 PM
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Hallo,
bedaure, im Koran steht KEIN WORT zur Beschneidung von Jungen. Islamische Exegeten begründen diese Handlung mit mosaisch/abrahamitischen Forderungen (siehe AT).
Bei Licht besehen ist es nichts weiteres als semitische Stammestradition, ein bißchen religiös verklärt.
Schon verwunderlich: nur dies Thoraforderung wird ernst genommen, alle weiteren fallen unter den Tisch. Wer hat da bloß die Auswahl getroffen?

Last edited by argazarrumi; 19/08/08 01:29 PM.
Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: argazarrumi] #87115
19/08/08 04:10 PM
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hallo


 Antwort auf:
Schon verwunderlich: nur dies Thoraforderung wird ernst genommen, alle weiteren fallen unter den Tisch. Wer hat da bloß die Auswahl getroffen?


ein muselmane.

verwunderlich, dass gerade jetzt das thema wieder hervorgekramt wird. eigentlich wäre doch jetzt der ramadan dran.


die thematik wurde schon ausführlich behandelt: beschneidung von frauen.......


gruss
Najib


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Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Najib] #87120
19/08/08 05:47 PM
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man lernt eben immer wieder was dazu(ich natürlich auch)
hab ich eben beim googeln entdeckt nehme keine haftung für fehler:-)

Die Beschneidung fordert der Koran nirgends, weder für Jungen noch für Mädchen. Sie ist jedoch in der ganzen islamischen Welt für Jungen obligatorisch, da sie als «sunna» (nachzuahmendes Vorbild) gilt. Sie ist mit einem Familienfest verbunden, das meist stattfindet, wenn der Junge zwischen sieben und zehn Jahre alt ist. Danach gehört der Junge zur Gesellschaft der Männer und wird die Pflichten der Religion mehr und mehr praktizieren (Gebet, Fasten).

Die Mädchenbeschneidung, die meist zwischen vier und acht Jahren stattfindet, ist zwar in den meisten islamischen Ländern staatlich untersagt, wird jedoch in etlichen Ländern wie Ägypten, Somalia, Sudan, Schwarzafrika, sowie bei den Beduinen der arabischen Halbinsel weithin praktiziert. Der Koran liefert keinen Anhaltspunkt für diese Sitte, einige Überlieferungen empfehlen sie jedoch.

In Ägypten war die Beschneidung seit 1959 verboten, wurde jedoch 1986 wieder offiziell gestattet. Dort wurde die Mädchenbeschneidung schon zur Zeit der Pharaonen durchgeführt. Diese Praxis darf daher nicht als etwas eigentlich Islamisches betrachtet werden. Sie ist vorislamischen Ursprungs, obwohl sie heute in zahlreichen islamischen Ländern des Vorderen Orients und besonders Schwarzafrikas im Namen des Islam praktiziert wird.

Es gibt drei Arten der Beschneidung oder Klitorisdektomie. Die mildeste, d. h. am wenigsten verstümmelnde Form besteht in einer kreisförmigen Beschneidung der Klitorisvorhaut, die der Beschneidung des Jungen ähnelt und «sunnitische» Beschneidung genannt wird. Diese Form wird hauptsächlich in den «aufgeklärten» städtischen Kreisen, die sich noch nicht von der Praxis an sich lösen können, praktiziert.

Bei der eigentlichen Beschneidung wird die Klitoriseichel oder sogar die ganze Klitoris entfernt. Diese Form wird vor allem in Ägypten praktiziert. Manchmal kommt noch die Entfernung der an die kleinen Schamlippen angrenzenden Teile, wenn nicht deren gänzliche Ablösung, hinzu.

Der dritte, radikale Typus der Klitorisdektomie, umfaßt die vollständige Entfernung der Klitoris und des Großteils der inneren und äußeren Schamlippen. Dann wird die Scheide mit Schafdarm vernäht, was besonders im Sudan, im tropischen Afrika, in Äthiopien und Somalia praktiziert wird. Man nennt diese Form der Beschneidung die «pharaonische Beschneidung». Es bleibt nur eine kleine Öffnung, damit der Urin und das Menstruationsblut abfließen können. Ein Holzstöckchen verhindert das Zusammenwachsen. In der Hochzeitsnacht wird diese Öffnung erneut erweitert wie auch bei jeder Niederkunft. Danach wird die Öffnung erneut vernäht, ebenso wie bei einer Verwitwung.

Ohne von dem durch Schmerz und Angst ausgelösten Schock durch die Verstümmelung zu sprechen, hat die Mädchenbeschneidung häufig schwerwiegende Folgen. Neben einer endgültigen Frigidität kommt es oft zu Entzündungen der Harnwege oder der Geschlechtsteile - Ursachen von Aborten oder sogar Sterilität - zu sehr schmerzhafter Menstruation, Zysten, Abszessen oder sogar Krebs. Hinzu kommen schwere Komplikationen bei der Geburt, sowie Blutvergiftungen mit Todesfolge.

Erstaunlicherweise verwerfen nicht alle Frauen der islamischen Welt diese Sitte. Weltweit sollen über 130 Mill. Frauen beschnitten sein. Die Zahlen scheinen nicht zurückzugehen. Gerechtfertigt wird diese Praxis im wesentlichen mit dem Respekt vor angestammten Sitten und Gebräuchen und als Vorbeugung gegen das als bedrohlich empfundene sexuelle (Fehl-)Verhalten der Mädchen: Die Beschneidung soll ihre sexuelle Lust mäßigen. Wenn die Tradition die Beschneidung fordert, führt das dazu, daß ein nicht beschnittenes Mädchen nicht verheiratet werden kann. Die Befürworter fügen hinzu, daß die Operation die Fruchtbarkeit der Frauen fördere. Welche Bedeutung die Mutterschaft im afrikanisch-islamischen Kontext für Frauen wie für Männer hat, ist bekannt.




Last edited by Kenitra71; 19/08/08 05:49 PM.
Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Najib] #87121
19/08/08 07:44 PM
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Hallo,

"ein muselmane."
Soso, woher weißt Du das so genau? Es können auch mehrere gewesen sein, oder, was am wahrscheinlichsten, die Semitentradition wurde stillschweigend fortgesetzt ohne die AT-Gesetze zu prüfen. Zumindest ist es jüdisches Erbe, da das Christentum die Knabenbeschneidung als unwesentlich deklariert hat (Adiaphora).

Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: argazarrumi] #87126
19/08/08 08:39 PM
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hallo

 Antwort auf:
Soso, woher weißt Du das so genau? Es können auch mehrere gewesen sein, oder, was am wahrscheinlichsten, die Semitentradition wurde stillschweigend fortgesetzt ohne die AT-Gesetze zu prüfen.


ok, einigen wir uns auf "einer oder mehrere"?
wäre dann noch die frage, ob es hindus, buddhisten, christen, teufelsanbeter, atheisten oder vielleicht doch muselmanen waren, die die jüdische tradition in eine islamische überführt haben.

 Antwort auf:
Zumindest ist es jüdisches Erbe, da das Christentum die Knabenbeschneidung als unwesentlich deklariert hat (Adiaphora).


natürlich kommt das vom semiten. die zehn gebote kommen ja auch aus der ecke. das wurde vielleicht beides überprüft und für gut empfunden. genau weiss das heute wohl keiner mehr.
woher kommt eigentlich die jüdische motivation der beschneidung? und wer genau hat die knabenbeschneidung im christentum als uninteressant deklariert? war das jesus persönlich? oder einer seiner stellvertreter auf erden?

an dieser stelle ein dank an wikipedia, das auch die unwahrscheinlichsten worte in ein leicht verständliches deutsch zu übersetzen weiss.

gruss
Najib


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Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Najib] #87133
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Hallo,

meines Wissens ist die Geschichte der Jungenbeschneidung so:

als Abraham seinen Bund mit Gott schloss nachdem er seinen Sohn hatte opfern wollte und statt dessen einen Hammel geschickt bekam (Grund zum Ait alkabir), war der Handel, dass jeder männliche Nachkommen Abrahams zur Bundbestätigung ein Stück fleisch von ihm (eben die Vorhaut) geben soll und dafür Gott auf das Volk abrahams aufpasst. somit ist es für die Juden Pflicht. Zur Zeit der Apostel, vor allem unter Paulus, dem wohl ersten christlichen Missionar, wurden immer mehr Heiden Christen und es kam die grosse Diskussion auf, ob Heiden erst Juden werden müssen um Christen zu werden. Paulus hat es dann auf dem ersten Konzil von Antiochia (offiziell läuft es wohl nicht unter dem Begriff Konzil, aber es war ein grosses Treffen der Apostel) durchgesetzt, dass man Christ werden kann ohne erst Jude zu werden. Der Hauptgrund war die Christenverfolgung, es war eine Zeit, bei der Christen u.a. als Gartenfackeln benutzt wurden!! Juden können sich nicht gut in der Diaspora verstecken, sie haben sehr ausgeprägte und strenge Essvorschriften, auch mit wem sie zusammen am Tisch sitzen dürfen usw. Die Helenen hatten einen sehr ausgeprägte Badekultur und hätten sich mit der Beschneidung sofort "geoutet". Seither sind die strengen Regeln der Juden für die Christen aufgehoben worden. Ansonsten hätte sich das Christentum wahrscheinlich auch nicht so ausgebreitet (o.k. Kaiser Konstantin hat auch seinen Teil dazu beigetragen, aber erst ca. 250 Jahre später).
Die Moslimen sind ebenfalls Nachkommen Abrahams (seines Sohnes Ismael, während die Juden von Isaak abstammen) und sind dadurch auch dem Bund Abrahams verpflichtet.
Die Frauenbeschneidung hat damit, wie ja schon gesagt, überhaupt nichts zu tun, und entstammt alten pharaonischen Riten.

Soweit wie ich die Geschichte von Theologen kenne.


Liebe Grüße

Karla


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Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Najib] #87134
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Hallo,

"und wer genau hat die knabenbeschneidung im christentum als uninteressant deklariert? war das jesus persönlich? oder einer seiner stellvertreter auf erden?"

Weder noch, sondern St. Paulus in Römer 2, 25-29, wie folgt:

"25 Die Beschneidung ist wohl nütz, wenn du das Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden. 26 So nun der Unbeschnittene das Recht im Gesetz hält, meinst du nicht, daß da der Unbeschnittene werde für einen Beschnittenen gerechnet? 27 Und wird also, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz vollbringt, dich richten, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung bist und das Gesetz übertrittst. 28 Denn das ist nicht ein Jude, der auswendig ein Jude ist, auch ist das nicht eine Beschneidung, die auswendig am Fleisch geschieht; 29 sondern das ist ein Jude, der’s inwendig verborgen ist, und die Beschneidung des Herzens ist eine Beschneidung, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Eines solchen Lob ist nicht aus Menschen, sondern aus Gott."
Der Römerbrief als eines der ältesten Dokumente des NT spielt von Beginn an eine große Rolle für die christliche Dogmatik.

Das mit den 10 Geboten und der wörtlichen Übernahme durch die Christen geschieht hingegen auf "Anweisung" von Jesus (St. Matthäus 5,17-20).
Tja, da siehste mal, wozu ein gut lutherischer Konfirmandenunterricht taugt. "Stör mich nicht mit deinen Adiaphora!" Klang damals schööön arrogant.

Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: karla] #87136
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karla,
schön, dass du dir zeit für deine ausführliche beschreibung genommen hast.
aber mir ist das nicht ganz klar.
du schreibst, das ganze hätte zur zeit der christenverfolgung stattgefunden. da wäre es doch ein vorteil gewesen, anhand der essvorschriften und beschneidung als jude angesehen zu werden.


gruss
Najib


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Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Najib] #87137
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Hallo Najib,

es war ja nicht so, dass das ganze ittelmeergebier jüdisch war, dann hätte das sicherlich keinerlei Probleme gegeben, aber die Juden waren selber Minderheit im das römische Reich, bei den Helenen und auch im vorderen Orient. Juden lebten meisten in jüdischen Gemeinden, da hätten und hatten die Christen nicht die Probleme. Paulus war aber in vielen nichtjüdischen Gegenden unterwegs. Die Unterschiede bei den Evangelien beruhen übrigens auch auf den Unterschied der Gruppe, die angesprochen werden sollte. Lukas hat z.b. v.a. für Heidenchristen geschrieben, so dass da weniger jüdische Sitten als selbstverständlich angesehen wurden.

Also so gesehen war es ein recht geschickter Schachzug.

Liebe Grüße

karla


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Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: karla] #87138
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karla,
du verstehst mich vielleicht nicht.
es waren doch die christen, die von den römern verfolgt wurden und nicht die juden. folglich wäre es doch von vorteil gewesen, aufgrund der beschneidung als jude angesehen zu werden, unabhängig davon ob der ganze mittelmeerraum jüdisch war oder nicht.

gruss
Najib


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Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Najib] #87139
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Hallo Karla, Najib,
es würde zu weit führen, die gesamte frühchristliche Theologie breitzutreten. Ich versuchs mal mit allen Abstrichen kurz. Es geht grundsätzlich um die Rechtferigung vor Gott. Da gab es 2 Meinungen (Lager):
a) die judenchristliche (petrinische): Christus ist der Messiahs für die Juden. Will jemand an dem Erlösungswerk Christi teilhaben, so muss er Jude sein oder werden (daher auch die Forderung nach Beschneidung).
b) die paulinische: Paulus, selbst (beschnittener) Judenchrist missionierte unter Nichtjuden, gemäß Matth. 28,18 "Gehet hin in alle Welt...". Seine Rechtfertigung vor Gott gipfelt in Römer 3,28: "so halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben", da Paulus überzeugt war, dass es niemand gibt und geben wird, der die Gesetze einhalten kann. Deswegen Christi Opfertod und Auferstehung. Die Beschneidung wird u.a. als "Gesetzeswerk" angesehen, und kann nicht als Rechtfertigung vor Gott gebracht werden.
Die Christen/Judenverfolgungen setzten erst ewas später ein, Jahrzehnet nach Pauli Tod (Kaiser Titus). Da mag die Frage "beschnitten oder nicht" eine Rolle gespielt haben.
Uff, doch zu lang!

Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Najib] #87140
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Aber auch die Juden hatten nicht unbedingt den besten Stand. Wenn jetzt ein Römer z.B. oder ein Helene, der vorher in seiner Gesellschaft integriert war, konvertieren wollte und plötzlich nicht mehr mit seinen Freunden und Familien zusammen essen durfte und sich auch als Abdrünniger beim Baden zeigen muss, ist vielleicht die Hemmschwelle der Konvertierung sehr hoch. Es ging ja um die "Heiden", d.h. in dem Fall Nichtjuden, die dann auch meistens in nichtjüdischen Gegenden lebten, wo christen und auch Juden nicht sehr hoch angesehen waren. Und so konten sie dann christ im stillen Kämmerlein sein.

Ich hoffe, ich habe mich jetzt verständlicher ausgedrückt.

Liebe Grüße

Karla

Last edited by karla; 19/08/08 10:33 PM.

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Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: argazarrumi] #87141
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Als Ergänzung: zu Lebzeiten Petri+Pauli gab es weder Juden-noch Christenverfolgungen im römischen Reich. Deswegen kann das nicht als Argument bei de Abfassung der Texte eine Rolle gespielt haben.

Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: karla] #87142
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Karla: die ersten Christen waren im römischen Reich, welches immerhin einen göttlichen Kaiserkult hatten, wesentlich besser angesehen, als die Juden, zwar als Spinner, aber immerhin. Dazu trug Jesu Befehl "gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist" erheblich bei. Die Juden haben dies abgelehnt, und wurde 70 pC vertrieben.
Es ist historisch schon interessant: das Judentum war eine alte, rein semitische Religion. Das Christentum entwickelte sich daraus mit einem gewaktigen Schuss Hellenismus.

Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: argazarrumi] #87143
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Das Argument von Paulus bezog sich auch eher auf die Helenen, bei denen er ja auch war, meines Wissens. Aber nichts desto trotz hätten zum Christentum konvertierte Römer, die erst Juden werden mussten, sich von ihrer eigenen Gesellschaft trennen müssen, was sicherlich nicht jedem gefallen hätte, v.a., da die Juden keinen sehr guten stand hatten. Es ging ja um die Frage, sind Christen Juden oder nicht.
Die Konvertierung war ja auch kein Massenphänomen, so dass man dann sofort eine ganze Familie, ein Dorf o.ä. zusammen hatte.



Liebe Grüße

Karla


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Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: karla] #87144
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 Antwort auf:
"so halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben"


das heisst also, dass man gesetze gar nicht zu befolgen braucht, hauptsache man ist mit seinem gewissen im reinen?
wow, da war ich ja ein 1a-christ, paulaner prägung.

gruss
Najib


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Re: Beschneidung von Jungen...Tradition oder Pflic [Re: Najib] #87148
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Guten Morgen Najib,

"das heisst also, dass man gesetze gar nicht zu befolgen braucht, hauptsache man ist mit seinem gewissen im reinen?
wow, da war ich ja ein 1a-christ, paulaner prägung."

Möglicherweise, aber auch ohne jeglichen Reli-Unterricht, vielleicht hast Du da geschlafen oder Skat gespielt.
Nee, die Gesetze musst Du schon erfüllen, nur, irgendwann in Deinem Leben stellst Du fest, dass es Dir nie so richtig gelingt: Du lügst, redest schlecht über andere, führst ständig unnötig Gottes Namen im Mund, bescheisst hin und wieder, möglicherweise noch Schlimmeres, und was dann? Willst Du dann am Jüngsten Tage mit Gott schachern wie auf dem Souk? Wenn Er Dir Deine Untaten vorhält? Willst Du dann antworten "ich habe FAST immer die Gesetze befolgt, zusätzlich einer alten Frau über die Straße geholfen, hin und wieder Almosen gegeben? Wagst Du mit dem Allmächtigen über die Bilanz zu handeln? Wo bleibt da Deine Gottesfurcht?
Nee, Paulus war nicht doof und kannte den Menschen nur allzu genau.
Die Gesetzeswerke sind eine Bringschuld Deinerseits, eine Selbstverständlichkeit angesichts Gottes Güte, zur Rechtfertigung taugen sie nicht. Da hilft nur der Glaube, das Vertrauen in Gott.


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