@Schoenthal
"Nur so viel: Ex existierte zu keinem Zeitpunkt vor und während unserer Entführung eine offizielle Warnung seitens des AA bezüglich des Südens Algeriens. Erst ca. 3 Wochen nach unserer Befreiung gab es auf der Homepage des AA eine massive Reisewarnung."
Speziell für Südalgerien ja. Für Algerien gab es wegen der Massaker bereits davor eine Reisewarnung. Alleine diese Warnung war Grund genug nicht als Tourist dort hinzureisen.
Erwarten Touristen dass in einer Reisewarnung der genaue Standort für eventuelle Entführungen stehen oder wo eventuell genau der nächste Anschlag stattfindet?
z.B.:
2.5.2002 Bewaffnete Islamisten haben in der Region Tiaret südwestlich von Algier zwei Massaker verübt. 31 Menschen sollen offiziellen Angaben zufolge getötet worden sein. Seit Jahresbeginn wurden in Algerien mehr als 450 Menschen getötet.Die Islamisten lehnen den Versöhnungskurs von Präsident Bouteflika ab. (Dieser Beitrag stammt von der Tagesschau (ARD))
http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/reise/2002/11/22/print.html vom (22.11.2002)
Auf Grund der Massaker war Algerien bereits davor
ein Land in dem sicheres Reisen sehr schwierig war.
"Alles andere ist dummes Geschwätz."
Sind die Zeitungsbeiträge falsch?
Hier noch ein Beitrag der aufzeigt wie Touristen Algerien sehen:
http://www.zeit.de/2003/17/Algerien Auszug:
"In Algerien herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Jedes Jahr fordert der Kampf zwischen Regierung und Islamisten mehrere hundert Opfer. Macht es wirklich Spaß, in dieses Land zu reisen?
Für viele Sahara-Touristen ist das kein Problem. Sie wollen durch atemberaubende Landschaften fahren, Politik interessiert sie nur am Rande. Die Massaker beschränken sich ja auf den Norden des Landes.
Der Süden ist also sicher?
Sicher ist er nie gewesen. Ganz weit im Süden, an der Grenze zu Niger, hat es immer Überfälle gegeben – mindestens zwei oder drei im Jahr. Man muss wissen, dass viele Saharastämme traditionell auch räuberisch sind. Das ist für sie der einzige Ausweg, um zu überleben. Stellen Sie sich einen mittellosen Afrikaner vor, der nichts hat außer einer Kalaschnikow und sehr viel Munition. Und dann kommen Touristen in Geländefahrzeugen, die allein schon 60000 Euro kosten. Also hat man ihnen Geld und Ausrüstung abgenommen.
Nun sind aber bereits mehr als 30 Sahara-Touristen in der algerischen Wüste verschwunden. Sie waren mit Autos und Motorrädern in verschiedenen Reisegruppen unterwegs. Was kann passiert sein?
Auch ich kann da nur spekulieren. Möglich wäre, dass es neuerdings eine Allianz zwischen traditionell räuberischen und islamistischen Gruppen gibt. Vielleicht versuchen Islamisten aus dem Norden, Algeriens Gesinnungsgenossen freizupressen, die in den Gefängnissen schmoren. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie vielleicht sogar welche freipressen wollen, die im Ausland gefangen genommen wurden. In Deutschland zum Beispiel. Denn immerhin sind unter den verschwundenen Touristen viele Deutsche. Aber wenn das der Fall ist, müssten langsam Forderungen gestellt werden.
Einige der Touristen werden seit dem 21. Februar vermisst.
Ja, und im Moment herrschen dort unten schon 40 Grad im Schatten, in zwei Wochen können es 50 Grad sein. Bei diesen Temperaturen steigt der Wasserverbrauch pro Kopf leicht auf zehn Liter am Tag. 30 Menschen über einen so langen Zeitraum zu versorgen dürfte äußerst schwierig sein."
und
"Verleitet die immer bessere Ausrüstung – von Allrad-Jeeps über das elektronische Navigationssystem GPS – zu immer waghalsigeren Wüstentouren?
Es ist ein Trugschluss, sich mit GPS sicher zu fühlen. Das Gerät führt bei Reisenden, die zum ersten Mal durch die Wüste fahren, dazu, dass sie nicht mehr auf die Landschaft achten. Sie programmieren ihre Wegepunkte und gucken aufs Display. Das hilft einem aber nicht, wenn Staubstürme aufziehen, es wochenlang keine Sicht gibt, es zu Hitzewellen kommt, der Wind aus verschiedenen Richtungen fegt. In solchen Fällen hat man sich sehr schnell mit den Wasservorräten verkalkuliert, weil der Verbrauch von zwei Litern am Tag auf acht steigen kann. Die Wüste bleibt eben gefährlich, selbst bei guter Ausrüstung.
Die vermissten Gruppen waren ohne Nomadenführer unterwegs.
Diese Leute wollen den Kitzel spüren, das Abenteuer, nicht geführt zu werden. Denn das wäre ja schon wieder Pauschaltourismus. 90 Prozent der Sahara-Freaks wollen eigenständig sein. Ob sie ein lokaler Führer vor einer Entführung – falls es eine war – hätte schützen können, vermag ich nicht zu sagen.
Haben Sie Verständnis für solche Abenteuerlust?
Ja. Ich bin als Naturforscher erstmals in den sechziger Jahren in die Sahara gekommen. Seither hat mich die Wüste nicht mehr losgelassen. Ich bin immer tiefer reingefahren, anfangs mit völlig unzulänglicher Ausrüstung, und habe so manchen gefährlichen Trip überlebt."
Noch eine Frage am Rande. Wer kam für die Kosten des Einsatzes der Behörden auf? Personen wie Schoenthal oder der Steuerzahler der solchen Leichtsinn bezahlen muss?