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Schöne Worte von Stefanie

Posted By: twikezora

Schöne Worte von Stefanie - 22/12/14 01:29 PM

Anbei einige schöne Worte von Stefanie in der Audiodatei, welche nach Marokko ausgewandert ist und hier ihr neues Zuhause gefunden hat.
Audiodatei:
http://oe1.orf.at/programm/392475

Zu Stefanie:
"Bei einer Wandertour durch Marokko verliebte sich die deutsche Architektin Stefanie Tapal in einen einheimischen Bergführer, Haddou Mouzou. Die beiden heirateten, Stefanie konvertierte zum Islam und bekam den Namen Ittou. Ittou zog aus ihrer kleinen Heimatstadt in Baden Württemberg in das Dorf ihres Mannes, ins Tal Ait Bougmez im hohen Atlas.

Die beiden gründeten in dem beinahe ausschließlich von Berbern bewohnten Tal eine Familie und - weil das Schulsystem in der Region schlecht ist - auch gleich eine Schule. Wichtigstes Kennzeichen der Schule: Die Berber-Kinder werden in ihrer Muttersprache und nicht auf arabisch unterrichtet, was ihnen in den öffentlichen Schulen oft große Schwierigkeiten bereitet. Unterstützt, auch finanziell, wird das Schulprojekt unter anderem von österreichischen Wander/innen, die während ihres Urlaubs im Ait Bougmez Station machen."

Grüße
Zora
Posted By: Najib

Re: Schöne Worte von Stefanie - 22/12/14 04:52 PM

hallo

Antwort auf:
Die Berber-Kinder werden in ihrer Muttersprache und nicht auf arabisch unterrichtet, was ihnen in den öffentlichen Schulen oft große Schwierigkeiten bereitet.


die kinder in ihrer stammessprache zu unterrichten und nicht in darija finde ich ja vollkommen daneben. nix dagegen, der lokalen sprache auch ihren raum zu geben, aber grundsätzlich sollten die kinder lernen, sich in der sprache zu artikulieren, die landesweit gesprochen wird und in der sprache zu schreiben, in der landesweit geschrieben wird.

dass ein unterricht im jeweiligen berberdialekt den öffentlichen schulen schwierigkeiten bereitet, ist ja wohl gut nach zu vollziehen.
die wären ja dann vorwiegend auf lehrer beschränkt, die die örtliche sprache als muttersprache haben.
jedes dorf müsste also im statistischen durchschnitt ihre dorfschulleher selbst stellen.

manchmal ist es schon lustig, wer alles im fernsehen oder radio beachtung findet.
man macht in einem exotischen land ein nutzloses projekt und erzieht kinder zu müllmanagern und pädagogische ausbildern.
oder biobauer.
egal, schafhirte ist auch ok.
oder anwalt, bürgermeister.

sowas zu machen ist ja ok. jeder soll sich verwirklichen dürfen und wenn jemand im atlas eine schule aufmachen will, dann soll er halt.
aber das immer gleich in die welt hinaus zu brüllen, hat wohl was mit den 15 min ruhm zu tun, die andy warhol mal jedem versprochen hat.


gruss
Najib
Posted By: Malim

Re: Schöne Worte von Stefanie - 22/12/14 06:18 PM

Ahlan
ein bisschen Kritik an Najibs Meinung soll sein..
Die Kinder aus Ait Bogmez in ihrer Stammessprache zu unterrichten ist auch ok und vom Schulministerium abgesegnet.
Die kleinen Kinder dort sind sehr bodenstämmig und sprechen oft nicht Darija, aber sie lernen es so nebenher viel leichter.
Lehrer lernen sehr schnell(auch unfreiwillig) den Berberdialekt in Schulen, wo Darija Unterrichtssprache ist, sonst könnten sie manchen Kindern ja nichts beibringen..
Die Schule funktioniert nun schon im fünften Jahr mit steigendem Erfolg und muss nicht erst aufgemacht werden.
Die Alternative für viele Kinder zu dieser Schule wäre nicht selten eine schullose Jugend. Selbst der marokkanische Staat verzweifelt mit vielen Bergfamilienoberhäuptern, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken möchten. Seit einiger Zeit gibt es für Schulkinder finanzielle Unterstützung von 150Dirham im Monat pro Schulkind. Das sagt doch schon einiges, aber nichts über kulturelle Gründe zur Schulverweigerung..
Für Stefani und ihre Mitstreiter habe ich sehr viel Hochachtung für so unendlich viel Energie, so eine Schule zu gründen und am Leben zu erhalten.

Gruss
Posted By: twikezora

Re: Schöne Worte von Stefanie - 22/12/14 07:45 PM

Vor 3 Jahren habe ich Stefanie vor Ort besucht. Damals steckte sie noch in den Anfängen, mittlerweile ist sie bereits ein ganzes Stück weiter.
Stefanie versucht die Verbindung zwischen Tradition und Moderne herzustellen. Normalerweise gehen die Kinder von gutverdienenden Eltern ins Internat nach Marrakech, da auf dem Land kaum gute Schulbildung zu erhalten ist. Einmal in der Großstadt ist es schwierig wieder aufs Land zurückzukommen. Um unter anderem auch der Abwanderung vorzubeugen, ist es Stefanie wichtig, dass die Kinder das Erlernte als auch ihre Tradition in ihrer Umgebung ausleben können.

Sie ist eine tolle Frau und sie hat meine Achtung!

Zora
Posted By: Najib

Re: Schöne Worte von Stefanie - 23/12/14 01:59 AM

hallo

ein bisschen kritik darf auch sein, aber trotzdem ist es keine gute idee den gesamten unterricht in stammessprache abzuhalten.
nix dagegen ein paar stammessprachliche lehrer zu haben, die die erste klasse betreuen, aber grundsätzlich sollte arabisch auf darija gelehrt werden.

Antwort auf:
Die kleinen Kinder dort sind sehr bodenstämmig und sprechen oft nicht Darija, aber sie lernen es so nebenher viel leichter.
Lehrer lernen sehr schnell(auch unfreiwillig) den Berberdialekt in Schulen, wo Darija Unterrichtssprache ist, sonst könnten sie manchen Kindern ja nichts beibringen.


da ziehen die lehrer dann in einer sprache, die sie selbst erst gelernt haben, den lehrplan durch?
Das finde ich so sinnvoll, als wenn in bairischen bergdörfern der unterrricht nur im breitesten bairisch durchgeführt würde.
heimatkunde und so'n zeug könnte man ja auf bairisch unterrichten, aber französisch oder deutsch?
ich habe auch nichts dagegen, dass informelle gespräche in welcher sprache auch immer ablaufen, aber eine lokal begrenzte sprache als unterrichtssprache finde ich nicht besonders schlau.
auch nicht, wenn es vom schulministerium abgesegnet ist.

gruss
Najib
Posted By: Thomas Friedrich

Re: Schöne Worte von Stefanie - 23/12/14 07:58 AM

Hallo.

Kinder die in der Grundschule nur in einer Lokalsprache unterrichtet wurden haben später auf weiterführenden Schulen extreme Probleme und Nachteile gegenüber Schülern, die schon früher in Darija unterrichtet wurden.
Posted By: Koschla

Re: Schöne Worte von Stefanie - 23/12/14 07:39 PM

Itto's Blog kenne ich schon länger aus dem Internet und finde ihn ganz wunderbar. Auch die Idee einer Schule finde ich toll.Im Blog kann man auch einiges davon sehen.

Ich denke, dass sie sich leichter tut als ein marokkanischer Schulgründer, denn die Schule wird wohl mit Spenden finanziert ( im Blog wird ein Schweizer Bankkonto angegeben), trotzdem finde ich die Idee und Leistung schön. Sehr gerne würde ich sie und die Schule einmal besuchen.

Ich wusste nicht, dass der Unterricht nur in der Stammessprache abgehalten wird und meine auch, dass es das Weiterkommen der Kinder eher erschwert als erleichtert. Warum das denn?
Posted By: Ibrahimo

Re: Schöne Worte von Stefanie - 23/12/14 09:02 PM

Hallo zusammen

Um eine Schule zu gründen braucht man unbedingt eine Genehmigung, und wenn man sie kriegt muss er auch das Ministeriumsprogramm durchführen, d.h. das Programm ist auf Arabisch "Hoch Arabisch" und Französisch nicht auf Berberisch und Darija, Marokko ist ja keine Djungel, jeder macht was er will.

Gruss aus Agadir
Posted By: Najib

Re: Schöne Worte von Stefanie - 24/12/14 03:29 PM

hallo

der unterricht meiner jungs findet gemischt statt.
französisch nur auf französisch, arabisch auf arabisch und der rest gemischt, arabisch und darija.
die schulbücher sind alle auf arabisch.

gruss
Najib
Posted By: Najib

Re: Schöne Worte von Stefanie - 25/12/14 02:26 PM

hallo

ein schöner film über ein "projekt" in chefchaouen:
silent dreams.

leider gibt es hier keine funktion um vimeo-videos einzubetten.

der macher ist kunstlehrer an der schule, die meine jungs besuchen.

gruss
Najib
Posted By: Keela

Re: Schöne Worte von Stefanie - 26/12/14 05:37 PM

was fuer ein schoener Film.
Danke/ Najib
Posted By: Najib

Re: Schöne Worte von Stefanie - 26/12/14 05:59 PM

hallo

gerne, Keela.
ich finde den film auch sehr schön, schon rein von der machart her.


gruss
Najib
Posted By: Thomas Friedrich

Re: Schöne Worte von Stefanie - 30/12/14 10:04 AM

@Roland,

Antwort auf:
der macher ist kunstlehrer an der schule, die meine jungs besuchen.


Wir haben in Errachidia zwar keine Gehörlosenschule (die nächste ist in Ouarzazate) aber dennoch gibt es natürlich auch hier Gehörlose.
Gemeinsam mit einer Bekannten in Holland unterstützen wir die Gehörlosen hier in Errachidia.
Hörgeräte sind bekanntlich sehr teuer. Sie kosten mehrere Tausend Euro! Viele Menschen können sich dies nicht leisten. So erhalten sie von uns kostenlose gebrauchte Geräte aus Holland.

Mein Projekt ist beim Ohrenarzt in der Stadt bekannt. Wenn dort hörgeschädigte Menschen untersucht werden, die sich aus Geldmangel kein Gerät kaufen können, schickt er sie zu uns und wir geben ihnen dann entspr. Geräte kostenlos, die der Arzt anschließend anpasst.
(Damit der Arzt die Geräte nicht verkauft, bleiben sie bei uns und nicht beim Arzt)

Wir hatten in den letzten Jahren schon einige schöne Erlebnisse. Es ist schon ein tolles Gefühl dabei zu sein, wenn z.B. eine Mutter erstmals nach zehn Jahren wieder hören kann, wenn ihre Tochter „Mama. Kannst du mich hören?“ fragt. Da gibt’s oft Tränen!





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