Liebe Jasmin,
das fordert zum Nachfragen heraus was Du hier schreibst:
Was ich mir oft denke bei Diskussionen rund um das Thema, ist, warum "wir" für "die" Marokkaner wissen sollten, was das Beste für sie ist
Schön wäre, wenn Du "rund um das Thema" etwas präzisieren könntest:
zwischen "Deutschland schafft sich ab!" und "wir brauchen Fachkräfte" liegen Welten und zwischen Merlina's Posting über das Menschenkind, das sich unter einem Bus versteckt hat und seinen zerbrochenen Gliedmaßen (von der Seele ganz zu schweigen) und einem "das Boot ist voll, wir können nicht alle aufnehmen" - liegen auch Welten.
Es bringt nichts, sich hinter Allgemeinplätzen in Sicherheit bringen zu wollen: wenn Du wirklich "links, alternativ und feministisch" bist - wie Du Dich selbst als Moderatorin hier vor kurzem verortet hast - dann gibt es "rund um das Thema" eine ganz klare linke Position. Die überlasse ich jetzt aber gerne Dir, näher zu erläutern, ich sage Dir dann womit sich das ganz und gar nicht verträgt - jedenfalls die linken Positionen, die normalerweise als links gelten.
"Rund um das Thema" gibt es aber auch eine ganz klare alternative Position - falls mit "alternativ" nicht nur gemeint sein soll, daß man einen Marokkaner als Ehemann hat, also zwangsweise alternativ sein muß - weil man schlichtweg in keine konformen Lebenswelten mehr paßt. Ob freiwillig oder unfreiwillig ist dabei nicht die Frage: "rund um das Thema" wäre die alternative Position ganz sicher keine "sowohl-als-auch" - sondern würde auch da Stellung beziehen abseits vom Mainstream, der ja wie wir alle wissen der Fluß ist, in dem wir alle gemeinsam untergehen werden.
Nun zu feministisch: "rund um das Thema" wären da schonmal die vielen Frauen, die auf dem Weg nach Europa ausgebeutet und verkauft werden, schwanger sind, Babies zur Welt bringen, mit ihnen in wackeligen Booten untergehen, als erste ertrinken: Preisfrage - wieviele Frauen und wieviele Kinder sind vor Lampedusa ertrunken? Ich glaube mir hat Shakir mal einen Artikel geschickt, der vor längerer Zeit hier auch mal gepostet worden ist: "Rund um das Thema" wäre dann welche Sichtweise von Dir auf die Probleme dieser Menschen, den man originär "feministisch" nennen könnte?
Eine geheime Frauengruppe bei Facebook ist ja noch nicht gleichbedeutend mit "feministisch".
Dass soviele junge Menschen Marokkos nach Europa fliehen, sehe ich auch nicht unbedingt als die beste Alternative.
Ich hatte vor einiger Zeit mir die Mühe gemacht und habe die Zahlen - wieviele Marokkaner sind es denn tatsächlich, die es noch nach Europa und insbesondere nach Deutschland schaffen - hierher gepostet, nachdem immer wieder nur Mengenangaben gemacht werden: hier wiederholst Du erneut diese Mengenangaben (soviele junge Menschen Marokkos) - die auch diskriminierend sein können.
Wieviele sind es denn nun genau: was heißt für Dich "soviele junge Menschen Marokkos?". Ich habe die Zahlen nicht mehr parat, ich weiß nur, daß ich platt war, wie wenig es eigentlich sind und daß die Zahlen die ganze aufgeladene Stimmung nicht rechtfertigen - sondern höchstens als Blitzableiter dienen, um abzulenken, von den wahren Übeltätern und aufzuladen, was sich gerne aufladen läßt.
Aber wer bestimmt, für wen was und wann das Richtige sein soll? Ich finde es teils sehr bedauerlich, dass soviele ihrer Heimat den Rücken kehren. Fakt ist aber, dass oftmals wenig Perspektiven und Möglichkeiten vorhanden sind und für einige mag halt vielleicht darin eine Alternative bestehen, nach Europa auszuwandern.
Da haben wir schon wieder diese "soviele ihrer Heimat den Rücken kehrenden Marokkaner". Wenn Du es mit "links und alternativ" ernst meinst und nicht nur kokettierst mit einer Haltung, die mehr sein sollte als ein Lippenbekenntnis, dann mußt Du diese Basiszahlen parat haben.
Ich habe sie mal recherchiert, aufbereitet und hierher gepostet, auch die Prozentzahlen, die die ganze Überfremdungshysterie Lügen strafen auf der Basis der Heiratsvisen, der Zahlen aus dem Amt für Migration und den erteilten Aufenthaltsrechten - aber ich mache das nicht jedes Jahr wieder von Neuem. Ein links-alternativer Moderator hätte meine Vorarbeit mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, sich die Zahlen gemerkt oder vielmehr: sie aktualisiert. Denn daß es sich dabei nicht um ein ständig wiederkehrendes Thema in diesem Forum handeln würde, das man mit Allerweltsfloskeln erledigen kann wie "bedaure ich, daß soviele junge Marokkaner, die ihrer Heimat den Rückenkehren" - davon konntest Du ja nicht wirklich ausgehen.
Wenn ein Italiener, Spanier oder Deutscher aus wirtschafltichen Gründen auswandert, wird das in Bezug auf sein persönliches Wohlergehen ja auch nicht dermaßen in Frage gestellt, wie bei einem Marokkaner!
Häufig kommt dann das Argument, dass erfolgreich und glücklich eh nur Bestqualifizierte in Europa sein können und der Rest in den europäischen Ländern nur unzufrieden ein Hilfsarbeiterdasein fristen würde...
Ich lese hier seit Jahren solche Argumente nicht, sondern ich lese immer wiederkehrend (auch jetzt erneut), daß alle diese jungen Männer dem deutschen Sozialstaat zur Last fallen würden, daß sie alle nichts arbeiten wollten, daß sie alle nur im Internetcafe sitzen und chatten und am besten noch Katrin:
sie alle wollen den Fisch, aber nicht Fischen lernen.
Äh, nein, das war nicht Katrin, sondern Harera, die noch nichtmal Marokko richtig schreiben kann, egal wie lange sie schon in Marokko lebt.Katrin war es, die einen weisen alten Marokkaner getroffen hat, der ihr gesagt haben will "sie geben uns Fisch, aber sie lehren uns nicht Fischen".
Beides ist rassistisch, im einen Fall wohlmeinend, aber dennoch rassistisch, im anderen bösmeinend und immer noch rassistisch. Das ist die Realität "rund um das Thema" und nicht die Sorge, ob man denn einem Marokkaner einen Niedriglohnjob zumuten kann, weil es ihn ja nicht glücklich machen würde, für wenig Geld in Deutschland zu arbeiten anstelle eines Literaturstudiums in Rabat.
Das Thema ist immer dasselbe:
man sagt denen, die man gut kennt nicht, was man von ihnen hält. Ein Linker und auch ein Alternativer würde das nicht tun: er würde kein Blatt vor den Mund nehmen und jede Gelegenheit nützen, um seinen Standpunkt deutlich zu machen: es ist nicht unser Verdienst, daß wir in diesem Land geboren sind, sondern es ist reiner Zufall - es gibt keinen Grund darauf stolz zu sein, höchstens dankbar, daß es das Schicksal mit uns gut gemeint hat - was sich aber auch sehr schnell wieder ändern kann. Demütig nennt man so etwas: denn Hochmut kommt vor dem Fall.
Ich finde es auch oft traurig, wie junge MarokkanerInnen danach streben, ihre Heimat und ihre Familien zu verlassen für ein Leben im "Ausland", aber wer sagt, dass ein Hilfsarbeiter unglücklicher sein muss, als ein Studierter oder Ingenieur in Europa?
Wieviele Marokkaner kennst Du persönlich, die danach streben ihre Heimat zu verlassen: in Zahlen, in Werten, in Heimwehskalen und in Verpflichtungen ihren Familien gegenüber? Oder sind das alles gefühlte Zahlen, gefühlte Werte? Ich erinnere nur an meine Aufstellung: die hat eine ganz andere Sprache gesprochen und ich erinnere mich, daß Du damals gepostest hast, daß Du froh bist, daß auch diese Seite "rund um das Thema" mal beleuchtet wird.
Was ist mit den ganzen marokkanischen ArbeiterInnen, die damals kamen, blieben und ihre Kinder hier großgezogen haben und nun sowohl in Marokko als auch in Deutschland eine Heimat haben (interessanterweise gibt es für Heimat kein Plural..)? Haben sie alle die falsche Entscheidung getroffen?
Was ist das für eine Frage?
Stellst Du eine solche Frage im Ernst?
Und was ist exakt mit "damals" gemeint: in Jahreszahlen, Zeiten, Nachkommen - wie viele sind tatsächlich geblieben? Hört sich so an als meintest Du die Gastarbeiter der ersten Stunde, die Süditaliener in ihren Arbeitsbaracken?
Und warum glaubst auch Du, daß Du FÜR einen Marokkaner sprechen kannst, eine Marokkanerin, von denen Du hier schreibst, daß sie "sowohl in Deutschland als auch in Marokko eine Heimat haben". Kennst Du einen einzigen Marokkaner, der Deutschland als seine "Heimat" bezeichnet?
Es sind unsere Beschreibungen, unsere Projektionen, unsere Ängste und Befürchtungen - von Marokkanern kenne ich da nur Eindeutiges: mal sind sie etwas vorsichtiger, mal etwas deutlicher, aber daß sie allen Ernstes sich - wie viele Türken der zweiten Generation - als Deutsche sehen, das habe ich noch nie wirklich geglaubt. Kann sein, sie sagen es, weil sie immer wissen, was man hören will - aber glauben, wirklich glauben, wer sie sind und sein wollen:
sie sind Marokkaner und wollen Marokkaner sein. Nie und nimmer irgendetwas oder irgendwer Anderes. Deine Einschätzung fühlt sich lediglich wohl mit sich selbst als aufgeklärtem Standpunkt und sie ist gleichzeitig naiv, weil sie sich nicht deckt mit dem echten Selbstbewusstsein und dem echten Stolz, den jeder Marokkaner auch dann noch hat, wenn jemand wie Du (studiert, wissenschaftlich tätig, feministisch etc.) glaubt er bräuchte Deine wohlmeinende Unterstützung.
Zu gegebener Zeit wird er sie Dir zurückgeben - in Heller und Pfennig.
Der junge Marokkaner, der für umgerechnet gerade mal 100 oder 150 Euro monatlich Tag ein Tag aus einen Laster mit schweren Teppichen oder anderen Lasten belädt, oder der, der für einen Minilohn einen harten Baustellenjob macht - kann doch in einem anderen Land durch Arbeit eine wirtschaftliche Verbesserung für sich erzielen! Warum also nicht auswandern, wenn sich dadurch Erfolg verspricht?
Du sprichst ein Menschenrecht mit großer Verve aus und sprichst ihm damit das Menschenrecht schon wieder ab: niemand würde lauthals in die Welt hinaus rufen, daß es nachvollziehbar ist, daß ein Mensch zum Atemholen Luft verbraucht - er muß die Luft einatmen und muß sie wieder ausatmen. Wer es lauthals verkündet, der gibt damit zu erkennen, daß er es für menschenmöglich hält, daß jemandem das Atmen verboten werden könnte, oder daß der Luftverbrauch nur bestimmten Menschen vorbehalten sein soll oder daß er Steuern zahlen sollte, wenn er wieder ausatmet. Mit anderen Worten: er verrät sich.
Es ist selbstverständlich, daß ein Mensch dorthin gehen darf, wo er seine Familie besser ernähren kann. Jahrhundertelang haben das Generationen von Schwaben, von Iren, von Italienern gemacht. Man muß es nicht postuieren, außer man will zu erkennen geben, wo "rund um das Thema" der Hund begraben liegt.
Die Bildung ist nicht das "Problem" in Marokko. Es gibt genügend gutausgebildete und studierte in Marokko, aber zu wenig Jobs und häufig zu wenig Lohn dafür. Es gibt eine obere Schicht, die durch bestimmte Umstände dort ist wo sie ist, andere haben vielleicht einfach Glück.. Aber auch viele Gutausgebildete Menschen bekommen keine Arbeitsstellen, die ihren Qualifikationen gerecht werden... Mehr (Aus)bildung verspricht nicht unbedingt bessere Jobs und mehr Lohn..
Manchmal verstehe ich, was ihr drei (Katrin, Koschla und Du) aneinander gefunden habt: "durch bestimmte Umstände dort ist wo sie ist" - ist das riesengroße smiley von Katrin, weil man keine Lust hat genauer zu formulieren, präziser zu werden, mehr von sich preiszugeben als es eben mit so ungenauen Begriffen/smilies möglich ist dazu passen dann auch die holzschnittartigen Zuspitzungen von Sarrazin: Du kannst doch als wissenschaftlich verschulte Studentin unmöglich so einen windelweichen Schmarrn hier erzählen: wenn schon Mackzen, dann aber richtig und dann rein in die Bulletten und sich informiert! Da würde schon das Forum reichen, um etwas mehr Butter bei die Fische zu tun als diesen Satz "aus irgendwelchen Gründen dort sind wo sie sind".
OMG.
Mehr Ausbildung verspricht nirgendwo - auch nicht in Restafrika - mehr Stellen und mehr Lohn. Man nennt es mittlerweile die "Bildungslüge" - es ist Propaganda, nichts als Propaganda, um nicht zugeben zu müssen, daß wir einfach Schwein gehabt haben, riesengroßes, unverdientes Schwein.
Es ist nicht unsere angebliche Bildung, Nicht unsere angebliche Berufsausbildung, es ist einfach Schwein, das wir gehabt haben. Mehr dazu später.
Warum sollen aber nur die auswandern und ihr Glück in Europa finden sollen? Ein Arbeiter kann als Arbeiter in Europa doch genauso finanzielle Verbesserung erzielen, wie jemand mit einer höheren Ausbildung.
Ich kenne genug Marokkaner,die früher als Arbeiter in Marokko nur einen Teil dessen verdient haben, was sie heute zB irgendwo in der Produktion, im Gastgewerbe oder am Bau in AT verdienen. Die sind dann auch zugleich eine finanzielle Stütze für die Familie in Marokko, sie bauen oft etwas auf, ein Geschäft, das Einnahmen erbringt oder eine Wohnung, die die Familie in Marokko (und sich selber) absichern.
Und um diesen einfachen Satz muß man sich hier in diesem Forum über Jahre hinweg beschimpfen lassen und darum muß man soviel Aufhebens machen? Wenn der Bessere den besseren Job bekommen soll, dann soll der Fleissigere, Bessere ihn auch haben. Jeder Unternehmer macht es so: er holt sich seine Billiglohnkräfte aus Polen, er wirft seine deutschen Quengler und Betriebsräte raus und wir haben eine funktionierende Marktwirtschaft.
Und die wollen wir nun an den Grenzen abschotten, Protektionismus für deutsche Quengler, die keine Lust haben schmutzige Arbeiten zu erledigen wie man sie einen studierten Literaturwissenschaftlicher aus Rabat jederzeit zumutet? Oder einem Iraker aus der besten Familie Bagdads, den man frühmorgens die verkotzte Gaststättentoilette putzen läßt, die Kotze möglichst noch mit Restalkohol, von den zahlreichen Deutschen, die anscheinend die Wände hoch kacken müssen, ganz zu schweigen.
Kennst Du wirklich "genügend" Marokkaner, die solche Arbeiten gerne verrichten und ihre Familien damit ernähren (müssen)?
Es ist oft (leider) vielmehr als das was sie in ihrern Herkunftsländern mit der selben oder noch härteren Arbeit verdienen können. Die Kinder in Europa sind meist eine Stütze für die gesamte Familie, für die Eltern, für die Geschwister ... Rein vom ökonomischen her, kann es sehr intelligent sein, im Ausland zu arbeiten. Und ich kenne viele Marokkaner, die sehr fleißig und strebsam für ihre Ziele arbeiten.
Es sind Menschen, die sich für ihre Familien opfern: reden wir es uns nicht schön.
Bei Paul Bowles steht ein Satz, daß er in Tanger an der Fähre steht und die leeren Gesichter der Marokkaner ihm entgegenkommen, die aussehen wir Gespenster, leer, ausgepumpt, einsam, weit weg von zu Hause.
Und nein, es ist nicht nur Marokko, das ihnen das antut, es sind auch Du und ich, die das zulassen. Links, alternativ oder feministisch.
Ob man sich seiner Heimat entrissen fühlt, ob und wie man sich selber oft zerissen fühlt, ob man auch im Ausland irgendwann eine Heimat findet, ohne die ursprüngliche aufgeben zu müssen, oder doch nur (s)eine Heimat haben kann - das alles hängt kaum davon ab, ob jemand als Studierter oder Arbeiter oder als Zirkusarbeiter nach Europa gekommen ist - sondern vielmehr von seiner Persönlichkeit, seinem Leben und wie er es gestaltet, er- und durchlebt, verarbeitet, verkraftet, und vom Lauf der Dinge..
Ja, und auch noch vom lieben Gott.
Was Choppy ist aus Dir geworden?
Wenn Du nicht Deine Liebe verteidigen mußt gegen einen Wanderer und einen Kladden, dann wird es schon sehr allgemein, sehr wenig konkret, sehr weit weg von Marokko.
Wie oft warst/bist Du denn in Marokko (gewesen)?
Es mag Menschen geben, die finden ihr Glück nicht in einem anderen Land, andere finden es wiederum und andere haben DAS Glück, wie die meisten anderen Menschen auch, zwar auch nicht gefunden, aber sich ein Leben aufgebaut, dass sie nun halt mal so leben und sei es auch mit zwei "Heimate".
Und wieder andere reden halt einfach so daher, mal so und mal so und dann wieder auch so: das kannst Du doch nicht ernst meinen, was Du hier schreibst - wen willst Du denn mit solchen FDP-mässigen Politikernichtssagefloskeln überzeugen? Steht das überhaupt noch ein Mensch dahinter?
Ob jemand aber damit glücklich wird, wie jemand am besten lebt, kann nur er selbst wissen. Was kann denn schon Großartiges passieren, wenn jemand in DE oder AT enttäuscht wird in seinen Erwartungen? Zurück geht doch immer, es ist nie spät, um zurück zu gehen.. Die, die bleiben, werden am Ende schon wissen warum. Das bestimmen ja nicht andere, ob jemand mit seinem Leben so zufrieden sein kann oder nicht. Viele bleiben ja dann auch auf Dauer und haben halt mehr als eine Heimat - kann ja neben der berühmten Zerissenheit auch ein Gewinn sein...
Hörst Du Dir manchmal selbst zu?
Lies das nochmal durch und lies vorher die anderen Absätze:
das ist ja ein entsetzliches Geleiere, desillusioniert, müde, ohne Träume.
Ich kenne Menschen, die sehr gut und glücklich mit zwei Heimatländer leben.
Ja, das haben wir jetzt auch verstanden.
Von Marokkanern glaube ich es nicht. Und ich glaube noch nichtmal Du glaubst es: Du bist nur zu müde, um darüber nachzudenken - hört sich jedenfalls so an: nur warum schreibst Du dann überhaupt etwas?
Viele Marokkaner habe ich einfach auch als pragmatische und fleißige Menschen kennengelernt, die hart für ihre Ziele arbeiten, um sich etwas aufzubauen. Da geht es halt auch nicht jedem darum, einen Beruf zu finden, in dem man sich individuell entfalten und verwirklichen kann, sondern rein darum, dass man einen Job hat, mit dem man die Kohle verdien,um seine Pläne zu realisieren. Und dafür braucht man nicht unbedingt Studium, sondern nur etwas Fleiß, da kann selbst ein Hilfsarbeiter mit dem notwendigen Willen mehr erwirtschaften, als so manch ein Studierter.
Haben wir jetzt auch schon verstanden: ist Dein Mann Hilfsarbeiter und glücklich? Wenn er studiert hat und bekommt wegen seines marokkanischen Aussehens oder weil er ein marokkanischen Paß hat, keine entsprechende Stelle - dann ist es nicht lustig, aber trotzdem bewundernswert - aber nicht lustig.
Während Du studierst (wissenschaftlich bis zu 12 Stunden täglich?) und höchstwahrscheinlich egal wie ungeschickt Du Dich anstellst, trotzdem einen guten Job in der Sozialarbeit, wo es genügend Nischen für jeden gibt, findest?
Dann sprechen wir uns in 5 Jahren nochmal wieder.
Und wenn dann am Ende ein Marokkaner oder eine Marokkanerin in Deutschland lebt, arbeitet, vielleicht auch Familie hat und zugleich in Marokko sich etwas aufgebaut hat, dort lebt und Familie hat oder jemand mit seiner Pension sein Leben in Marokko (oder in MA und DE) verbringt, dann ist/war vielleicht genau das sein/ihr richtiger Weg..
Amen.
Josi