hallo
anfa,
klar hat oliver recht. das habe ich ja nicht bestritten. aber das heisst ja nicht, dass man das, was du als: zitat: " ...total beschissen und ausgebeutet bis zum geht nicht mehr", bezeichnest, gutheissen muss.
und wenn man es nicht gutheisst, dann verlinkt man nicht auf seiten, die genau das als standortvorteil anpreisen. vor allem nicht, wenn nach lebenshaltungskosten gefragt wird.
du schreibst:
die allermeisten der Angestellten in den 4 und 5 Sternehotels in Marokko, besonders aber in Agadir wären froh Ero 150.- netto oder brutto zu verdienen. Steuern oder Sozialabgaben gehen da wohl kaum mehr weg. Das ist ja sowieso alles nur zum knapp überleben, total beschissen und ausgebeutet bis zum geht nicht mehr. Dafür sind dann die Preise für diese 5 Sterne Luxustempel auf super Europ. Niveau! Wer räumt wohl hier die Millionen ab und zahlt einen mehr als lächerlichen Lohn für die meisten Angestellten. Wer aufmuckst fliegt sofort!
tu dich mit abertausenden billigtouristen zusammen und boykottiert marokko. dann lösen sich diese zustände von alleine auf.
die touristen, die in solche hotels gehen, die machen das doch nicht der gehobenen athmosphäre willen, sondern weil sie sich das in marokko auch mal leisten können. das adlon wird wohl für viele ein traum bleiben.
es gibt jede menge hotels, in denen faire löhne gezahlt werden. fair muss nicht üppig heissen, aber fair in relation zum ertrag.
aber das sind dann halt famillienbetriebe und haben keinen wellnessbereich.
Sonnst kannst Du ja auch mal einfache Angestellte des "Mamounia *****L " in RAK fragen was sie dort für einen Hungerlohn erzielen dürfen. Sozialabzüge, Steuern und dergleichen sind da wohl nicht mehr drin, auch keine Krankenkasse, sonst können sich die gierig Ausgebeuteten gleich aufhängen. Wer krank wird fliegt sowieso schnell raus.
du scheinst ja schon dagewesen und auch davon profitiert zu haben.
mein bestes hotel in 30 jahren, die ich marokko kenne, ist das hotel asmaa in chaouen. die haben uns die suite zur hochzeitsnacht geschenkt.
ansonsten habe ich hotels und restaurants, in denen die angestellten hungerhaken sind, immer vermieden.
wenn das nur 30% von denen machen, die sonst in den touristenburgen in agadir party machen oder in marrakesch in einem "süssen, kleinen riad", mitten in der medina, von irgendeiner europäerin geschmackvoll restauriert und das zum preis eines stinknormalen deutschen hotelzimmers mal die "seele baumeln" lassen, dann ist das eine marktmacht, die sicher bedient werden würde.
man könnte auch, wenn einem 1705,46 dh als verdienst für das zimmermädchen als zu wenig erscheint, nochmal ca. 40,-dh pro tag drauflegen. dann kommt sie auf ca. 3000.- das ist ok.
falls du das machst, anfa, oder in ma nicht in solche ausbeuterhotels gehst, dann zolle ich dir respekt. wenn nicht ist es stammtisch.
es fragt sich doch letztendlich, wer das rad am laufen hält?
immer für alles das königshaus und seine tochtergesellschaften verantwortlich machen zu wollen, halte ich für zu kurz gedacht.
ich sage es nochmal: wenn 30% von denen, die sich pauschal agadir oder marrakesch buchen, stattdessen eine mail an den veranstalter schicken würden, dass sie erst wieder agadir buchen, wenn die kellner nicht mehr untergewichtig sind, und dann noch in marrakesch in die hotelklasse gehen, in die sie in deutschland auch gehen würden, dann wäre das problem fast gelöst.
der könig ist an den hotels so beteiligt, wie reiche leute halt an geschäften beteiligt sind. je reicher, desto beteiligter. da könnte man überall in den oberen einkommensklassen beteiligungen finden, die sozial gesehen nicht so ganz in ordnung sind. da muss man noch nicht mal aus deutschland raus dazu.
da könig zwingt die leute letztendlich nicht einen billigflug zu buchen und ein paar tage im mamounia abzusteigen.
provokant gesagt, heisst das was du sagst nichts anderes als: "ich will nach marokko und der könig soll dafür sorgen, dass ich auch politisch korrekt handle!"
letztendlich hat's immer der in der hand, der zahlt. die, die kassieren wollen, müssen immer die zufriedenstellen, von denen sie abhängig sind. das geht einem könig nicht anders als dem bäcker von nebenan.
ganz abgesehen davon, auf den massen-
und individualtourismus zu bauen und auch noch ausländer in die medinas zu locken, finde ich zu kurzsichtig.
in 10 15 jahren ist der run auf das exotische vorbei, weil tourismus halt auch mit verlust an authentizität verbunden ist.
wenn man traditionelle volksfeste vorverlegt, weil dann mehr touristen kommen können, dann ist das halt nur noch eine folkloreveranstaltung und die will auf dauer keiner sehen.
wer will schon dorthin, wenn es wahrscheinlicher ist die bedienung von der käsetheke im supermarkt um die ecke eher zu treffen, als eine heiratswillige berberin?
die ganze high society, die in marrakesch einzug hält, die zieht auch mal weiter oder stirbt und das gleiche machen dann auch die, die dahingehen, weil die dort sind.
wenn meine kinder gross sind, dann ist das alles vorüber und übrig bleiben billigtouristen an der küste und ein paar verstreute rentner in ihren eigentumswohnungen. aber nur die, die heute noch rüstig sind.
schade eigentlich, dass man mit dem ganzen geld keine zukunftsträchtigen projekte initiiert. solche, die auch der nächsten generation was abwerfen.
gruss
Najib