Posted By: Anna Norge
Als Gast in Agadir - 18/11/01 02:28 PM
Hallo, alle miteinander!
Da ich gerade Erikas "Wort zum Sonntag" unter "Gehört Massentourismus nach Marokko" gelesen habe, dachte ich, das könnte ich doch auch mal versuchen .
Und diesen Beitrag widme ich speziell "Zigeuner", der so nett ist mir Online im Marokkoforum Arabisch-Unterricht zu geben !
Ich war bisher erst einmal in Marokko, in Agadir, im Dezember vor zwei Jahren. Da war ich dann also nur in einer Hochburg des Massentourismus und habe von Marokko an sich nichts gesehen? Ich war gesundheitlich so erschöpft, dass ich noch nicht mal in der Lage war mit meinen Kindern Ausflüge zu unternehmen. Also keine "Sehenswürdigkeiten" ausser dem Vogelpark und dem Strand. Und wir wohnten in einer Wohnung in einem grossen Hotel. Traurig? Ja! Denn wir hätten gern mehr von Marokko als Land gesehen! Aber die Kinder und ich denke gern an unsere Marokkoferien! Warum? Weil wir in Agadir freundliche, hilfsbereite und auch fürsorgliche Marokkaner getroffen haben...
...am Strand:
Drei marokkanische Jungen, die meinen Kindern interessiert beim Ausgraben eines "Salzwasserbrunnens" zusahen. Ich lud sie ein mitzuspielen und das liessen sie sich nicht zweimal sagen! Schon war eine eifrige norwegisch-marokkanische Zusammenarbeit am Gange. Es wurde gegraben und Wasser geholt, aber alles schweigend, das Team verständigte sich nur mit Zeichen. Bis ich auf Arabisch fragte "Was ist das?" und auf einen Spieleimer zeigte. Da wurden die marokkanischen Jungen richtig munter. Sie lachten und zeigten auf alles Mögliche in unserer Umgebung und versuchten, uns die marokkanischen Bezeichnungen beizubringen. Es wurde ein richtig lustiger Nachmittag!
...im Hotel:
Als ich mal wieder mit einer Migräne im Hotel bleiben musste und mir echt zum Heulen war, kamen unsere beiden Zimmerfrauen herein, die täglich dort sauber machten.
Wir unterhielten uns oft ein wenig in einer Mischung aus ein bisschen Arabisch, Französisch und Zeichensprache. Und besonders mit meiner Tochter und ihrer "dunkelhäutigen" Babypuppe hatten sie ihren Spass, da sie gern eine dritte dunkelhäutige Zimmerfrau mit diesem "Baby" aufzogen.
Als sie an diesem Tag erfuhren, dass es mir nicht gut ging, nahm mich die eine Frau erstmal in den Arm, um mich zu trösten. Nachdem sie verstanden, dass ich Migräne/Kopfschmerzen hatte, lief die zweite Frau weg und kam nach einer Weile mit kalten Zitronenscheiben wieder. Ich bekam mit den Zitronenscheiben einen Umschlag um den Kopf, musste mich aufs Sofa legen, die Vorhänge wurden zugezogen und dann schlichen sich die beiden leise aus dem Zimmer.
...beim Einkauf meiner arabischen PC-Tastatur:
Mit einem Adressenzettel in der Hand suchte ich in Agadir nach dem angegebenen Computerladen. Da sprach mich ein junger Marokkaner an, ob er mir helfen könnte? Er sprach gut Englisch. Ich erzählte ihm mein Vorhaben, aber er kannte das Geschäft auch nicht. Er suchte zusammen mit mir, vegeblich, niemand den er ansprach, wusste wo dieser Laden war. Bis mein Helfer einen Postboten fragte. Und siehe da, der Laden war gleich in der Nähe.
Mein Helfer begleitete mich in das Geschäft, zum Glück, denn dort konnte niemand Englisch. Also endete mein Tastatureinkauf erfolgreich. Wieder draussen, bot ich meinem Begleiter 20 Dirham für seine Hilfe an. Er wies das Geld entschieden ab, er hätte mir gerne geholfen. Ich sagte ihm, dass mir in Agadir schon viele begegnet waren, die mir alles mögliche verkaufen wollten und dass ich inzwischen schon sehr misstrauisch war, wenn jemand freundlich zu mir war, weil ich dachte er hätte es auf mein Geld abgesehen. Darum war ich richtig glücklich, dass er mir nur aus Freundlichkeit geholfen hatte. Mein Helfer lächelte und dann verabschiedeten wir uns voneinander.
Massentourismus? Natürlich kann man viel Negatives sowohl über Gäste wie Gastgeber berichten. Aber die "Masse" besteht doch aus vielen Einzelmenschen. Vielleicht sollte man die "Goldene Regel" im Gepäck mitnehmen, die meine Kinder in der Schule lernen: "Du sollst andere so behandeln, wie du selbst gern behandelt werden willst" .
Gerade guckt mein Sohn, was ich denn hier so lange auf meinem PC schreibe. Sein Kommentar: "Ich hoffe, wir können bald wieder nach Marokko!"
Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch allen !
Gruss von Anna
Da ich gerade Erikas "Wort zum Sonntag" unter "Gehört Massentourismus nach Marokko" gelesen habe, dachte ich, das könnte ich doch auch mal versuchen .
Und diesen Beitrag widme ich speziell "Zigeuner", der so nett ist mir Online im Marokkoforum Arabisch-Unterricht zu geben !
Ich war bisher erst einmal in Marokko, in Agadir, im Dezember vor zwei Jahren. Da war ich dann also nur in einer Hochburg des Massentourismus und habe von Marokko an sich nichts gesehen? Ich war gesundheitlich so erschöpft, dass ich noch nicht mal in der Lage war mit meinen Kindern Ausflüge zu unternehmen. Also keine "Sehenswürdigkeiten" ausser dem Vogelpark und dem Strand. Und wir wohnten in einer Wohnung in einem grossen Hotel. Traurig? Ja! Denn wir hätten gern mehr von Marokko als Land gesehen! Aber die Kinder und ich denke gern an unsere Marokkoferien! Warum? Weil wir in Agadir freundliche, hilfsbereite und auch fürsorgliche Marokkaner getroffen haben...
...am Strand:
Drei marokkanische Jungen, die meinen Kindern interessiert beim Ausgraben eines "Salzwasserbrunnens" zusahen. Ich lud sie ein mitzuspielen und das liessen sie sich nicht zweimal sagen! Schon war eine eifrige norwegisch-marokkanische Zusammenarbeit am Gange. Es wurde gegraben und Wasser geholt, aber alles schweigend, das Team verständigte sich nur mit Zeichen. Bis ich auf Arabisch fragte "Was ist das?" und auf einen Spieleimer zeigte. Da wurden die marokkanischen Jungen richtig munter. Sie lachten und zeigten auf alles Mögliche in unserer Umgebung und versuchten, uns die marokkanischen Bezeichnungen beizubringen. Es wurde ein richtig lustiger Nachmittag!
...im Hotel:
Als ich mal wieder mit einer Migräne im Hotel bleiben musste und mir echt zum Heulen war, kamen unsere beiden Zimmerfrauen herein, die täglich dort sauber machten.
Wir unterhielten uns oft ein wenig in einer Mischung aus ein bisschen Arabisch, Französisch und Zeichensprache. Und besonders mit meiner Tochter und ihrer "dunkelhäutigen" Babypuppe hatten sie ihren Spass, da sie gern eine dritte dunkelhäutige Zimmerfrau mit diesem "Baby" aufzogen.
Als sie an diesem Tag erfuhren, dass es mir nicht gut ging, nahm mich die eine Frau erstmal in den Arm, um mich zu trösten. Nachdem sie verstanden, dass ich Migräne/Kopfschmerzen hatte, lief die zweite Frau weg und kam nach einer Weile mit kalten Zitronenscheiben wieder. Ich bekam mit den Zitronenscheiben einen Umschlag um den Kopf, musste mich aufs Sofa legen, die Vorhänge wurden zugezogen und dann schlichen sich die beiden leise aus dem Zimmer.
...beim Einkauf meiner arabischen PC-Tastatur:
Mit einem Adressenzettel in der Hand suchte ich in Agadir nach dem angegebenen Computerladen. Da sprach mich ein junger Marokkaner an, ob er mir helfen könnte? Er sprach gut Englisch. Ich erzählte ihm mein Vorhaben, aber er kannte das Geschäft auch nicht. Er suchte zusammen mit mir, vegeblich, niemand den er ansprach, wusste wo dieser Laden war. Bis mein Helfer einen Postboten fragte. Und siehe da, der Laden war gleich in der Nähe.
Mein Helfer begleitete mich in das Geschäft, zum Glück, denn dort konnte niemand Englisch. Also endete mein Tastatureinkauf erfolgreich. Wieder draussen, bot ich meinem Begleiter 20 Dirham für seine Hilfe an. Er wies das Geld entschieden ab, er hätte mir gerne geholfen. Ich sagte ihm, dass mir in Agadir schon viele begegnet waren, die mir alles mögliche verkaufen wollten und dass ich inzwischen schon sehr misstrauisch war, wenn jemand freundlich zu mir war, weil ich dachte er hätte es auf mein Geld abgesehen. Darum war ich richtig glücklich, dass er mir nur aus Freundlichkeit geholfen hatte. Mein Helfer lächelte und dann verabschiedeten wir uns voneinander.
Massentourismus? Natürlich kann man viel Negatives sowohl über Gäste wie Gastgeber berichten. Aber die "Masse" besteht doch aus vielen Einzelmenschen. Vielleicht sollte man die "Goldene Regel" im Gepäck mitnehmen, die meine Kinder in der Schule lernen: "Du sollst andere so behandeln, wie du selbst gern behandelt werden willst" .
Gerade guckt mein Sohn, was ich denn hier so lange auf meinem PC schreibe. Sein Kommentar: "Ich hoffe, wir können bald wieder nach Marokko!"
Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch allen !
Gruss von Anna