HANDGEPÄCKREGELN
Bei Ryanair können Duty-Free-Artikel teuer werden
Verschärfte Handgepäckregelungen: Wer vor einem Ryanair-Flug im Duty-Free-Shop einkauft, kann beim Einchecken eine teure Überraschung erleben - wenn die Waren nicht ins Handgepäck passen. Jetzt fürchten Flughafenbetreiber um ihren Umsatz.
Hamburg - 30 Euro Transportkosten für eine Flasche Wein: Wer am Flughafen einkauft und die Waren nicht in seinem Handgepäck verstauen kann, muss bei Ryanair eine zusätzliche Gebühr zahlen. Vor einigen Tagen kündigte die irische Billigfluggesellschaft an, rigoros darauf zu achten, dass Passagiere nur ein Stück Handgepäck mitnehmen, dessen Gewicht nicht höher als zehn Kilogramm sein darf.
"Die ausufernd-eigenwillige Interpretation der Handgepäck-Regularien bei Ryanair hat leider verstärkt zugenommen", teilte Ryanair-Sprecherin Anja Seugling mit. "Mehr und mehr Passagiere wollen so die Gepäckgebühr umgehen und nehmen mehrere Handgepäckstücke mit an Bord."
Das soll jetzt nicht mehr möglich sein. Eine Flasche Whisky oder Champagner in einer Duty-Free-Tasche ist dabei keine Ausnahme - es gehe darum, "Fairness für sämtliche Passagiere sicherzustellen", wie die britische Zeitung "The Guardian" einen Airline-Sprecher zitiert.
Jetzt befürchten Flughäfen, dass die Regelung zu einem Umsatzrückgang führen könnte. Die Fluggesellschaften müssten berücksichtigen, dass Flughäfen mindestens die Hälfte ihrer Einnahmen durch Shopping-Angebote erwirtschaften, teilte die Vereinigung "Airports Council International" mit, deren Mitglieder in Europa insgesamt 440 Flughäfen betreiben. Nur dadurch sei es möglich, die Landegebühren so niedrig zu halten.
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Ryanair Handgepäck
zu SPIEGEL WISSEN Bei Ryanair fanden solche Einwände wenig Verständnis. Es gebe zahlreiche Möglichkeiten für Flughäfen, durch verbesserte Effizienz die Kosten zu senken, teilte die Airline mit. "Die Passagiere sind überhaupt nicht an Shopping-Angeboten interessiert. Sie wollen nur bequem und in der kürzestmöglichen Zeit vom Terminal ins Flugzeug gelangen", hieß es bei Ryanair. In welcher Höhe die Flughafenbetreiber Umsatzrückgänge erwarten, wurde nicht bekannt.
sto/AP
Quelle: Spiegel online