Hallo LeVonW

Mit deiner Definition des Wortes Glauben hast du wohl recht, aber der Begriff Glaube wird heute in unserer Gesellschaft zweifelsohne mit der Überzeugung der Mehrheit der Erdbevölkerung von ihrer jeweiligen Religion gleichgesetzt, aber abwertend auch für die unvoreingenommene Leichtgläubigkeit kleiner Kinder oder naiver Zeitgenossen. Es ist deshalb müßig, den ursprünglichen Sinn und Wert dieses Wortes wiederherstellen zu wollen. Unsere Sprache lebt und wir müssen uns damit abfinden, dass dem Glauben solch negativer Beigeschmack anhängt und dass er zum Gegenpol des Wissens degradiert wurde. Die Ansätze zu dieser Definierung gehen im übrigen schon auf die Frühscholastiker des 11. bis 12.Jahrhunderts zurück, die den Glauben vom Wissen zu trennen begannen. Heute darf man sich deshalb allenfalls noch zu dem Widerspruch hinreißen lassen, zu glauben weil man weiß.

Es ist richtig, dass Glauben auf Vertrauen beruht. Aber auch Kinder haben z.B.Vertrauen zu ihren Eltern und glauben vorbehaltlos, was sie von ihnen hören. Sie akzeptieren kritiklos Märchen genauso wie den Osterhasen, das Sandmännchen ebenso wie den Weihnachtsmann oder den Klapperstorch. Mit dem Erwachsenwerden erkennen sie dann zwar allmählich, dass vieles ein Aberglaube war. Manche Beraubung dieser Illusionen ist dabei schmerzlich und nur wenige Enttäuschungen werden durch bessere Erkenntnisse ersetzt, etwa wie sich für den Klapperstorch eine weitaus amüsantere Lösungsmöglichkeit anbietet...

Erst mit der logischen Verarbeitung wird der Glauben wertvoll, wobei ich unter Logik das gesetzmäßige Denken, das rationelle Abwägen des Glaubensinhaltes auf seine Zuverlässigkeit oder Fehlerhaftigkeit hin verstehe. Erst danach darf man endlich beruhigt glauben, andernfalls handelt es sich nur um einen blinden Glauben oder Aberglauben (Überglauben), der also mehr glaubt, als es der logische Verstand zulässt. Dass trotzdem die nicht unberechtigte Gefahr besteht, dass ignoriert wird, was wirklich existiert, bzw. dass geglaubt wird, was nicht existiert, liegt in der beschränkten menschlichen Erkenntnisfähigkeit.

Ich habe im übrigen in keinem Satz gesagt, dass blindes glauben mit Dummheit gleichzusetzen ist. Ich stelle nur fest, dass bei den meisten Tiefgläubigen dieses o.g. logische Denken aussetzt, was wohl daran liegt, dass die Mehrheit der Menschen mit dem Schulabschluss nur allzugerne meint, dass ihre Erkenntnisse absolut endgültig und maximal möglich sind und sie von weiterem Denken befreit.

Sorry an alle, wir sind jetzt meilenweit vom Ur-Thema entfernt.

Gruß von drake