Liebes Goldkind, liebe Katja,

Zu den "Orientalen":

An dieser Stelle sollte Thomas mal ganz einfach kürzer treten: "die Orientalen" verstehen uns sehr viel besser als wir sie, ganz einfach, weil sie uns verstehen lernen mussten: von Napoleons Eroberungsfeldzug nach Äypten im Jahre 1798 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges waren sämtliche Europäer mit der systematischen Eroberung "orientalischer" Länder beschäftigt und haben ihnen dabei so ziemlich alles aufgezwungen, was sie für europäische Kultur und europäisches Weltregieren unverzichtbar fanden.

Durch diesen Prozeß wurden nahezu 90% der "orientalischen" Weltbevölkerung der Kontrolle durch Kolonialmächte unterworfen, schön drastisch typologisiert im "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad. Daraus können wir zwei Schlüsse ziehen: zum einen wurden "Orientalen", die mit dem Kolonialismus in Berührung kamen, unmittelbar vertraut mit ihren nicht-orientalischen Beherrschern und zum anderen mit der europäischen Kultur: während andersherum nichts als Stereotypen und Klischees inhaliert wurden, vorzugsweise nach dem Motto "orientalischer" Breitleinwandschinken aus dem Harem von "orientalischen" Potentaten: wer die Macht hat, muß nicht auch noch zuhören und verstehen können.

Jede Frau, die mit einem "Orientalen" verheiratet ist, wird bestätigen können: er weiß alles über sie, sie weiß nichts über ihn und das, was sie dann vorsichtig sich vortastend zu verstehen beginnt, ist immer noch nur ein Bruchteil dessen, was er - zwangsläufig und durch ungestörte Beobachtung - an Wissen über den Projektionsmechanismus "Europäer - Orientale" in die Beziehung mit einbringt. Dieselben Europäer beklagen übrigens heute lautstark (und pharisäerhaft) die autoritären Strukturen, die Macht der lokalen Eliten und nicht zuletzt die Erziehungssysteme "der Orientalen" (das Forum ist voll von solchen Postings): Tatsachen, die sie selbst geschaffen haben und nun gerne behaupten wollen, davor wäre auch gar nichts da gewesen, was der Erwähnung wert wäre.

Zu den Ehen, die im Himmel geschlossen werden

Ich würde gerne mal wissen, was die marokkanische Frau von Thomas zu seinen Postings sagt: zu seinen Ansichten über ihre Religion, ihre Traditionen, ihre Familie und ihrem Unterdrücktsein. Zu ihrem Schleier, seinem Beschnittenwerden, dem Waschen vorher und nachher und all den anderen Dingen, die ihn hier in diesem Forum nun schon jahrelang umtreiben und er deshalb jeden neuen User (weiblich!) hier im Forum immer wieder von Neuem mit seinem kulturellen Analphabetismus konfrontiert:

die Fakten sehen nämlich anders aus. Und Edith Kohlbach soll sie jetzt mal hierher posten.


Josi

Last edited by Josi; 25/10/07 04:39 PM.