Sonja, was soll ich sagen - ich drücke Dir alle verfügbaren Daumen !!! (sind leider nur 2 ;\) )

Was für eine Aufregung Du empfinden mußt ! Und wie schön, daß Du schon vorher Kontakt hattest, daß Du sicher bist, Du triffst ihn dort wirklich an, er ist gesund und lebt, und Du hast nicht nur eine 30 Jahre alte Papier-Adresse, so wie es bei uns war.

Die Mutter meines Mannes hatte den Vater nie verschwiegen, aber die Lebensumstände brachten es mit sich, daß alles im Sande verlief und auch er selber gar kein Interesse hatte, nach dem Vater zu suchen. Erst als er älter war...

Aber sein Vater hat LEIDER NIE nie den Kontakt aufrecht erhalten und auch nicht nach ihm gesucht, obwohl es einfach gewesen wäre, denn die Mutter hat nicht neu geheiratet und auch nie den Wohnort gewechselt.

Da schwang sogar etwas Bitterkeit in meinem Mann als Sohn mit, einen Groll, daß sein Vater selber nie aktiv wurde...

Aber wenn man sich nach 20 Jahren wieder trifft, muß man einfach verzeihen. Die Menschen sind nicht perfekt und die Lebensumstände manchmal so wahnsinnig, daß nicht immer alles glatt läuft.
Diese Botschaft muß man im Herzen tragen.

Und wenn ich mich erinnere, wie das war, diese Aufregung, als wir auf dem Flugplatz landeten, als wir den Zug nahmen, dann den Bus, um irgendwie in die Nähe dieser Adresse zu kommen. Zum Schluß gab es gar keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr, so weit abgelegen war das Dorf.

Wir nahmen dann ein Taxi und der Taxifahrer hielt bei jedem Haus an, um zu fragen... dann irgendwann fragte er einen jungen Mann, der in der fremden Sprache lebhaft nickte und redete.

Und als wir ihn dann auf englisch fragten, ob er denn Mister X kenne, da meinte, er: ja,ja das ist mein Onkel !!!

Dann die Überraschung in seinen Augen, als ihm mein Mann antwortete: Wenn das Dein Onkel ist, dann bist Du mein Cousin !!!

Was für eine Aufregung auf beiden Seiten, er stieg dann zu uns ins Taxi und ab ging es... weiter über das Land... bis wir irgendwann ankamen. Und dann... unbeschreiblich.

Heute sind wir glücklich, den Schritt gemacht zu haben. Aber realistisch muß man bleiben, es treffen nicht nur 2 Kulturen aufeinander, sondern auch 2 Generationen - der (heute) 80jährige und der Junge, mit allem Konfliktpotential, den das bringen kann.

Alles, alles Gute,
Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais