Chapeau, JM, Ofri, Haskamp, Silla !

Und was den Boulevard-Journalismus eines gewissen Herrn angeht :p ... Das funktioniert so:

Ein Körnchen Wahrheit, gepaart mit einer Sprache, die den Anschein gibt, der Journalist hätte in der Tat persönlich mit den Menschen gesprochen oder wäre gerade vor Ort bzw. hätte alle Fakten richtig zugeordnet (was natürlich nicht der Fall ist). Dann ein bißchen Dramatik, Verdrehungen, Hinzu-Dichtungen. Einfaches Beispiel, schreibt einer über unsere Ex-Moderatoren:

 Antwort auf:
er (der Moderator) müsste wütend partei ergreifen - und danach verbittert sein amt niederlegen, wie es mohand sroub tat ...

er müsste nach allen seiten ausgleichend sein und nur auf die gelegenheit warten, in marokko einen guten job zu bekommen, wie es haschim haddouti tat ...
Wenn man die Personen persönlich kennt, weiß man, daß Mohand - wenn überhaupt - verbittert über manchen Teilnehmer war, nicht über die Moderatoren oder das Forum. Und daß Hachim nicht auf die Gelegenheit hingearbeitet hat, nach Marokko zu gehen, sondern eine familiäre Möglichkeit genutzt hat (und wieder in Deutschland ist). Beide hatten damals ihr Moderatoren-Amt vor allem deswegen niedergelegt, weil ihnen ihr Beruf und ihre Familie keine Zeit mehr ließen. Das ist natürlich sehr un-dramatisch.

Aber so sieht Boulevard-Journalismus aus.

Hier habe ich einen interessanten Artikel im Internet über "Boulevard-Journalismus" ausgegraben. Ein paar Zitate:

 Antwort auf:
... Boulevard-Journalismus, ein Reizwort für Medienkonsumenten, Medienkritiker und Medienwissenschaftler. Die Empfindungen sind zwiespältig: Einerseits ehrlich gemeinte Hochachtung vor dem Leistungspotential von Boulevard-Journalisten, in Kenntnis der lärmenden Übertreibung, ohne die im Straßenverkauf nun einmal nichts geht. Andererseits aber die strikte Ablehnung dieses Metiers, das Anprangern von Sensationsgier, Massenmanipulation und flachem Niveau....

... Auf der Jagd nach hohen Einschaltquoten bedienen sich die Journalisten alle des gleichen Kalibers: Kriminalität und Behördenwillkür, Prominenz und Medienpräsenz, Lachen und Tragödie, Klatsch und Tratsch. Und immer menschelt es im Blätterwald...

... Otto Normalverbraucher und Karin Mustermann fühlen sich also verstanden, wichtig, und im Zuge des Wir-Gefühls, das vermittelt wird, gestärkt. Gemeinsames Aufregen über Skandale, kollektives Mitfiebern, geteilte Freude. Dass sowohl Magazin-Berichte als auch "Kiosk-Zeitungen" das Geschehen, über das berichtet wird, dramatisieren müssen, steht fest. Nur so angelt man sich das Publikum, nur so hält man es gefangen. Personalisierung und Emotionalisierung öffnen die Herzen der Menschen, Dramatik belebt den Alltag.
Quelle:

TU Chemnitz

Nach meiner Meinung zählt unser Forum unter allen deutschen Marokko-Foren in der Regel eher zum "3 SAT"-Niveau (Ausnahme-Zeiten gibt es leider auch), die anderen zählen eher zu "Viva", "RTL" etc. (Deshalb aber natürlich nicht weniger gut oder wichtig !)

Viele Grüße, Ulla