Hallo Rainer ( Du bist ja noch da ! ),
mit dem Begriff " Homogen bzw.Heterogen " meinte ich eher die ethnische Zugehörigkeit und nicht die wirtschaftliche , soziale oder etwas anderes.
Marokkos Bevölkerung ist "relativ" Homogen, d.h es gibt höchstens zwei Ethnien ( Araber und Berber ). Die Rifis sind Imasiren (Berber) genauso wie ich als ein Amasir aus dem Süden Marokkos.
Übrigens , die Deutschen sind ethnisch gesehen sehr viel heterogener ( die Schwaben,die Bayern,die Rheinländer,die Westfalen,die Franken,die Sorben,die Sachsen,Die Friesen usw....)als wir und deshalb haben wir auch DEUTSCHENLÄNDER (Bundesländer), die über ein starkes politisches Gewicht verfügen.
So gesehen, ist Marokko ziemlich homogen.
Was den Satz " Marokko : das Land der Gegensätze usw... " angeht, das vermage ich folgendermaaßen zu beantworten.
Es gibt klischees und einige Sprüche mit denen bestimmte Länder oder Regionen für sich werben.Und Marokko scheint diesen Satz zu verinnerlichen und für komerzielle Zwecke zu nutzen.
Natürlich gibt es viele Gegensätze in Marokko und die gibt es auch in Deutschland ,in der Schweiz und anderswo.
Die Gegensätze schlechthin, die ich als solche für Marokko akzeptiere, sind geographischer und klimatischer Natur, alles andere ist überall findbar.
Die Frage nach dem Regionalismen, d.h der Stolz bzw. Hass unter Regionen hat politische Hintegründe.
Bis ins 15 Jh. haben die berberischen Dynastien mit Hilfe der alten berberischen Organisationsformen ( Dorfversammlung >> Dörferversammlung >>>>Stamm>>>>>>Verbund mehrerer Stämme ( Leffs)>>>>>Föderation )regiert und Macht ausgeübt.
Die berberischen Dynastien haben das respektieren müßen.
Mit der Gründung der alaouiten Dynastie(16Jh) verschoben und änderten sich die Organisationsformen. Nicht die alten Organisationsformen sollten eine Rolle spielen, sondern der Sultan/König sollte alles bestimmen.
Ich versuche nur eine Zusammenfassung zu vermitteln, es gibt dazu viele Details.
Für die Durchsetzung seiner Macht hat der Sultan die Strategie gewählt, die für seine Macht und Einfluß gut passte. Er verband sich z.B mit bestimmten berberischen Stämme gegen andere, die ihn ablehnten usw.. Also er hat die Politik der " Teile und herrsche " praktiziert und somit ging die Solidarität zwischen den Regionen und Stämme verloren und trat die Phase der Ssiba ein ( d.h Autonomie ohne Gesetze ).
Diese Politik " Teile und herrsche " hat zur Stärkung des Sultans und zur politischen Schwäschung der Berber geführt.
Politisch starke Stämme wurden angegrieffen und schwache Stämme wurden bevorteit.
Deshalb gabe es in Marokko bis 1933 Blad Es-SSiba ( Das autonome Land der Berber ) und blad al-Machsen( das vom Sutlan abhängige Land ).
Die trafitionllen Verbündeten des Sultans/Königs unter den Berbern wurden auch im Jahre 1956 instrumentalisiert.
Diese politische Instrumentalisierung der Berber(Atlas-Berber) hat dazu geführt, dass der König Hassan II (im Hubschrauber) Befehle erteilte, um auf die Söhne und Töchter Abdelkrims (Rif-Berber )mit französischer und spanischer Monition zu schiessen.
Seit diesem barbarischem Akt hat sich der verständliche Ärger der Rif-Berber auf die " Shab Ad-dakhil / die Leute aus dem Landesinnere " verbreitet. Die Leute aus dem Landesinnere wurden für die Zwecke der Monarchie instrumentalisiert.
Es gibt en witeres Kriterium für das Verständnis dieses Regionalismus :
Der Urvater der Berber hiess Masir ( deshalb auch Imasiren(Freie Menschen) ). Es gibt darunter andere Söhne usw.. Und die jetzigen Berber in Marokko haben mit drei alte große Stämme zu tun, die früher eine politische Einheit bildeten.
Die Zenata ( Rif und Kabylen)
Die Senhaja ( Atlas und Sahara )
Die Massmuda ( Ssuss und Atlantikküste)
Fast jeder Marokkaner kennt ein altes marokkanisches Sprichwort, das dieses Thema treffend und kurz erklärt:
Das Sprichwort auf Marokkanisch :
Kaynin Amasir dyal Lâaz , kaynin dyal Lkenz und kaynin dyal Lkhnez :
Übersetzung :
Es gibt die Berber der Ehre, des Reichtums und des Gestanks ( frei übersetzt : Es gibt die Berber des Stolzes, des Reichtums und der Erniedrigung ).
Der Machsen hat bewußt eine Politik der Teillung und des Hasses verfolgt, damit es bei der politischen Schwächung der Berber bleibt.
Der Machsen hatte nach der Unabhängigkeit Angst vor den Berbern, deshalb wurden sie als erste Marokkaner an Frankreich,Niederlande,Deutschland und Belgien " verkauft "/als Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt.
Die marokkanische Diaspora (in Europa ) bestand bis zur neunziger Jahren ausschliesslich aus den Rif-Berbern(Deutschland,Niederlande und Belgien) und den Ssuss-Berbern(Frankreich,Belgien und die Niederlande). Diese Menschen wurden geschickt, damit es zu einem politischen Gleichgewicht in Marokko kommen kann.
Ihnen ist genauso passiert wie die berberischen Juden aus Demnat,Inzegan,Tinghir,Mogador ( Südmarokko), sie waren , politisch gesehen unerwüncht.
Gruß
Uschen


Tidt n umya!