An all die Kritiker,

warum wird immer gleich zerrissen, wenn jemand seinen Traum verwirklicht?
Ist es typisch Deutsch oder in anderen Ländern auch so? Wieso maßen wir uns an zu urteilen ob jemand verantwortungslos handelt? Wissen wir überhaupt welche Pläne und Gedanken gemacht worden sind um solch einen Traum zu verwirklichen?

Ich gebe zu, als ich den ersten Beitrag von Jane las, dachte ich ähnlich. „Ist das nicht ein klein wenig gewagt, unüberlegt riskant. Kann man das kleinen Kindern zumuten? Dann horchte ich in mich hinein und stellte fest, es ist eher ein wenig Neid, was diese Bedenken auslöste. Neid, dass da jemand seinen Traum so konsequent und mutig angreift und leben wird.

Was spielt es denn für eine Rolle ob es schief geht? Muss es denn überhaupt schief gehen? Es könnte länger dauern und schwieriger sein, als man sich vorgenommen hat, aber das ist doch nicht das Ende. Ich glaube nicht, dass jemand völlig blauäugig solch ein Unternehmen startet. Er weiß was er will und er riskiert etwas dafür. Und immer mit den Kindern argumentieren. Was heißt denn die armen Kinder? Sind Kinder nicht eher reich, deren Eltern mit ihnen gemeinsam wagen einen Traum zu verwirklichen und der ganzen Familie ein anderes, glückliches Leben zu verschaffen.

Essen, Trinken, Olivenöl, ein Brot, Couscous um einen runden Tisch herum von einem mageren Monatslohn, ist vielleicht mehr Luxus als ein Dasein im Hamsterrädchen unserer Super-Arbeitsstellen: Wer dort heute
einen Job annimmt, Familienvater wird, sich ein Haus auf Kredit baut – ist der verantwortungsvoll? Wo er nächsten Monat schon einer Sanierung, einer Umstrukturierung, einer Fusion zum Opfer fallen kann und kein Hahn danach kräht, wie er nun mit Hartz IV über die Runden kommen soll?!

Die Ehen, die dabei kaputtgehen, die Kinder, die diese Häuser nicht wollen, und dieses Leben schon gleich dreimal nicht.
Ist es immer so erstrebenswert für was wir hier arbeiten? Wenn wir schuften um ein Häuschen abzubezahlen, teure Schulen, Kleider, Reitstunden, Klavierstunden und dafür keine Zeit mehr haben für die Kinder. Diese Kinder sind doch häufig viel eher die armen. Reich an Materiellem, arm an Zuwendung, Anteilnahme, Familienleben.

Menschen die den Mut haben ihre Träume zu verwirklichen sind es die die Welt verändern. All die Auswanderer den Mut ein neues Leben zu beginnen.
Dabei können sie sich nicht immer komplett und dreifach absichern, aber sie nehmen das Risiko in Kauf, neu anzufangen und hart dafür zu arbeiten. Es kann nicht immer gut gehen und sowieso geht nie etwas immer gut.
So ist das Leben. Nicht aufzugeben und Krisen zu meistern, darauf kommt es an.

Jedenfalls, sollte man solche Menschen in ihrem Mut bestärken und ihnen vielleicht eher hilfreich zur Seite zu stehen, als sie zu kritisieren oder womöglich sogar hämisch zu belehren, wenn dann was nicht so gut läuft.

Wenn Jane hier nichts mehr schreibt, kann ich das verstehen. Schade fände ich es trotzdem, denn ihre Geschichte ist wirklich interessant und würde Spaß machen, so quasi aus der Ferne mitzuerleben. Und vielleicht würden sie sich ja auch freuen zu wissen, man freut sich mit ihnen, nimmt Anteil, als schadenfroh darauf zu warten, dass sie resigniert aufgeben müssen.

Jane, ich wünsche euch alles Gute und viel Erfolg!

Liebe Grüße
Claudia