Guten Abend,

die Analphetenquote in MA ist mir zu pauschal ausgedrückt und ich denke, dass unter dem Gesichtspunkt der Migration durchaus zu erwähnen ist, dass sie bei Männern 38 % beträgt und bei Frauen um die 63 %, wobei der hohe Prozentsatz Folge der niedrigen Schulbesuchsquoten in ruralen Gebieten ist.

Die Arbeitslosenquote liegt bei den 15 - 24 jährigen bei 37 % und betrifft - wie wir alle wissen - nicht nur Schlechtausgebildete.
M. E. sind die gesellschaftlichen Strukturen auch heute noch, ganz besonders bei den Funktionären sehr verhärtet und noch nicht "aufgeweicht". Die an Jahren alten Funktionären wollen auf keinen Fall frühzeitig in den Ruhestand gehen, um dem Nachwuchs einen Arbeitsplatz anzubieten. Die "ewigen Pfründe" will man nicht hintenlassen! In der marok. Presse wurde von Fälschungen von Geburtsurkunden berichtet, demnach machten sich Beamte jünger, um länger im Dienst zu bleiben.

Zu der Investitionsfrage möchte ich anmerken, dass die marok. Bourgeosie im eigenen Lande nachgewiesenermaßen nicht viel investiert.

Das Investieren durch ausländische Unternehmen ist nicht immer von schnellem Erfolg gekrönt. Wenn man bedenkt, dass die Genehmigung für einen Hotelbau durch einen deutschen Investor sage und schreibe 5 Jahre benötigte, ist das nicht sehr ermutigend.

Und wenn die marok. Presse dann - wie vor nicht langer Zeit - die Rechnung aufmacht:
Im Jahre 2010 sind 10 Mio Touristen im Land, d.h.
durch jedes zusätzlich geschaffene "Touri-Bett" ist 1 direkter Arbeitsplatz und 6 - 7 indirekte Arbeitsplätze geschaffen, macht summa summarum 240.000 Arbeitsplätze, für mich eine Milchmädchenrechnung. Und selbst wenn annähernd die Prognose erfüllt werden sollte, wie soll es bis zum Tage x weitergehen?

Marokko steht mit einem Pro-Kopf-Sozialprodukt von 1.250 USDollar auf Platz 70 der internationalen Rangliste und gehört somit zu den "lower-middle-income-economies" nach Weltbankkriterien.

Dafür leistet sich die EU den Luxus, jede europäische Kuh im Schnitt mit 2 USDollar täglich zu bezuschussen. Das ist mehr, als der Großteil der Afrikaner zum Leben hat.