Hallo Torsten,

Hilfe zur Selbsthilfe ist sinnvoll, aber so, wie Du die Lage schilderst, solltest Du kein schlechtes Gewissen haben, klar u. deutlich Grenzen zu ziehen: Bis hierher u. nicht weiter!

Vielleicht wäre für den Schwager eine Konfrontation mit der Realität in D nicht schlecht. Andererseits: Du u. Deine Frau, Ihr habt ja wohl der Familie keine Märchen erzählt über das "paradiesische Leben" in D, also seid Ihr auch für deren unrealistische Vorstellungen nicht verantwortlich, und für die Richtigstellung nur soweit zuständig, soweit Worte reichen...

Indirekt habt Ihr sie, indem ihr Ihnen z.B. diese Wohnungsausstattung finanziert habt (anscheinend ohne Gegenleistung, wobei eine Gegenleistung ja durchaus auch aus einer symbolischen Geste bestehen kann), aber vielleicht doch auch ein bisschen in dem Glauben bestärkt. Wie dem auch sei, ich meine, es geht jetzt darum, sie nicht weiterhin in Ihrem Verhalten zu bestärken.

Das wird wohl nicht ohne Konflikte ablaufen.- Du schreibst, dass einige Familienmitglieder (Deine Frau u. ein Bruder) ja sehr wohl zu einer gewissen Eigenleistung u. -verantwortung bereit waren. Wie ist denn deren Haltung dem Schwager gegenüber?

@A.v.P.,

ich glaube nicht, dass mit Fatalismus hier geholfen ist. Wer meint, dass die "Sippenhaftung" (wo´s kein flächendeckendes Sozialversicherungsnetz gibt, dort gibt´s auch andere Gründe für engeren Familienzusammenhalt als bei uns, nicht nur den Islam - aber diese Solidarität ist ja nicht das, was Du meinst, doch auch für die negative Seite ist nicht unbedingt der Islam verantwortlich zu machen) in den Hintergrund zu rücken habe zugunsten der persönlichen Verantwortung des Einzelnen, der tut gut daran, jene Familienmitglieder zu unterstützen, deren Verhalten nicht dem "Kanon" entspricht.

Deshalb würde ich mich hüten, der Schwester bzw. Ehefrau gegenüber von "im Stich lassen" zu sprechen, denn damit wird der Druck in Richtung "Sippenhaft" ja wohl eher noch verstärkt.

Wie die Haltung der Schwester im konkreten Fall aussieht, darüber hat Torsten uns nichts erzählt, und daher wissen wir es nicht...

Gruß
Elisabeth