http://de.news.yahoo.com/020502/12/2r17u.html

"Sicherheitsrat will israelisches Verhalten missbilligen

New York (AP) Der UN-Sicherheitsrat will die Blockadepolitik der israelischen Regierung bezüglich einer Untersuchung der Kämpfe im Flüchtlingslager von Dschenin offiziell missbilligen. Der Entwurf eines entsprechenden Briefs an UN-Generalsekretär Kofi Annan wurde den 15 Ratsmitgliedern am Donnerstag zur Erörterung zugeleitet.

In dem Brief wird zugleich die Entscheidung von Annan unterstützt, die Kommission zur Untersuchung der Vorgänge in Dschenin aufzulösen. Annan wird allerdings ersucht, alle verfügbaren Informationen über die Geschehnisse in dem Lager zu vergleichen und auf der Grundlage dieser Informationen wenn möglich doch noch einen ausgewogenen Bericht zu erstellen.

Israel hat sich nach einer anfänglichen Zusage geweigert, die von Annan benannte Untersuchungskommission nach Dschenin zu lassen. In dem Entwurf des Briefes zeigen sich die Mitglieder des Sicherheitsrates «äußerst besorgt» darüber, dass es unter den gegebenen Umständen nicht möglich sei, die Kommission zu entsenden.

Der palästinensische UN-Beobachter Nasser el Kidwa erklärte, die arabische Staatengruppe lehne den Brief ab. Er forderte eine eindeutige Verurteilung Israels. Kidwa kündigte an, dass die arabischen Staaten eine Debatte im Sicherheitsrat oder in der UN-Vollversammlung fordern würden.

Die Untersuchungskommission sollte Vorwürfen nachgehen, wonach die israelische Armee in den Kämpfen um Dschenin ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübt haben soll. Die israelische Regierung bestreitet entsprechende Vorwürfe der Palästinenser.

(Jerusalem) Die in den USA ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kommt in einem Bericht zu dem Schluss, dass die israelische Armee bei ihrer Militäraktion möglicherweise Kriegsverbrechen begangen hat. Für Massaker gebe es jedoch keine Beweise. Der Bericht soll am Freitag veröffentlicht werden. Human Rights Watch zufolge hielten sich eine Woche lang drei Mitarbeiter in Dschenin auf und sammelten Informationen. Sie hätten die Tötung von 52 Palästinensern registriert. 22 davon seien Zivilisten gewesen.

In einer Zusammenfassung des 48-seitigen Berichts heißt es: «Viele der Zivilisten wurden absichtlich oder unrechtmäßig getötet.» Und weiter stellt Human Rights Watch fest: «Die von uns dokumentierten Übergriffe in Dschenin sind äußerst ernst, und in einigen Fällen scheint es sich sogar um Kriegsverbrechen zu handeln.»

Danny Ayalon, ein Berater des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon, wies den Vorwurf der Kriegsverbrechen entschieden zurück. Das Lager Dschenin sei eine Kriegszone gewesen, voller Sprengfallen und Sprengstoff. Die israelischen Soldaten hätten unter diesen Umständen vernünftig gehandelt. Ayalon wies auch die Darstellung zurück, unter den Toten seien 22 Zivilisten gewesen. Bei 44 von 51 toten Palästinensern habe es sich um Terroristen gehandelt, sieben seien Zivilisten gewesen. Er äußerte sein Bedauern über die zivilen Opfer."

Whow, eine offizielle Rüge der UNO, das würde den Opfern von Dschenin bestimmt sehr gefallen und Israel wird davon bestimmt sehr betroffen sein!