Ja, Rachida, du magst wohl recht haben, dass die Debatte einigermaßen sinnlos ist. Und trotzdem müssen wir sie in der Gesellschaft führen, auch wenn es einem zum Halse heraushängt, denn wir leben nun mal mit über drei Milionen Muslimen zusammen, von denen ein nicht unerheblicher Teil das Tragen des Kopftuches für seine religiöse Pflicht erachtet. Ich bin dagegen diese Frauen ewig auf die Rolle der Putzfrau zu reduzieren. Ich wiederhole nochmal: Warum eigentlich nicht eine Muslimin mit Kopftuch als Abgeordnete? Das Kopftuch an sich sagt tatsächlich noch nichts über die Gesinnung aus. Ich hatte eine Studienkollegin, eine hoch qualifizierte, intelligenete Frau, Konvertierte und Kopftuchträgerin, sie arbeitet inzwischen in guter Position für die UNO - dort ist das nicht so ein Problem, man schaut was in den Köpfen der Leute vor sich geht.

Balqis, vielleicht habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt: Das Kopftuch kann ein politisches Symbol sein und ist es für bestimmte politische Strömungen, namentlich die Islamisten, auch, übrigens genauso wie der Bart. Das heißt aber nicht, dass jeder, der Kopftuch oder Bart trägt, dieser Strömung angehört.
Du hast recht, dass man in allen möglichen Bekleidungsstilen radikales Gedankengut vertreten kann. Mit dem Beispiel wollte ich aber auf etwas anderes hinweisen: dass es auch so etwas wie eine "Mode" ist, sich einer islamistischen Gruppe anzuschließen, eine Szene, eine sozial-politische Bewegung, wie es diese auch in andere Richtungen gibt. Für solche Bewegungen sind äußere Merkmale wichtig weil identitätsstiftend.

Gruß