hallo Faust,


ich hoffe, du hast dich erholt.

es wird viel vom wahren bzw. richtigen oder reinen islam gesprochen, ohne daß jemand eine zuverlässige beschreibende eingrenzung davon liefert. häufig einigt man sich im rückzug auf jene islamvariante, die zu den zeiten des propheten Mohameds herrschte.

daher ist der "wahre islam" in meinem posting auch in den anführungsstrichen eingefügt, da ich persönlich der meinung bin, es gibt ihn nicht. in meinem posting wollte ich allerdings damit jene auffassung vom islam meinen, die auf die referenz von sachverhalten zunächst im koran, dann im hadith und der sunna, dann in den ijtihadskonventionen der oulama besteht, bevor sie sie als islamisch bestätigt oder sonst verwirft.

in dieser methode wäre die geschichte des threads zu verwerfen, da weder im koran, noch im hadith und der sunna noch in irgendeiner anstrengung im sinne von ijtihad, irgedneine referenz zu finden wäre, wonach dieses muttermal als wunder erklärt würde.

diese durchaus methodische auffassung mag von islamisten auch vertreten sein, sie bildet jedoch in marokko und sonst in der arabisch-islamischen welt – zumal unter den gelehrten des islam - seit langem die grundlage der theologischen praxis. mich würde es wundern, wenn eine institution wie al'azhar etwa hier anders urteilen würde, mag man von ihr auch halten, was man will.

waren diese devianten ansichten einst von unteren ungebildeten schichten auf individueller oder lokaler ebene vertreten, besteht die gefahr nun darin, dass sie von medienkanälen wie islamonline.net und in verbindung mit der islamischen religion und wichtigen fragen wie der von palästinas weltweit verbreitet werden.

zur politischen correctness: in der öffentlichkeit wird eine ansicht vertreten, die in ihrer übersetzung soviel meint wie, die islamisten würden einen islam vertreten, der nicht islamisch sei. es klingt paradox, geht jedoch mit den regelmäßigen beteuerungen einher, wonach besonders archaische oder eschreckende gedanken oder taten von islamisten mit dem islam nichts zu tun hätten ("das hat mit dem islam nichts zu tun"). die islamische welt trachtet, sich damit ins reine zu waschen und die westliche welt bemüht sich mit dieser ansicht, die islamische nicht zu brüskieren.

wie du es richtig bermerkst, vertreten die islamisten eine auffasung der religion, die mit dem islam wohl viel zu tun hat und dieser religion sogar näher ist, als manche akzeptieren mögen!


gruß
jm