Salam a3lleikum,

eigentlich hatte ich nicht mehr vor mich zu diesem Thema zu äussern. Zum einen, weil wir hier in diesen Foren sehr oft über Kopftuch diskutierten und zum anderen, weil man immer vorsichtig mit seinen Äusserungen zu diesem Thema sein muss. Zumindest vermitteln ein paar Leutchen hier einem, dass man bezüglich diesem Thema immer aufpassen muss was man sagt.

Die größten Genies unter meinen Landsleuten sind aber immer noch die, die einem klar und deutlich vermitteln, dass eine Frau ohne Kopftuch, nicht mehr wert zugemessen werden kann wie einer Frau, die das Tuch trägt.
Woher sie sich das Recht nehmen eine solche Aussage zu formulieren und wer ihnen die Lizenz zum Richten ausgestellt hat, ist mir bis zum heutigen Tag ein Rätsel.

Wie @Marimita bereits richtigerweise sagte:"Man kann angezogen sein und doch irgendwie nackt."

Es gibt Frauen, die tragen das Kopftuch nicht und sind in ihrem Verhalten und in ihrer Kleidung total "unauffällig".Es gibt wiederum Frauen, die tragen das Kopftuch, aber aufgrund ihres Kleidungsstils, der aus den diversen "auffallen-koste-was-es-wolle-Kleidungsgeschäften" zusammengestellt wurde, sich manch einer
fragt was dann das aufgesetzte Tuch auf dem Kopf dann für eine Funktion haben soll.

Es gibt, und nur das ist meine Beobachtung, entweder das eine oder das andere Extrem.

Im Programm Al-Jaazera höre ich mir ganz gerne den Gelehrten "Al-Quardawi" an, der den Anrufern nach bestem Wissen und Gewissen, ihre Fragen im und um den Islam beantwortet.
So kam es vor, dass ein sich nennender Muslim anrief und um Rat bezüglich seines Vorhabens einzuholen.
Seine Frage lautete: "Ich bin Muslim und überzeugt, dass ich den Islam richtig praktiziere und möchte in die Welt hinausreisen um die Menschen zum Islam zu bekehren. Anfangen will ich in den mir begegnenden Moscheen."

Die Antwort vom Gelehrten "Al-Quardawi" kam unmissverständlich:" Wenn Du denkst, dass Du in allen islamischen Praktiken perfekt bist, dann frag Dich, ob Deine Frau es auch ist, frag Dich weiterhin ob Deine Kinder das sind
und fragte Dich weiter ob Deine Eltern, Großeltern, Verwandte, Bekannte........etc. auch im Islam gut bewandert sind und danach ihr Leben ausrichten und wenn nicht, dann lehre sie.
Und wenn Du glaubst, dass alle Deine nahen Verwandten bis zu Deinen fernen Bekannten den Islam richtig praktizieren, dann frage Deinen islamische Nachbar ob er auch den Islam richtig praktiziert und wenn es nicht so ist, dann belehre ihn eines Besseren.....und so gehst Du weiter vor.
Allerdings muss ich Dir vorher sagen, dass die meisten Menschen allein ihr ganzes Leben damit beschäftig sind an sich zu arbeiten um gute Muslime zu werden und es gibt kaum einen, der von sich in dieser Welt überzeugt ist, dass er den Islam 100%-ig auslebt."

Mit einfachen Worten hat der Gelehrte den Anrufer auf den Boden der Tatsachen geholt.......!

Wenn ich dann lese, dass man doch einfach seinen Job hinschmeissen soll, weil Allah (swt) einem immer weiterhilft, dann nicke ich nur zu der Aussage, dass Allah (swt), einem immer behilflich ist, wenn man ihn darum bittet, aber ich finde es einer Dummheit gleich, dass man, wenn man keinen anderen Job mit Kopftuch tragen findet,man arbeitslos bleiben oder werden soll.

Allah (swt) wird es schon richten.........ansonsten das Arbeitsamt oder Sozialamt....oder wie soll ich das verstehen?.

"Allah verpflichtet niemanden über seine Fähigkeiten hinaus.", heißt es in dem Koranvers (2/286)
In den Augen Allahs (swt) zählen also die Absicht und der Wille, und keineswegs der Umfang oder die Methode der Erfüllung.

Und ich bin es ehrlich gesagt so leid, dass es so viele Menschen da draussen gibt, die den Islam, und das wiederhole ich hier nochmal, erst einmal auf ein Stück Tuch reduzieren.

Wenn ein Schreiner ein Stück Holz in die Hand nimmt um es zu bearbeiten, dann fängt er nicht damit an es zu pfeilen. Nein, er schnitz erst einmal die richtige Form und ganz am Ende pfeilt er die Unebenheiten weg.

Diese "Parabel" kann man auf die meisten sich nennende Muslime spiegeln: Wenn der Glaube das Stück Holz ist, von was ich hier spreche, dann fangen die Menschen, von denen ich hier spreche, erst mit dem pfeilen an und ganz zuletzt merken sie, dass sie vergaßen ihrem Glauben eine "Form" zu geben.Und wie schwer das ist, etwas zu pfeilen was man nicht richtig "erkennen" kann, lese ich gerade in diesen Foren sehr häufig und bekomme das auch nur all zu oft in meinem hierigen islamischen Umfeld mit.

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Khira