Liebe Barbara,

ich denke, viele antworten hier nicht, weil es zum Einen eine sehr persönliche Frage ist, zum Anderen aber auch ein „heißes Eisen“ im Dialog. Broonside hat es schon angesprochen: streng genommen beanspruchen beide Religionen das „Schäfchen“ für sich. Ist ja auch klar, weil beide Religionen, Islam und Christentum einen universellen Anspruch haben. Amine hat das ja hier (ganz kompliziert) verdeutlicht: Sie glaubt, der Islam umfasse alle anderen vorherigen Religionen, bzw. hebe sie auf. Das sieht ein Christ freilich anders, ja muss es anders sehen, sonst wäre er konvertiert.
Lass dich aber nicht verunsichern: das Kind kann nach deutschem Recht sowohl deinen Namen tragen, als auch deine Religion bekommen. Würdet ihr in Marokko leben, wäre das etwas anderes. Ich denke, es ist eher eine Frage, wie ihr als Partner euch darüber verständigen könnt, welche Kompromisse jeder einzugehen bereit ist, welche Ängste jeder von euch in sich trägt.
Ich persönlich hatte nichts dagegen, bei meiner Tochter die Religionszugehörigkeit muslimisch eintragen zu lassen, weil ich selbst keiner Konfession angehöre. Ich habe auch kein Problem damit, wenn sie von ihrem Vater den Glauben vermittelt bekommt (den ich ihr so nicht vermitteln kann). Zu gegebener Zeit werde ich ihr sicherlich meine etwas konfuseren (oder agnostischen?) Vorstellungen im Gespräch mitteilen. Allerdings ist es von Vorteil, dass ich mich etwas mit dem Islam auskenne und so auch in Frage stellen kann, was Religion und was Tradition ist.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Freude mit dem Nachwuchs!!
Gruß, E.