Dear All!

Um es gleich vorweg zu stellen: ich bin aus formaljuristischen Gründen (Heirat mit einen Iraner) zum Islam übergetreten, besitze aber eine Urkunde darüber.Da mein Mann und ich ja nun Moslems sind, haben wir uns gedacht, daß wir in Marokko auch gerne die Moscheen und Grabmale besuchen würden, die Nichtmoslems ansonsten verschlossen sind.

Wir besuchten also in Fes das Grabmal von Mullay Idris II. und die Quarawiyinmoschee. Dies war auch kein Problem, da ich gleich am Eingang meine Konvertierungsurkunde vorzeigte und iranisch-korrekt (d. h. für marokkanische Verhältnisse sehr korrekt) gekleidet war(by the way, im Iran wird man nie nach dieser Urkunde gefragt). Innen war die Atmosphäre genau so, wie wir sie aus dem Iran kannten: entspannt und wohltuhend leise nach dem Trubel im Souk. Alle Menschen waren freundlich zu uns.

Allerdings gab es eine Sache, die mich sehr gestört hat. An den Türen beider Bauwerke drängten sich Trauben von Touristen in Shorts und kurzen Klamotten und fotographierten ungeniert die betenden Menschen. Haben die noch nie etwas vom Bilderverbot gehört? Ich kam mir vor wie im Zoo! Es tut mir ja leid für sie, daß sie diese wunderschönen Bauwerke (im Gegensatz zu den meisten Moscheen des Irans) nicht betreten dürfen, aber müssen sie deswegen die Menschen im Hof wie Zootiere begaffen? Besonders dreist war einer, der mich in "voller Montur" (d. h. Manteau und Maghnae) fotografierte, als ich über den Hof zum Ausgang lief (er fand mich wohl exotisch?). Ich habe ihn dann auf englisch und französich gesagt, daß es unhöflich ist, ungefragt Moslems zu fotografieren, aber das hat ihn nicht gestört. Das er mich fotografierte, war mir egal, aber das er andere Frauen fotografierte, die ihre Tücher vors Gesicht zogen, fand ich impertinent.

Es wäre schön, wenn die Touristen etwas mehr Respekt zeigen könnten!

Was meint Ihr dazu?

Eure Indre