Dear All!

1. Es freut mich sehr, daß es auch Frauen gibt, die gerne und freiwillig zum Islam konvertiert sind. Ich hatte leider nicht das Glück, da ich mit einem Iraner verheiratet bin und das derzeitige iranische Recht nur monoreligiöse Ehen anerkennt. Da mein Mann geborener (aber nicht praktizierender) Moslem ist und ich gerne Christin war, er den Islam aber ja nicht ohne gravierende persönliche Folgen verlassen kann, mußte ich konvertieren, damit diese Ehe überhaupt im Iran anerkannt wurde. Dies ist mir unglaublich schwer gefallen, da ich lange Kirchenarbeit gemacht habe und aus Überzeugung Christin war. Ich habe an dieser Entscheidung fast 4 Jahre gearbeitet, bis ich es gemacht habe. Ich denke schon, daß es richtig war, aber ich finde es unwürdig, daß man auf diese Art Gläubige gewinnen muß, da unsere Kinder nach islamischen Recht ja sowieso Moslems sein würden. Eigentlich entspricht es ganz und garnicht dem Islam (weder dem schiitischen noch dem sunnitischen), aber das ist in diesem Fall ziemlich egal, da die Regelung nun einmal so ist. Ich weiß, daß es auch in anderen Golfstaaten diese Regelungen gibt, aber ich muß sagen, diese Entscheidung war die härteste, die ich in meinem Leben bis jetzt zu treffen hatte, aber es war die einzig logische, um meine Beziehung auf ein solides, rechtlich anerkanntes Fundament zu stellen. Ich denke schon, daß ich den schiitischen Islam mag und vielleicht auch irgendwann aus Überzeugung konvertiert wäre, aber eine Konversion muß eine Entscheidung des Herzens sein, und darf nicht mit Zwang erfolgen. Traurig finde ich es auch, daß es bei vielen islamischen Trauungen in Moscheen im Ausland üblich ist, die nichtmoslimischen Frauen in ihrer Unwissenheit Shohada sprechen zu lassen, was die Sache nicht gerade erleichtert.

2. Ferner wollte ich Euch von meine Erfahrungen mit dem Hedjab-Tragen berichten. Ich habe bei einer 5-wöchigen Reise in den Iran festgestellt, daß es in einem Land, in dem alle ihn tragen müssen, relativ leicht ist, da man ansonsten laufend auffallen würde und sich komisch vorkommt. Hier in Deutschland ist es sicherlich schwerer, da man zumindest auf dem Land überall damit auffällt. Ich wohne allerdings in Hamburg in einem sehr "bunten" Viertel, und denke, daß ich hier nicht aufallen würde. Allerdings denke ich, es hängt auch davon ab, was man genau anzieht: auch im Iran trägt man normalerweise nur Kopftuch bzw. Maghnae und einen Manto. Den von den Westlern so überbewerteten Chador nur im Südiran, wenn man Krankenhäuser, Friedhöfe, bestimmte öffentliche Gebäude betritt sowie in Moscheen und Imamzades (Mausoleen). Mir ist es dort auch nicht sonderlich schwer gefallen, Chador zu tragen, wenn es mir angebracht erschien, aber ich denke, daß ich auch als gläubige Moslima nicht freiwillig damit in Deutschland auf die Straße gehen würde. Probleme sehe ich auch, mit korrekter Verschleierung in Deutschland einen Arbeitsplatz zu bekommen. Vielleicht habt Ihr ja Erfahrungen damit gemacht?

3. Ansonsten würde ich gerne wissen, was genau Moslimas in Marokko in der Moschee anziehen, da mein Mann und ich im August eine Rundreise machen wollen, und ich ja die Moscheen betreten darf und nicht gerade in iranisch - schwarz bzw. dunkelblau dort erscheinen möchte.

Ich freue mich auf Eure Antworten,
Eure Indre