Azul \:D ,

huch ist hier viel geschrieben worden, da kommt man ja mit dem Lesen kaum hinterher.

Lieber @Najib,
ich wollte dir nicht zu Nahe treten mit meiner Formulierung. Ich hatte dich - du erinnerst dich vielleicht - vor geraumer Zeit mal gefragt, als was du dich FÜHLST. Da hast du gesagt, als Deutscher. Wenn du gesagt hättest als Marokkaner, hätte ich persönlich bei jemandem wie dir, der vermutlich schon mehr als zehn Jahre in Marokko lebt, kein Problem dich den Marokkanern zuzurechnen. Das meine ich Ernst, ich versuche Menschen in ihrer Identität so anzunehmen, wie sie sich definieren.

Natürlich läuft hier in der Debatte vieles durcheinander. Ich versuche zu verstehen, warum die Marokkaner, die sich als Gegner des Tamazight hier zu Wort melden, so vehement auftreten und zum Teil eben auch so hass-geladen.
Bei @Abid ist mir das klar, er fürchtet um den Niedergang des Islam, bzw. befürchtet, dass vielleicht für viele junge Leute in Marokko andere Sachen wichtiger sein könnten als die Religion. Bei Moutacim, tageroise und JM ist es mir nicht klar, fürchtet ihr um eure Privilegien?

Warum, @JM, diese Frage richte ich besonders an dich, hat denn der König eigentlich ein königliches Institut eingerichtet? Weil er sich vor einer Handvoll Spinner (so dein O-Ton) aus dem Ausland fürchtet?
Da stimmt doch was nicht in eurer Argumentation. Und um bei dieser Mehrheits-/Minderheitsfrage zu bleiben: Imazighen sind keine Minderheit in Marokko, sondern in Wirklichkeit wohl eher noch die Mehrheit. Mazighisten, oder aktive Imazighen, sind sicherlich eine Minderheit, aber so ist das immer mit einer Avantgarde. (Ich benutze den blöden Begriff jetzt einfach, auch wenn ich weiß, dass ich damit bei euch Unmut erzeugen werde)

Ich möchte nochmal klar stellen: Meiner Meinung nach geht es hier nicht um eine Vertreibung des Arabischen oder des Islam. Beide Elemente, also Arabismus und Islam, haben Marokko zu ihrem Teil geprägt und zu der großen marokkanischen Identität (im Sinne von Identitäten) beigetragen. Es geht hier, so verstehe ich es, um ein gleichberechtigtes Nebeneinander, um eine Anerkennung und aktive Förderung der Amazighität Marokkos, die es immer schon gegeben hat, die aber lange Jahre von offizieller Seite dominiert wurde. Ich kann - als Außenstehende - nichts Schlimmes daran finden. Und diese "Argumente" mit dem Spaltertum usw., die ihr bringt, reichen mir nicht aus. Es tut mir Leid, das zu sagen, aber wenn man ein bisschen Erfahrung mit politischen Diskussionen und Gruppierungen hat, dann kennt man diese "Argumente" in- und auswendig. Sie sollen als Totschlagargumente angeführt werden, um nicht wirklich auf die Inhalte eingehen zu müssen. Denn @JM, was hast du denn "widerlegt" bis jetzt? Dass Azul eine Form der Begrüßung ist, die unter Mazighisten verwendet wird? Toll, das wusste ich auch schon.

Freilich sind die Beispiele, die ich angeführt habe nicht die Besten für unsere Diskussion, weil ich auf meinem Alltag hier in Deutschland zurückgreife. Manche Probleme sind hier sicherlich durch die Diaspora-Situation nochmal anders gelagert, andere weisen aber eben auch auf Marokko zurück.
Ich will mich hier auch gar nicht als die Verteidigerin der mazighischen Bewegung aufschwingen, diese Rolle steht mir gar nicht zu. Ich versuche nur kund zu tun, wie ich die Lage und auch euren Disput oder eure Argumentationen sehe, als teilweise Außenstehende, teilweise - durch Beruf und Privates - mit der Problematik Konfrontierte.

Gruß