hallo,

der vergleich in der mazighischen frage zwischen marokko und algerien ist nicht zulässig.

die erungschaften algeriens sind viel zu gering, wenn man das gewicht des kayblischen kampfs und den sozio-historischen riss in der algerischen gesellschaft durch diese frage beachtet. in algerien wird die mazighischen frage gewaltsam und zwar seit jahrzehnten (wenn nicht seit jahrehunderten) ausgetragen, wobei viele kabylen angeben, sich nicht als algerier zu fühlen und in frankreich mehr heimat als in algerien sehen, was für marokkaner nicht in einmal in den sinn kommt.

in marokko konnte man binnen weniger jahre nur, noch dazu absolut friedlich, für tamazight dinge erreichen, die die kabylen auch nach seit jahzehnten und vielem opfer nicht erreichen konnten und zwar dinge, die nicht kurz- oder mittel- sondern langfristig und strukturell angelegt sind (u.a. schule und standardisierung nach iso norm).

den erfolg der einführung von tamazight in der schule in algerien ziehe ich stark in zweifel, über die 30 filme unterhalten wir uns, nach dem sie im konsens produziert und ausgetrahlt werden und die eintragung von tamazight als nationalspreche (nicht offizielle sprache) war ein zuckerbrot vom regime an die berbersiten, um sie zu beruhigen, in einer zeit, da das land durch den islamistischen terrors quasi entgleiste.

gestern habe ich im marokkanischen fernsehen recht lang den gesang eines rouicha-ähnlichen mazighophonen künstlers (ich vergesse leider den namen) genossen, vor sehr wenigen tagen das programm tifawin verfolgt und davor den sehr erfolgreichen film bandits von said naciri in mazighischer synchronisation gesehen, wobei ich nichts verstand, da meine tamzight (bni znassen) eine andere ist. die sendung grand angle von 2m hat letzten donnerstag eine hervoragende realisitische reportage über die aktuelle situation in elhoceima ausgetrahlt und gezeigt, dass das marokkanische fernsehen anfängt zu lernen und die gerfragten im rif in tamazight sich ausdrücken lässt (in algerien hätten sich französich gesprochen, um arabisch zu sabotieren, wenn nicht das kamerateam mit steinen gejagt wird).

ohne dass blut fliesst oder dass man das land in brand steckt organiserte marokko noch vor wenigen wochen ein grosses festival für tamazight weisst du wo bitte ?! in fes, ja in der stadt von allal elfassi und hauptstadt und sonst eine der grössten städte der arabo-islamischen zivilisation in marokko und der welt.

organisiert frankreich ein festival für die korsiche kultur in paris ? spanien ein baskiches festival in madrid ? oder die trükei eins für die kurdische kultur in ankara ? von algerien reden wir nicht.

so sind die verhältnisse in marokko, so entwickelen sie sich und das hat auch seine historischen, politischen und gesellschaftlichen gründe.

doch diese zu studieren, sich darüber ernsthaft gedanken zu machen, um dem land und tamazight zu dienen, gerade das versäumen die berberisten. sie beklagen sich und sabotieren wie die karijiten, wenn sie nicht den kabylischen berberisten ideologisch blind folgen. das ist der grund ihres scheiterns.


gruss
jm