Hallo Eva,

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entscheidend ist, die Lebensbedingungen wirklich zu verbessern. Man könnte dafür von seinem Geld spenden, sich in der Entwicklungshilfe aktiv beteiligen, ein Projekt mit Arbeitsplätzen in solchen Ländern starten, keine Billigklamotten aus armen Ländern kaufen ( KIK, TAKKO und Co.), mir fallen gleich viele Dinge dazu ein.


klar gibt es einiges, was man, auch der Einzelne, machen kann. Nur behaupte ich mal, dass der Ottonormal-Bürger lediglich einen Tropfen auf den heißen Stein geben kann. Spenden werden ja auch getätigt, aber nur das allein reicht eben nicht um komplexe Probleme zu lösen. Das mit den Billigklamotten wiederum ist eine Sache für sich, die wir ja schon mal hatten: auch Marken, wie Nike, werden in Asien unter ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen hergestellt und nicht nur bei Klamotten, auch bei technischen Produkten, Lebensmittel, Genussmittel, wie Kaffee...Und gebrauchte Kleidung beispielsweise wiederum teuer in Afrika verkauft. Das Problem ist ein global sehr verstricktes ausbeuterisches System... In das wir aber alle eingebunden sind!

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Die linke Politik vergisst leider immer, dass alles, was verteilt werden soll, vorher erwirtschaftet werden muss.


Das Problem ist ja nicht, dass nicht genug vorhanden wäre für alle, sondern die Frage ist, wer für wen erwirtschaftet. Schauen wir uns nur einmal die Zahlen für Deutschland an:

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-un...egensverteilung

ein kleiner Prozentsatz hat den Großteil des Kapitals in den Händen. Es ist ja genug da, aber der Kuchen ist falsch verteilt. Und nun macht man der breiten Masse weis, dass alles auf Leistungsprinzip beruht und jeder verdient was er soll und das schuftende Volk arbeitet sich für geringe Löhne ab, damit diese paar Prozent ihr Kapital horten und vermehren können. An der spitze sitzen Kapitalisten und Lobbyisten, die andere für sich ackern lassen. Und die Mehrheit wurstelt unten herum. Damit ja alle genug kaufen, lässt man sich halt auch alles mögliche ausserhalb herstellen, damit man es in Massen profitabel verkaufen kann, indem man den Leuten aufoktroyiert, was sie alles für einen Schrott brauchen. Die Massen sollen konsumieren, damit das System funktioniert, es heißt für die Wirtschaft soll man hackeln und sein Geld ausgeben, damits "uns" gut geht. Das Problem ist meiner Meinung nach vor allem ein neoliberalistisches, kapitalistisches System, das Ressourcen falsch verteilt - und dies eben auch auf globaler Ebene! Das Vermögen fehlt ja nicht, es ist einfach nur falsch verteilt. Uns wird das eingetrichtert, dass es "denen" ja schlecht gehen muss, weil "wir" ansonsten ja nicht genug hätten, ohne zu sehen, wer denn wirklich wieviel Vermögen hortet und vor allem unter welchen unfairen Bedingungen! Das ist nunmal das derzeitig global (be)herrschende System und es zu kritisieren hat nichts mit "Traumtänzerei" über eine "schöne, liebe, gute Welt mit den lieben, guten und gerechten Menschen" zu tun, sondern damit, ausbeuterische und ungerechte Bedingungen und Ungleichheitsverhältnisse aufzuzeigen, und sich Alternativen zu überlegen - denn diese gäbe es durchaus, es gäbe wohl zig Möglichkeiten, wie man das herrschende System umkrempeln und neu gestalten könnte.
Nur deshalb weil wir eh alle wissen, wie die Welt halt leider mal funktioniert und ungerecht und schlecht und grausam ist, nichts mehr zu hinterfragen und alles als gegeben anzunehmen, kann es ja nicht gewesen sein! Wenn man zufrieden ist, solange es immer ein paar Projekte irgendwo und Spenden gibt und man selber genug hat und die eigene kleine Welt in Ordnung ist kann sich kaum viel ändern.

Und währenddessen lässt man hundertausende von Menschen verrecken weil man sie nicht ins Land lassen will. Dass realitisch betrachtet, unter gegebenen Bedingungen, von heute auf morgen nicht alle Grenzen geöffnet werden können ist logisch, längerfristig könnte es das, wenn andere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Rede ist aber nirgendwo, zumindest nicht in der politischen Debatte, dass alle Grenzen weltweit von heut auf morgen geöffnet werden sollen. Auch wenn ichs mir von Herzen wünschen würde, dass jeder Mensch überall frei leben kann wo er will, so erkenne ich die politische Realität gezwungernermaßen an. Aber wie derzeit an der "Festung Europas" brutal und vehemment abgewehrt wird hat absolut nichts mehr mit Menschenrechten zu tun: Menschen die massenweise sterben duch brutale und massive Abwehrmethoden, im Meer ertrinken, Zäune die Menschen verletzen und töten! Anstatt sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen und für Lösungen zu suchen, wie man dieses grausame Massensterben von flüchtenden Menschen endlich stoppen kann debattiert man weiter über noch härtere Vorgehensweisen. Das ist einfach nur pervers!

Ihnen allen spricht man ein Menschenrecht aber schon allein dadurch ab, dass man sie ja gar nicht in das Land hinein lässt, dass man sie abschirmt auf grausame Art und Weise. Denn ein Menschenrecht besteht darin, dass ein jeder Mensch das Recht darauf hat, auf Asyl anzusuchen und angehört zu werden und ein Asylverfahren zu durchlaufen. Indem die Menschen schon vor den Grenzen mit Gewalt abgehalten werden, von diesem Menschrecht gebrauch zu machen, hat man ihnen aber schon das Recht entzogen! Und dass dabei massenweise Menschen ums Leben kommen ist ein wahres Vebrechen!


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Niemals werden Waffenexporte und Kriegstreiberei gestoppt werden. Davon zu reden, ist schön und wie gesagt, richtig. Aber für mich sinnlos, weil es nicht umzusetzen ist. Genau das kreide ich der linken Politik an.


Ich klage auch die Politik an Eva, ich klage das System an, aber ist das nicht nur unser Recht sondern nicht auch unsere Pflicht als Bürger? Nur zu sagen, dass wir eh nichts machen können, und die anderen Schuld sind und man selber nur ein bisschen spenden kann und die da oben das schon regeln werden, auch wenn mehr schlecht als recht, aber so sei halt nunmal die Welt -ist das nicht eine totale Entmündigung? Wo ist da der aufgeklärte und mündige Bürger als den sich der Europäer ja so gern sieht, wo ist seine Meinung, seine Stimme? Und wo ist da Demokratie, wenn meine Pflicht als Bürger nur mehr darin besteht, ein Häckchen zu setzen (wir scheinen sowieso eine Häckchen-, Klick- und "gefällt mir" - Gesellschaft zu werden)?? Zu sagen, dass die Welt eh so schlecht sei und man selber nicht viel machen kann ud deshalb schon darüber reden als sinnlose Träumerei und Zeitverschwendung abtut - das finde ich persönlich traurig und bedauerlich. Wenn sich jeder Einzelne nur mehr Gedanken macht, dass die eigene kleine Welt passt und der Rest der Welt mir wurscht ist, dann finde ich das menschlich arm, aber scheint wohl auch eine gesellschaftlich reele Entwicklung zu sein...






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Um die Menschen zu lieben, muss man
sehr stark hassen, was sie unterdrückt.
Nicht wer sie unterdrückt.
Es geht nicht um persönliche Feindschaften.
Es geht um die Strukturen dieser Welt.

(Jean-Paul Sartre)