psychisch Kranke in Marokko
#150949
25/10/13 11:17 PM
25/10/13 11:17 PM
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Apfeltee
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Hallo,
mich würde interessieren, wie in Marokko mit Menschen mit psychischen Krankheiten umgegangen wird. Insbesondere, was es für Behandlungsmöglichkeiten gibt. Ich habe von einem jungen Mann gehört, der psychisch krank ist, aber nicht in einer ensprechenden Klinik ist, da die Patienten dort wohl menschenunwürdig behandelt würden und es nur darum geht sie mit Tabletten ruhigzustellen. Stimmt dies? Es muss doch auch Alternativen geben? Die Person lebt zur Zeit in einem Verschlag beim Elternhaus, nach einem Zwischenfall kann er aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Haus leben. Das kann doch keine Lösung bzw kein Dauerzustand sein? Was gibt es für Möglichkeiten für solche Menschen in Marokko? Es gibt nichtmal eine richtige Diagnose soweit ich weiß. Da die Person auch immer wieder Phasen hat, in denen sie ganz normal scheint und sich auch sonst selbst versorgen kann usw, wird das Schicksal von der Familie wohl so hingenommen. Er ist keinesfalls verstoßen oder ähnliches, ich denke man hat nicht wirklich einen Plan. Ist die Situation von solchen Menschen in Marokko wirklich so ausweglos?
Ich bin gespannt auf eure Antworten, LG, Apfeltee
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: Apfeltee]
#150950
26/10/13 01:37 AM
26/10/13 01:37 AM
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latino
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Bezüglich den Behandlungsmöglichkeiten für psychisch Kranke ist es in Marokko tatsächlich schlecht bestellt. In ganz Marokko praktizieren derzeit CA. 1700 Psychiater bei einer Bevölkerung von heute deutlich über 30 Millionen. Die Mehrheit dieser Psychiater ist auf der Achse zwischen Casablanca und Rabat tätig. Für die schwereren Fälle gibt es landesweit nur gerade 27(!) öffentliche Anstalten für psychisch Kranke mit einer Kapazität von 1725 Betten. Dieses Missverhältnis in den meist mehr oder weniger vernachlässigten Zentren gipfelte am Ende des diesjährigen Ramadan darin, dass ca. 30 stationäre Insassen des Psychiatrischen Zentrums in Casablanca unter erbarmungswürdigen Umstanden aus dem Zentrum flüchteten und das Weite suchten......
Last edited by latino; 26/10/13 02:07 AM.
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: latino]
#150951
26/10/13 02:43 AM
26/10/13 02:43 AM
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Ich muss die Zahl der Psychiater in Marokko leider massiv nach unten korrigieren: Derzeit soll es ca. 350 dieser Aerzte geben welche auf psychische Erkrankungen spezialisiert sind. Somit kommen auf ca. 100'000 Einwohner 1 Psychiater.
Gemäss Driss Moussaoui, professeur de psychiatrie à la Faculté de médecine et directeur du Centre psychiatrique universitaire Ibn Rochd de Casablanca haben 14 Provinzen weder einen Psychiater noch eine Psychiatrische Klinik.
Für gutbetuchte gibt es nun neuerdings in Casablanca eine moderne psychiatrische Privatklinik mit Namen "Clinique Villa des Lilas" mit allen notwendigen Einrichtungen im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie.
Last edited by latino; 26/10/13 02:54 AM.
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: Apfeltee]
#150952
26/10/13 10:54 AM
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Thomas Friedrich
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Hallo Apfeltee,
es ist so wie latino schreibt. Ergänzend noch: Fast jedes Krankenhaus hat einen Raum für besonders schlimme Fälle, die nicht mehr bei ihren Familien leben können. Dort werden sie mehr verwahrt als behandelt. Viele, besonders die aus sehr armen Familien, leben verwahrtlos als Bettler auf den Straßen.
Beste Grüße Thomas
In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: Thomas Friedrich]
#150956
26/10/13 03:02 PM
26/10/13 03:02 PM
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Wadi235
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Wir hatten auch ein Mal ein sehr erschütterndes Erlebnis gehabt und zwar zwischen Tan Tan und Tan Tan Plage kam uns erst ein Mann Nackt, nur Turnschuhen entgegen und ca. 500m weiter eine Frau, auch vollkommen Nackt und Barfuß auf den heißen Asphalt und dass im Sommer! Wir waren völlig verwirrt und überlegten, wie können wir helfen. In Tan Tan ankommend haben wir bei der ersten Kontrolle die Polizei angesprochen und gemeldet was wir gesehen haben, in der Hoffnung sie werden schon helfen. Die Antwort war, "Das sind Verrückte, die wieder mal
ausgebrochen sind und die werden wir schon einfangen." (Hunde, Esel und Pferde fängt man ein, aber doch keine Menschen!)
Jedes Mal wenn wir an diese Stelle kommen, kommt die Erinnerung.
Last edited by Wadi235; 26/10/13 03:29 PM.
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: Wadi235]
#150958
26/10/13 05:36 PM
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Thomas Friedrich
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Na ja, entlaufene/entflohene Menschen fängt man auch ein. Ich würde mich wegen dieser Aussage, die zudem noch in einer für beide Seiten Fremdsprache getätigt wurde, nicht aufregen, vielmehr über die Tatsache, dass diese Menschen überhaupt so herum laufen müssen.
Beste Grüße Thomas
In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: BerndOum]
#150960
26/10/13 06:47 PM
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Thomas Friedrich
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Hallo Bernd,
in staatlichen Krankenhäusern ist die einfache Behandlung i.d.R. kostenfrei. Statt von der Krankenkasse der Patienten wird das Personal vom Staat finanziert. Da die allermeisten Menschen hier keine Krankenvesicherung haben, ist das eine gute Lösung.
Beste Grüße Thomas
In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: whatshername61]
#150998
28/10/13 05:33 AM
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twikezora
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Ein sehr interessantes Thema!
Nicht zu vergessen ist hierbei, dass Marokko nicht Deutschland ist, aber auf einem guten Weg. So wie Marokko in vielen anderen Bereichen am aufholen ist, wird es auch im Bereich der Psychologie weitergehen.
Was ich hier in Agadir mitbekomme ist folgendes:
Ja, es gibt z.B. Psychologen, welche von der Oberschicht in Anspruch genommen werden, besonders auch wenn Kinder ein Problem haben. Eine marokkanische Freundin von mir nahm eine Behandlung in Anspruch. Sie hat pro Stunde etwa 200 Drh bezahlt was wiederum erklärt, warum diese Behandlung nur für die Oberschicht in Frage kommt.
Des Weiteren ist mein Eindruck, dass ein Teil der Bevölkerung mit dem Begriff nichts anfangen kann. Hier werden Probleme innerhalb der Familie gelöst, auch wird großen Wert drauf gelegt, dass familiäre Probleme nicht nach aussen gelangen.
Leidtragende in diesem System sind die Personen ohne Familie oder die sich in ihrem Fall nicht der Familie öffnen können.
Es tut mir jedes Mal weh "Verrückte" auf der Strasse zu sehen. Auch mehr schmerzt es, wenn meine Bedrückung sich bei marokkanischen Freunden bemerkbar macht, und es dann nur heisst, c'est un fou/une folle. Es werden einige dirhams in dessen Hand gedrückt für das eigene Seelenheil. Alle scheinen sich mit dem Zustand abzufinden. Dass aber ein Mensch nicht als "fou" auf die Welt gekommen ist, und auch nicht für immer ein "fou" bleiben muss geht irgendwie nicht in die Köpfe hinein.
Sosehr ich es geniesse, dass in diesem Land noch Familie groß geschrieben wird, so weh tut es mir manchmal bemerken zu müssen, dass für einen Großteil nur die eigene Familie wichtig ist.
Und jedes Mal wenn ich einen "fou" begegne, denke ich, in Deutschland würde dieser Person geholfen werden können. In Deutschland nimmt der Staat immer mehr den Platz der Familie ein, dies hat Vor- und Nachteile, doch für diese Person wäre es in diesem Fall ein Vorteil.
Ich hoffe sehr, dass sich in dem Sektor der Psychologie/Psychatrie es bald eine Bewegung gibt.
Zora
Last edited by twikezora; 28/10/13 05:35 AM.
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: Bhaloulia]
#151010
29/10/13 02:48 AM
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Joined: Dec 2011
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twikezora
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Bhaloulia,
solange es Menschen gibt, die sich kümmern ist oftmals alles im Reinen. Auch in unserer Strasse wohnen zwei ältere Personen die keine Familie haben. Es wird für sie mitgekocht und die Nachbarschaft wechselt sich ab.
Diese zwei Personen sind aber nicht psychisch erkrankt. Sobald jemand rumskandalieren würde, Kleber schnüffeln würde etc. sprich eine Gefahr für die eigenen Kinder darstellen könnte oder einen schlechten Einfluss auf sie haben könnte, würde sehr wahrscheinlich blockiert werden.
Mir tun all die Fälle weh, die sich allein gelassen auf der Strasse schlagen müssen, oftmals leider auch im Stichgelassene Frauen mit Kleinkindern.
Auf einem Polizeirevier habe ich einmal live mitbekommen, wie solche Menschen wie Tiere behandelt werden. Ich konnte mir die Schläge nicht länger mitanschauen und habe mich bemerkbar gemacht. Daraufhin wurde ich hinausgeführt, mit der Bemerkung, dass ich wohl nichs gewohnt wäre oder so ähnlich.
Es ging um einen Kleberschnüffelten Junge, der nicht in der Ecke sitzen bleiben wollte und jedes Mal wenn der Polizeibeamte sich umgedreht hat, ist er wieder aufgestanden worauf es wieder "Haue" gab. Das Spiel ging unendlich weiter...
Alleine hier war die fehlende Sensibilität für das "Opfer" nicht vorhanden, im Gegenteil, die Polizeibeamten schienen ihren Spass zu haben...
In dem Sinne will ich lieber als "verweichlicht" bezeichnet werden als "abgestumpft".
Zora
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: twikezora]
#151030
30/10/13 05:50 AM
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JasminH

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Hallo, Twikezora, Diese zwei Personen sind aber nicht psychisch erkrankt. Sobald jemand rumskandalieren würde, Kleber schnüffeln würde etc. sprich eine Gefahr für die eigenen Kinder darstellen könnte oder einen schlechten Einfluss auf sie haben könnte, würde sehr wahrscheinlich blockiert werden. Es ging um einen Kleberschnüffelten Junge, der nicht in der Ecke sitzen bleiben wollte und jedes Mal wenn der Polizeibeamte sich umgedreht hat, ist er wieder aufgestanden worauf es wieder "Haue" gab. Das Spiel ging unendlich weiter... ein klebstoffschnüffelnder, krimineller und randalierender Junge ist zwar bestimmt auch seelisch krank, kann man aber auch nicht einfach so mit anderen psychischen Erkrankungen vergleichen, überhaupt muss man da sehr unterscheiden, an welcher Form psychischer Erkrankung jemand leidet, anstatt alle in einen Topf "psychische Kranke"zu werfen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ein klebstoffschnüffelnder Junge ziemlich arg mal randalieren kann. Dass die Polizei Schläge einsetzt finde ich auch überhaupt nicht in Ordnung, aber die Polizei weiß vielleicht selbst nicht anders damit umzugehen. Das Problem mit Kindern die auf der Straße leben, ist ja auch nicht ein psychiatrisches, sondern viel eher ein sozial-psychologisches. Das sind Kinder, die unter dem harten Leben auf der Straße leiden, die wären ja vollkommen falsch "untergebracht" in einer psychiatrischen Klinik. Bhaloulia, Auch wenn noch manches im Argen liegt und man immer wieder sogenannte Verrückte auf der Strasse sieht, die übrigens manchmal ganz zufrieden ihr Dasein fristen, so scheint mir doch vieles in Bewegung. Beispielhaft ist tatsächlich oft das Verhalten von Angehörigen. ich bezweifle auch stark, dass das Unterbringen von Menschen in Heimen, Anstalten usw. unbedingt die beste Möglichkeit darstellt... In Europa sperrt man alle weg, die körperlich oder psychisch nicht (mehr) voll funktionstüchtig nach Verständnis der Gesellschaft sind: Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung oder Einschränkung, Menschen mit psychischen Erkrankungen, Alte... Der Eindruck, dass "hier", in Europa, alles besser wäre hinsichtlich dem Umgang mit psychisch kranken Menschen, könnte vielleicht zum Teil auch dadurch entstehen, dass alle gut verwahrt und weggesperrt sind, da wo sie die Gesellschaft nicht stören... In Marokko ist auch stärker noch die Familie und Nachbarschaft, die Mitmenschen vorhanden, die sich um Kranke und Schwache kümmern. Ich denke ein "Verrückter" kann glücklicher in der Familie sein, als in einer Anstalt wo er von vielen anderen "Kranken" umgeben ist, und jeder zudem noch auf eine ander Weise "verrückt" ist. Schwieriger ist es natürlich bei Menschen die auf der Straße leben und psychisch krank sind. Aber auch hier bezweifle ich, dass eine Anstalt da die bessere Option wäre. In Maroko generell nehme ich viel mehr Hilfsbereitschaft wahr, während in DE die meisten Menschen an Hilfsbedürftigen vorbeilaufen, wird in Marokko viel mehr an Arme gespendet, Bettlern etwas Geld gegeben, etwas zu Essen gekauft... Ich glaube, dass "wir" Europäer alles "aufgeräumt" sehen wollen, ja nicht zuviel Armut und keine Kranken in der Öffentlichkeit, die hat man lieber in Heimen untergebracht,wo sie nicht sicht- und wahrnehmbar sind. "Wir" sind so schockiert, dass soviel Krankheit, Behinderung, Leid in der Öffentlichkeit zu sehen ist, ja sogar darüber, dass es keine Tierheime wo anders gibt, weil man alles weggesperrt wissen möchte, was als störend empfunden wird. Als ob durch Wegsperren Krankheit und Leid verschwinden würden. Probleme mit denen sich psychisch erkrankte Personen herumschlagen sind sicher nicht mit dem Ausbau von psychiatrischen Anstalten zu lösen, sondern sind insbesondere in Kombination mit Armut sehr schwierig. Ich glaube auch nicht, dass ein Mangel an Psychiatern und Psychologen in Marokko herrscht, sondern, dass das für viele auch gar nicht finanzierbar wäre. Rein menschlich betrachtet, glaube ich, dass in Marokko oft eher ein menschlicherer Umgang mit sogenannten Randgruppen vorhanden ist, als in Europa... Bei uns wird halt einfach lieber alles fein "sauber" gehalten, damit man ja nicht in Berührung kommt mit den ganzen "Abnormalen" - da kann es dann auch schon mal vorkommen, dass eine Uni, die sich nach außen hin fein gesellschaftskritisch gibt, Obdachlose aus dem Haus jagd, weil die dort angeblich stören und man ja selbst ja nicht verantwortlich sei für derartige Missstände, während zugleich veschwiegen wird, dass jährlich im Winter in den kalten Räumen der Uni-Toiletten einige Obdachlose sterben... Oder eine "Verrückte" fängt in einem Supermarkt herumzuschreien an und die ganze Warteschlange, die zur Adventszeit an der Kassa ansteht, belustigt sich darüber und man hört von der älteren Dame im Nerz ein sarkastisches "Advent, Advent" während sie, wie alle anderen hinter ihr, nicht aufhören kann, den Kopf über die "Verrückte" da zu schütteln und laut zu lachen...
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Re: psychisch Kranke in Marokko
[Re: JasminH]
#151033
30/10/13 11:37 AM
30/10/13 11:37 AM
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lodrice
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Hallo Jasmin,
ich glaube, Du stellst das, wie es in Europa läuft, etwas zu negativ dar. Aufgeräumt und weggesperrt sind nur die allerwenigsten psychisch oder geistig kranken Menschen. Die sind dann "geschlossen untergebracht", wenn dieser Mensch a) eine Gefahr für sich oder andere darstellt und b)ein Richter diese Art der Unterbringung angeordnet hat.
Die allermeisten Behinderten leben in offenen Einrichtungen, von wo aus sie ganz normal und nach ihren Möglichkeiten zur Arbeit gehen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Meistens suchen diese menschen Aufnahme in einer solchen Einrichtung, weil die Familie als Unterstüzung ausfällt, da sie nicht vorhanden oder nicht in der Lage zu helfen ist. Wo eine Familie oder ein anderes helfendes Netzwerk vorhanden ist, wird schon versucht eine Unterbringung in einem Heim zu vermeiden.
Die meisten Betroffenen sind allerdings sehr froh, dass es in Europa eine derartige staatlich finanzierte Unterstützung gibt.
Wo das alles wie in Marokko durch den Zusammenhalt der Menschen, durch den Respekt vor den Alten, durch religiöse Gebote oder durch was auch immer funktioniert, ist das natürlich wunderbar. Nur fallen halt - die oben erwähnten Beispiele zeigen es - einige durch das Netz und verkümmern jämmerlich.
LG Lothar
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