Ich finde sowas ja immer interessant. Also erstmal, am Rande bemerkt, heißt es moro und nicht morro. Morro ist was anderes.
Ist das nun ein Schimpfwort? Meist leider ja, mal mehr und mal weniger, aber keinesfalls immer. Ursprünglich war es keins und bedeutete einfach Maure. Das wurde ja schon gesagt. Heute kommt es sehr auf die Situation an. In Spanien werden übrigens nicht nur Marokkaner so genannt, sondern alle Muslime. Ein Spanier, der konvertiert, wird Moro. So einfach ist das hier.
Eine spanische konvertierte Freundin hat mir erzählt, ihre kleine Schwester nennt sie "mi morita" (=Kosename). Wenn sie sich streiten, wird daraus im Handumdrehen "mora asquerosa!" (=Schimpfwort).
Seit ich "mora" bin, werde ich nicht mehr "guiri" genannt, außer von den "moros".;)
Vor einiger Zeit gab es mal eine Kolumne eines bekannten Schriftstellers über das Thema. Er war der Meinung, moro sei kein Schimpfwort. Er würde das zu seinen marokkanischen Freunden weiterhin sagen und wäre es leid, dass man vor lauter politischer Korrektness schon gar nicht mehr wüsste, was man noch sagen dürfte. Dann kam er über moros und negros zu dieser neuen Unsitte, dass man bei grammatikalisch maskulinen Substantiven, die für Männer und Frauen gelten immer die weibliche Form dazuschreibt bzw. sagt. Also sehr geehrte Studenten und Studentinnen, Ausländer und Ausländerinnen, Mitschüler und Mitschülerinnen usw. ...Das wäre Unfug, und würde gegen Diskriminierung und Rassismus gar nichts nützen, denn da müsste man die Einstellung und nicht die Worte ändern. Schwer zu sagen, ob er Recht hat. Das ist irgendwie die Frage nach dem Huhn und dem Ei...


LG