Salam Dolphin
Zwar kann ich dich in einigen Dingen gut verstehen, bin aber mit der Argumentation, dass eine Abkehr von Säkularisierung per se eine Verschlechterung darstellt nicht einverstanden.
Du hast absulut recht, dass Religion PRIVATSACHE ist und jedem Menschen seine FREIE Entscheidung ist. (Steht übrigens auch so im Koram, ja natürlich nicht in der Formulierung, aber es ist Explizit beschrieben)
Schau mal, unsere Gesetzt basieren in Wirklichkeit zum einem Grossteil auf kirchlich- christlichen Wertvorstellungen und Moral.
Bedingt durch die Historie, man könnte eigentlich sagen, dass wir ein "schlecht-Christlicher Staat" sind! (Sorry, mag sein, dass dies nicht besonders verständlich ist, aber wenn wir auf der anderen Seite von "islamischen Staaten" sprechen verwende ich diese Terminologie)
Der springende Punkt ist doch der, dass sich JEDER an die das geltende Recht zu halten hat, egal welcher Religion er angehört.
Auch in einer immaginären islamischen-Demokratie (gem. meinen Ausführungen) wäre dies eines der geltenden Gesetze (gem. Koran).
Nun werden doch die Gesetze nur noch durch deren Inhalte von unseren unterschieden, vom Prinzip her ist dies in etwa das selbe.
Ein Wort zu Regeln/Gesetzen in unserer Gesellschaft.
Weil die grosse Mehrheit der Menschen nach Entfaltung der Persönlichkeit und möglichst grosser Selbstverwirklichung strebt, ist nicht auszuschliessen, dass andere in ihren Entfaltungsmöglichkeiten eingeschränkt werden.
Zudem gibt es Menschen und Gruppen, die wenig Hemmungen haben, sich auf Kosten anderer zu bereichern oder zu bemächtigen und deren Schwächen auszunutzen.
Das Zusammenleben der Menschen ist daher nur möglich, wenn gewisse Vorschriften eingehalten werden. Solche Regeln für das Zusammenleben sind teilweise durch
Religion (Gebote, Ethik, Gewissen, Moral), durch die
Gesellschaft (BRäuche, Gewohnheiten, Sitte) aber auch durch den
Staat (Recht, Gesetze, Normen) geschaffen worden. Das heisst, unser heutiges "GEfüge" besteht aus einem "Mix" unserer Vergagenheit, den Erfahrungen aus allen Bereichen und schlussendlich einer freiwilligen Einigung auf dass alle diese Regeln befolgen.
Auf was ich hinaus will ist die Tatsache, dass die "Herkunft" der Gesetzt weniger ein Roll für die Wahl der Religion des Individuums spielt.
Mit einer Abkehr von der Säkularisierung verschlechtern wir das "heute gut geglaubte", Religion ist Privatsache, da der Glaube nicht reglementiert und vereinheitlicht werden kann. Justiz muß reglementiert und vereinheitlicht sein, was nicht bedeutet, dass sich Gesetze nicht an veränderte Realitäten anpassen müssten.
Aber Dolphin, du hast sicher in einigen Fällen damit recht, das bezweifle ich nicht.
Ich spreche ja auch nicht von heute einem religiösen Führer, der als Kläger, Richter und Henker fungiert - und alles in einer Person, ich spreche von "Staatsgewalten", organisierte "Unternehmungen" des Staates, die eine bestimmte Art der Staatsgewalt verwalten, überwachen, etc.
DArin gibt es Kommissionen, Räte, Gremien, Gelehrte, Wissenschaftler, Spezialisten, Stäbe und viele mehr. Ich muss dir das sicher nicht erklären, dur scheinst zuverstehen was ich damit meine.
Dann zur Rechstssprechung; es widerstrebt mir die Vorstellung, dass einige wenige über Delikte und Verstässe richten, es muss Instanzen geben, Instanzen, die jedem gewährleisten, einen Eskalationspfad zur Verfügung zu haben.
Es darf natürlich nicht in ein "Feld-Wald- und Wiesengericht" herauslaufen. Fachliche Kompetenz ist ja eine legitime und prüfbare Qualität und kann somit vorausgesetzt werden.
Zuletzt zur Moral; ich sage nicht, dass Moral EIGENTUM der Religion ist, da hast du mich wohl falsch verstanden Dolpin. Ich sage lediglich, (zugegeben mit pauschalisierender Tendenz), dass Moral aus der Religion hervorgeht, bzw. hervorgegangen ist.
Wenn mans genauer im Detail ansehen will, dann muss man sicher feststellen, das die Herkunft der Moral vielschichtig ist und über die gesammte Menschheitsgeschichte zurückzuführen ist.
Morl und Wertvorstellungen sind ja immer mit einer gehörigen Portion "Zeitgeist" versehen, vor 80 Jahren war es hierzulande unmoralisch, bzw. verwerflich wenn eine Frau sich von ihrem Mann scheiden lies. Heute ist es fast die Regel.
Als Selbstverständnis der moralischen Verhaltensweisen sollte heute doch gelten "wir achten den Mitmenschen und helfen in der Not"! Ist einfach gesagt aber wird längst nicht immer angewendet. Moral besteht also aus "lückenhaften" Gesetzen und Vorschriften, die teilweise durchaus auf Religiösen Ursprung zurückzuführen sind, bzw. daher abgeleitet werden können.
Es liegt in der Natur der Sache, dass Gesetze und Regeln Lücken aufweisen, deshalb gibt es wiederum Regeln und Gesetze, die die Ausnahme bestimmen. Nicht zuletzt ist es Aufgabe der Judikativen Gewalt, die Lücken zu schliessen, dies geschieht durch Präjudiz und Volksentscheide aufgrund Gesetzesvorlagen.
Man sieht also, der Weg von der Religion zur Moral bis hin in "geschriebenes Recht" ist weit, aber möglich.
in dem Sinne ein schönes Wochenende, wasalam, oli
PS: Tippfehler sind beabsichtigt, sie dienen zur allgemeinen Belustigung und haben kreativen Charakter.