Im Ggs. zu Europa wird man hier weniger als Individuum gesehen und gefördert
Darf ich fragen, wie du das genau meinst und wie du zu dem Schluss kommst, dass man in Marokko weniger als Individuum wahrgenommen wird?
* noch immer lebt die Mehrheit der Marokkaner in Großfamilie, die Geburtenrate ist um ein Vielfaches höher als in D, das median age liegt bei knapp 26 Jahren, d.h. ganz platt ausgedrückt, soviel Zeit, Aufmerksamkeit, Förderung, Spezialisierung wie der jungen Generation in Europa gewidmet wird, soviel ist hier nicht drin
* differenziere ich weiter in Richtung Stadt-Land Gefälle, Männlein oder Weiblein, öknonomische- und nicht zuletzt auch religiös-traditionelle Aspekte (der erste Sohn..., Erbschaftsgesetz...) dann glaube ich von einer großen Gruppe Marokkaner sprechen zu können, die nie jemals etwas zur Auswahl stehen hat bzgl. individueller Lebensgestaltung; nicht vergessen, so etwas merkt man nicht erst wenn man 17 ist, es ist zentraler Bestandteil der Sozialisation, das prägt!
* und auch, dass man i.d.R. immer unter Leuten ist, kein eigenes Zimmer hat und in der Gruppe schläft
* innerhalb der Familie zu funktionieren und seinen Beitrag zu leisten ist wichtiger, als dass man ja evtl. gut malen, rechnen, Gitarre spielen kann
* ich persönlich nehme jeden Tag wahr, dass Privatsphäre hier anders definiert ist, ob in der Bank am Schalter wo rechts und links Leute stehen aber nicht hinter mir, beim Vordrängeln am Kiosk, oder wenn der Kellner im Cafe stehen bleibt um zu schauen was in meiner Tasche ist
Letzteres finde ich übrigens weniger penetrant als in Europa alle Nase lang gefragt zu werden, "Darf ich Ihnen noch ein Getränk bringen!?"
Robert